Hasbro Spiel des Lebens Testbericht

Hasbro-spiel-des-lebens
ab 21,24
Auf yopi.de gelistet seit 12/2006
Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  gut
  • Spaßfaktor:  gering
  • Spielanleitung:  gut
  • Wird langweilig:  nach wenigen Monaten

Erfahrungsbericht von frorgy

Nie wieder unverheiratet durchs Leben gehn...

Pro:

mit Kindern ab 6 spielbar; nicht der gewinnt, der als erster ins Ziel kommt

Kontra:

liebloses und unhandliches Spielmaterial; keine taktischen Möglichkeiten; langweilig

Empfehlung:

Nein

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Du bist Jugendlicher, hast gerade die Schule abgeschlossen und keine Ahnung, was du nun werden möchtest? Kein Problem, ziehe eine Karte, sie wird über deinen zukünftigen Karriereweg entscheiden. Als zukünftiger Rockstar benötigst du keinerlei Fähigkeiten (die Macher des Spiels waren der Zeit von \"Deutschland sucht den Superstar\" offenbar weit voraus), eine Karriere als Arzt oder Anwalt setzt dagegen ein Studium voraus. Dein Einstiegsgehalt ist auch gleich ganz ansehnlich. Und kurz darauf werden für dich die Hochzeitsglocken läuten, denn eine glückliche Ehe ist garantiert! Was für Aussichten..!

Du denkst, du träumst? Alles ist viel komplizierter? Nicht, wenn du gerade das \"Spiel des Lebens\" spielst...

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Doch der Reihe nach.

Öffnen wir zunächst einmal die Schachtel. Wir entdecken: einen großen Spielplan. Er hat einige Vertiefungen. Hier können wir diverse Plastikteile einsetzen: Häuser (in dezent farblosem weiß), Brücken, die den Spielparcours fortsetzen, ein Glücksrad mit zehn Zahlenfeldern. Bis auf das Glücksrad, das den Würfel ersetzt, sind diese Zutaten völlig irrelevant für das Spiel. Das Glücksrad hätte natürlich auch durch einen zehnseitigen Würfel ersetzt werden können, der mittlerweile ohnehin in jedem gut sortierten Spieler-Haushalt Standard ist. Um den Spielplan interessanter auszuschmücken, müßten die Bauteile jedenfalls wesentlich schöner gestaltet sein. Meiner Ansicht nach völlig unnütz und nur dazu bestimmt, mehr Inhalt in die Schachtel zu bekommen.
Wir finden weiter: sechs Mini-Plastikautos in verschiedenen Farben, unsere Spielfiguren auf dem Pfad des Lebens. Jedes Auto hat sechs \"Sitzplätze\" in Form kleiner Löcher. In die kann man später die Insassen stecken: kleine unhandliche Plastikstifte in blau (für männliche Familienmitglieder) und rosa (für weibliche Familienmitglieder). Spätestens beim Anblick dieser Stifte packt einen das Grauen vor der lieblosen Ausstattung des Spiels.
Dann gibt es noch eine Reihe von Kartensätzen. Die Karten sind nur etwa 2 mal 4 Zentimeter groß, auch nicht gerade ein Musterbeispiel für gute Handhabbarkeit. Es gibt Karrierekarten (mit den verschiedenen Berufen), Gehaltskarten, Kredit-Karten, Statussymbol-Karten.
Außerdem jede Menge Geldscheine, wie wir sie alle aus Monopoly kennen (hieran gibt es nicht viel auszusetzen), und einen Geldscheinhalter aus Plastik mit zehn Fächern. Gibt man hier – wie vorgesehen – außer den Geldscheinen auch die zu klein geratenen Karten hinein, wird man während des Spiels Mühe haben, sie wieder herauszubekommen.
Überhaupt trainiert das Spiel die Feinmotorik: Können wir die Kinder mit einiger Übung noch die Häuser auf den Spielplan aufsetzen lassen, so sind sie meist damit überfordert, den Autoinsassen ihre Sitzpositionen zuzuweisen.
Sowieso klar, daß man Kinder unter drei Jahren nicht in die Nähe des Spiels kommen lassen sollte, wegen der verschluckbaren Kleinteile...

Fazit: Die Spielausstattung ist einfach jämmerlich: lieblos gestaltet und dazu noch unhandlich.

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Aber fangen wir doch einfach mal an zu spielen.

Nachdem jeder Spieler sich für eine Autofarbe entschieden, den Wagen mit einem Fahrer oder einer Fahrerin bestückt und auf das Startfeld gestellt hat, sowie 3.000 Mark aus der Bank in Empfang genommen hat, darf der erste Spieler am Rad drehen. Dann rückt er die vom Rad angezeigte Zahl Felder vor und führt die auf dem Zielfeld vorgeschriebene Handlung durch. Es gibt in diesem Spiel übrigens zwei Arten von Handlungen: Entweder, man bekommt Geld, oder man muß Geld abgeben. Durchaus abwechslungsreich. In der Startphase sind die Beträge insgesamt niedriger, und die Kassierfelder überwiegen, im späteren Spielverlauf wird alles teurer und man muß häufiger blechen.
Achja, damit ich es nicht vergesse: Bevor man den ersten Zug macht, hat man noch die wichtige strategische Entscheidung zu treffen, ob man eine universitäre Ausbildung absolviert oder nicht. Da man nach einer Universitätslaufbahn zwischen drei Gehaltsstufen wählen kann, entscheiden wir uns überraschenderweise alle für ein Studium.

Nach zwei oder drei Spielrunden (okay, dreht jemand ständig die 1, dann dauert es etwas länger) haben wir unsere Ausbildung abgeschlossen und ergreifen einen Beruf. Außerdem – und wesentlich wichtiger - ergreifen wir einen Gehaltsscheck. Der bestimmt, wieviel Geld wir zukünftig in jeder Runde erhalten. Da wir alle ein Studium absolviert haben, ziehen wir zu diesem Zweck drei Karten und wählen eine davon aus. Wir nehmen praktischerweise die mit der höchsten Zahl... Wenn sich jemand gegen ein Studium entscheidet, darf er nur eine Karte ziehen. Natürlich kann er dabei Glück haben und trotzdem das höchste Gehalt kassieren. Die Gehaltskarten variieren zwischen 15.000 und 30.000.
Uff, bis hierhin alles verstanden? Dann geht es jetzt weiter. Nachdem wir glücklich einen Karriereweg eingeschlagen haben, laufen uns auch die potentiellen heiratswilligen Partner hinterher und wir entscheiden uns, ob wir eine Frau oder einen Mann heiraten wollen. Entsprechend stecken wir einen blauen oder rosafarbenen Stift in den Beifahrersitz unseres Autos. Mitgift gibt es keine, aber damit die Sache spannend wird, drehen wir nun einmal am Glücksrad und kassieren als Hochzeitsgeschenk von jedem Mitspieler zwischen 2.000 und 4.000 Mark.
Und schon geht es weiter! Wir drehen am Glücksrad und setzen unser Spielauto um die erdrehte Zahl an Feldern weiter vor. Dann führen wir die auf dem Zielfeld vorgeschriebene Handlung durch. Es gibt in diesem Spiel übrigens zwei Arten von Handlungen: Entweder, man bekommt Geld, oder man muß Geld abgeben. Klingt aufregend? Ist es auch...

Zwischendurch gibt es einige Stop-Felder, an dem jeder anhalten muß, unabhängig von der erdrehten Augenzahl. Das erste war die Hochzeit, bei weiteren erhält man Statussymbol-Karten hinzu (manchmal kann man sich von einer Bezahlung freikaufen, indem man die passende Statussymbol-Karte abgibt), kurz vor Ende wird man pensioniert. Nun muß man seinen Gehaltsscheck abgeben und erhält Lebensversicherungen, die man vorher im Spiel eifrig gesammelt hat, ausbezahlt. Danach beginnt der Weg vom Ruhestand in den Ruhesitz. Dieser Weg ist hart und steinig: Zunächst dreht man das Glücksrad. Dann zieht man das Auto um die erdrehte Zahl an Feldern weiter vor. Dann führen wir die auf dem Zielfeld vorgeschriebene... Kennt ihr schon? Ach so... In dieser Phase ist man fast nur noch am Zahlen, meist kann man sich aber durch Statussymbole davon freikaufen – reine Glückssache, ob man während des Spiels die richtigen gezogen hat.

Wer pleite ist, wird sofort in den Altersruhesitz verfrachtet. Dort darf er bis zu seinem Lebens (ähhh, Verzeihung, bis zum Spiel-)ende in jeder Runde am Glücksrad drehen. Erdreht er seine Glückszahl, bekommt er 50.000 und hat so die (wenn auch nur theoretische) Chance, das Spiel noch zu gewinnen.
Wer noch Geld hat, zieht weiter, bis er das Zielfeld „Herrschaftliche Villa“ erreicht hat. Der erste, der dort wohlbehalten anlangt, erhält noch einmal einen Bonus von 200.000.

Es wird weitergespielt, bis der letzte Spieler die Herrschaftliche Villa erreicht hat oder im Altersruhesitz eingeparkt wurde.

Dann folgt die große Abrechnung. Wer das meiste Geld gesammelt hat und nicht während des Spiels eingeschlafen ist, darf sich zurecht als Gewinner feiern lassen.

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Soll ich wirklich noch einmal zusammenfassen?

Also, das denkbar einfache Spielprinzip, bestehend aus Würfeln, vielmehr: Zahl erdrehen, Felder vorrücken, und Geld kassieren oder abgeben, geht einem spätestens beim zweiten Spiel auf die Nerven. Beim ersten Mal kann man sich vielleicht noch an humorigen Beschreibungen wie \"Du erbst eine Skunk-Farm. Zahle 15.000, um sie wieder loszuwerden\" erfreuen.
Das Spielmaterial ist lieblos gestaltet und noch dazu unhandlich.

Die Vorteile des Spiels: Auch die Kleinen können mitspielen (man muß ihnen allerdings die Feldertexte vorlesen, darum ist das Spiel nicht wirklich kindgerecht). Es geht nicht darum, als erster ins Ziel zu kommen, sondern es wird weitergespielt, bis alle im Ziel sind. Auch der letzte kann der Gewinner sein, wenn er unterwegs genügend Geld gescheffelt hat.

Das reicht insgesamt nicht mehr als für die schlechteste Wertung.

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\"Spiel des Lebens\"
2 – 6 Mitspieler ab 8 Jahren
Dauer: 60 – 90 Minuten
Verlag: Hasbro (früher im Verlag MB)
Preis: 25.00 - 30.00 Euro

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25 Bewertungen, 1 Kommentar

  • ingoa09

    24.07.2008, 02:02 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse beschrieben! Liebe Grüße, Ingo