Yamaha XV 535 Virago Testbericht

Die Virago ist das ideale Motorrad für kleine Leute. Dabei spielt nicht nur die Sitzhöhe eine Rolle. Es ist eines der handlichsten Motorräder um 500ccm rum überhaupt und auch für Anfänger ideal, denn der war ich, als ich mir die Virago zulegte und ich war mehr als dankbar, dass ich mit den Füßen auf den Boden kam ;-))

Der Schwerpunkt der Maschine liegt ziemlich tief und ihr Gewicht liegt unter 200 kg. Durch diese Kombination läßt sie auch unsichere Fahrer nicht schon in der ersten Kurve an der eigenen Motorradtauglichkeit zweifeln, sondern Fahrspaß aufkommen, auch wenn man noch kein Profi ist. Man fühlt sich auf Anhieb wohl. Bei extremen Kurven kann es allerdings auch schon mal passieren, dass man mit den Fussrasten auf dem Asphalt aufsetzt. Aber selbst hier besteht kein Grund zur Panik, da sich die Virago durch den weit vorne-unten liegenden Schwerpunkt auch für ungeübte abfangen läßt.
Dies ist natürlich kein Freibrief, sondern nur eine Erfahrung, die ich in meiner ersten Stunde auf meiner eigenen Virago gemacht habe und bestimmt nicht zum Nachmachen geeignet. Vielleicht war ich ja auch nur ein Naturtalent, lol.
Übrigens kann ich (weiblich, 165 cm groß) die Maschine alleine wieder aufstellen, wenn sie umkippt.

Ziemlich ungeeignet ist die Maschine für große Leute. Ich hab meinen Anfänger-Chopper mal an jemanden verliehen, der ca. 1,85 groß ist und der kam nach 2 Stunden Rundfahrt mit Rückenschmerzen zurück.

Für Autobahnfahrten - und andere lange, schnelle Strecken - ist sie sehr unbequem. Die Maschine ist relativ Windanfällig und ohne Windschild (welches es allerdings schon relativ günstig zu kaufen gibt) muss man sich bei 130 km/h schon ziemlich am Lenker festkrallen. Viel schneller fährt sie sowieso nicht, aber das macht weiter nichts, denn ein Chopper ist ja kein Reisemobil, sondern ein Funmobil.

Die Virago hat einen Kardanantrieb, was das lästige Kette-Nachspannen erspart und dem Anfänger ein bischen die Panik nimmt, ob das auch alles so richtig ist *g*.
Ein Witz ist allerdings die Lage des Ölguckfensters, welche es fast unmöglich macht, alleine nach dem Ölstand zu sehn.
Der Tank ist leider recht klein und nach ca. 200 km ist tanken angesagt. Das hängt natürlich stark mit dem Fahrstil zusammen, hehe.
Und der Stauraum ist auch nicht gerade berauschend. Unter der Sitzbank befindet sich das werkmäßig mitgelieferte Bordwerkzeug und Platz bleibt da nur für eine Schachtel Zigaretten. Satteltaschen sind also hier notwenig, wenn man nicht ständig mit Rucksack fahren will. Leider ist für das Anbringen von Satteltaschen das Anbringen von Satteltaschen-Haltern nötig, die das Versetzten der hinteren Blinker beinhaltet. Macht aber nichts, denn ein Chopper braucht ja nicht nur Chrom, sondern auch Leder, hehe.

Optisch ist die Virago mit relativ viel Chrom ausgestattet und normalerweise ein bischen nostalgisch zweifarbig lackiert. Ich finde sie einfach schön :-). Es gibt natürlich schönere, aber die sind auch teurer, und/oder viel größer.

Ein paar technische Details sollt ihr aber auch haben. Mich haben sie wenig interessiert, aber es gehört dazu, denn es gibt sicher Leute, die ihr Motorrad nicht nur nach der Optik aussuchen :

Länge: 2,22 m
Gesamthöhe: 1,20 m
Sitzbankhöhe: 0,72 m
Gewicht: 195 kg

Motor : luftgekühlter 2-Zylinder - 4-Takter
Hubraum : (wie der Name schon sagt)535 cm³
Tank : 13,5 l, davon sind 2,5 l Reserve


Alles in allem kann ich das Motorrad jedem empfehlen, der keine weiten Strecken fährt, gerade erst den Führerschein gemacht hat, oder halt relativ klein ist. Durch ihr leichtes Handling ist sie ein ideales \'Frauenbike\' (wehe, jemand nennt mich jetzt Frauenfeindlich, lol).

Fahren mit der Virago ist einfach Fun.

Und auch der Preis überzeugt. Denn mit ca. 5000 Euro Neupreis kann man sich sicher nicht beschweren.

Gruß und viel Spaß, denn der Frühling kommt hoffentlich bald,

Euer Irres Licht