Sandeman Ruby Port Testbericht

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ab 25,00
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Erfahrungsbericht von Kayah

Ein klassischer Genuss !

Pro:

guter Geschmack, einmal etwas Anderes, zu jeder Gelegenheit trinkbar, sortenreich und daher für jeden Geschmack.

Kontra:

die Sorten sind teilweise etwas teurer, in der Aufbewahrung etwas empfindlicher, als andere Sprituosen.

Empfehlung:

Ja

Ich habe im Jahre 2000 eine Rundreise durch ganz Portugal gemacht und u.a. war ich auch 3 Tage in Porto. Dort habe ich nicht nur den Portwein zu schätzen gelernt, sondern auch etliche Infos bekommen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:


DIE WICHTIGSTEN DATEN VON SANDEMAN:

Das Unternehmen Sandeman, das 1790 vom Engländer George Sandeman gegründet wurde, stellt neben Sherry auch Portweine her.

Das Markenzeichen dieser Firma ist die geheimnisvolle Silhouette (der sog. Don), die einen langen Mantel und einen breitkrempigen Hut trägt. Dieser Mantel ist eigentlich ein portugiesischer Studentenumhang, der heute noch von Studenten getragen wird.

Ein kaum bekannter Künstler namens George Massiot-Brown malte 1928 diese Figur und dieses Gemälde kann man heute noch in Portugal, Vila Nova de Gaia sehen.

Aber erst 1935 wurde sie das Markenzeichen von Sandeman und sie war von da an auf allen Flaschenetiketten zu sehen.


WOHER KOMMT DER PORTWEIN?

Obwohl dieser Traubensaft Portwein heißt, kommen die Trauben selber nicht aus Porto, sondern aus dem 100 km entferntem Quinta do Vau (Douro-Tal). Hier ist das Klima im Sommer sehr heiß, und im Winter nass und kalt und es fällt auch Schnee. Daher müssen die Weinreben winterfest sein, wie z.B. Touriga Nacional oder Tinta Barroca.

Das Haupthaus selber allerdings befindet sich in Porto. Genau am Ufer des Douro-Flusses gibt es neben Sandeman noch die anderen bekannten Portomarken, wie z.B. Calem. Man hat sich früher diesen Standpunkt ausgesucht, weil man die Trauben damals vom Douro-Tal aus mit kleinen Schiffen (Barco Rabelo) zu dem Haupthaus transportiert hatte. Heute wird das natürlich/leider mit LKW's gemacht.


WIE WIRD DER PORTWEIN HERGESTELLT?:

Der Portwein wird auf eine besondere und einzigartige Weise hergestellt, so dass Früchte und das Aroma der Trauben in einem äußerst langlebigen Wein festgehalten werden.

Bevor die Gärung des neuen Weins den gesamten Zucker der Trauben in Alkohol verwandelt hat, wird der Gärungsprozeß durch Hinzugabe von neutralem Brandwein in den Fässer gestoppt. Daher ist er auch hochprozentiger als die "normalen" Weine, nämlich je nach Sorte zwischen 19-22%.


WELCHE SORTEN GIBT ES BEI SANDEMAN?

Es gibt 3 Grundsorten (Ruby, Tawny und White Port) und 4 weitere Sorten (durch Mischungen, längere Lagerungen ...).


RUBY:

Diese Wein reift in sehr grossen Eichenfässern (20 000-30 000 Litern), weil so die Sauerstoffaufnahme möglichst gering gehalten wird.
Aus diesem Grunde ist er noch dunkelrot und schmeckt frisch und fruchtig. Hier bleibt er ein bis drei Jahre und wird dann in Flaschen abgefüllt. Der Portwein reift in Flaschen weiter.

Ruby trinkt man als Aperitif (kühl).

Eine 0,75 l Flasche kostet ca. 15 €.


TAWNY:

Diese Sorte reift in kleinen Eichenfässern (200 Litern) und nimmt dadurch mehr Sauerstoff auf. Die Reifung ist daher schneller und er verliert an Farbe. Je länger er in den Fässern bleibt, desto kräftiger schmeckt er und desto farbloser wird er ( gelbbraun - bernsteinfarben).

Tawny trinkt man als Dijestif, d.h. nach dem Essen bzw. zum Dessert (bei Raumtemperatur).

Eine 0,75 l Flasche kostet ca. 15 €, wobei ein 10 Jahre alter ca. 30 € und ein 40 Jahre alter Tawny schon ca. 140 € kostet.


WHITE PORT:

Dieser Portwein wird aus weißen Trauben hergestellt, deren Hauptvarietäten Malvasia Fina und Codega sind.
Die Herstellungsweise ist vergleichbar mit der des Rubys.

White Port trinkt man als Aperitif (kühl).

Eine 0,75 l Flasche kostet um die 10 €.


FOUNDERS RESERVE:

Das ist eine Mischung von Portweinen, die in besonders guten Jahren "zurückgelegt" wurden. Er ist im Schnitt 5 Jahre alt. Er schmeckt fruchtig kräftig.

Eine 0,75 l Flasche kostet um die 25 €.


VINTAGE PORT:

Dieser Portwein ist eine Rarität und sehr teuer. Er ist eine Auswahl aus einem sehr kleinen Teil der Produktion eines Spitzenjahres.
Er wird zwei Jahre nach der Lese und Lagerung in Eichenfässern in Flaschen abgefüllt und wird liegend gelagert, damit der Korken nicht austrocknet.
Seine volle Reife allerdings erreicht er erst nach 10 Jahren und da er in der Flasche reift, bildet er einen Satz. Dieser Satz muss vor dem Servieren sorgfältig dekantiert werden.

Der 20 jährige Vintage Port ist nach Anbruch der Flasche nur noch ca. 24 Stunden genießbar. Das liegt daran, dass der Satz in der Flasche hier weitaus höher ist, als bei dem 10 Jahre alten Vintage Port. Er ist sehr empfindlich gegenüber Sauerstoff und fängt schnell an zu schimmeln.

Je nach Alter kostet eine Flasche ab 30 € an aufwärts.


SINGLE QUINTA VINTAGE PORT:

Er wird aus dem Saft von Sandemans Quinta do Vau hergestellt. Die für die begrenzte Auflage gewählte Mischung hat die Qualitäten und den Preis eines Vintage Port.

Die letzten 4 Sorten trinkt man, da sie sehr kräftig sind, nach dem Essen und bei Raumtemperatur.


WIE SOLL DER PORTWEIN GELAGERT WERDEN?

Ein Portwein ist zu Hause bei gleichmäßiger Raumtemperaur ca. 2 Jahre haltbar.
Nach einem Jahr kann sich ein Satz bilden (er reift ja etwas weiter), den man dann dekantieren sollte.

Es gibt keine älteren Portweine als 40 Jahre alten zu kaufen, weil ein Portwein im Schnitt überhaupt nur 50 Jahre "haltbar" ist.


WIE WIRD ER GETRUNKEN?

Portwein trinkt man aus großen tulpenförmigen Weingläsern, die mit etwa 5 cl gefüllt werden und in denen sich das Aroma gut entfalten kann.


SCHLUSSWORT:

Man sollte die Preise vergleichen, und Portwein in Kisten (2-6 Flaschen) sind erheblich billiger, als Einzelflaschen.

Ich hoffe, ich habe Euch meinen "Lieblingsalkohol" etwas näher bringen können, und vielleicht findet Ihr Euren Portwein bzw. probiert ihn einmal aus.


Vielen Dank für das Lesen und wenn noch Fragen sind oder etwas fehlt, dann schreibt mir doch bitte einen Kommentar.


© Kayah

51 Bewertungen, 1 Kommentar

  • theConsultant

    23.11.2004, 22:57 Uhr von theConsultant
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich bin ja kein so großer Freund von Sherry und Portwein, aber interessant fand ich es schon was du da schreibst