Rio Bravo (DVD) Testbericht

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Rio-bravo-dvd-western
ab 6,29
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von Gemeinwesen

Support your Local Sheriff!

Pro:

Der Film ist ein Meilenstein des Genres.

Kontra:

Die DVD bietet leider nur den Film.

Empfehlung:

Ja

Es heißt, Regisseur Howard Hawks habe „Rio Bravo“ (1959) als trotzigen Gegenentwurf zu Fred Zinnemanns „High Noon“ (1952) gedreht. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber es spricht einiges dafür.

Das Grundgerüst beider Handlungen ist das gleiche. In beiden Fällen steht ein Sheriff im Mittelpunkt, der Recht und Ordnung durchsetzen soll. In beiden Fällen stehen ihm Outlaws gegenüber, die noch ein Hühnchen mit dem Sheriff zu rupfen haben. Im einen Fall (High Noon) will ein gewisser Frank Miller Rache nehmen, den Sheriff Will Kane (Gary Cooper) einst hinter schwedische Gardinen beförderte. Im anderen Fall sitzt der Bösewicht noch ein und harrt der Befreiung durch seine Spießgesellen (ein Szenario, das auch Grundlage für die zehn Jahre später gedrehte Persiflage „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ war).

Gemeinsamer Nenner: Der örtliche Sheriff hat ein Problem – und zwar eines, das er im Alleingang kaum aus der Welt schaffen wird. Aber wo Gary Cooper vergeblich eine Bürgerwehr zu organisieren versucht und hinterher ziemlich allein seinen Mann stehen muss, stehen John Wayne als Sheriff John T. Chance immerhin ein Trunkenbold, ein Hinkebein sowie ein junger Meisterschütze bei. Mehr Beistand braucht ein echter, harter Kerl schließlich auch nicht, und die Herzensdame, die es in beiden Filmen gibt, muss in „Rio Bravo“ auch nicht selbst zum Schießprügel greifen, um ihrem Männe beizustehen, sondern darf sich damit begnügen, beizeiten einen Blumentopf aus der Deckung heraus durchs geschlossene Fenster zu befördern – das lenkt die Halunken so lange ab, dass echte Männer ihren Echte-Männer-Job erledigen können.

Das sieht, wie gesagt, in „High Noon“ etwas anders aus. Da entpuppt sich nämlich die gesamte männliche Einwohnerschaft als eine Bande von Hasenfüßen, die befindet, man zahle doch schließlich Steuern dafür, dass einem der Ortspolizist das Gesindel vom Hals halten möge. Von Gemeinsinn also keine Spur. Im Amerika der McCarthy-Ära galt so was als Nestbeschmutzung der übelsten Sorte und bescherte dem Drehbuchautor einen Platz auf der berüchtigten Schwarzen Liste, was bekanntlich einem Berufsverbot gleichkam. Und Erzreaktionär John Wayne soll seinerzeit „High Noon“ als zutiefst unamerikanisches Machwerk verteufelt haben ("the most un-American thing I've ever seen in my whole life").

Ich mag freilich beide Filme, und beide sind unbestreitbar Genre-Meilensteine. Sheriff Will Kane ist dabei mit Sicherheit die glaubwürdigere, menschlichere Figur; John Wayne als knorziger, durch nichts zu erschütternder, wortkarger Sheriff hingegen ist ein Archetypus – sein John T. Chance stammt aus dem gleichen Nachbarschaft wie Old Shatterhand, Zorro und all die anderen lässigen Helden, die die Western-Träume kleiner Jungs bevölkern.

Die DVD

Die DVD von Warner Brothers ist solide, aber leider nicht mehr. Die Disk bietet den 140 Minuten langen Film in überraschend guter Bildqualität – schön, „Rio Bravo“ ohne Kratzer, Blitzer und in kräftigen (vielleicht manchmal sogar etwas zu kräftigen) Farben zu sehen. In manchen Szenen fehlt’s deutlich am kräftigen Schwarz, aber das dürfte ein Manko der meisten Farbfilme aus den Fünfzigern sein und stört nicht weiter. Am Ton (wahlweise Englisch, Spanisch oder Deutsch) gibt’s für meine Begriffe auch nichts auszusetzen – dass ein Film von 1959 nicht mit Dolby-Schlagmichtot-Hast-du-nicht-geseh’n-Klang aufwartet, dürfte niemanden verwundern. Ich hätte mir zwar gewünscht, auf der DVD noch ein bisschen Zusatzmaterial zu finden (der Audiokommentar eines Filmhistorikers wäre sicher interessant gewesen), aber am positiven Gesamteindruck dieses sauberen DVD-Transfers ändert das für mich nicht viel.

PS

John Wayne muss als Sheriff zusammen mit drei Aufrechten einen Gefangenen gegen den zudringlichen Lynchmob verteidigen. - steht hier bei yopi zu lesen, stimmen tut's trotzdem nicht.

PPS

Noch etwas haben beide Filme, "High Noon" und "Rio Bravo" gemeinsam: die Filmmusik stammt in beiden Fällen von Dimitri Tiomkin, der für mich zusammen mit Ennio Morricone und Elmer Bernstein der wichtigste Komponist von Western-Filmmusik ist.

33 Bewertungen, 7 Kommentare

  • anonym

    29.12.2006, 17:41 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • anundka_ki

    23.12.2006, 14:47 Uhr von anundka_ki
    Bewertung: sehr hilfreich

    "sh" - Fröhliche Weihnachten !

  • sarana80

    22.12.2006, 15:33 Uhr von sarana80
    Bewertung: sehr hilfreich

    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Lg Sarah

  • anonym

    21.12.2006, 15:31 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • Sayenna

    21.12.2006, 05:20 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :-)

  • LittleSparko

    21.12.2006, 04:32 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • knopfi

    21.12.2006, 00:26 Uhr von knopfi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön beschrieben, aber für diese Kritikpunkte die du aufzählst würde ich keine 5 Sterne vergeben! Gruß ;-knopfi