Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von denali

Auf dem Weg nach Australien

Pro:

James Garner, Humor

Kontra:

ohne

Empfehlung:

Ja

Ein Film, der gerne in den 3. Programmen ausgestrahlt wird, ist die Westernkomödie „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ mit James Garner in der Hauptrolle. Dieser Streifen aus dem Jahre 1968 sorgt immer wieder für kurzweilige Unterhaltung sowohl in meinem Freundes-/Bekanntenkreis als auch bei mir. Hier nun erst mal Angaben zur

Story:

Das Westerstädtchen Calendar fristet sein ruhiges und beschauliches Dasein, bis die Einwohner auf Gold stoßen. Und schon war es um die Ruhe geschehen, denn aus Nah und Fern strömen die Leute in den Ort, um Ihr persönliches Glück zu finden. Nicht so Jason McCullough, der eigentlich auf dem Weg nach Australien ist. Natürlich hat er gegen eine kleine „Finanzspritze“ nichts einzuwenden. Sie scheint ihm sogar dringend notwendig als er die örtlichen Preise für Kost und Logis erfährt. Glücklicherweise sucht die Stadt gerade einen neuen Sheriff, der nicht bei der kleinsten Ballerei Fersengeld gibt, sondern Ordnung in die Stadt bringt. Aufgrund seiner Schießkünste erhält Jason den Job zu einem zwar minimalen Lohn bei gleichzeitig freier Kost und Logis im Hause des Bürgermeisters und seiner Tochter Prudy, die man durchaus als etwas ungeschickt bezeichnen kann.

Kaum im Amt, erkundigt sich er nach den notwendigen Räumlichkeiten. Mit stolzgeschwellter Brust erzählen die Stadtväter ihm, was sie doch für ein tolles Gefängnis aus dem Boden gestampft haben. Leider zeigten sich bei der Besichtigung noch leichte Mängel, denn es fehlen sämtliche Gitter in den Zellen.
Mit einer kleinen Portion Eigeninitiative in Form eines Kreidestriches und einiger roter Farbflecken denkt man sich dann die Zellentür, denn Jason hat bereits einen Kandidaten für die „Einweihungsfeier“ gefunden.

Er hat beobachtet, wie im Saloon ein Revolverheld einem Spieler die Lebensfreude nahm und beschloss nun, diesen dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Und so zog er aus, den Schießwütigen dingfest zu machen. Er ahnt jedoch nicht, dass er sich damit den Unmut der Einwohner zuzieht, denn bei dem Verbrecher handelt es sich um einen der Söhne aus dem Danby-Clan. Die Familie ist für ihre Schießwütigkeit bekannt und zählt zum Schrecken der Stadt und das Vater Danby Rache nehmen würde, war allen klar. Und so schlugen sich vereinzelt Bürger auf die Seite des Mörders, rechneten aber nicht mit dem beherzten Eingreifen des Dorftrottels Jake, der fortan als Hilfssheriff fungierte.

Es kam wie es kommen musste, der alte Danby konnte die Verhaftung seines Sprösslings nicht zulassen, kommt aber mit den eigenwilligen und verblüffenden Methoden des Sheriffs nicht klar. So mussten Berufsverbrecher das Problem lösen, aber auch dieser Versuch scheitert kläglich. In letzter Konsequenz trommelt Old-Danby nun seine gesamte Sippschaft zusammen, um das für ihn geltende Recht wieder herzustellen. Nur mit der Unterstützung von Jake und Prudy stellt sich Jason der Herausforderung, während alle anderen Einwohner das Geschehen aus ihren Verstecken verfolgen.

Wer dabei wem die Hosen auszog und ob Jason seinen Weg nach Australien fortsetzen konnte, wird hier nicht verraten.

Film

Die Komödie lebt von der Ironie, die hauptsächlich vom Hauptdarsteller James Garner ausgeht. Er scheint zwar der Übersheriff zu sein, der die nächsten Schritte seiner Gegner zwar vorausahnt, aber das Ergebnis verblüfft ihn zumeist selbst.
So ist diese Komödie schon als Parodie zu bezeichnen, die sich wohltuend von den anderen Western abhebt. Der gespielte Witz kommt nicht zu kurz, beispielsweise als Jason in der Suppenküche des Ortes ein kleines, aber teures Mahl einnimmt. Dabei kommt es natürlich zu einer Schlägerei, der er kurz Einhalt gebietet, um sich ein sicheres Plätzchen zu suchen. Nach seiner Aufforderung zur Fortführung des Kampfes reicht er körperlich Unterlegenen auch noch ein paar Hilfsmittel....

Der Film ist 1968 entstanden, zu einer Zeit, als die große Zeit der US-Western schon längst abgelaufen war. Als die Italo-Western auf den Markt drängten, entgegnete der Regisseur Burt Kennedy diesem Auswuchs mit seiner Parodie und hat damit Erfolg bis in die heutige Zeit. Zudem war dieser Film Ursprung für eine Reihe von ähnlichen Werken, wie in den 90iger Jahren „Maverick“, in dem James Garner natürlich nicht fehlen durfte.

Der Erfolg des Films liegt eindeutig in den absurden Ideen zur Konfliktbewältigung. Nicht nur, dass das Gefängnis keine Gitter hat, nein, auch eine Uralt-Kanone aus der Siedlerzeit und andere Gimmicks verfehlen ihre Wirkung nicht. Dazu kommen natürlich die Darbietungen der Schauspieler, die alle ihren Teil zum Gelingen beitragen. Neben James Garner, der mich in solchen Komödien mit seiner lakonischen Spielweise am meisten überzeugt, waren ansonsten für mich nur unbekannte Akteure dabei.

So wurde die Rolle von Joe Danby, der einen unglaublichen Respekt vor der Kreidelinie im Gefängnis hatte und später bei Einbau der Gitter tatkräftig mithalf, von Bruce Dern gespielt. Über Nebenrollen kam er nie hinaus.
Walter Brennan (inzwischen verstorben) spielte in dem Film seinen uneinsichtigen Vater, dessen größte Sorge der Verlust seiner Sonntagszähne war.
Ebenfalls schon verstorben ist Joan Hackett, die ihre Rolle der ungeschickten Bürgermeister-Tochter Prudy gekonnt dargeboten hat. Keine Panne wirkte aufgesetzt, alles schien in einem natürlichem Ablauf...
Einzig „Karriere“ neben James Garner machte noch Jack Elam, der die Rolle des trotteligen Hilfssheriffs Jake ausfüllte. Dies lag aber vornehmlich an seinem Knautschgesicht, so dass er für hässliche Rollen-Figuren zu den ersten Anwärtern zählte.

Der Film stammt aus einer Zeit, in der ein Film eben 90 Minuten lang zu sein hatte und bietet Spaß für Jung und Alt. Also achtet mal drauf, wenn es wieder heißt „Support your local sheriff“. Wer den Film in deutscher Sprachübersetzung sehen möchte, ist leider auf das TV angewiesen, denn als DVD oder Video konnte ich diesen nirgends entdecken. Lediglich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird die Originalfassung angeboten...

Viele Grüße
denali

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