Tsingtao Beer Testbericht

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ab 10,14
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Erfahrungsbericht von retilein

Einmal Tsingtao hin und zurück

3
  • Geschmack:  durchschnittlich
  • Wirkungsgrad:  durchschnittlich

Pro:

beim chinesen isses pflicht

Kontra:

gibt bessere biere

Empfehlung:

Ja

Mein Hunger führte mich mal wieder zum Chinesen um die Ecke und zum Essen mag ich es das zum Land passende typische Bier zu bestellen, eben das Tsingtao Bier.

Qingdao (Tsingtao) ist eine der vielen chinesische Millionenstädte, so ca. 800 km von Peking entfernt und liegt an der Ostküste Chinas am gelben Meer.

Wenn auch Qingdao heute ein modernes Erscheinungsbild mit dutzenden von Wolkenkratzern aufweist, die der Skyline von Frankfurt ähnelt, kann man bei einem Rundgang durch die City immer noch auf Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit. Wie die katholische und die evangelische Kirche, aber auch das Bahnhofsgebäude, die ehemalige Gouverneursvilla oder einfach eine Häuserzeile, die einen glauben lässt, man befände sich in Deutschland. Die chinesischen Schriftzeichen an den Häusern und die chinesische Bevölkerung bringen einen aber rasch wieder in die Realität zurück.
Ende des 19. Jahrhunderts, in seiner imperialistischen Phase, war das deutsche Reich auf der Suche nach einem Stützpunkt in China. Die deutschen Bemühungen konzentrierten sich schließlich auf die Kiautschou-Bucht in der Provinz Shandong.
Die Ermordung von zwei deutschen Missionaren in Südshandong im Jahr 1897 wurde zum Anlass genommen, die Bucht an der das heutige Qingdao liegt, zu besetzen. Bis zu dieser Zeit befanden sich an dieser Stelle lediglich ein paar kleine Fischerdörfer. Ein Jahr später trat China im deutsch-chinesischen Pachtvertrag von Peking das Gebiet um die Kiautschou-Bucht für 99 Jahre an Deutschland ab (s.auch http://www.dhm.de/ausstellungen/tsingtau/tsingtau.html, wem näheres interessiert).

In den folgenden Jahren wurde ein deutsches "Musterstädtle" aufgebaut, der Hafen angelegt, Elektrizität eingeführt und Tsingtau (so wurde die entstehende Stadt benannt) an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Tsingtau war somit schon in zwei Wochen per Bahn von Berlin aus erreichbar. 1903 wurde die Brauerei eröffnet, die Qingdao auch über die Grenzen Chinas hinaus bekannt gemacht hat. Die deutsche Kolonialzeit in Tsingtau endete 1914 mit der Besetzung von Stadt und Bucht durch japanische Truppen. Nach kurzer Verteidigung hatte die deutsche Garnison kapituliert.
1922 kam Tsingtau an China zurück. Heute ist Qingdao mit ca.2,3 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der Provinz Shandong.
Qingdao hat sich, auch dank des in Maßen vorhandenen politischen Liberalismus, zu einem interessanten Industrie- und Handelsstandort entwickelt und Qingdaos Hafen ist der viertgrößte Chinas.

Soviel zum historischen Exkurs in die Namensgebung und deutsche Geschichte.

Unter der Homepage www.tsingtao.com stelt an fest, das man sich seit dem 12. Februar im Jahr des Pferdes in China befindet.

Übrigens war die Brauerei, wie man dort nachlesen kann, bereits 1903 von deutschen gegründet worden.

Aus Nostalgie benutzt die Biermarke bis heute die deutsche Schreibweise des Stadtnamens: Tsingtao. In der ehemaligen "Germania-Brauerei" wird heute das Bier hergestellt, gebraut übrigens mit Quellwasser aus dem bis zu 1133 m hohen Laoshan-Gebirge.
Ein Jahrhundert später ist das Feierabendbier der Kolonialherren zum Marktführer auf dem zweitgrößten Biermarkt der Welt geworden. Mit 255 Mio hl Bier spülten die Chinesen 2001 ihre scharfen Nudelsuppen runter, wovon 11 % aus der Tsingtao Brauerei kamen. Heute macht es 90 % des Exports chinesischer Biere in 30 Länder und dort vor allem USA bzw. auch Deutschland weltweit aus.
Beachtlicherweise hat man sich klar gegen ausländische Konkurrenz durchgesetzt. Sowohl Anheuser-Busch (US-Wltmarktführer), wie Foster (Australien), Bass (GB) oder Carlsberg (Dänemark) sind rückläufig im Absatz. Einzig und allein die South African Breweries schreiben in China schwarze Zahlen.

Noch 1996 war zwar Tsingtao die größte Brauerei, hatte aber nur einen Marktanteil von 2 %. Für 120 Mio Dollar schluckte man bis 2001 rund 45 kleine Brauereien. Übrigens wird das Unternehmen auch als Aktie gehandelt und das seit 1993 an der Hongkonger Börse. Im vergangenen Jahr schloss Tsingtao mit einem Profit von 9,3 Mio Euro ab, ein Pus von 31 %. Der Umsatz stieg um 37 % auf 525 Mio Euro.
Viele der Infos entnahm ich dem China-Sonderheft der WirtschaftsWoche vom 15.09.2003 oder diversen Börsenseiten zur Aktie.

Beim Tsingtao handelt es sich um ein leichtes, trockenes Pils. Das Etikett ist mit vielen Schriftzeichen versehen und farblich ganz auf Fernost abgestimmt, so daß die Verpackung sehr authentisch wirkt. Der erste Schluck bestätigt dann den Eindruck, den das Flaschenoutfit vermittelt hat. Tsingtao schmeckt sehr, sehr fernöstlich. Es erinnert einen irgendwie ein wenig an Sojasoße, der starke Geschmack wird im Abgang zunehmend bitterer. Trotzdem, hat man sich dann an den Geschmack erst einmal gewöhnt, wird das Bier erstaunlich süffig und wohlschmeckend. Wie gesagt zum chinesischen Essen ist es in meinen Augen genau das Richtige.

Außerhalb des Chinesen im Supermarkt bezahlt man um die 1,60 € für Tsingtao (Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Reis, Hopfen) mit einem Inhalt von 330 ml. Der Alkoholgehalt des unter Verwendung von Reis gebrauten Bieres beträgt 4,5 vol. %.
Aber außerhalb des Chinesen es zu trinken, habe ich ehrlich gesagt auch noch nie versucht, so gut schmeckt es halt auch wieder nicht.

Fazit
******
Es ist unbestritten eines der besten Biere Asiens, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot und darum immer eine Alternative. Hier in Deutschland trinke ich es nur aus Überzeugung beim Chinesen, ansonsten gibt es halt bessere Biere.

23 Bewertungen, 1 Kommentar

  • cosch

    03.12.2008, 00:53 Uhr von cosch
    Bewertung: sehr hilfreich

    schönen abend und einen ganz besonders lieben gruss! ;-)) LG von cosch