Shadow of the Vampire (VHS) Testbericht

Shadow-of-the-vampire-vhs-drama
ab 9,03
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von Realjackass

Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Film und Realität

Pro:

Fast alles an dem Film

Kontra:

Der Begriff ``Horror´´ ist eher unpassend

Empfehlung:

Ja

Gestern habe ich mir seit langem wiedermal ein Horrorfilm im TV angeschaut. Es ist ja nicht zu leugnen, dass die meisten Horrorausstrahlungen im TV geschnitten sind. Wenn dann aber doch mal ein Vampirfilm uncut kommen soll, der angeblich gut ist, MUSS ich das einfach sehen. Ab und zu lohnt sich das, ab und zu nicht. Bei ``Shadow of the Vampire´´ ist definitv ersteres der Fall..



Story
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+++DER FILM BERUHT ZUM TEIL AUF WAHREN BEGEBENHEITEN+++

1923 entschließt sich der exzentrische Regisseur Friedrich W. Murnau einen Vampirfilm zu drehen, wie es ihn so noch nicht gegeben hat. Der Titel für das Projekt lautet ``Nosferatu - Symphonie des Grauens´´. Der erste Teil des Films wird in Deutschland gedreht, der andere Teil in dem der Vampir vorkommt in der Tscheslowakei.
Der Hauptdarsteller Max Schreck ist laut Regiesseur Murnau ein etwas eigenwilliger Typ. Um sich besser in die Rolle versetzen zu können spielt er nicht nur für den Film einen Vampir, sondern immer. Außerdem ist sein Aussehen auch ohne Schminke mehr als unheimlich. Als es dann nach einer Zeit am Set die ersten Opfer gibt, ist dass dem Regisseur ganz egal. Er denkt nur daran, den Film zu Ende zu drehen. Zu dem Zeitpunkt ist längst klar, dass es sich bei Max Schreck um einen echten Vampir handelt, der mit Murnau einen Deal abgeschlossen hat. Das ganze endet letztendlich in einem Massaker, das vor laufender Kamera aufgenommen wird.



Schauspieler
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Der legendäre ``Nosferatu´´ Darsteller aus dem gleichnamigen Filmklassiker, Max Schreck, wird verkörpert von William Dafoe. Der Schauspieler wurde so sehr auf Max Schreck umgestylt, dass man garnicht mehr erkennen kann, dass es sich um William Dafoe handelt. Als ich dass im Abspann gelesen habe, war ich ziemlich überrascht und verblüfft, was für eine gute Arbeit die Maskenbildner abgeliefert haben.

Der berühmte Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau wird gespielt von John Malkovich, einem Schauspieler, der sehr gut in die Rolle passt. Murnau war ein Regisseur, dem es wichtig war dass seine Filme möglichst authentisch sind. So ließ er seine Darsteller zB mit echten Brotmessern in die Hand schneiden, sie mit Drogen betäuben und noch andere extreme Mittel wendete er an - so munkelt man zumindest. Diese Vermutungen wurden hier allesamt verfilmt und von John Malkovich mehr als überzeugend dargestellt.

Ansonsten gibt es nicht viele andere, bekannte Darsteller. Vielleicht ist Udo Kier noch jemanden ein Begriff, aber das wars dann auch schon.



Die Machart des Films
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Hier haben wir einen Aspekt, der vielen wohl übel aufstoßen wird, mir allerdings nicht: Der Film ist zu einem großen Teil in Schwarz Weiß gedreht, um dem Klassiker ``Nosferatu´´ gerecht zu werden. Allerdings trifft dies nur auf die Szenen im Film zu, in denen am Film gedreht wird. Das heißt die Realität ist in Farbe und das gefilmte in Schwarz Weiß. Ich weiß das klingt jetzt etwas kompliziert. Das liegt daran, dass ``Shadow of the Vampire´´ ein komplexer Film ist, über den man sich schon Gedanken machen sollte. Und da haben wir ein großes Problem: Ich habe den Klassiker Nosferatu noch nicht gesehen und kann so einige Zusammenhänge nicht verstehen. Trotzdem hat es ``Shadow of the Vampire´´ geschafft mich in den Bann zu ziehen. Nun will ich unbedingt wissen was dran ist an den zahlreichen Behauptungen, die im Film vorkommen, und den Klassiker ``Nosferatu´´sehen!



Daten zum Film
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Originaltitel: Shadow of the Vampire
Alternativtitel: -
Land: USA, Großbritannien (2000)
Regie: E. Elias Merhige
Länge: ca 91:29 Min. (uncut)
Freigabe: FSK 12
Indiziert: Nein
@ Realjackass



Die Deutsche DVD
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Die Deutsche DVD wird Vertrieben von Splendid. Bild und Ton sind beide sehr gut bis exzellent. Auch die Extras lassen nicht viele Wünsche offen. So gibt´s Trailer zu anderen Filmen, Texttafeln zu den Darstellern, Interviews, ein Behind the Scenes und noch vieles mehr. Im großen und ganzen als eine in jeden Fall erhabene DVD.



Kritik
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Nun, die wichtigste Frage die man sich stellen muss lautet wohl: Muss ich den Klassiker ``Nosferatu´´ von 1922 kennen, um ``Shadow of the Vampire´´ verstehen zu können? Ich würde spontan sagen jain. Zum einen wird man sich dann besser mit diversen Vermutungen auseinandersetzen können ( Das Schneiden mit dem Botmesser, die Drogen, die Abmachung mit Schreck und natürlich ob der echt ein Vampir war, was ich aber für Quatsch halte ). Zum anderen ist es nicht wichtig Nosferatu zu kennen, da wir in Shadow of the Vampire eine klar strukturierte Geschichte erzählt bekommen, die jeder gleich verstehen kann und die nicht schwer nachzuvollziehen ist. Das spricht schonmal FÜR den Film.

Ein anderer riesiger Pluspunkt ist die Darstellung von Max Schreck. Unglaublich wie verändert William Dafoe wirkt und wie schwer er wieder zu erkennen ist. Der legendären Filmfigur wurde hier ein würdiges Denkmal gesetzt.

Wie sieht es mit dem Blutgehalt im Film aus, bzw ist die FSK 12 zu Niedrig? Antwort: NEIN! Der Film wurde genau richtig eingestuft, denn richtig blutig wird es nie. Es gibt ein paar Morde, aber das meist eher im Dunkeln oder durch etwas anderes verdeckt. Einzig und allein der unheillvollen Spannung wegen würde ich den Film erst Jugendlichen ab 14 empfehlen.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Achja, genau. Wird der Film denen gerecht, die mehr über Vampire erfahren wollen? Nun, so teilweise. Im Film kommt eine wirklich interessante Aussage vor: ``Die einsamste Stelle in Bram Stoker´s Dracula ist die, in der der Graf den Tisch deckt´´. Wenn ihr nun wissen wollt inwiefern, dann müsst ihr euch ``Shadow of the Vampire´´ wohl selbst ansehen ;-)


Fazit
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Ein Film, den ich nur weiterempfehlen kann! Zwar trifft es die Beschreibung ``Horror´´ nicht ganz, da von Anfang klar ist, dass Schreck ein Vampir ist ( zumindest im Film ) und was passieren wird. Ich würde den Streifen eher einen Dokumentarischen Gruselfilm nennen. Nicht mehr und nicht weniger. Wer damit etwas anfangen kann, oder sich für den Klassiker ``Nosferatu´´ interessiert, kann sich Shadow of the Vampire ruhig mal ansehen. Im großen und ganzem wurde der Mutter aller Schocker ein gutes, solides Denkmal gesetzt.

Mfg
Realjackass

PS: Es ist mehr als Schade, dass solch guten Filme von Sat 1 mitten in der Nacht ausgestrahlt werden..

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