Streitpunkt Möllemann Testbericht

…als so etwas sehe ich diese “Antisemetismus”-Diskussion.

Um die ganze Sache mal kurz zusammenzufassen:

Sachlage:
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Der Syrer Karsli, Mitglied des NRW Landtages, in der FDP Fraktion arbeitend, äußert sich zum Nahost-Konflikt mit den Worten, dass Israel \"Nazi-Methoden\" anwenden würde. Zu Wort meldet sich der Zentralrat der Juden in Person von Friedmann und fordert die NRW FDP auf, Karsli aufgrund dieser Äußerung nicht aufzunehmen. Zuständig dafür wäre Möllemann, der Chef der NRW FDP, der sich aber weigert, da er dazu keinen Grund sieht. Da er sich von Friedmann auf die Füße getreten fühlt sieht er dieses als Angriff gegen sich und äußert seine Meinung zu Friedmann mit den Worten, dass seine arrogante Art den Antisemitismus in Deutschland fördert, worauf dieser das Gerücht verbreitet, aufgrund dieser Aussage sei Möllemann selber Antisemit
Schön und gut denkt man sich, aber warum macht man da jetzt einen so großen Aufstand ?!

Wer ist schuld?
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Meiner Meinung nach ist an diesem Aufstand in erster schuld. Zum einen finde ich es unglaublich, dass man sich als Einzelperson (im Nachhinein steht der komplette Zentralrat doch hinter ihm) so sehr in die Politik einer Partei einmischen kann und Forderungen stellt die nicht begründet sind (mehr dazu unten). Zum anderen ist es nicht nur unglaublich, sondern im höchsten Maße unverschämt, dass Friedmann Möllemann und Karsli als Antisemiten bezeichnet. Ich würde von ihm mal gerne einen genauen, triftigen Grund dafür erfahren. Ansonsten muss man ihn leider auf den Brockhaus verweisen um ihm mal den Begriff des Antisemitismus näher zu bringen.

Ist Friedmann arrogant?
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So gesehen ist diese Frage eigentlich überflüssig. In dieser Debatte ist es ja nun wirklich egal, ob man eine Einzelperson als solches bezeichnen kann. Mir persönlich ist der ganze Zentralrat der Juden in Deutschland etwas suspekt. In regelmäßigen Abständen wird sich ins rechte Licht gerückt und ewig angeprangert. In erster Linie wird immer wieder in den Wunden der Vergangenheit des 3. Reiches gebohrt, ein Beitrag dazu, dass wir diese Vergangenheit so schnell nicht würdevoll ablegen können.
Dazu kommt, dass der Zentralrat gerade mal 85 000 Mitglieder hat. Wenn man nun mal bedenkt, dass z.B. die Anzahl der Moslems in Deutschland um ein Vielfaches höher ist und sie weder ein ähnliches Mitspracherecht haben, noch sich so in die Öffentlichkeit drängen, dann fragt man sich wirklich, ob man dies nicht als eine Art Wichtigtuerei des Zentralrates bezeichnen kann. Unbestritten ist es auf jeden Fall, dass solch ein Sonderstatus im gemeinen Fußvolk viele Antipathien auslöst. Da der Zentralrat die Juden in Deutschland vertritt wird dadurch das Judentum im allgemeinen negativ befleckt. Aus diesem Grunde ist die Aussage, dass Friedmann (als Vertreter des Zentralrates) mit seiner Art den Antisemitismus fördert zwar auf einem Stammtischniveau, hat aber im weiteren Sinne eine wahre Aussage.

Sind Möllemann und Karsli Antisemiten?
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Ein ganz klares Nein. Möllemann schonmal auf keinen Fall. Er soll Antisemit sein, weil er seine negative Meinung über einen Juden (Friedmann) kundtut? Dann bin ich demnächst auch ausländerfeindlich wenn mir der Döner beim Türken um die Ecke nicht schmeckt und ich das öffentlich sage?
Friedmann begibt sich hier ebenfalls auf unterstes Stammtischniveau. Auch wenn er ständig sagt, dass er sich nicht auf das Niveau Möllemanns herablassen würde (diese Bemerkung hat er wohl nötig). Nur wirkt dieses Stammtischniveau bei Friedmann besser. Beim Wort Antisemitismus sieht man in Deutschland rot. Wie schon oben beschrieben, man denkt an das 3. Reich, an KZs, an Judenverfolgung. Auf einmal wird ein aktueller deutscher Politiker als ein solcher Antisemit bezeichnet. Gerade in Deutschland ist das nahezu das schlimmste, was man gerade einem Politiker vorwerfen kann. Ganz einfach weil hier ein Mensch, angefangen in der Grundschule bis hin zur Uni, ständig nur diesen Begriff hört und es eingetrichtert bekommt, wie schlimm dies in Deutschland war, und dass so etwas nie mehr auch nur im Ansatz wiederkehren darf.
Einige die jetzt nicht genauer über die Sachlage nachdenken werden diese populistische Aussage annehmen. Dies äußert sich z.B. in Demos vor der FDP Zentrale mit Bannern (Aufschrift u.a.: „gelb + blau = braun“).
Und dies alles weil ein Mitarbeiter der FDP Fraktion der israelischen Armee bei ihrem Vorgehen gegen die Palästinenser Nazi-Methoden vorgeworfen hat.
Fakt ist allerdings: Wir sind ein demokratisches Land und haben deshalb nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht andere Länder bei Verstößen gegen Menschenrechte u.ä. zurechtzuweisen.
Es kann doch wohl wirklich nicht sein, dass man in Deutschland kein Fehlverhalten Israels anmerken darf, da hier vor 60 Jahren viele tausend Juden umgebracht wurden. Gerade das nach dem Krieg friedlich aufgebaute Verhältnis zu Israel und zum Judentum gibt uns dieses Recht. Und wenn jemand gegen Rechte verstößt kann man ihn nicht walten lassen, weil man früher ihm Unrecht getan hat. Dies würde ja fast schon Selbstjustiz rechtfertigen.

Fazit:
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Der Zentralrat der Juden muss sich damit abfinden, dass auch deutsche Politiker die Politik Scharons, Israels, kritisieren. Normalerweise müsste der Zentralrat selber das vorgehen ihrer Glaubensbrüder kritisieren. Da sie dies nicht tun sehe ich eine absolute politische Unfähigkeit in diesen Reihen.
Würde sich ein Zentralrat nicht in parteiinteren Angelegenheiten, in diesem Falle die der FDP, einmischen, dann würde es auch nicht solche überflüssigen, an den Haaren herbeigezogenen Antisemitismus-Diskussionen geben. Mit Ruhm bekleckert sich weder der Zentralrat, noch die FDP.
Dass Westerwelle hier eingreifen muss ist klar. Wenn schon die komplette FDP durch eine solche Lapalie als rechte Partei hingestellt wird dann ist leider Handlungsbedarf angesagt. In Deutschland leben dabei leider zu viele Leute, die sich von populistischen Aussagen treiben lassen. Dass auch andere Parteien auf der FDP herumhacken ist leider auch logisch. Dies dürfte allerdings nicht daran liegen, dass sie die FDP wirklich nach rechts abdriften sehen, sondern daran, dass in den letzten Jahren das wichtigste Instrument im Wahlkampf das Niedermachen von anderen geworden ist und nicht das Vorlegen von eigenen Konzepten.
Noch eine Anmerkung zum „schlechten“ Image Möllemanns. Ich habe mehrere Umfragen gelesen, ob Möllemann aus der FDP verwiesen werden soll, die meisten schnitten mit einem klaren Nein (mit ca. 90%) ab. Dies zeigt, dass Möllemann doch bei weitem nicht so schlecht in der Bevölkerung gesehen wird.
Er will zwar immer mit dem Kopf durch die Wand, stellt es auch oft mehr Schlecht als Recht an, sich ins Licht zu rücken, ich finde es aber herausragend, dass er so stur bei seiner Meinung blieb, und Karsli nicht aus der Fraktion verwies. Jetzt wo es hieß, dass entweder er oder Karsli geht ist es natürlich leider klar, dass er sich gegen Karsli entscheidet. Auf jeden Fall hat Möllemann bewiesen, dass er zu seiner Meinung steht und auch das sagt was er denkt. Vielleicht spricht er damit vielen Leuten aus dem Herzen und erntet auch Sympathien.

Nicht alles wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Ich bitte diesen Bericht danach zu bewerten, wie die Position dargestellt ist und nicht ob man selber der gleichen Meinung ist.