Shadow of the Vampire (VHS) Testbericht

Shadow-of-the-vampire-vhs-drama
ab 9,03
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Erfahrungsbericht von Eric_Draven

Eine Symphonie des Grauens

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" schuf Regisseur F.W. Murnau 1922 den ersten Dracula- Film überhaupt und gleichermaßen einen Klassiker des Horrorgenres. In "Shadow of the Vampire" wurde nun die Frage aufgegriffen, warum dieser Klassiker einen solchen Realismus verbreiten konnte, der ganze Film handelt von der Entstehungsgeschichte von "Nosferatu".
Regisseur F.W. Murnau (John Malkovich) ist ein detailverliebter Regisseur, der in seinen Filmen alles so realistisch darstellen möchte, wie nur irgendwie möglich. So ist es wenig verwunderlich, dass er samt seiner Crew für seinen neusten Film "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" nach anfänglichen Dreharbeiten innerhalb Deutschlands zu einem altertümlichen Schloß in der Tschechoslowakei reist, wo man dann auch erstmals den Hauptdarsteller des Werkes, Max Schreck (Willem Dafoe), treffen soll. Nach Murnaus Angaben befindet sich dieser bereits seit Monaten zur Vorbereitung direkt vor Ort und da er sich total mit der Rolle identifiziert, wird man ihn auch später nur innerhalb seiner Maske sehen können, die er niemals ablegen wird. Dort angekommen, macht dieser Max Schreck auch von Anfang an einen etwas merkwürdigen Eindruck, schafft es allerdings vorzüglich, die Rolle des Vampirs darzustellen und auch seinen Schauspielkollegen direkt am Set genug Angst einzuflößen, so dass Murnau eigentlich nur noch zu Filmen braucht und die restlichen Schauspieler gar nichts mehr falsch machen können. Spätestens als Schreck dann während des Drehs über einen Kollegen herfällt beginnt man sich langsam zu fragen, ob er sich nicht ein wenig zu stark in die Rolle hineingesteigert hat und langsam zu einem Psychopath mutiert. Doch wie sich später herausstellt ist genau das Gegenteil der Fall: Schreck ist tatsächlich ein Vampir, den Murnau engagiert hat um die Authentizität seines Filmes zu erhöhen, wofür ihm scheinbar wirklich jedes Mittel recht ist. Doch langsam scheint Murnau die Kontrolle über den Vampir zu verlieren, welcher es kaum erwarten kann, die Hauptdarstellerin zu verspeisen, die ihm von Murnau als Gage angeboten wurde.

Regisseur E. Elias Merhige, bisher ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, versteht es dabei exzellent, ganz langsam die Spannung des Films aufzubauen und dem Zuschauer immer nur gerade so viel über die wahre Identität Schrecks zu verraten, wie nur irgendwie möglich. Auch wird während der Filmaufnahmen im Film immer wieder geschickt zu Originalszenen aus "Nosferatu" im klassischen Schwarz-Weiß-Format übergeblendet, und teilweise wirkt "Shadow of the Vampire" dadurch wie eine große Hommage an den Klassiker des Vampirfilms. Jedoch sind diese Ausschnitte für E. Elias Merhige wohl auch ein sehr probates Mittel gewesen, um seinem Film eine besondere Authentizität zu verleihen, was zumindest bei mir vollauf gelungen ist, so habe ich mich schon ab und an gefragt, ob sich diese Ereignisse nun wirklich während des Drehs von "Nosferatu" zugetragen haben. Das Drehbuch zu "Shadow of the Vampire" schrieb Steven Katz, ebenfalls noch ein unbeschriebenes Blatt in der Filmbranche, der bisher lediglich das Drehbuch für den Pilotfilm einer Fernsehserie verfasst hatte.

Ganz im Gegensatz zu Regisseur und Drehbuchautor sind die beiden Hauptdarsteller im Filmgeschäft bereits feste Größen. Zu John Malkovich, der die Rolle von F.W. Murnau übernahm, braucht man eigentlich keine großen Worte mehr zu verlieren. Ihn kennt man aus etlichen Filmen wie "Being John Malkovich", "Con Air" oder "Gefährliche Liebschaften", hingegen der Meinung vieler hat er allerdings nie einen Juwelendieb gespielt (*g* ©Eric_Draven). Malkovich beweist hier wieder einmal, dass er ein toller Charakterdarsteller ist, auch wenn er in diesem Film von seinem Nebendarsteller regelrecht an die Wand gespielt wird. Willem Dafoe verkörpert die Rolle des Vampirs Max Schreck so glaubhaft, dass ich mich während betrachten des Filmes des öfteren gefragt habe, warum er für diese Leistung zwar mit einer Oscarnominierung als bester Nebendarsteller im letzten Jahr bedacht wurde, diesen aber nicht erhalten hat. Auch ihn kennt man seit 1980 aus etlichen Filmen ("Der blutige Pfad Gottes", "Das Kartell", "Existenz", "Body of Evidence", "Speed 2") und demnächst wird er in "Spiderman" und "Desperado 2" über die deutschen Kinoleinwände flimmern. In "Shadow of the Vampire" allerdings habe ich aufgrund seiner tollen Maske, die er übrigens ganz wie sein "Vorbild" am Set nie ablegte, Willem Dafoe erst erkannt, als seine Name im Abspann zu lesen war.

Der restliche Teil des Schauspielstabes ist weitgehend unbekannt und auch nicht weiter wichtig, wer sich jedoch für die ein oder andere größere Rolle dennoch interessiert, findet einige weitere Namen in meiner üblichen Übersicht der wichtigsten Daten zum Film, die wie immer nun folgt, bevor ich mein abschließendes Fazit ziehen werde:


- Originaltitel: "Shadow of the Vampire"
- Deutscher Titel: "Shadow of the Vampire"
- Genre: Drama/ Horror
- Produktionsland: USA, GB, Luxemburg 2000
- Länge: ca. 93 Min.
- Altersfreigabe: FSK 12

- Offizieller deutscher Kinostart: 21.06.2001
- Kinobesucher Deutschland: ca. 26.000/
- Videostart: 22. Februar 2002

- Regie: E. Elias Merhige
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- Darsteller:
- John Malkovich als "F.W. Murnau"
- Willem Dafoe als "Max Schreck"
- Udo Kier als "Albin Grau"
- Cary Elwes als "Fritz Arno Wagner"
- Catherine McCormack als "Greta Schröder/"Ellen Hutter""
- Eddie Izzard als "Gustav von Wangenheim"


Nach langer Zeit fällt es mir bei "Shadow of the Vampire" endlich mal wieder bei einem Horror- Film wirklich leicht, ein Fazit zu ziehen, da wir hier endlich mal nicht einen der derzeit üblichen Teenie- Horrorstreifen vorgesetzt bekommen, sondern zur Abwechslung mal wieder einen richtig guten Horror- Film, wenn auch die Horrorelemente recht dünn gesät sind. Doch "Shadow of the Vampire" versteht es ganz geschickt, von Anfang an ganz langsam eine unheimliche Spannung aufzubauen, die einem als Zuschauer dann bis zum großen Finale zu fesseln vermag. Auch das Ende ist Ausnahmsweise mal absolut logisch und so nicht unbedingt vorhersehbar und auch die beiden tollen Hauptdarsteller tragen ihren Teil dazu bei, dass ich "Shadow of the Vampire" allen Horror- und Vampirfans uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Lediglich den Anfang des Filmes empfand ich als etwas schleppend, weshalb ich von der Höchstwertung vielleicht einen halben Punkt abziehen würde. Doch wie heißt es so schön, da es ja nun keine halben Punkte gibt, im Zweifel für den Angeklagten, daher dann doch die höchstmögliche Punktzahl. Unbedingt anschauen!

Bis zum nächsten Bericht,
Euer

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