Transrapid Testbericht

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Erfahrungsbericht von gerkzeit

Der schwebende Zug

Pro:

Umweltfreundlich

Kontra:

Teurer Bau

Empfehlung:

Ja

Die Idee

Seit mehr als 30 Jahren besteht sie, die eigentlich geniale Idee, einen Zug mit 500 Passagieren, auf Stelzen durchs Land zu jagen. Straßen, Flüsse und Täler werden mühelos, ja fast lautlos überwunden. Der Landverbrauch ist gering und die umweltschädlichen Billigflieger haben einen sauberen Konkurrenten. Keine Schlechtwetterfront kann die „Landung“ im Zielbahnhof mehr gefährden. Kein Zug gerät mehr wegen schlechter Radlager aus den Fugen bzw. von den Schienen und gefährliche Bahnübergänge gehören der Vergangenheit an. Berührungsloses Gleiten verringert den Verschleiß und macht die Wartung des Zuges billig.


Die Versuchstrecke


Seit Ende der 70iger Jahre besteht im Emsland eine Teststrecke mit 31,5 km Länge. Reibungslos funktioniert die Anlage seit mehr als 20 Jahren. Die erforderliche Befestingung einiger zur Sicherung der Schienen erforderlichen Bolzen, unterbrach in den 80zigern kurzzeitig seinen Betrieb, dem TÜV sei Dank.
(Ganz ohne Verschleiss gehts wohl doch nicht) . Der Test verläuft für seine Betreiber jedoch so vertrauenserweckend, dass sie ihn sogar der Offentlichkeit zugänglich machen.
So waren beispielsweise von April bis September 2004 fast 60.000 Besucher mit dem Transrapid unterwegs. Auch im neuen Jahr werden wieder Testfahrten mit Publikum für ein Entgelt möglich gemacht .

Erwachsene 18 Euro
Jugendliche bis 16 Jahre 6 Euro
und Kinder bis 6 Jahre sind frei.


Wie funktioniert der Transrapid


Mit bis zu 500 Kilometer pro Stunde gleitet der Transrapid über den Schienen ohne diese zu berühren. Magnetfelder die durch elektrischen Strom, an den Schienen und am Fahrzeug, erzeugt werden sorgen dafür, daß der Zug 15 Zentimeter über den Schienen hinwegschwebt. Die gegensätzliche Polung verursacht diesen Effekt. Während die Räder eines normalen ICE’s auf der Schienenoberfläche rollen, umfasst der Traktionsanbau des Transrapids das komplette Einschienensystem. Das macht Entgleisungen nahezu unmöglich. Um die Reibung an den Seiten zu verhindern, werden auch dort durch Spulen elektrische Magnetfelder (Führmagnete) erzeugt, die durch exakte elektronischer Regulierug konstant 10 Millimeter Seitenabstand gewährleisten. Um das Fahrzeug nach vorne zu treiben sind weitere Magnetfelder notwendig, die in sogenannten „Dreierpäckchen“ an den Schienen angeordnet sind. Durch wechselnde Aktivierung rast das Magnetfeld der Schiene entlang und zieht das des Wagens mit sich. Die Geräuschentwicklung des Elektromotors enspricht der eines ICE’s, jedoch ohne den durch Reibung erzeugten ohrenbetäubenden Lärm, der auf den stählernen Gleisen rollenend Metallrädern. Angehalten wird der Zug nicht durch eingebaute Bremsen, sondern durch Regulierung der betreffenden Magnetfelder, die im Zug oder auch durch Fernlenkung vorgenommen werden kann.



Die Nachteile des Transrapid


-Der größte Nachteil des Transrapids sind seine Erbauungskosten. Mit fast 10 Millionen Euro schlägt ein Schwebebahnkilometer zu Buche. Das Schienensystem, das in seinem kompletten Verlauf in Kombination mit der Maschine des Transrapids ein genau arbeitender Elektromotor ist, macht ihn so teuer.
Eine Störung in Hamburg, könnte den Zug in München zum Stehen bringen. Ersatzzüge, die beim normalen Oberleitungssystem durch Dieselloks gestellt werden könnten, entfielen. Auf der Strecke könnte praktisch immer nur ein Fahrzeug unterwegs sein. Es sei denn, man unterteilt den Fahrweg in sogenannte Unterweksabschnitte, die es ermöglichen mehrere Züge gleichzeitig zu steuern.

-Bei hohen Geschwindigkeiten sind die entstehenden Windgeräusche enorm.

-Ungünstig verlegt, könnten, im Überlandbetrieb, die auf Stelzen stehenden Schienen das Landschaftsbild zerstören.

-Die geringe Nutzlastkapazität macht den Transrapid zum reinen Passagierzug und für den Frachtverkehr ungeeignet.

-Der Tunnelbau würde durch die Breite des Transrapids aufwendiger und dadurch kostenintensiver.


Die Vorteile des Transrapid


-Der größte Vorteil des Transrapids ist das verschleissarme und sichere Schienensystem, auf dem extrem hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können. Vergleichsweise teure und umweltbelastende Kurzstreckenflüge würden überflüssig. Im Stadtzentrum gelegene Bahnhöfe machten den Transfer zwischen Stadt und Flughafen unnötig.

-Die Zeitersparnis gegenüber normalen ICE’s ist wegen höhere Geschwindigkeiten enorm.

-Verspätungen werden seltener, da der Transrapid seine Strecke nicht mit Güterzügen teilt. Der Transrapid kann seine Strecke mit relativ konstanter Geschwindigkeit durchfahren. Geschwindigkeitsreduzierungen in Kurven werden durch sein Schienensystem (ähnlich einer Achterbahn) fast überflüssig. Nur aus Komfortgründen sind solche für die Passagiere notwendig.

-Der Betrieb der Bahn ist wetterunabhängig. Da der Zug durch Magnetfelder gebremst und beschleunigt wird, können vereisste Schienen den Zug wenig anhaben.

-Das berührungslose Gleiten macht auch das Fahrgefühl der Passagiere angenehm, erschütterungslos und fast ohne jedes Geräusch schwebt man rasant und komfortabel durch die Landschaft.


Meine Meinung zum Transrapid.


Wie alle neuen technischen Errungenschaften unserer zivilisierten Welt wird auch der Transrapid zunächst einmal schlechtgeredet. Sei es die Unwissenheit über die Technik, die Angst vor hohen Geschwindigkeit, die wirtschaftlichen Interessen potenzieller Konkurrenten oder ganz einfach die normale Skepsis gegenüber allem Neuen, Kritik bleibt userem Wunder der Technik nicht erspart. Natürlich sind Nachteile des Zugwunders nicht zu übersehen, jedoch vernünftig angewandt kann man jene sehr schnell mit den Vorteilen konpensieren. Ein Negativbeispiel unvorteilhaft genutzten Fortschritts bietet unsere staatlich geförderte Windenergie. Wie Pilze schiessen die riesigen Windräter wild aus deutschen Boden. Unpraktisch plaziert verschandeln sie den Blick auf die Landschaft. Soweit das Auge reicht, nichts als Windräder. Ein furchtbares Szenario, wenn diese unansehlichen Energiespender auch noch von den 5 Meter hohen Stelzen des Transrapid umschlängelt würden. Natürlich bringt es der Lauf der Zeit mit sich, dass sich unsere Umwelt verändert, jedoch eine vernünftige Anwendung und vor allen Dingen die vernünftige Platzierung unserer Technologie, ließe so manche Argumentation eines Gegners im Lob der Befürworter verstummen. So könnte man zum Beispiel die Schiene, statt wild durch die Landschaft, entlang schon bestehender Autobahnen bauen. Nichts spräche dagegen, beispielsweise in besonders reizvollen Landschaften unter die Erde zu gehen und warum müssen die Schienen überhaupt auf Stelzen sein? Der Bau ohne sie ist möglich und machte die Schwebebahn wahrscheinlich für viele attraktiver.
Der vielgetadelte Fahrtwindlärm ist enorm, aber geringer, als der eines „vorbeireibenden“ ICE’s, und mit dem Lärm eines landenden Flugzeuges ist er schon gar nicht zu vergleichen. Die Bahnhöfe könnten direkt an den Zielen gebaut werden, oder in bereits bestehenden Eisenbahnstationen integriert werden. Ja ich kann mir sogar vorstellen, den Tranrapid als U-bahnersatz zu bauen. Der Bau wäre erheblich billiger, jedoch durch die Stelzen genauso vorteilhaft im Stadtverkehr. Strassen könnten mühelos überwunden werden, kleine Flüsse, Brücken und Mauern. Ja die Stelzen könnten sogar in der Mitte der Straße errichtet werden und böten so noch zusätzlich eine Sicherung vor dem entgegenkommenden Verkehr.

Unendlich könnte man diese Vorteilsliste noch fortsetzen. Lange genug wurde der Zug im Emsland erprobt. Aber wie so oft im deutschen Erfindungsleben, haben wir die Idee, die, die anderen dann nutzen, wie beispielsweise in China, wo der Transrapid seit einigen Jahren erfolgreich und störungsfrei unterwegs ist.

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