Event Horizon - Am Rande des Universums (DVD) Testbericht

ab 8,15
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010

5 Sterne
(5)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(3)
2 Sterne
(2)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von catmother

Ein Film wie aus dem Gehirn von Stephen King

Pro:

interessantes Thema

Kontra:

ziemlich blutig, nicht immer schlüssig

Empfehlung:

Ja

Heute gibt es schon wieder einen Filmtip für den morgigen Abend und für alle, die auf Science Ficition, Horror und Blut stehen. Dieser Film hat das alles zu bieten. Außerdem noch eine recht gute Besetzung, die zusätzlich das Interesse weckt.
Hier nun meine Filmkritik:


** Die Story **
Im Jahr 2040 wird das Langstreckenraumschiff Event Horizon gestartet, um die Grenzen de Sonnensystems zu erkunden. Es verschwindet jedoch schon bald spurlos jenseits des achten Planeten Neptun. Dies war die schlimmste Katastrophe des Weltraum und der Raumfahrt weltweit.

Sieben Jahre später: Eines Tages empfängt man auf der Erde einen verstümmelten Funkspruch von der Event Horizon. So unvermittelt, wie es verschwand, ist das Schiff jetzt wieder aufgetaucht.
Das Such- und Rettungsraumschiff Lewis & Clark unter Captain Miller (Laurence Fishburne) soll sich auf den Weg zum Raumschiff machen, nimmt aber vorher noch einen wichtigen Gast an Bord: Dr. Weir (Sam Neill), den Erbauer der Event Horizon.

Die Besatzung mit Ltn. Peters (Kathleen Quinlan), Ltn. Starck (Joely Richardson), Cooper (Richard T. Jones), Justin (Jack Noseworthy), D. J. (Jason Isaacs) und Smith (Sean Pertwee) ) ist über diese Mission nicht sonderlich begeistert. Einerseits waren sie gerade auf dem Weg nach Hause, andererseits ist Weir nicht unbedingt freigiebig mit Informationen und sie wissen nicht, was sie beim Fund der Event Horizon erwartet. Zumindest erfahren sie soviel, daß Weir’s Schiff damals mit einem neuartigen Gravitationsantrieb gebaut wurde, mit dem ein sogenannter Dimensionssprung möglich ist.

Als sie die Event Horizon finden, ist sie leer bis auf Mikroreste von undefinierbaren Organismen, die übers ganze Schiff verteilt sind. Alles macht einen ziemlich unheimlichen Eindruck.
Als die Hülle der Lewis & Clark durch einen unerklärlichen Vorfall beschädigt wird, muß die Besatzung auf die Event Horizon umziehen, wo ihnen Luft für 20 Stunden bleibt.

Es beginnt ganz schleichend: der Gravitationskern entwickelt ein Eigenleben, was von Weir jedoch vehement bestritten wird. Leider gibt es dafür auch nie Zeugen. Die Besatzungsmitglieder sehen plötzlich Dinge, die ganz persönliche Katastrophen in ihrem Leben darstellen und sehr private Traumata sind. So sieht z. B. Weir seine augenlose Frau, die sich vor Jahren das Leben nahm, als er mal wieder im All unterwegs war.
Miller wird von einem Freund heimgesucht, den er bei einer Tragödie brennend zurücklassen mußte, und Peters sieht ihren Sohn durchs Schiff laufen. Alle leiden mehr oder weniger an unerklärlichen Wahrnehmungen und Wahnvorstellungen, und bis auf Weir gibt es schließlich jeder zu.

Stark entwickelt eine Theorie, nach der das Schiff lebt und von dort, wo es während der letzten sieben Jahre war, einen Organismus mitgebracht hat, der auf die Crew reagiert.
Miller, im Widerstreit zwischen Glauben und Wissenschaft, will trotzdem in erster Linie die Crew retten und das Schiff verlassen. Doch er hat nicht mit diesem Schiff gerechnet...


** Darsteller **
Sam Neill war schon in mehreren Filmen zu sehen gewesen (Abel und Kaine, Jagd auf Roter Oktober, Jagd auf einen Unsichtbaren) und trotzdem eher unbemerkt geblieben, ehe er 1993 mit „Das Piano“ und „Jurassic Park“ einem größeren Publikum bekannt wurde. Damit begann seine Karriere erst richtig, die ihm Zugang zu solchen Filmen wie „Der Pferdeflüsterer“, „Die Mächte des Wahnsinns“ oder „Merlin“ verschafften.


Laurence Fishbourne (Apocalypse Now, Rumble Fish, Red Heat, Die Farbe Lila) hatte ebenfalls schon einige Filme gemacht, die meisten davon unter Francis Ford Coppola, bevor er für seine Rolle des Ike Turner in „Tina – What’s love got to do with it?“ für den Oscar nominiert wurde. Seitdem gilt er als Aushängeschild des amerikanischen schwarzen Kinos.
Weitere Filme mit ihm: Fled – Flucht nach Plan, Matrix (I bis III), Othello, Mystic River.


Weiterhin zu sehen sind Joely Richardson (101 Dalmatiner, Der Patriot, King Ralph), und Kathleen Quinlan (The Doors, Apollo 13, Zivilprozeß).


** Filmkritik **
Das Grundthema des Films fand ich äußerst interessant: Die Personifizierung des Bösen in Gegenständen oder Maschinen und das Lebendigwerden von Ängsten und Phobien der Schöpfer in ihnen. Nicht zu vergessen die Frage, was machbar ist und was passiert, wenn man die Grenzen des Erklärbaren überschreitet.
Schon beim allerersten Mal fielen mir auf Anhieb mindestens drei Parallelen ein, die der Film zieht: Stephen King widmete sich in seinen Anfangszeiten mit Vorliebe diesem Phänomen (Es, Friedhof der Kuscheltiere). In Flatliners wurden die Helden von den „Leichen“ aus ihrer Vergangenheit attackiert und The Thing-Das Ding aus einer anderen Welt.
Auch der ein Jahr später gezeigte Film Sphere hat haargenau den gleichen Plot.

Der Film ist außerordentlich spannend. Erzeugt wird sie durch eine regelrecht klaustrophobisch Atmosphäre, die auf dem Schiff herrscht, die Dunkelheit und die passende beängstigende Musik. Die flüsternden Stimmen, die leeren, düsteren Gänge auf diesem Schiff lassen einen ständig gespannt sitzen und fürchten, das gleich etwas Schreckliches passiert. Und so fließt das Blut auch in Strömen, wird heumgemetzelt, dass es jeden Fleischer freuen dürfte. Mein Geschmack war dieser Teil des Films aber nicht. Ich hätte mir gewünscht, die Effekthascherei wäre weniger spektakulär, weniger blutig gewesen.

Laurence Fishburne als Kapitän des Raumschiffs und Sam Neill als Dr. Weir tragen hauptsächlich den Film, wobei ich Neill als die überzeugendere Figur empfand. Wie er sich vehement für seine Schöpfung einsetzt und eins mit ihr wird, dabei seine Menschlichkeit verliert, das wird schon sehr glaubhaft gespielt. Da bleibt Fishburne als Gegenspieler und Retter der Crew ein bisschen zurück.
Der Rest der Mannschaft kommt nicht so ganz zum Zuge. Ihre Rollen sind zwar nicht unwichtig, aber letztendlich werden sie fast alle gekillt und ich habe mich gefragt, warum man dazu so namhafte Schauspieler verschwendet. Doch als Zugpferd für die Kinogänger sind sie wohl gut genug gewesen.


** Mein Fazit **
Ich schwanke zwischen mittelmäßig und gut. In das Genre Sci-Fi/ Horror passt der Streifen wunderbar hinein und wird sicher die meisten Fans, so sie abgehärtet sind, begeistern. Die Idee fand ich gut, die Umsetzung manchmal etwas fragwürdig. Aber für Liebhaber des Genres ist er sicher ansehenswert.


** Daten **
USA 1997
Genre: Horror
Originaltitel: Event Horizon
Regie: Paul Anderson
FSK 16

27 Bewertungen, 2 Kommentare

  • mima007

    13.05.2005, 17:16 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    gute Überschrift! Das müsste mir mal einfallen;-)

  • Amana_Blech_Blech

    12.05.2005, 20:37 Uhr von Amana_Blech_Blech
    Bewertung: sehr hilfreich

    klingt durchaus interessant