Technik-Museum, Sinsheim Testbericht

Hier handelt es sich um eine Aktion und neue Sehenswürdigkeit im Museum. Ich glaube es wäre an dieser Stelle unsinnig die einzelnen Autos, Flugzeuge und alles was da rummsteht zu beschreiben. Es geht hier eben nur un die Concorde! Und die steht im Technik Museum Sinsheim!



Am 24. Juni 2003 landete die Concorde der Air France mit der Kennung F-BVFB auf dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, nachdem sie noch eine Ehrenrunde über das Gebiet gedreht hatte. Von der Polizei geschätzte 40 000 begeisterte Zuschauer und unzählige Pressevertreter verfolgten das einmalig Spektakel. Es war der letzte Flug und auch die letzte Landung des technischen Wunderwerks der Flugzeugtechnik. Das Technik Museum Speyer /Sinsheim hatte sie für 1 € erworben.

Sofort nach der Landung begannen Techniker von Air France und des Museums mit ersten Vorbereitungen für den Transport nach Sinsheim. Nach nur drei Wochen, am 18. Juli 2003, war es soweit. Die letzte Reise des Prachtvogels begann. Ohne Triebwerke, Flügelspitzen und Hauptleitwerk immer noch 14,50 Meter breit, auf einem Tieflader fixiert rollte sie zum Rhein nahe des Flugplatzes um hier auf einen Ponton verladen zu werden. Von hier ging es rheinabwärts bis in die Nähe von Speyer.

Hier begann der schwierigste Teil der Reise, die Fahrt nach Sinsheim.
Nach vorhergegangenen Machbarkeitsstudien und Gesprächen mit den zuständigen Behörden begann die Fahrt am 19.Juli Abends 20 Uhr. Zwei Stunden dauerte der kurze Weg bis zur Autobahnauffahrt Speyer/Hockenheim. Ab 23 Uhr waren die Autobahnen A61 und A6 dafür abschnittsweise beidseitig voll gesperrt, da der Schwertransport an engen, zweispurigen Stellen beide Fahrtrichtungen benötigt. An Brücken und Baustellen ging es oft nur im Schneckengang und mit nur wenigen Zentimetern Luft zu den Hindernissen gen Endstation Sinsheim.
In den frühen Morgenstunden des Sonntags war das Ziel erreicht. Die Concorde konnte hier von großen Kränen direkt auf das neben der A6 liegende Gelände des Museums gehoben werden. Auch hier, wie auf der ganzen Reise waren einige tausend Schaulustige, die die Ankunft mit viel Beifall bestaunten.

In nächsten neun Monaten arbeitete die Museumscrew mit Hochdruck am Zusammen- und Innenausbau, eine Tragekonstruktion aus dicken Stahlrohren wurde erstellt, bis es dann am 17. März 2004 zum letzten Abheben ging.

An den starken Trossen von zwei riesigen Kränen hob die Concorde zum letzten Mal vom Boden ab. Nach vier Stunden „Flugzeit“ machte sie ihre endgültig letzte Punktlandung auf dem Dach des Auto & Technik Museums Sinsheim, wo sie seit dem 2. April für die Besucher zugänglich ist.
Allein die Kräne gehören in das Reich der Superlative. Einer der größten Kräne, die es in dieser Art gibt, ist der DEMAG Raupenkran CC 2500. Er entspricht einem 1.000 to Autokran mit 84 m Hauptausleger. 130 m Hubhöhe kann damit gefahren werden. Er hat ein Eigengewicht von 380 to. Rund 45 Meter fuhr der Kran mit dem Flugzeug am Haken auf einer eigens angelegten Sandstraße zentimeterweise vorwärts. Hier war für die Kranführer Fingerspitzengefühl und höchste Konzentration gefordert. Immer wieder galt es den schwebenden Vogel in seiner stabilen Lage zu halten. Der Raupenkran hatte mit rund 82 Tonnen die Hauptlast zu tragen.

Auch der zweite Kran, ein DEMAG AC 650 to hat respektable Maße. Er war fest installiert, arbeitet hydraulisch und hat einen 60 Meter Hauptausleger. Er hatte den leichteren Part, nur rund acht Tonnen wog seine Last am Bugrad der Concorde.

Ideales Wetter und fast Windstille erleichterten den Spezialisten der Firma Scholpp die Arbeit und weit vor dem Zeitplan konnte das neue Prachtstück des Museums mit dem Bugrad auf einer 23 Meter hohem und das Hauptfahrwerk auf einer 18,50 Meter hohem Stahlkonstruktion, die in einem Fundament von 1200 Tonnen Stahlbeton steht, landen. Durch die Höhenunterschiede dieser Konstruktion, auf der die Maschine angeschweisst wurde, entsteht ein Anstellwinkel wie beim Start des Flugzeugs.
Einmalig auf der Welt steht das ehemalige Prunkstück der Air France nun bei seinem russischen Gegenstück der Tupolev 144 auch „Concordski“ genannt, die ebenfalls von innen und außen zu besichtigen ist.


Hier nun noch ein paar Nachträge zu Museum.

Das Museum ist in erster Linie eine Fundgrube für Technikfreaks, wie sein Name schon sag „Auto und Technik Museum“. Es ist kein Einzelunternehmen sondern ein Verein mit mehreren tausend Mitgliedern, der sich den Erhalt technischer Kulturgüter zur Aufgabe gestellt hat. Gründer der Anlage ist Eberhard Lahyer.

Der „Fuhrpark“ beherbergt klassische Automobile aus den Anfangstagen des Autos bis hin zu modernsten Rennwagen, auch aus der Formel 1. In der Abteilung Zweiräder ist es genauso, Uraltteile neben modernsten Rennmaschinen. Die meisten der Exponate sind voll funktionsfähig, also fahrbereit!

Bei den Luftfahrzeugen (Flugzeuge und Hubschrauber) ist es nicht so. Aus rechtlichen Gründen sind sie „unbrauchbar“ gemacht worden. Genauso verhält es sich bei den vielen Militärfahrzeugen die unter das Kríegswaffenkontrollgesetz fallen. Kanonen und Raketenrampen wurden verschweißt.

Die Flugzeuge die zum Teil auf hohen Stelzen stehen sind fast alle begehbar. An einigen führen Rutschen nach unten und sind somit bei den Kindern sehr beliebt!

Nicht fehlen dürfen natürlich auch die diversen Schienenfahrzeuge nicht. Lokomotiven, Waggons, Dampfmaschinen. Auch andere Nutzfahrzeuge und Geräte aus Landwirtschaft und Gewerbe und Industrie sind zu bestaunen.

Viel der Ausstellungsstücke sind Leihgaben oder auch Dauerleihgaben von Sammlern aus der ganzen Welt. Auf diese Art ist immer Bewegung in der Ausstellungsgestaltung.

Von Zeit zu Zeit finden auch Sonderausstellungen zu Themen die zum Museum passen statt.

Für einen Besuch sollte man sich ausreichend Zeit nehmen. Ein halber Tag ist nach meiner Erfahrung geradeso ausreichend. Für Kinder sind einige Spielplätze mit diversen Spielgeräten vorhanden.

Für das leibliche Wohl ist auch gut gesorgt. zwei Schnellrestaurants bieten ausreichendes für jeden Geschmack.

Ein besonderes Schmankerl ist das angegliederte IMAX 3 D Kino. Hier erlebt man tolle Filme „mittendrin statt nur dabei“.

Parkplätze sind ausreichend vorhanden.

Zu den Eintrittspreisen will ich an dieser Stelle nichts sagen, zumal sie sich ja auch ändern.