Good Bye, Lenin! (DVD) Testbericht

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ab 13,64
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Erfahrungsbericht von Zwillingspapi

Künstliches DDR-Leben

Pro:

reichliches Bonusmaterial

Kontra:

Film ist teilweise langweilig

Empfehlung:

Ja

Liebe Leser,

die Feiertage sind überstanden und ab und an werde ich Euch ein Weihnachtsgeschenk, welches ich bekommen habe, vorstellen.
Nachdem meine Freundin einen DVD-Player geschenkt hat, kamen auch ein paar DVD´s von der lieben Verwandtschaft dazu. Eine davon ist Good Bye, Lenin! Diesen Film hatten wir zwar schon im Kino gesehen, aber als Anfang für eine DVD-Sammlung ist er sicher auch gut.

Es sind ja nach der Wende, welche schon über 14 Jahre her ist, einige Filme zum Thema DDR entstanden. Mancher stellt die wahre DDR dar und Good bye, Lenin! stellt die ehemalige DDR zwar irgendwie richtig dar, aber doch mehr als Satire.

Der Film

Wir haben den 40. Jahrestag der Gründung der DDR und Christiane Kerner soll im Palast der Republik ausgezeichnet werden. Ihr Ex-Mann ist Vaterlandsflüchtling und sie hat sich danach scheinbar mit dem Staat verheiratet und nur noch für ihn und ihre Kinder gelebt. Auf dem Weg zur Feier sieht sie, wie ihr eigener Sohn Alex bei einer Demonstration verprügelt und abtransportiert wird. Christiane bricht mit einem Herzinfarkt zusammen und liegt danach 8 Monate im Koma.

Als sie wieder aufwacht ist wohl das wichtigste geschichtliche Ereignis für Deutschland verpasst und darf es auch nach Ansicht der Ärzte nicht erfahren, da jede Aufregung zum Tode führen kann. Alex nimmt seine Mutter mit nach Hause und spielt ihr heile DDR vor, was auch sehr lange klappt. Als Christiane dann nach Monaten die Wahrheit erfährt stirbt sie.
Wie dies klappt und wie am Ende die Mutter die Wahrheit erfährt und welche Lügen ihr vorher so aufgetischt werden, werde ich an dieser Stelle nicht verraten.

Meine Meinung

Der Film stellt eigentlich, obwohl er ja mit der Wende beginnt, die Mangelwirtschaft der DDR dar. Alex versucht die Lebensmittel aus der DDR zu beschaffen. Aber was es damals schon nicht immer gab, war nach der Wende gleich komplett verschwunden. Dazu kommt, das angeblich das Radio nicht mehr ging. Ok, auch da waren die Ersatzteile zu DDR-Zeiten meist knapp und man musste ewig warten, bis was da war.
Auch beim Fernsehen hatten sie ihre Probleme, als Mutter Christiane diesen plötzlich verlangte, aber mit zusammengeschnitten und teilweise selbstgedrehten Nachrichten konnte man sie da auch in ihrem Glauben belassen.

Der Ideenreichtum von zwei jungen Männern ist jedenfalls erstaunlich gut umgesetzt, auch wenn der Film zwischen drin mal an Spannung verliert, weil man denkt, das die Mutter immer nur im Bett liegt. Leider sind auch einige Nebenrollen zu schwach eingesetzt, so das immer nur Alex und seine Mutter im Vordergrund stehen. Der Freund von Alex, der wirklich sehr viel mit organisiert hat, damit die Mutter nicht die Wahrheit erfährt geht fast völlig unter und auch seine Freundin spielt eine sehr untergeordnete Rolle, was wohl bei keinen frischverliebten so ist.

Was allerdings sehr gut gelungen ist bei diesem Film, ist die Musik. Sie wurde von Yan Tiersen komponiert und bringt jedes Mal die Stimmung im Film sehr gut rüber. Auch dieser Musik ist es zu verdanken, das der Film nicht ganz so trocken wirkt.

Beworben wurde dieser Film als Komödie, allerdings wird eher ein Drama gezeigt. Viele Dinge sind nur für Leute verständlich, die in der DDR aufgewachsen sind und gelebt haben. Wer gar nichts darüber weiss, kann mit dem ganzen Film nichts anfangen, weil er auf ein Mindestwissen aufbaut. Allerdings wurde die Handlung sehr lang gezogen und 120 Minuten Filmlänge wären nicht nötig gewesen. Etwas kürzer und der Film würde sicher ansprechender sein.


Schauspieler

Mutter Christiane – Katrin Sass
Sohn Alex – Daniel Brühl
Alex´s Freund – Florian Lukas
Alex´s Freundin – Chulpan Khamatova

Dazu kommen dann noch die kleineren Nebenrollen von Christianes Tochter, deren Lebensgefährten und ehemaligen Kollegen von Christiane.
Das Buch dazu hat Bernd Lichtenberg geschrieben und Regie führte Wolfgang Becker. Der Film selbst ist 120 Minuten lang.

Zusätzliche Features

Ausser dem Film findet man auch jede Menge Bonusmaterial auf der DVD. Dazu gehört als erstes das Making of zum Film. Audiokommentare von Regisseur Wolfgang Becker und den Schauspielern Katrin Sass, Florian Lukas und Daniel Brühl, welche sich auf die Dreharbeiten und ihren Eindruck zu allem beziehen.
Weiterhin gibt es eine Zeittafel der Ereignisse und Informationen zur Geschichte. Diese sind sehr gut verständlich, wenn man sich die Bio- und Filmographien auf der DVD mit ansieht. Auch einen Teaser und Trailer gibt es.
Auch werden dem Zuschauer Anekdoten zum Filmdreh erzählt und der Hit bei diesen Sachen ist, meiner Meinung nach, die Karaoke-Version von „Unsere Heimat“.

Prima finde ich die Funktion Interkosmos. Ist diese aktiviert, kann man sich während der Film läuft Informationen zur DDR anzeigen lassen. Aber auch Informationen zum Film selbst stehen durch diese Funktion zur Verfügung und somit bekommt man doch zu manchen Themen einen tieferen Einblick.

Technische Details

Der Film ist auf DVD in Deutsch erschienen und hat ein Bildformat von 1.85:1. Bei der Produktion wurde Dolby Digital 5.1 und Dolby Surround Sound verwendet, was sich in ausgesprochen gute Film- und Tonqualität wiederspiegelt. Im Vergleich mit der Kinoversion kann ich jedenfalls keinen Unterschied feststellen.

Fazit

Der Film selbst wird zwischendurch mal etwas langweilig, aber fängt sich dann wieder. Aus meiner Sicht ist er mit 120 Minuten Länge auch überzogen und inhaltlich nicht unbedingt für jeden zu verstehen, da doch einiges Wissen über die DDR vorhanden sein muss.
Die DVD ist mit reichlich Bonusmaterial seit September 2003 im Handel und kostet derzeit bei amazon.de 13,99 Euro.
Von mir gibt es 5 Sterne für die DVD und eine Empfehlung für Leute die etwas Interesse an einem ehemaligen deutschen Staat haben.

Vielen Dank für´s Lesen, Bewerten und Kommentieren

© Zwillingspapi (bei ciao unter Hexer70 erschienen)

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