Honeywell Rondostat HR20 Testbericht

Hallo zusammen,
heute möchte ich mal wieder über meine letzte technische Spielerei im Haushalt berichten. Der beste Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses Berichts wäre wohl im Monat, in dem immer die Heizkostenabrechnungen für das abgelaufene Jahr versendet werden. Aber ich möchte Euch schon heute von meiner Errungenschaft berichten.

Seit etwa zwei Monaten besitze ich ein Thermostat HR20E von der Firma Honeywell. Es handelt sich dabei um ein elektronisch gesteuertes Thermostat, das neben der üblichen Temperatursteuerung auch eine Zeitsteuerung anbietet. Aber die genaue Funktion beschreibe ich Euch gleich...

Der Hersteller
===========
In Deutschland wird das HR20E von der Firma Novar GmbH vertrieben, eine Tochtergesellschaft von Honeywell. Da ich im Handbuch und im Internet mehrere verschiedene Adressen für diesen Firmennamen finde, nenne ich Euch mal die Adressdaten aus dem Handbuch:

Novar GmbH
Brodhausen 1
51491 Overath

Der Mutterkonzern Honeywell hat seinen Sitz in den USA. Was ich ein bisschen schade finde ist, dass man weder auf der Internet-Seite der deutschen Tochter noch auf der Webseite der amerikanischen Mutter irgendwelche Informationen über das HR20E-Thermostat finden kann.

Der Kauf
=======
Gekauft habe ich das Gerät vor etwa zwei Monaten bei Obi für ungefähr 30 Euro. Das Thermostat war da gerade im Angebot, normalerweise kostet es wohl 35 Euro aber ein Dreierpack wird auch regulär für 90 Euro verkauft.
Nachdem meine letzte Nebenkostenabrechnung dank der Heizkosten astronomische Ausmaße angenommen hatte, wollte ich in diesem Winter unbedingt entgegensteuern.

In einer einfachen Plastik-Verpackung befinden sich neben dem Thermostat selbst der in rot gehaltene Produktbeileger mit einem Bild des Thermostats sowie dem Testurteil Gut der Stiftung Warentest, sowie jeweils ein deutsches und ein englisches Handbuch und drei kleine Adapter. Es liegen leider keine Batterien bei, die für den Betrieb des Geräts aber benötigt werden.

Der Einbau
========
Nachdem ich nun also noch zwei AA-Batterien (1,5 Volt - Mignon) gefunden hatte, habe ich mich gleich am Einbau des Thermostats versucht. Das HR20E besteht aus zwei Bauteilen, dem Ventilaufsatz und dem eigentlichen Bedienteil, das später aber noch auf den Ventilaufsatz aufgesteckt werden muss - es ist also keine Heizungs-Fernbedienung. Das Bedienteil ist dabei mit einer Batterieklemme ausgestattet, welche die beiden Mignon-Batterien in Position hält.

Als Einbauort habe ich mich für mein Badezimmer entschieden. Hier habe ich nur ein kleines Kippfenster und im letzten Jahr schon mal vergessen, die Heizung abzudrehen obwohl den ganzen Tag über das Fenster wegen der Durchlüftung angekippt war.

Nun habe ich mich für den Anbau des Ventilaufsatzes auf das Handbuch verlassen und wurde erstmal enttäuscht. Den ersten Schritt hat das Handbuch nämlich einfach vergessen: bevor man das alte Thermostat am Heizkörper abschraubt, muss man dieses erst voll aufdrehen und erst dann kann man wie im Handbuch beschrieben die Befestigung lösen und den Thermostatkopf abziehen (sonst kann der Motor des HR20E das eigentliche Heizkörperventil nicht steuern und das HR20E funktioniert nicht wie gewünscht und verbraucht im schlimmsten Fall noch unnötig Energie).
Nun kann man also den neuen Ventilaufsatz auf das Ventil aufschrauben und anschließend das Bedienteil aufschieben und mit Hilfe der Haltebügel verriegeln.

Für einige Ventiltypen muss vor dem Montieren des Ventilaufsatzes noch ein Adapter angebracht werden. Die Adapter für die am häufigsten genutzten Ventile liegen bei: Für Honeywell-Braukmann, MNG, Heimeier und Junkers braucht man kein Ventil. Für Danfoss RA, Danfoss RAV und Danfoss RAVL liegen die entsprechenden Adapter in der Packung mit bei.

Das alte Thermostat kann man natürlich behalten, um es bei einem eventuellen Umzug wieder an die Heizung anzubringen und das HR20E mit in die neue Wohnung zu nehmen.

Die Programmierung
=================
Der spannende Teil dieses Thermostats ist natürlich die Programmierung der Heizzeiten. Diese Programmierung kann prinzipiell erstmal stattfinden, wenn das Gerät bereits am Heizkörper montiert ist aber auch wenn man das Bedienteil noch nicht auf den Ventilaufsatz geklemmt hat.

Bei der ersten Inbetriebnahme nach dem Einlegen der Batterien muss man erstmal das aktuelle Datum und die Uhrzeit einstellen. Nun wäre das Gerät bereits mit den Werksteinstellungen betriebsbereit. Dann hätte man eine sogenannte Komforttemperatur von 21 °C, die von 06:00 - 22:00 Uhr eingestellt wird und eine Spartemperatur von 16 °C, welche dann von 22:00 - 06:00 Uhr eingestellt ist.

Man kann dabei für jeden einzelnen Wochentag (oder ein Programm für alle Wochentage) bis zu zwei Heizzeiten programmieren. Die Programmierung erfolgt mit Hilfe der drei Knöpfe am Thermostat sowie dem Stellrad. Man kann leider nur genau eine Komforttemperatur und eine Spartemperatur einspeichern, welche dann für alle programmierten Heizzeiten gelten.

Da ich das Thermostat wie gesagt nur im Bad einsetze, habe ich die Einstellungen erstmal komplett neu vorgenommen. Man kann pro Wochentag zwei verschiedene Heizperioden definieren in denen jeweils die Komforttemperatur eingestellt ist und in den sonstigen Zeiträumen wird jeweils nur die Spartemperatur eingestellt. Für das Bad habe ich also an den Arbeitstagen ganz sparsame Heizzeiten: jeweils morgens 20 Minuten vor dem Aufstehen bis 20 Minuten vor dem Verlassen des Hauses und dann erst wieder am Abend für die Dusche und die sonstigen Aufgaben vor dem Gang ins Bett heize ich das Badezimmer auf 19 °C und den Rest des Tages muss die Heizung nicht laufen und kann im Sparbetrieb laufen (ich habe mal 9 °C eingestellt - mehr als Frostschutz, aber weniger als wirklicher Heizungsbetrieb). Am Wochenende habe ich die Heizzeiten dann einfach jeweils ein bis zwei Stunden später eingestellt. Wenn ich länger ausschlafe, möchte ich es ja trotzdem warm haben im Bad :-)

Die Programmierung ist dabei absolut kinderleicht und kann mit ein bisschen Übung innerhalb von weniger als fünf Minuten für eine komplette Woche neu eingestellt werden. Die Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit erfolgt übrigens immer ganz automatisch.

Der Heizungsbetrieb
=================
Nach den ersten paar Tagen musste ich mir eingestehen, dass ich meinen Tagesablauf noch völlig falsch eingeschätzt hatte und musste die Heizzeiten noch mal anpassen. Das war aber wie gesagt zum Glück sehr einfach und ich konnte die Heizzeiten meinen tatsächlichen Aufstehzeiten anpassen. Und dann ist es eigentlich alles ganz unspektakulär. Wenn die Heizzeit erreicht ist, zeigt das Display des HR20E die Komforttemperatur an und wenn es kälter ist als angegeben, dreht er eben das Heizungsventil auf. Dann beginnt sich der kleine Motor im Thermostat zu drehen und öffnet das Ventil. Wenn dann die gewünschte Temperatur erreicht ist oder die programmierte Heizzeit zu Ende geht, läuft der kleine Motor wieder in die andere Richtung und schließt das Ventil wieder. Ein genial einfaches Prinzip. Der kleine Motor ist dabei hörbar, aber trotzdem leise. Ich denke, man könnte das Thermostat sicher auch im Schlafzimmer nutzen ohne davon geweckt zu werden.

Wenn man am Wochenende dann doch mal länger geschlafen hat oder auch sonst mal unerwartet zu Hause ist und das Thermostat anders einstellen möchte, kann man einfach auf Manuellen Betrieb umschalten und dann direkt die gewünschte Temperatur mit Hilfe des Stellrads auswählen. Dann läuft das Thermostat eben immer bis die gewünschte Temperatur erreicht ist und schaltet nicht wieder automatisch ab.

Weitere Funktionen
================
Neben den schon beschriebenen Funktionen für die Programmierung der Heizzeiten und der Einstellung der Temperaturen bietet das HR20E noch ein paar zusätzliche Funktionen, die hier erwähnt werden sollten.

Kindersicherung: Damit Ihr spielendes Kind nicht die nächste Nebenkostennachzahlung bestimmt, kann man durch Drücken zweier Tasten für mehr als drei Sekunden die Tasten und das Stellrad sperren, sodass keine Einstellungen verändert werden können.

Fenster-Auf-Abschaltung: Wenn man das Fenster im geheizten Raum öffnet und dadurch die Temperatur innerhalb kurzer Zeit stark abfällt, schließt das HR20E direkt das Heizungsventil und geht erst nach 30 Minuten (oder wenn das Fenster geschlossen wurde und die Temperatur wieder konstant bleibt) wieder an in den automatischen Betrieb und zu den programmierten Heizzeiten über.

Ventilschutz: Jede Woche am Montag öffnet das HR20E einmal in einem automatischen Lauf das Heizungsventil und schließt danach wieder automatisch um ein Verkalken des Ventils zu verhindern.

Frostschutz: Entspricht der bekannten Frostschutzfunktion von herkömmlichen Thermostaten.

Batterie-Warnung: Im normalen Betrieb sollen Batterien etwa zwei Jahre lang halten. Wenn diese sich dann doch mal ihrem Ende nähern, dann zeigt das HR20E das bereits früh genug an und speichert die eingestellten Heizzeiten und Temperaturen auch über einen Batteriewechsel hinaus.

Fazit
====
Nachdem ich das HR20E-Thermostat endgültig programmiert hatte, war ich absolut zufrieden damit. Meine zwei Heizzeiten pro Tag sind vollkommen ausreichend und der Thermostat funktioniert einwandfrei. Sogar mit Akkus (nur 1,2 Volt) kann das Thermostat problemlos betrieben werden. Jeden Morgen und jeden Abend betrete ich ein warmes Badezimmer und tagsüber, während ich auf Arbeit bin, senkt das neue Gerät meine Heizkosten und spart Energie. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ein gutes Gewissen.

Ich kann jetzt schon am Zähler an der Heizung sehen, dass meine Heizung nun deutlich weniger Energie verbraucht als die Heizkörper in den anderen Zimmern, obwohl das Badezimmer sonst immer mein größtes Sorgenkind beim Verbrauch war. Was das dann wirklich in Zahlen und Euros bedeutet, werde ich Euch natürlich noch nachreichen.

Ich denke, am Prinzip des zeitgesteuerten Thermostats gibt es keine Kritikpunkte zu äußern. In diesem speziellen Fall des HR20E gibt es aber ein paar Verbesserungsmöglichkeiten:
- das Handbuch sollte angepasst werden um die fehlerfreie Montage zu vereinfachen
- man sollte für jede Heizperiode und für jede Sparperiode eine eigene Temperatur programmieren können - andere Konkurrenzgeräte können das auch

Das sind aber nur kleine Kritikpunkte, daher von mir fünf Sterne und eine absolute Kaufempfehlung für alle Räume, die zu regelmäßigen Zeiten geheizt werden sollen.