Tipps & Tricks zu Weinen (Französischer Rotwein) Testbericht

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Erfahrungsbericht von rofis

Wein seit der Steinzeit ???

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Tautavel ist ein kleines Winzerdörfchen im Hinterland von Perpignan in den Hügeln und Bergen des Corbieres gelegen.

Bekannt wurde der Ort vor allem durch den "Mann von Tautavel", einen Menschen, der vor etwa 450 000 Jahren zusammen mit seinen Waffen und Steinwerkzeugen begraben worden ist und der zu Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts (1971) unter Tierskeletten, Steinen und Geröll gefunden wurde.

Ob er schon mit Weinbau beschäftigt war, ist mir leider nicht bekannt...

Das kleine, aber feine Museum von Tautavel gibt einen Einblick in die Frühgeschichte (teil interaktiv mit sehr modernen Hilfsmitteln).

Ein paar Schritte von diesem Museum entfernt stossen wir auf die Kellerei "Les Maitres Vignerons de Tautavel", eine Cooperative, die auf 58 ha Wein anbaut und so um die 24000 Flaschen des gleichnamigen Weins erzeugt, der die Herkunftsbezeichnung "Appelation Côtes du Roussillon Villages" trägt.

Das Roussillon ist das größte Weinanbaugebiet Frankreichs und erzeugt Unmengen von zum Teil Wein, der diesen Namen eigentlich nicht verdient (viele der 1,99 DM- Weine aus dem Supermarkt gehören in diese Kategorie).

Die Rotweine werden aus verschiedenen Traubensorten gekeltert : Carignan noir, Grenache noir, Cinsault, Syrah und Mourvedre sind Beispiele für die verwendeten Sorten.

Der Wein, um den es hier gehen soll, wird aus den Sorten Carignan, Syrah und Mouvedre gekeltert und in Eichenfässern (nicht Barriques!) ausgebaut.

Wir haben die Flasche etwa 2 Stunden vor dem Genuss geöffnet und den Inhalt in eine Karaffe umgefüllt. Schon dabei fiel die strahlend rote Farbe des Weins angenehm auf. Das erste Probeschlückchen (manche können es halt nicht erwarten...) deutet bereits ein kräftiges Kirscharoma an, war aber noch etwas widerborstig.

Ganz anders dann am Abend. Die Luft hat diesem Wein gut getan. Das Aromaspektrum enthielt jetzt ganz klar Kirsche und schwarze Johannisbeere, auf der Zunge wirkte der Wein dicht und ausgewogen. Von der Kratzigkeit des ersten Schlucks war nichts mehr zu spüren, der Wein wirkte saftig und gehaltvoll (nicht alkoholisch) und blieb am Gaumen überraschend lange erhalten.

Für den Käse (verschiedene Sorten, auch Ziegenkäse und Hartkäse darunter) war dieser Wein ein sehr angenehmer und harmonischer Begleiter.

Wir haben den Wein in Frankreich erstanden, für etwa 40 FF die Flasche (das sind etwas weniger als 12 DM). Es ist natürlich kein "großer" Wein, aber ein anständiger Tropfen, der durchaus Trinkgenuss bereitet.

Ich habe ja schon in mehreren Berichten eine Lanze für deutsche Weine (auch Rotweine) gebrochen, aber ich meine, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis vieler französischer Roter, darunter auch dieser, von deutschen Rotweinen im Moment nicht erreicht wird und vielleicht auch gar nicht erreicht werden kann .

Aber ein wenig könnte man doch nach Frankreich schielen: selbst im Roussillon beträgt der durchschnittliche Hektarertrag nur etwa 50 hl - in Deutschland liegt er bei deutlich über 100 hl. Da braucht man sich über die oft katastrophale Qualität mancher "Weine" nicht mehr zu wundern...

16 Bewertungen, 1 Kommentar

  • owesen

    27.02.2002, 17:45 Uhr von owesen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr interessant geschrieben !!! Gruß, Sönke ( owi13 )