Reissdorf Kölsch Testbericht

Reissdorf-koelsch
ab 15,90
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Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von ewka78

Ein Hanseat auf Abwegen (Teil2)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Von meiner letzten Reise brachte ich mal wieder ein Souvenir der besonderen Art mit, was ich eigentlich nur mache, wenn es mir besonders gut geschmeckt hat und in meiner Region überhaupt nicht erhältlich ist, oder nur schwer, diesmal weiss ich aber mal wieder nicht, was mich erwartet. Die Rede hier ist vom Bier. Ich werde also die Probe machen, deren Ausgang ich wirklich nicht kenne. Das Bier, was ich heute teste, ist mal wieder etwas absolut unnordisches, es ist aber zum Glück kein Weisses und auch kein Hefe-Weizen, solcheine Probe würde ich wahrscheinlich nicht überleben, also hätte ich wahrscheinlich auch nie die Möglichkeit gehabt diesen Beitrag zu Ende zu schreiben. Die Richtung stimmt aber, es ist mal wieder etwas obergäriges, etwas typisch kölsches, nämlich das Reissdorf Kölsch.

Was man nun als Kölsch definiert, das habe ich schon mal in einem früheren Beitrag über das Früh Kölsch näher beleuchtet, also werde ich mir langes und unnötiges Gelaber dann sparen und zum eigentlichen Test kommen. Nun steht es also vor mir, gut gekühlt bei ca. 9°C, die Dose relativ schlicht gehalten in rot-weiss-gold. Alkoholgehalt liegt bei 4,8% Vol, die Zutaten spare ich mir, denn gebraut wurde es, wie alle deutschen Biere nach dem Deutschen Reinheitsgebot, wo nur bestimmte Zutaten verwendet werden. Zissssssssch... Los geht\'s!

Also, beim Einschenken in ein Glas bildet sich gar keine Schaumkrone, selbst wenn man es ein bisschen, wie ich grad eben, herausprovoziert, löst es sich recht schnell auf. Habe ich eigentlich bis heute nur selten gesehen, kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich bisher mit Kölsch wenig bis gar nichts zu tun hatte. Ich habe mir hier aber sagen lassen, dass dies normal bei Kölsch sei. Die Farbe ist schön, bernsteinfarben, reichlich mit Kohlensäure versetzt, ja, sieht richtig lecker aus. Auch vom Geschmack her lässt es eigentlich gar keine Wünsche offen, was mir aber sofort auffällt, dass man auch den hohen Kohlensäuregehalt auf der Zunge auch merkt, weil es prickelt richtig gut, dass es fast schon ein bisschen \'beisst\'. Der Geschmack ist allerdings wirklich schwer zu definieren, denn es ist ein ziemlich liebliches Gebräu, recht wenig herb, fast schon ein bisschen süsslich, aber keineswegs mit Bieren wie Warsteiner zu vergleichen. Zurück bleibt ein angenehmer leicht bitterer Geschmack und auch leichtes Prickeln auf der Zunge. Ja, es schmeckt mir definitiv gut, wenn auch etwas eigenwillig im Vergleich zu alldem, was ich bisher getrunken habe. Gerade jetzt auch, bei Aussentemperatur von 31°C und Innentemperatur von 27°, erfrischt es unglaublich gut und für mich als Pilsenertrinker schon eine neue Erfahrung.

So, nur noch ein paar Eckdaten, die vielleicht für den einen, oder anderen, interessant sein könnten. Mein Informant berichtet mir, dass das die Privatbrauerei Reissdorf zu den Marktführern auf dem Kölschmarkt gehören. Reissdorf Kölsch kann man in Flaschen, Dosen, oder auch ganzen Fässern beziehen, preislich liegt es in eher höheren Sektor, ein 20er 0,5er Kasten kostet somit etwa bei 11-12 Euro und Dosenpreis liegt bei ca. 60 Cent. Weitere Angaben zu der Brauerei und zum Reissdorf selbst kann man dann auch hier finden:

http://www.reissdorf.de/hauptseite.htm

Der einzige Nachteil bei solchen \'Regionalerscheinungen\', wie ich dazu immer sage, ist, dass diese wirklich meist nur in einer bestimmten Region verfügbar sind, also wenn man plötzlich Gelüste nach einem Kölsch mitten in Hamburg spührt, dann wird man dann eher enttäuscht sein mir selbst, selbst in einem gut sortierten Getränkemarkt, ist diese Marke noch nie begegnet und eigentlich finde ich das schon ein bisschen schade auch... also bleibt mir künftig wieder nur das Pilsener, obwohl ich hier sagen muss, an ein gutgekühltes Jever vom Fass kommt kaum etwas wirklich heran, trotzdem volle Bewertung.

So weit, so gut. Nun noch eine kleine Geschichte:

Stellen wir uns mal vor: eine kleine Frau, so Mitte 20 mit einer Frisur ähnlich der von Joy Denalane, rast ihren Begleiter hinterher durch Köln auf der Suche nach dem Dom - welchen auch immer - grins :) und anderen bizzeren Dingen, die es dort noch so gibt. Irgendwann bekommt sie auch langsam Durst und nun rast sie weiter durch die Stadt auf der Suche nach einer Kneipe, die nicht ganz so überfüllt ist. Irgendwann kommen die beiden Helden dieser kleinen Geschichte an einem kleinen Lokal mit 1000 Euro-Fenstern vorbei und sie gehen rein. Sie bestellen sich zwei Reissdorf und die Frau hebt das Glas, trinkt es in einer Minute leer. Sie bestellt sich noch eins, trinkt es diesmal etwas langsamer und etwas genüsslicher ...

Die Moral der Geschichte ist: hier hat wohl jemand sein neues Lieblingsbier entdeckt, an dessen Geschmack sie sich für immer erinnern wird ...




©ewka - 30.07.2002

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