Grasgeflüster (Komödie) Testbericht

Grasgefluester-komoedie
ab 6,04
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Erfahrungsbericht von suppengirl

Typisch englische Komödie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zum Inhalt: Grace, eine Frau knapp über die fünfzig, lebt in einem kleinen Dorf in Cornwall. Ihr Mann ist gerade gestorben. Er hat ihr nicht nur ein wunderschönes großes Haus hinterlassen, sondern auch eine Menge Schulden, von denen sie bis dahin nichts wusste. Verzweifelt versucht die begeisterte Orchideenzüchterin die Versteigerung ihres geliebten Hauses abzuwenden. Unverhofft kommt ihr Matthew, ihr ehemaliger Gärtner zu Hilfe. Zunächst bittet er sie um Rat: Er hat (versteckt im Garten des Vikars!) einige Hanf-Pflänzchen gesetzt, die sich nicht so recht entwickeln wollen. Zunächst lässt sich Grace nur dazu überreden eine der Pflanzen in ihrem Gewächshaus aufzupäppeln. Schließlich überredet sie Matthew aber - vom Erfolg bei dem einen Exemplar beflügelt und wegen ihrer ausweglosen finanziellen Situation zunehmend verzweifelt - die Zucht von Hanf in großem Ausmaß und professionell zu betreiben...

Was folgt ist ein unheimlich komisches Versteckspiel, die Suche nach einem Dealer in London und am Ende sogar noch eine kleine Liebesgeschichte.

Regisseur Nigel Cole ist ein typisch englischer Film gelungen: Die Charaktere in dem kleinen Dörfchen sind unheimlich liebevoll gezeichnet, vom Pfarrer über die beiden alten Ladenbesitzerinnen bis hin zum Polizisten. Der Humor in „Grasgeflüster“ ist nicht aufdringlich, kaum Gags zum Schenkelklopfen, sondern eher zum Schmunzeln. Typisch englisch natürlich auch die ständigen Seitenhiebe auf Schottland (Gärtner Matthew kommt aus Schottland). Und - was mir in englischen Streifen immer wieder positiv auffällt - alle Charaktere sind ungeheuer durchschnittlich: Sie sehen nicht aus wie Julia Roberts oder Brad Pitt und sie haben ihre Macken. Und trotzdem oder gerade deshalb findet man diese Menschen schön. Man kann sich einfach mit ihnen identifizieren (zumindest mit dem ein oder anderen). Das hebt das britische Kino von High-Budget-Hollywood-Filmen so angenehm ab. Oder kann sich jemand Tom Cruise in der Rolle eines kiffenden Arztes vorstellen, der zudem einer der großen Sympathieträger des Filmes ist. Sicher nicht, da sei der amerikanisch scheinheilige Zeigfinger vor.

"Grasgeflüster" ist ein Film ohne großen Anspruch, der einfach nur unterhalten will (und vielleicht doch die ein oder andere Botschaft bereit hält...), hervorragend besetzt (allen voran Brenda Blethyn als Grace, aber auch Craig Ferguson, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, und Martin Clunes als besagter Arzt) bis in alle Nebenrollen. Einzig der Schluss war mir etwas zu unausgegoren und wirkte so, als wären beim Dreh entweder Zeit oder Geld plötzlich Mangelware gewesen. Aber das wollen wir diesem kleinen Juwel gerne verzeihen und hoffen, dass in Zukunft mehr dieser Filme gedreht werden und dass sie vor allen Dingen mehr Beachtung finden.

20 Bewertungen