Daylight (DVD) Testbericht

D
Daylight-dvd-actionfilm
ab 7,88
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von catmother

Der Wahnsinn mit den Tunneln

Pro:

typischer Katastrophenfilm, solide gemacht, ansehnlicher Stallone

Kontra:

unspektakulär

Empfehlung:

Ja

Heute gibt es wieder mal einen Filmtipp von mir, für den Fall, man wagt sich bei den Temperaturen überhaupt vor den Fernseher. Dieser Film hier bietet wenigstens Spannung.
Früher, zu Zeiten solcher Sinnlosfilme wie Rocky oder Rambo habe ich von dem Hauptdarsteller dieses Films nicht viel gehalten. Er stand für hirnlose Hau-drauf-Aktion. Im Laufe der Jahre habe ich jedoch einigermaßen Respekt für Silvester Stallone gewonnen – sei es durch seine ironische Rolle in Tango & Cash oder seine äußerst sensibel gespielte Figur in Copland. Hier ist also ein Film, der mir ganz gut gefallen hat.


** Die Story **
Es ist der ganz normale Wahnsinn im Feierabendverkehr in New York. Alle haben es eilig, sind gereizt, nervös und im Streß. Da auf den normalen Straßen und Brücken wie immer viel los ist, wälzt sich der Hauptverkehr durch den Manhattan Holland-Tunnel unter dem Hudson-River. Unter den vielen Ins-Wochenende-Reisenden sind folgende Menschen, denen wir später noch einmal begegnen:
vier Arbeiter mit ihren LKW, die mit Giftmüll beladen sind, der illegal entsorgt werden soll, ein älteres Paar ist mit ihrem Hund auf dem Weg zum Tierarzt, die junge Madeleine (Amy Brenneman) ist auf der Flucht vor ihrer ungezieferverseuchten Wohnung und ihrem verheirateten Liebhaber, ein Paar mit Eheproblemen und ihrer rebellischen und frustrierten Tochter Ashley, ein Bus mit vier inhaftierten Jugendlichen auf dem Weg ins Untersuchungsgefängnis und ein vielgefragter Manager (Viggo Mortensen) auf dem Weg zu seinem nächsten Termin.

Ein Wagen mit vier Verbrechern, die gerade den Inhaber eines Juwelengeschäftes beraubt haben, rast mit dem gestohlenen Wagen auch noch in den Tunnel. Als einem Taxi der Reifen platzt, stoßen die beiden Wagen zusammen und die Limousine stürzt in den hintersten LKW. Daraufhin gibt es eine mörderische Explosion, die sich durch den ganzen Tunnel fortpflanzt und beide Enden zum Einsturz bringt. Wer nicht durch den Feuersturm ums Leben kommt, wird von den herabstürzenden Brückenteilen erschlagen.

Kit Latura (Silvester Stallone) ist Taxifahrer und hat gerade die Einfahrt zum Tunnel erreicht, als die Katastrophe zu sehen und zu spüren ist. Er organisiert auf die Schnelle die ersten Einsatzkräfte am Tunnelende und wendet sich dann an den Verantwortlichen der Tunnelrettungsmannschaft. Leider ist der Leiter Wilson nicht gerade begeistert, als er ihn sieht. Latura war einst selbst Verantwortlicher der Notfalleinsatzkräfte. In dieser Eigenschaft leitete er 1994 eine Terrorübung im Tunnel, bei der es einige Zwischenfälle und sogar Tote gab. Außerdem trat Latura mit seiner Art wohl einigen Menschen auf die Zehen. Daraufhin wurde er gefeuert.

Selbst jetzt, in dieser prekären Situation gibt es noch immer Kompetenzgerangel und der neue Sicherheitschef, von den Kollegen verächtlich Mr. California genannt, will partout nicht auf ihn hören, obwohl Latura den Tunnel wie seine Hosentasche kennt. Also schlägt sich der ehemalige Experte bis zum Kontrollzentrum durch. Auch dort will man ihn zunächst nicht ernst nehmen, aber in dem Moment kommt ihm zu Hilfe, daß bei einem weiteren Einsturz Mr. California ums Leben kam und nun sein alter Kollege Frank das Sagen hat. Doch der ist nicht ganz entscheidungsfreudig, hat er doch die damaligen Erlebnisse im Hinterkopf.

In der Zwischenzeit sind die paar Überlebenden im Tunnel von dem Tunnel-Highway-Wächter George (Stan Shaw) zusammengeführt worden. Die Luft ist verseucht mit den toxischen Stoffen des Giftmülls und die Mitte des Tunnels steht nur noch auf unsicheren Pfeilern. Der selbstverliebte und publicitygeile Roy Nort (Viggo Mortensen) versucht auf eigene Faust einen Weg zu finden und sich damit ein Denkmal zu schaffen. Er kommt in dem instabilen Schacht ums Leben, als der zusammenbricht.

Inzwischen geht Latura in einer waghalsigen und todesmutigen Aktion durch das Ventilationssystem und dringt so zu den Eingeschlossenen vor. Zunächst bringt er eine Wand zum Einsturz, um die Leute vom Feuer zu trennen. Doch dann weiß auch er nicht weiter, denn jeder Versuch, nach draußen zu gelangen, birgt auch Gefahren. Und er muß erst einmal das Vertrauen der Überlebenden gewinnen, denn jemand hat ihn erkannt und seine Geschichte in den Raum geworfen.
Langsam werden Aggressionen werden laut, die Hysterie steigt. die Menschen verstehen nicht, warum keiner zu Hilfe kommt. Die einen wollen auf eigene Faust etwas unternehmen, andere vertrauen Latura. Dann bricht die Flußmitte zusammen und zu den giftigen Dämpfen kommt einbrechendes eiskaltes Wasser.

Plötzlich wollen die Verkehrsplaner von der anderen Seite der Röhre mit schwerem Gerät in den Tunnel einbrechen, weil sie nicht mehr daran glauben, daß es Überlebende gibt. Doch sie lassen die Druckverhältnisse außer acht, denn damit droht der Tunnel endgültig zu implodieren und alle in den Tod zu reißen.


** Darsteller **
Filme mit Sylvester Stallone waren früher nie so mein Fall; vor allem Rambo und Co. gingen mir gehörig auf die Nerven. Aber mit Sly ist es wie mit Old Arnie: je älter, desto besser werden die Filme, da sich die Herren inzwischen auch durchaus mal selbst hops nehmen können und nicht mehr der Beste und Größte sein müssen.

Amy Brenneman hat es nach dieser doch schon größeren Rolle trotzdem nie richtig zum Film geschafft. Zwar hat sie nun eine Hauptrolle in ihrer eigenen Familienserie „Für alle Fälle Amy“, aber sonst ist sie selten zu sehen.

In einer kurzen Rolle ist auch der junge Viggo Mortensen zu sehen, der dann später durch Filme wie „Der perfekte Mord“, „Herr der Ringe“ und „Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm“ bekannt wurde.


** Filmkritik **
Filme mit Silvester Stallone stehen eigentlich immer für Katastrophen und viele Tote. Das ist bei diesem Film zwar nicht viel anders, aber in einem eher unspektakulären Maß und mit Sicherheit nicht, wie üblich, von Stallones Hand. Hier ist er wieder einmal der einsame Held, der durch Hartnäckigkeit, Kraft und Waghalsigkeit zum Retter wird. Doch die Rolle steht ihm ausnahmsweise mal nicht schlecht, denn er ist hier zwar eine wichtige, aber nicht die einzig interessante Figur. Man könnte es fast als Verhaltensstudie betrachten: Wie gehen Menschen in einer Unglückssituation, in einer extremen Lage mit sich selbst und ihren Angehörigen und vor allem in der Gemeinschaft von Leidensgenossen um? Wird man zum Helden oder zum Nervenbündel, hat man Überlebenswillen oder gibt man auf?
Jeder der eingeschlossenen Leute hat eine eigene Geschichte, die gekennzeichnet ist von persönlichen Ereignissen oder Katastrophen, die für ihr Verhalten eine Rolle spielen. Und doch müssen alle zusammenhalten um zu überleben.

In dem Film gibt es dann auch einige bewegende Momente, die vielleicht sogar ein bißchen theatralisch angelegt sind, ohne aber allzu übertrieben zu wirken.
Insgesamt zeigt Stallone mal wieder, was trotz seines fortgeschrittenen Alters noch in ihm steckt. Sein Spiel ist eher verschlossen, ohne Schickschnack, was ihm tatsächlich gut zu Gesicht steht.
Die einzige mit „richtiger„ Rolle neben Sly ist dann noch Amy Brenneman. Sie hat allerdings eher die Bestimmung des weiblichen Antriebsmotors für den Helden: jung, Single, hübsch. Damit der Mann nicht so allein sei in seinem Kampf gegen die Zeit. Ein altes Rezept, neu aufgewärmt und etwas zu offensichtlich. Aber das tut dem Thrill des Films keinen Abbruch.

Der Film war damals übrigens Stallones vorläufiger Abschied von der Actionbühne. Für die Technik des Films gabe es damals eine Oscar-Nominierung.


** Mein Fazit **
Daylight gehört zwar zweifelsohne in die viel geliebte und oft strapazierte Sparte Katastrophenfilme mit Untertitel „Einsamer vom Schicksal geplagter Wolf rettet Menschen“, bleibt dabei aber erholsam unspektakulär und solide gemacht mit einem Hauptdarsteller, der immer noch Figur macht. Er will das Genre nicht neu erfinden, sondern einzig und allein unterhalten. Mehr sollte man nicht erwarten. Gute Spannung bietet er allemal.


** Daten **
USA 1996
Genre: Katastrophenthriller
Originaltitel: Daylight
Regie: Rob Cohen
FSK 12


** Die DVD **
Die Bildqualität der DVD ist gut, die Farben und der Kontrast sind sehr gut, nur manchmal ist ein leichtes Bildrauschen zu sehen, was dem Alter des Films wohl zuzuschreiben ist. Das Bildformat ist 16:9 Anamorph Original Kinoformat. Der Ton ist in Dolby Digital 5.1 in Deutsch und Englisch und im Surround-Klang ist sehr gut. Das zeigt sich vor allem am Anfang, wenn der Tunnel explodiert und die Druckwelle und das Feuer auf einen zukommen - da erlebt man die Effekte schon sehr nah und realistisch. Einziges Manko der DVD: als Extra ist nur ein Trailer zu haben.

29 Bewertungen, 11 Kommentare

  • LiFo

    21.03.2009, 10:47 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! Liebe Grüße, Lifo

  • denisinlove

    11.05.2008, 10:10 Uhr von denisinlove
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche erholsame Pfingsten!

  • anonym

    22.08.2006, 17:33 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • sandraberg

    05.08.2006, 13:32 Uhr von sandraberg
    Bewertung: sehr hilfreich

    sorry - etwas spät aber doch. ich hatte für yopi in den letzten wochen leider nicht so viel zeit, aber nun arbeite ich natürlich alle infomails ab. die gegenlesungen sollen ja weiterhin stattfinden. also, bitte nicht böse sein ;-) ich werde jeden einzelnen

  • blackangel63

    22.07.2006, 20:08 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    ◄ SH ◄► LG ◄► ANJA ►

  • LilaLisa

    22.07.2006, 19:20 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht!, lg Lisa :-)

  • morla

    22.07.2006, 17:05 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Baby1

    22.07.2006, 16:56 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, schönes Wochenende Anita

  • crazygirl046

    22.07.2006, 16:35 Uhr von crazygirl046
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreicher Bericht. Den Film werde ich mir heute abend ansehen! LG Jasmin

  • Django006

    22.07.2006, 16:02 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • Qantas

    22.07.2006, 15:35 Uhr von Qantas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kenne das Buch, mir gefällt es sehr gut!