Uhrwerk Orange (DVD) Testbericht
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von MOFFt
AUS BÖSE MACH GUT ...
Pro:
interessante Story, Idee, Erzählart, 2h vergehen schnell, liefert Diskussionsstoff, günstiger Preis (SZ - Ausgabe)
Kontra:
brutale Szenen, kein Bonusmaterial (SZ Ausgabe), durchschnittliche Bild/Ton - Qualität (restaurierte Fassung)
Empfehlung:
Ja
=ALLGEMEIN===
Clockwork Orange ist bereits 1971 entstanden und sicherlich nichts für Kinder oder schwache Nerven. Dennoch ist es ein Film, der immer wieder in aller Munde ist und demnzufolge wurde er wahrscheinlich auch von der Süddeutschen Zeitung (SZ) in die Hitliste genommen.
So kann man Clockwork Orange als Nr.37 von SZ bekommen, zu einem sehr günstigen Preis von unter 10 Euro (zb. 9,97 Euro derzeit bei Amazon, sollte aber auch noch billiger zu erhalten sein)
Ich habe mir den Film bzw. die DVD ausgeliehen und das verregnete Wochenende war gerade recht für ein paar neue Filme.
=DVD===
Die DVD ist verpackt in der einheitlichen SZ-Serie (obere Hälfte zeigt ein Bild bzw. einen Filmausschnitt, während die untere Hälfte in einer Farbe gehalten wird - hier natürlich orange). Zusätzlich findet man die Nr. 37 (von derzeit 100 Streifen). Das Kartoncover lässt sich 3x aufklappen und gibt innen, sowie auf der Rückseite einige weitere Infos preis. Die DVD selbst ist in einer Hartplastikschale und somit gut geschützt.
Auf der Rückseite sieht man auch noch das Cover der Voll-DVD.
Freigegeben ist der Film ab 16 Jahren, zu Recht wie ich meine.
Zu den Hauptdarstellern gehören Malcolm McDowell, Patrick Magee, Michael Bates u.a..
Regie führte wie gesagt Stanley Kubrick nach einem Buch von Anthony Burgess
An Sprachen hat man Deutsch und Englisch zur Auswahl, beide in Dolby Digital 5.1
Dazu gibts nochmal Untertitel in den selben Sprachen.
Also drücken wir gleich mal die DVD rein und kommen dann auch nach einer anfänglichen Startsequenz (die bei allen SZ-DVDs wahrscheinlich die gleiche ist) zum eigentlichen Menü des Filmes.
Bonusmaterial ist auf den gesamten SZ-DVDs keines vorhanden, daher sicherlich auch der günstigere Preis. Da man beim Menü sowieso nicht viel Wahl hat, starten wir gleich den über 2 Stunden langen Streifen.
=STORY===
Die Hauptrolle in Clockwork Orange spielt der junge Alex (Malcolm McDowell), der mit seiner Gang die Strassen von London unsicher macht. Zu viert verbringen sie ihre Nächte weiß angezogen, mit Melone und Schlagwaffen in London. Sie klauen, raufen, schlagen Obdachlose zusammen, randalieren, und vergewaltigen.
Alex als Anführer, der bereits bei der Polizei bekannt ist, bewegt sich so auf dünnem Eis. Als seine 3 Gangmitglieder auch mit seiner Gangführung nicht mehr so einverstanden sind greift er noch einmal etwas härter durch. Der nächste Coup missglückt und seine Gangmitglieder stellen ihm eine Falle. Als sein zusammengeschlagenes Opfer auch noch stirbt wird er so zu Mörder und wandert so natürlich für voraussichtlich 14 Jahre hinter Gitter.
Dort wird nicht zimperlich mit ihm umgegangen, doch er schafft es mit Kriechen und Anpassen möglichst gut durchzukommen. Ein neues Testprogramm der Regierung (bzw. regierenden Partei) kommt ihm da gerade recht - mit einer neuen Heilmethode sollen böse Jungs in gute Mitbürger umgewandelt werden und nach nur 2 Wochen Heilungszeit soll dem Häftling die Freiheit gewährt werden.
Er kommt in dieses Programm und wird 2 Wochen eher gefoltert als geheilt, und am Anfang sieht es auch so aus als wendet sich alles zum Guten ...
=EINDRUCK===
Gedreht wurde der Streifen wie gesagt 1971. Natürlich ist das auch an Kleidung, Frisuren, Umgebungen erkennbar. Von der Handlung jedoch dürfte sich Stan Kubrick bzw. Anthony Burgess wohl in die Zukunft versetzt haben. Die Idee von manipulierten Menschen ist sicherlich nicht neu, bzw. wurde ja das schon des öfteren versucht und auch angewendet, doch die Methoden die hier angewendet wurden sind eine ganz eigene.
Die schlechten Angewohnheiten des kriminellen Alex (raufen, Brutalität, klauen, vergewaltigen) werden ihm in der Heilanstalt durch Filme abgewöhnt. Der Patient wird mit offenen Augen gezwungen sich für den normalen Menschen brutale und abstossende Filme immer wieder anzusehen, so lange bis es auch im Kriminellen Abstossung und Brechreiz hervorruft. Das das ganze nur teilweise funktionieren kann ist einem klar, auch wenn es am Anfang den Anschein hat Alex wird wirklich zu einem guten Menschen und kann keinem mehr etwas zu leide tun.
So wandert er auch nach 2 Wochen in die Freiheit, doch stöst er selbst nun auf all die Grausamkeiten, Demütigungen, Niederlagen und Schläge die er zuvor selbst an andere ausgeteilt hat. Die Hilflosigkeit in diesen Situationen treibt ihn schliesslich sogar zu einem Selbstmord bzw. dessen Versuch.
Die ganze Story wird von Alex selbst in der Erzählform kommentiert.
Der böse, kriminelle, brutale Mensch wird durch die Heilung zu einem willenlosen, hilflosen, für die Regierung guten Menschen umgepolt. So erschaffen sie eigentlich von einem Extrem das andere Extrem. Der gesunde Mittelweg bzw. der wohl angestrebte Mensch bleibt so aus und man kann fast nicht mehr sagen welches Extrem wohl das normalere ist?
Von der Idee/Story her finde ich den Film auf jeden Fall interessant und gelungen - sicherlich ein Thema das, wenn man genauer darüber nachdenkt, gar nicht so abartig zu sein scheint. Wie gesagt, sicherlich wurde dies schon von anderen Personen und Gruppen zu verschiedensten Zwecken versucht.
Nach einem Zitat von Matthias Matussek ist Uhrwerk Orange einer von den wenigen Filmen, von denen man sich wünscht man habe sie nicht gesehen. Er ist so faszinierend wie ein Zugunglück.
Das Empfinden hatte ich zwar nicht (ich habe es nicht bereuht, dass ich ihn mir nun auch endlich angesehen habe), aber vor allem für Menschen die dem Thriller/Horror Genre nicht so nah sind, wird wohl Uhrwerk Orange auch eine harte, nervenaufreibende Erfahrung sein. In vielen Szenen ist er wirklich brutal, menschenverachtend und auch sadistisch - vielleicht sogar der SAW der 70-er. In den ersten Teilen wird man Alex wahrscheinlich hassen für seine Brutalo-Aktivitäten, später als er selbst zum Opfer wird, wünscht man ihm Anfangs die Vergeltung aber spätestens als er Selbstmord begehen möchte leidet man fast schon etwas mit ihm mit.
Vom schauspielerischen her ist die Leistung von Malcolm McDowell sicherlich ganz gut, wobei ich die Schwierigkeit dieser Rolle irgendwie nicht so richtig einordnen kann. Er bzw. teilweise auch seine Gangmitglieder führen eine sehr eigene Sprache, gemischt aus englischen Worten über die oft königlich-mittelalterlich angewendete Er-Ansprache/Redeform (man helfe mir hier mit der passenden Bezeichnung) und natürlich dürfen auch die vielen Schimpfworte nicht fehlen. Die brutalen und sexuellen Szenen sind dann meist hinterlegt mit klassischer Musik, wobei ihm Beethoven sehr am Herzen liegt. Vor allem bei den brutalen Szenen entsteht hier oft eine Situation, die mich mehrmals an Natural-Born-Killers oder diverse Tarantino Filme erinnern ließ.
Auf jeden Fall habe ich seither von McDowell nichts mehr gesehen, bzw. kann ich mich an sonst keinen Streifen mit ihm erinnern.
Alle anderen Schauspieler haben keine wirklichen Hauptrollen und bis auf einen seiner Gangmitglieder kam mir auch keiner von anderen Filmen bekannt vor. In Summe stachen mir auch keine herausragenden Leistungen in die Augen.
Die Musik ist meist etwas ungewohnt, da klassisch. Doch da klassische Musik natürlich auch oftmals kräftig bis sogar brutal wirkt ist sie für diesen Film der eher härteren Szenen wahrscheinlich doch sehr passend.
Der Ton ist so wie das Bild selbst nicht überragend, vergleicht man ihn mit heutigen neuen Filmen und DVDs. Natürlich wird das daher kommen, da der Originalfilm ja schon vor 35 Jahren gedreht wurde. Zwar wurden heutige DVD-Ausgaben restauriert und digital überarbeitet doch kann man logischerweise nie die Qualität vieler heutiger Standards erreichen! In Summe sind jedoch keine groben Patzer dabei die den Film unansehnlich machen würden.
Fasst man den Film zusammen, so zählt er sicherlich auch heute noch, 35 Jahre nach dem Dreh, zu einem in Summe brutalen Streifen die eine FSK16 Beschränkung durchaus rechtfertigen. Die Zuseher von heute sind sicherlich durch aktuelle Streifen abgebrühter, doch vor allem zur Entstehungszeit dieses Filmes dürfte der wohl eine ganze Welle an Empörung und Schockierung ausgelöst haben.
Scheinbar hat Stan Kubrick die englische Regierung sogar gebeten den Film auf die verbotene Liste zu nehmen, da einige Jugendliche ihre eigenen Straftaten auf Uhrwerk Orange begründeten.
Der Film ist interessant und schockierend zugleich. Eine Story in einer 30 Jahre alten Umgebung mit einer Handlung wie sie auch in der Zukunft denkbar ist macht den Streifen sicherlich sehenswert. Er liefert sicherlich auch genügend Diskussionsstoff für die verschiedensten Personengruppen, sofern diese reif genug sind um mit der gezeigten Brutalität im Film umzugehen.
Ich kann nicht sagen dass mir Uhrwerk Orange gefallen hat, aber ich fand ihn auf jeden Fall sehr interessant, gelungen und auch sehenswert. Allerdings ist es kein be-happy- oder Berieselungsfilm, aber das dürfte im Laufe meines Berichtes sicherlich klar geworden sein.
Etwas Abzüge gibt es für die Brutalität, und die durschnittliche Bild/Ton-Qualität. Das fehlende Bonusmaterial will ich hier weniger beurteilen da es sich hier um eine preisgünstigere Spezialausführung handelt.
So bedanke ich mich noch fürs Lesen ...
... heute schon geMOFFt?
39 Bewertungen, 16 Kommentare
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07.03.2007, 21:00 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG Damaris :-)
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24.11.2006, 18:48 Uhr von swissflyer
Bewertung: sehr hilfreichEin schönes Wochenende wünscht Dir Patrik
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21.06.2006, 03:49 Uhr von schokofan
Bewertung: sehr hilfreichsh und glg Dagmar
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21.06.2006, 00:43 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichTOP ! lg panico :-)
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12.06.2006, 22:07 Uhr von blackangel63
Bewertung: sehr hilfreich(•¿•)›…..SH - LG Anja......‹(•¿•)›
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05.06.2006, 23:09 Uhr von topware2002
Bewertung: sehr hilfreichSH & Gruß Topware2002
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05.06.2006, 21:45 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh - Ein Film, der heute mindestens noch so sehenswert ist wie damals.
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05.06.2006, 19:12 Uhr von Volker111
Bewertung: sehr hilfreichKommentar wie auf CIAO/Dooyoo ;-))
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05.06.2006, 17:11 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichWer jetzt noch Beiträge liest und nicht bewertet, handelt unsolidarisch. Er/sie/es bringt den Schreiberling um den ach so kargen, wenn auch verdienten Lohn. Und ihm/ihr sollen alle Zähne ausfallen, bis auf einen!! Für Zahnweh!!!
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05.06.2006, 15:43 Uhr von mausi1
Bewertung: sehr hilfreichsuper Bericht, weiter so. LG Manu
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05.06.2006, 15:34 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichEn Grund warum mich alte Filme, die in einem Forum weitergegeben werden nicht besonders interessieren entspringt der Tatsache DEN gesehen zu haben als er jung, kraftvoll und revolutinär war. Ein Schocker oder Aufhorcher in den 70igern!
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05.06.2006, 15:08 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.
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05.06.2006, 15:00 Uhr von lara03
Bewertung: sehr hilfreichmein Kommentar dazu kannst Du ja in ciao lesen! ;-))
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05.06.2006, 13:57 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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05.06.2006, 13:41 Uhr von SuicideToday
Bewertung: sehr hilfreichsh... lg Sui
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05.06.2006, 13:22 Uhr von cheyenne2031
Bewertung: sehr hilfreichsh LG chey
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