Talisker 10 Jahre Testbericht

Talisker-10-jahre
ab 22,56
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Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  hoch
  • Nachwirkungen:  sehr stark

Erfahrungsbericht von retilein

Talisker, der Whisky von der Insel

4
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Wirkungsgrad:  hoch
  • Nachwirkungen:  sehr stark
  • Kaufanreiz:  Preis

Pro:

ausgewogener Geschmack

Kontra:

nicht billig

Empfehlung:

Ja

Kein geringerer als Robert Louis Stevenson hatte dereinst den Talisker als „the king of drinks“ bezeichnet und allein schon diese Aussage hat mich natürlich bei meinem routinemäßigen Whisky-shopbesuch neugierig auf Überprüfung gemacht.

So weilte ich Anfang des Monats in einem entsprechenden Geschäft und hab mich für den Kauf einer Flasche des 10-jährigen Taliskers entschieden. Einige Probierabende brachte mir eine eigene Meinung zu der Vertestung und die möchte ich Euch nachstehend dann näher bringen.

Übrigens ein schönes Eingangs-Zitat von W.C. Fields (1880-1946) lautet
"Anybody who loves whiskey can't be all bad." Was übersetzt soviel wie "Jemand, der Whisky liebt, kann kein schlechter Mensch sein" heißt.

Allgemeines
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Vermutlich wurde die Kunst des Destillierens im Orient entdeckt und freundlicherweise von den Arabern an die Europäer verpetzt. Diese begnügten sich einige Zeit damit, ihr Wissen über Herstellung und Wirkung von Alkohol beim Vergären und Brennen von Trauben- und anderen Obstsäften anzuwenden. Zum Glück fand man schließlich heraus, daß sich auch Getreide für die Herstellung leckerer Getränke eignet. So konnte die trinkende Menschheit ihren Durst nun auch mit Bier und Kornbränden löschen.

Was letztere betrifft, bemerkte man, daß der Charakter des Getreides gar nicht, wie es bis dahin üblich war, wegdestilliert oder durch zusätzliche Kräuter und Gewürze verfälscht werden muß. Das verwendete Getreide allein kann bereits typische Eigenschaften des Destillats prägen.
Um 1715 wurde daraus Whiskie wobei das Wort WHISKY erstmals 1736 auftaucht, s. http://www.whiskymuseum.at/d/geschichte/index.html.

Wichtig für den Reifeprozeß sind 3 Dinge: Der «New Make» , das passende Faß und die nötige Zeit, s. http://www.malts.com/var/plain_site/storage/original/application/189a4224b42efc5824a6248bc10ae7d3.pdf.
Das sogenannte "New Make" steht dabei für beständige Einheitlichkeit in Qualität und Charakter. Zunächst wird ein typischer classic malt mit Wasser auf einen Alkohol-gehalt von etwa 63,5 Vol.-% gebracht, bevor er ins Fass kommt. Da das Fass den «New Make» ja
mindestens drei Jahre beherbergen wird (damit sich dieser gesetzlich
Scotch Whisky nennen darf ), muss er sich dort auch wohl fühlen. Am
wichtigsten ist natürlich der Rohstoff des Fasses, wobei wieder das Gesetz
eine Rolle spielt. Die Fässer müssen aus Eiche, aus dem Kernholz im
Inneren des Stamms hergestellt sein. Im Fall der Classic Malts nimmt man
meistens Fässer aus amerikanischer Eiche. Sobald der Korken auf der Flasche sitzt, ist der Classic Malt ein unveränderbares Zeugnis der Handwerkskunst seiner Destillerie, das wir genießen können, während wir selbst reifen.

Seit 1988 gibt es wohl die erfolgreichste Einführung einer kompletten Serie von sechs verschiedenen Malt Whiskys. Dabei vertreten diese Single Malts alle sechs Whiskyregionen Schottlands. Zu den sogenannten "Classic Malts of Scotland" gehören der Glenkinchie für die Lowlands, der Dalwhinnie für die Highlands, der Oban für die westlichen Highlands, der Cragganmore für die Speyside Region, der Lagavulin für Islay und eben der Talisker für die Islands. Jeder Single Malt soll als typischer Vertreter seiner Region gelten.

Auffällig ist je nach Herkunft die unterschiedliche Schreibweise, mit einem "e" schreiben, also whiskey in Irland statt whisky wie in Schottland.
Üblicherweise machen einem die Schotten das irische Produkt madig indem Sie behaupten. "Die Schotten brennen 2 x und die Iren 3 x, das können sie so oft sie wollen, sie lernens nie !" (behaupteten die Schotten). Deshalb ist es verwunderlich das laut einschlägigen Quellen der Talisker, zumindest bis 1962 auch 3 Brennstufen durchlaufen hat. Erst mit dem Neuaufbau der 1960 abgebrannten Destillerie wurde bei seiner Wiederinbetriebnahme 1962 auf das zweistufige Brennverfahren umgestellt.

Talisker
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Die Talisker Whisky-Distillery wurde 1831 von den Gebrüdern Hugh und Kenneth MacAskill in dem Ort Carbost am Ufer des Loch Harport auf der Insel Skye in Schottland gegründet. Die Insel Skye ist die größte Insel der Inneren Hebriden und liegt vor der Westküste des schottischen Festlandes. Auf gälisch heißt die Insel 'Eilean a' Cheo', was so viel wie 'Insel des Nebels' bedeutet. Die Insel ist sehr stark zerklüftet und von tiefen Buchten durchzogen, so dass kein Punkt auf der Insel weiter als acht Kilometer von der Küste entfernt ist, s.a. http://www.thewhiskywiki.de/index.php?title=Skye%2C_Isle_of.

Der Name des Whisky's ist von dem Anwesen Talisker House abgeleitet, das einige Meilen westlich in den Bergen liegt. Die Brennerei gehört zum Spirituosenkonzern Diageo (ehemals United Distillers), der Whisky wird als Teil der Classic-Malts-Serie des Konzerns vermarktet. Näheres zur Geschichte s. http://de.wikipedia.org/wiki/Talisker

Das von Talisker verwendete Wasser stammt aus der Quelle des Cnoc nam Speirag in den Hawk Hills und ist sehr jodhaltig und läuft durch Moorgebiet wodurch sein Geschmack extrem torfig wird.

Guter Whiskey wird aus fermentiertem Getreide in Holzfässern destilliert. Whiskey minderer Qualität kann auch aus Kartoffeln, Rüben oder anderem Wurzelgemüse hergestellt werden. Im Gegensatz zum schottischen Whisky wird beim irischen kein Torf bei der Destillation verwendet. Er bekommt damit einen vollen, süßen Geschmack.

Danach wird das Getreide gemahlen und mit warmen Wasser versetzt. Dabei entsteht Zucker aus der Stärke, der für die Gärung wichtig ist. Diese Flüssigkeit wird in Behälter gepumpt, in denen sie gärt.

Der Prozess wird eingeleitet, indem Hefe beigegeben wird. Nach etwa zwei Tagen ist der ganze Zucker vergoren und die Flüssigkeit kommt in die eigentliche Destille.

Dort wird der Alkohol vom Wasser getrennt. In einem großen Kupferkessel wird die Flüssigkeit aufgekocht und der Alkohol steigt als Dampf auf, wird kondensiert und fließt zurück in die Destille für den nächsten Destillationsprozess.

Nach der Destillation wird der Whiskey in Fässern aus der Sherryproduktion gelagert - je länger, desto besser wird er. Dies verleiht dem Holz die ideale Voraussetzung zum Reifen des Malzwhiskys. die Fässer werden nun mehrere Jahre in dunklen Lagerhäusern ruhen, während das Destillat langsam zu Whiskey heranreift. Der Geschmack des reifenden Whiskeys wird regelmäßig bewertet.


Geschmack
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Die Whisk(e)ys unterscheiden sich so hauptsächlich in ihrem Körper, ihrer Süße, der Lagerdauer und -art. Aber es ist nicht ganz so einfach und ohne auf alle eingehen zu wollen oder zu können seien nur nachstehende genannt:

Gekostet und genossen habe ich desöfteren dem Talisker schon in Schottland, aber bewußt unter Bewertungsmaßstäben nun daheim mit Freunden. Nun also meine Anmerkungen zum Trinkgenuß.

Irgendwie Maritim kommt die Flaschenabfüllung dieses Classic Single Malts daher, eingepackt in blaues Neopren und gut verschnürt und in der Sonderedition mit mit weißer Kordel versehen, als hinge eine Schiffsfeder von der Reling, im steten Kontakt mit der rauhen See.

Es handelt sich beim Aussehen um ein einfaches Etikett auf dem mit schwarzer Druckschrift "TALISKER" steht. Darunter ist etwas Text und dann wieder groß 10 Jahre alt. Was dann ins Auge sticht ist ein etwas merkwürdig gebrochener Alkoholgehalt von 45,8 %.

In der Farbe erinnert er mich an helles Bernsteinrot.

Beim Geruch erkannte ich zunächst etwas, das ein bisschen an asiatische Küche und damit seine Gewürze erinnert, also deutlich in der scharfen Richtung. Aber alles ist abgerundet mit etwas Rauch, genauer kräftiger Torfrauch unterlegt. Manche behaupten auch malzig-süß, Meerwasser Salzigkeit, eine zitronige Süße zu schnuppern, da muß sich wahrscheinlich jeder selbst sein Urteil bilden.

Geschmacklich sind es zuvorderst Aussagen wie, kräftig, explosiv, herb und dennoch pikant. Anfangs etwas scharf, aber sogleich angenehmer Rauch. Dann kommt die Talisker-typische feurige mit einer delikaten Pfeffernote. Es wird auch behauptet es folgen (mit Wasser) etwas grüne, eher grasige Noten, leicht erfrischend und belebend im Mund, sogar ein Hauch Minze, aber das gelang mir nicht hinein zu interpretieren.

Es folgt dem Trinkgenuß ein eher trockener ausgewogener Abgang, erfrischend und würzig im Mund, aber mächtig lang und auch echt etwas nachbrennend.

Sein Geschmack explodiert geradezu am Gaumen und hält lange an. Ein klassischer „after dinner malt" für alle, die einen ganz speziellen Genuß zu würdigen wissen

Er eignet sich deshalb zu jedem Anlaß, ob zum Essen oder gemütlich an Abend. Geniessen sollte man die dreifache Brennkunst und das Trinken aus dem klassischen Whiskey-Glas, den sogenannten standfesten "Tumbler" aus Kristall und am besten pur und zimmerwarm.

Summa sumarum ein körperreicher schottischer Inselwhisky mit einen recht charakteristischen vollen, aber weichen und keinesfalls harten Geschmack mit vorzüglichen Preis-Leistungsverhältnis, der mir gefällt.

Sonstiges
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Der 10 jährige Talisker in der 0,7 l Flasche/40 vol.-% alc ist mit Preisen um die 30 Euro, je nach Kaufort, eine ausgesprochen gute Anlage, da er den Einstieg in die hochwertigen Whiskeys ermöglicht und die Lust am Trinken weckt. Allerdings muß man aufpassen wo man ihm erwirbt. Für Einsteiger ist auch die Abfüllung in kleineren Flaschen z.B. 20 cl überlegenswert.

Daten zur Destilerie:
Anschrift Talisker Distillery, Carbost,
Isle of Skye, IV47 8SR
Telefon +44 (0) 1478 614308
Fax +44 (0) 1478 614302
E-Mail [email protected]
Website www.taliskerwhisky.com

Zum Schluß noch zum Schmunzeln:

Weihnachtsgans für Männer – Spezial-Rezept für eine Gans mit Whiskey

Man kaufe eine Gans von fünf Kilogramm (für 6 Personen) und eine Flasche Whiskey. Dazu Salz, Pfeffer, Olivenöl und Speckstreifen. Gans salzen, pfeffern, mit Speckstreifen belegen, schnüren und etwas Olivenöl hinzugeben. Ofen auf 200 °C einstellen. Dann ein Glas Whiskey auf gutes Gelingen trinken.

Anschließend die Gans auf einem Backblech in den Ofen schieben. Nun schenke man sich zwei schnelle Glas Whiskey ein und trinke nochmals auf gutes Gelingen.

Nach 20 Minuten den Thermostat auf 250°C stellen, damit es ordentlich brummt. Danach schenkt man sich drei Whiskey ein. Nach halm Schdunde öffnen, wenden unn den Braten überwachn. Die Fisskieflasche ergreiffn unn sich eins hinner die Binde kippn.

Nach ´ner weitern albernen Schunnde langsam bis zzum Ofen hinschlen-eren unn die Gans umwennen. Drauf achtn, sich nich die Hand zu vabrennnn anne Schaisss-Ohfndür. Sich waidere ffünff odda siehm Wixki innem Glas ssisch unn dann unn so.

D´Ganns weehrent drrai Schunn´nt (iss auch egal!) waiderbraan unn all ßehn Minud´n pinkeln. Wenn üerntwi möglich, ßumm Huhn hinkriechn unn den Ohwn aus´m Viech ssiehn. Nommal n n Schlugg geneemign uhd anschliesnt wida fasuchen, das Biest raussukriegen. Den fadammt´n Vogel vom Bodn auffläsen unn auff´ner Bladde hinrichten.

Aufbasse, dass nich Ausrutschn auff´m schaißffettichn Kühnbodn. Wenn sich droßdem nich fameidn läss, fasuhn wida aufßuschichtnodersohahahaisallesjaeeehscheißegaal!!!

Ein wenig schlafen. Am nächsten Tag die Gans mit Mayonaise und Aspirin kalt essen.

Fazit
****
Ein toller Whisky zu einem Preis, der die Geldbörse nicht übermäßig erleichtert und damit ideal für "Einsteiger" in die Welt des schottischen Whiskies.
In diesem Sinne ohne weitere Worte sehr zum Wohle oder wie die Schotten sagen “Slainte mhath”!

74 Bewertungen, 16 Kommentare

  • xSunnyx

    17.05.2011, 00:28 Uhr von xSunnyx
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ... Mit freundlichen Grüßen

  • yeppton

    15.04.2011, 23:53 Uhr von yeppton
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schoener Bericht, Lg Markus

  • lorderl

    26.03.2011, 10:16 Uhr von lorderl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hallo, habe deine Testberichte angesehen. Vll kannst du meine ja auch durchlesen. Gute Berichte!

  • cosch

    01.02.2011, 11:35 Uhr von cosch
    Bewertung: besonders wertvoll

    auch hier ein bw. keine frage! dann Slainte mhath.

  • hexi5

    23.01.2011, 13:34 Uhr von hexi5
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsch dir noch einen schönen Sonntag glg lisa

  • cleo1

    20.10.2010, 20:51 Uhr von cleo1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr humorvoll ge-und beschrieben. LG cleo1

  • ChrisS91

    17.10.2010, 14:50 Uhr von ChrisS91
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher Bericht!

  • anonym

    16.10.2010, 00:25 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah

  • Baby1

    15.10.2010, 19:14 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • goat

    15.10.2010, 01:25 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    Das nenne ich mal einen ausführlichen Bericht. Sehr gut!

  • mars725

    14.10.2010, 23:00 Uhr von mars725
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für den Tipp! Leider habe ich kein BW mehr :(

  • katjafranke

    14.10.2010, 22:59 Uhr von katjafranke
    Bewertung: besonders wertvoll

    SH berichtet LG KATJA

  • Lale

    14.10.2010, 22:46 Uhr von Lale
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toll... und ich ohne bw- ich schmeiß mal ein Prost rüber ... Allerbesten Gruß ;-)

  • morla

    14.10.2010, 22:06 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • paula2

    14.10.2010, 22:04 Uhr von paula2
    Bewertung: besonders wertvoll

    liebe Grüße

  • Lanch999

    14.10.2010, 21:38 Uhr von Lanch999
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super Bericht! BW und LG von Lanch999 Freu mich auf deine Gegenlesung bei mir. :D