Leverage - Staffel 2 (DVD) Testbericht

Er ist der Robin Hood der heutigen Zeit: Der geniale
Stratege und Dieb Nathan „Nate“ Ford (Timothy Hutton) hat es sich in der
amerikanischen Kabel-TV-Serie „Leverage“ (engl. Einfluss, Druckmittel) zur
Aufgabe gemacht, denjenigen Gerechtigkeit zukommen zu lassen, die von
betrügerischen Institutionen, skrupellosen Geschäftemachern und brutalen
Verbrechern in existenzielle Not gebracht wurden.

In der 2. Staffel gerät seine Firma jedoch in schwere
Turbulenzen. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass seine Beinahefreundin
Sophie ihn verlässt und eine Ersatzfrau schickt, die sich als renitent erweist.
Welches zwielichtige Spiel spielt sie eigentlich?

Die Serie liegt mittlerweile in fünf Staffeln mit 77
Episoden vor, doch bislang sind erst zwei davon deutsch synchronisiert worden.
Die Serie wurde 2012 eingestellt. Mehr Info: http://www.filmstarts.de/serien/3636.html.

Filminfos

O-Titel: Leverage Season 2 (USA 2009)

Dt. Vertrieb: Edel Motion

VÖ: 26.10.2012

EAN-Nummer: 4029759081821

FSK: ab 16

Länge: ca. 622 + 50 Min.

Regisseur:
Jonathan Frakes u.a.

Produzent:
Dean Devlin ("Independence Day")

Drehbuch: diverse

Musik: u.a. Andy Lange (Song, siehe EXTRAS)

Darsteller: Timothy Hutton (Nate), Christian
Kane (Eliot), Gina
Bellman (Sophie), Beth
Riesgraf (Parker), Aldis
Hodge (Hardison), Jeri Ryan
(Tara) u.a.

Hintergrund

Er ist der Robin Hood der heutigen Zeit: Der geniale
Stratege und Dieb Nathan „Nate“ Ford (Timothy Hutton) hat es sich in der
amerikanischen Kabel-TV-Serie „Leverage“ (engl. Einfluss, Druckmittel) zur
Aufgabe gemacht, denjenigen Gerechtigkeit zukommen zu lassen, die von
betrügerischen Institutionen, skrupellosen Geschäftemachern und brutalen
Verbrechern in existenzielle Not gebracht wurden.

An seiner Seite steht eine Gruppe aus kriminellen
Spezialisten:

1) Alex Hardison (Aldis Hodge), Technikgenie und
Computerhacker,

2) die exzentrische Meisterdiebin Parker (Beth
Riesgraf),

3) der adrenalinsüchtige Martial Arts-Kämpfer und
Waffenexperte Eliot Spencer (Christian Kane) sowie

4) Nathans attraktive Bekannte, die äußerst
wandlungsfähige Betrügerin und Kunstexpertin Sophie Deveraux (Gina Bellman) –
vier geläuterte Diebe und Betrüger, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten für
die gute Sache einsetzen.

Was in der 1. Staffel geschah:

Nathan selbst kennt als Profilanalytiker für Diebe jede
Art von Betrug. Als gewiefter Versicherungsdetektiv bewahrte er seinen
Arbeitgeber vor Zahlungen in Millionenhöhe. Dennoch verweigerte eben diese
Versicherung die Zahlung einer teuren medizinischen Behandlung für Nathans
todkranken Sohn, der daraufhin starb. Nathans Ehe scheiterte, er wurde
entlassen und verfiel dem Alkohol. Verbittert beschließt er die Seiten zu
wechseln.

Getarnt als seriöse Beratungsfirma „Leverage Consulting
& Associates“ kämpfen Nathan und seine Mitstreiter fortan für Menschen, die
durch Macht und Willkür Anderer zu Schaden kommen und denen das Gesetz nicht
helfen kann. Sein Besprechungszimmer ist die Kneipe "John McRoroys
Place" in Boston. Denn Nates gegner haben sein erstes Hauptquartier in die
Luft gejagt und seitdem hält er es für geraten vorsichtig zu sein. Sein neues
Domizil ist ein umgebautes Loft.

Die 2. Staffel

Doch die Zusammenarbeit der ausgeprägten Individualisten
verläuft nicht immer reibungslos. In der 2. Staffel muss sich zeigen, ob das
Team dauerhaft überleben kann. Denn ausgerechnet Nate, das Superhirn der
Gruppe, hat genug von seinem anstrengenden Leben, dem dauerhaften Versteckspiel
und von gewissenlosen Wirtschaftsbossen und mafiösen Syndikaten. Er sehnt sich
nach einem „normalen“ Job und einem geregelten Alltag. Ein Wechsel bahnt sich
an – doch der sieht schließlich ganz anders aus als erwartet… Nate steht vor
der größten Herausforderung seines Lebens.

Die 15 EPISODEN

1) Episode 1: Ausgebremst

Der Auftakt ist schon mal recht dramatisch. Vor den
Augen des erstaunten Nate Ford segelt ein Auto kopfüber durch die Luft und
verfehlt seinen Scheitel buchstäblich nur um Haaresbreite! Im Auto befinden
sich schwerverletzt ein Banker und seine Tochter: Matt und Zoe Kerrigan. Nate
zieht sie aus dem Wrack, bemerkt aber befremdet, wie ein Passant einen
Aktenkoffer aus dem Wrack schnappt und sich mit seiner Beute grußlos vom Acker
macht.

Der böse Verdacht des Zuschauers bestätigt sich, als die
Tochter auf der Intensivstation berichtet, dass die Bremsen des Wagens versagt
hätten. Ist Sabotage im Spiel, fragt Nate. Könnte sein, meint die junge Lady.
Denn ihr Dad hat etwas Brisantes über seine Bank herausgefunden, die demnächst
verkauft werden soll. Die Beweise befanden sich im entwendeten Aktenkoffer. Nate
verspricht, der Sache mit seinem Team auf den Grund zu gehen. Natürlich setzt
er dabei wieder unorthodoxe Methoden ein.

Mein Eindruck

Nach einem furiosen Start schlängelt sich die Story
durch diverse Wendungen, bei denen es nicht leicht ist, den Überblick zu
bewahren. Klar ist nur, dass nicht nur die Mafia die Bank Kerrigans
ausplündert, sondern auch deren Direktor Leary (Charles
Martin Smith, ein Schauspieler aus Scorseses Klassiker "The
Untouchables"). Der will den Staat bescheißen, der bekanntlich ein Faible
dafür hat, marode "systemrelevante" Banken mit Steuergeldern aus dem
Dreck zu ziehen.

Diese Episode fand ich nicht so prickelnd. Ein Highlight
ist allerdings Gina Bellmans Auftritt als "Annie Croy". Dieser Name
wird ihr Standard-Alias - und schon bald mit ihr zu Grabe getragen…

2) Episode 2: Ring frei!

In Lincoln, Nebraska, sagen sich bekannt Fuchs und Hase
Gutenacht. Das weiß auch der Sportveranstalter Jed Rucker, der sich darauf
verlegt hat, manipulierte Kämpfe in Mixed Martial - eine Art Thai-Boxen - zu
veranstalten und die Wetter richtig abzuzocken. Das preisgeld beträgt immerhin
5000 Dollar pro Kampf. Allerdings tut er dies einmal zu oft, denn einer der
vielversprechenden Kämpfer segnet dabei fast das Zeitliche. Dessen Vater wendet
sich an "Leverage Inc.".

Nun treten Nate Ford als neureicher Investor und Sophie
auf, die Rucker in eine raffinierte Falle locken. Doch als ihr Schwindel
auffliegt, wird die Luft in Nebraska dünn…

Mein Eindruck

Offensichtlich hat Tim Hutton auch hier einen Riesenspaß
dabei, sich als neureicher Hochstapler zu inszenieren. Er liebt solche Rollen,
die darauf abzielen, tumbe Betrüger aufs Kreuz zu legen. Hutton ist ganz klar
der Star der gegenaktion, doch sein Team ist auch nicht ohne. Vor allem Gina
Bellman macht eine gute Figur als TV-Produzentin, während Parker klaut,
Hardison hackt und Eliot kloppt - das sind jeweils ihre
Lieblingsbeschäftigungen.

3) Episode 3: Quarantäne

Eddie Morangia ist ein Hedgefonds-Manager, der viele
kleine Sparer um ihr Geld gebracht. Nun steht er vor Gericht, wird verurteilt -
und bekommt nur 18 Monate Haft aufgebrummt! Ronald, eines seiner Opfer, würde
ihn am liebsten erschießen. Doch Nate hindert ihn daran. Wie wäre es, fragt Nate,
wenn jemand die 400.000 Dollar, die Eddie irgendwo versteckt haben muss,
wiederbeschaffen und an die Opfer verteilen könnte? Ein guter Plan, findet
Ronald, denn so sähe er sein Geld wieder.

Die Umsetzung des Plans ist allerdings nicht so einfach,
denn erstens wird Eddie von Cops bewacht und zweitens scheintnichts ihm etwas
anhaben zu können. Man braucht also die richtige "leverage", ein
Druckmittel. Nate fragt sein Team: Was würde Eddie Angst machen? Die
Überwachungsvideos zeigen, dass Eddie aus einer Flasche Mineralwasser nuckelt,
das von größter Reinheit sein soll. Könnte es sein, dass Eddie Angst vor Viren
und Bakterien hat?

Die Umsetzung von Nates verwegenem Plan wird halb Boston
auf den Kopf stellen…

Mein Eindruck

Eine erstklassige Episode! Paranoia hat einen neuen
Namen: Eddie Morangia. Parker (Riesgraf) und Sophie (Bellman) versetzen den
armen Hedgefonds-Manager in Angst und Schrecken, denn sie täuschen - unterstützt
von Hardisons gefälschten TV-Meldungen - dass eine landesweite Seuche
ausgebrochen sei. Eddie befinde sich nun in Quarantäne, was der Anblick eines
Mannes im ABC-Schutzanzug nur untermauert. Wunderbar schräge Bilder findet der
Regisseur dieser Episode, um Eddie dazu zwingen, zu seinem Geldversteck
zurückzukriechen. Doch als er versucht, sich zu damit zu verdünnisieren,
schnappt die Falle zu…

Tim Hutton legt wieder mal eine sehr schöne
"Sterbeszene" hin, während Parker als taffe Polizistin um sich
tasert. Am Rande wird noch eine Nebenhandlung eingeflochten, die sich um einen
von seinem Vater misshandelten Jungen dreht. Diesem verhilft Eliot auf eigene
Faust zu Gerechtigkeit. Man muss aufpassen, den Überblick zwischen den beiden Handlungen
nicht zu verlieren.

4) Episode 4: Hausarrest

Fowler ist ein übler Betrüger, der sich mit dem Verkauf
seiner maroden Privatklinik gesundstoßen will. Er hat 20 Millionen Dollar vor
dem FBI versteckt, das ihn nun als Kronzeugen in einer Hotelsuite bewacht. Es
kommt also darauf an, ihn aus seinem Versteck zu locken, um in sein Penthouse
einbrechen zu können. Doch welches Lockmittel eignet sich dazu? Es ist Fowler
bevormundeter Sohn Whitmark, der auf eine Privatschule geht.

Doch ziehen Nate und Sophie andere Saiten auf, und als
Whitmark seinen großen gesangsauftritt in einem Wissenschafts-Musical hat,
sitzt auch Fowler unter den Zuschauer. Jetzt zeigt sich auch sein Komplize. Das
Team macht sich ans Werk.

Mein Eindruck

Eine weitere mittelmäßige Episode, deren einziges
Verdienst darin besteht, einen sehr schräg als Schuldirektor auftretenden Tim
Hutton vorzustellen und ein seltsames "science musical" zu
inszenieren. Ansonsten alles wie gehabt: Hacking, Diebstahl, Klopperei.

5) Episode 5: Rufmord

Monica Hunter ist eine TV-Reporterin, die sich darauf
spezialisiert hat, Angst erregende Themen aufzugreifen und mitunter Unschuldige
an den medialen Pranger zu stellen, nur um ihre Quote hochzutreiben. Doch beim
Busfahrer Roy Pennington hat sie es zu weit getrieben, findet dessen Tochter:
Roy will sich mit Autoabgasen umbringen. Das vereitelt sie und wendet sich an
Nate. Doch wie kann Nates team die mächtige Reporterin dazu bringen, sich
selbst zu demontieren und so Roy Pennington nachträglich zu rehabilitieren?

Was nun folgt, ist eine überkandidelte Tour de force, in
deren Verlauf Tim Hutton als General und Geheimnisträger auftritt, der Monica
Hunter Zutritt zu einem geheimen Armeestützpunkt verschafft. Ist die nationale
Sicherheit in Gefahr?!

Mein Eindruck

Eine großartige Episode! Sie arbeitet wie schon bei
Eddie Morangia wieder mit Paranoia: Monica Hunter, eine unansehnliche,
arrogante Schnepfe, wird dazu gebracht, an ein Geheimexperiment der Regierung
mit Viren im Trinkwasser von Washington, D.C., zu glauben. Unglaubliche Szenen
in Verhörzimmern und TV-Studios folgen - beides sowohl bizarr als auch komisch.

Aber die Story hat einen ernsten Hintergrund: Guantanamo
wird ebenso erwähnt wie die in den USA verbreiteten Verschwörungstheorien.
Politiker und Pentagongeneräle erscheinen als gefährliche Typen mit eigener
Agenda, die nach dem Motto "Rette sich, wer kann" das Volk betrügen
und im Stich lassen. Was "Projekt Destiny" wirklich ist, soll hier
nicht verraten werden.

6) Episode 6: Verseucht

Bei Lillian Foods International gehen zwielichtige Dinge
vor sich. Als der Chef die Lebensmitteltechnikerin Dr. Jamison im Serverraum
erwischt, denkt er, sie sei eine Spionin von der Konkurrenz. Doch in einem
unbeobachteten Moment schafft sie es, ihm zu entwischen und das Firmengebäude
zu verlassen. Als bei ihr zu Hause eingebrochen wird, wendet sie sich
hilfesuchend an Nate Ford.

Ihre Festplatte wurde gestohlen. Darauf befanden sich
vertrauliche Daten darüber, dass bei Lillian Foods salomellenverseuchte
Lebensmittel (Pzzas usw.) nicht aus dem Verkehr gezogen wurden - ein prozess
käme billiger als die Rückrufaktion und Imageschädigung. Schuldig sei nur
Abteilungsleiter Kesten, nicht aber der Geschäftsführer Price. Sophie versucht
aus unerfindlichen Gründen, Nate mit der attraktiven Jamison zu verkuppeln. Warum
bloß?

Der erste Eindringversuch scheitert, aber Eliot und
Hardison gelingt es, ein handy einzuschmuggeln und als Abhörstation zu
benutzen. Die ausgelesenene Emails bringen Nate auf eine Idee: Anlässlich einer
Firmenfeier lässt er sich als Ersatzzauberer engagieren. Er bringt natürlich
einen Teil seines Teams mit, während der andere teil, die kerle, mit Spionage
und anderen Tricks beschäftigt sind. Aber sie haben nicht mit Kestens
Reaktionsschnelligkeit gerechnet…

Mein Eindruck

Die Grundidee ist ganz interessant, und Tim Hutton hat
offensichtlich viel Spaß dabei, Leute verschwinden zu lassen (die dann irgendwo
ganz anders wieder auftauchen). Aber so richtig rund ist sein Auftritt doch
nicht, denn der Zuschauer - nicht das Publikum - merkt ja, dass Nate Ford ein
Amateur ist. Andererseits tragen diese Unsicherheiten in seinem Auftritt als
Illusionist zur Spannung bei, denn wir fragen uns: Wann wird er auffliegen und
abgeführt werden?

Interessanter ist da schon das Duell zwischen
Abteilungsleiter Kesten und dem Hacker Hardison. Kesten will verfängliche
Qualitätsberichte löschen, doch Hardison will genau diese retten und gegen
Kesten verwenden. In einer der zahlreichen, schwarzweiß gedrehten Rückblenden
erfahren wir, mit welchem genialen Trick Hardison dieses Duell gewinnt.

7) Episode 7: Scheintot

In dieser rasanten Episode geht es um ein Dauerthema:
die Wiederbeschaffung und Rückgabe jüdischer Raubkunst (siehe dazu auch Robert
B. Parkers Krimi "Painted Ladies"). Das alte jüdische Ehepaar, das
sich mit diesem Anliegen an Nate Ford wendet, besaß einst einen echten Gustav
Klimt. Der wäre heute natürlich Millionen wert. Doch der Firmenboss Montgraff
hat es auf dem Schwarzmarkt gekauft und will es nicht wieder hergeben.

Als sich Nate als Staatsanwalt ausgibt, der von
Polizisten (Parker & Co.) begleitet wird, gelingt es dem Team, bis zum
Tresorraum, in dem sich die Kostbarkeit befindet, vorzudringen: Er ist leer!
Jemand muss ihnen zuvorgekommen sein. Ein herber Rückschlag folgt sogleich:
Sophie wird vom fiesen Sicherheitschef mit einer berührungsempfindlichen Bombe
versehen und zurückgeschickt.

Bei ihrer Befreiung "stirbt" Sophie und wird
unter dem Namen "Catherine Clive" feierlich begraben. Im Kreis der
Trauergäste befindet sich die sehr lebendige Sophie, verkleidet unter einem
schwarzen Schleier. Sie und Nate staunen nicht schlecht, als ein Mann mittleren
Alters auftaucht und die "Tote" übel schimpft. Wer ist dieser Rüpel?
Gestatten, Marcus Stark, seines zeichens Fälscher und Trickbetrüger, Sophies
alter Komplize. Offenbar bereitet er in Boston einen größeren Coup auf einer
Auktion vor, bei der ein Van Gogh versteigert werden soll.

Nate beschließt, ihm diese Suppe gehörig zu versalzen.
Aber das gegnerische Team ist stärker als erwartet, und der Gegencoup wird
gefährliche Schwerarbeit…

Mein Eindruck

Es ist eine wahre Freude zuzusehen, wie sich die beiden
Gaunerteams gegenseitig austricksen. Wer wird am Schluss obsiegen? Das darf
hier nicht verraten werden, aber wir drücken natürlich Nate die Daumen. Nur
soviel: Wieder einmal fliegen nützliche Dinge in die Luft.

Diese Episode war auch ein Wendepunkt in der Produktion:
Gina Bellman (Sophie) stieg aus! (Wegen Babypause? Später stieg sie wieder
ein.) Ihren Part als Trickbetrügerin übernimmt ab Ep. 9 die von ihr
"empfohlene" Jeri Ryan alias Tara Cole, eine blonde "Anwältin"
in mittleren Jahren, aber immer noch sehr knackig. Immer wieder wendet sich das
Team an Sophie, die man fortan in wechselnden Ambientes erblickt: Las Vegas, London,
Paris, Turkmenistan - das Mädel kommt ganz schön was rum, möchte man meinen. Wie
sich zeigt, wird ihr Rat aber immer wieder dringend benötigt.Nate mag zwar
genial sein, aber er ist auch egozentrisch…

8) Episode 8: Diamantenfieber

Joe Cospito, der beherzte Fahrer eines
Diamantentransporters, wird von drei russisch sprechenden Gangstern überfallen.
Als er seine wertvolle Ladung schützen will, schießen sie ihn über den Haufen
und verschwinden. Der schwer Verletzte wendet sich an Nate: Es muss einen
Insidertipp gegeben haben.

Nates Team findet heraus, dass der Besitzer der
Juwelierfirma, für die Joe fuhr, fast pleite ist. Doch die Räuber, die er
geschickt hat, können die Brillis nicht ohne weiteres verkaufen: Alle Klunker
sind mit Identitätsnummern versehen (ein Diamant ist auch nur Kohlenstoff!).
Diese Nummern muss erst ein Experte entfernen, bevor man die Brillis
verscherbeln kann. Diesen Experten soll Hardison spielen, und den Lockvogel
spielt Parker, die mit einem einzigartigen Schmuckstück behängt ist. Die Falle
ist gestellt, aber wird der Juwelier anbeißen?

Mein Eindruck

Diese Episode ist der Beweis dafür, dass selbst das
beste und bewährteste Konzept an einen toten Punkt gelangt, weil es nichts
Neues mehr bietet. Gina Bellman ist ausgestiegen, es gibt noch keinen Ersatz,
einen Widersacher gibt es noch nicht: Das ändert sich in Ep. 9 grundlegend.
Ansonsten kann man konstatieren: solide Arbeit, nette Wendungen, feine
Auftritte - aber die Luft ist raus.

Intensiver Höhepunkt ist ein kleines Duell zwischen
Parker, der Diebin, und Hardison, der hier ausnahmsweise den Tresorknacker
spielt - das ergibt Hochspannung. Komik findet sich, als Hardison von den
Russen entführt und gezwungen wird, einen der Brillis seiner Identitätsnummer
zu "berauben". Der Kopf der Russen traut seinem amerikanischen
Partner offenbar nicht.

9) Episode 9: Erbschleicher

Nate reist heimlich nach London, um Sophie
zurückzuholen. Doch er bringt es nicht übers Herz, ihren einen Heiratsantrag zu
machen. Unverrichteterdinge reist er wieder heim, wo sein Team alles
herausbekommt.

Die Anwältin Tara Cole (Jeri Ryan) der jungen Ruth
Walton wendet sich an Nate. Ruth leitet eine Wohltätigkeitsorganisation, der
von Bennett Kimball viel Geld gespendet wurde. Doch nun hat der todkranke
Kimball den Löffel abgegeben und sein Nachlassverwalter peter Blanchard,
ebenfalls ein Anwalt, will die Kohle, die Ruth erben sollte, nicht rausrücken.
Also müssen sie die Leichen in Blanchards Keller finden. Und siehe da: Es gibt
eine alte Mafiaverbindung zu einem gewissen P.J. Olson, der gerade in einem
Luxusknast einsitzt.

Während Nate als schmieriger Anwalt auf
Konfrontationskurs zu Blanchard geht, nehmen Eliot und Hardison Olson
psychologisch in die Zange. Schon bald singt der alte Knacki, der sich in
Sicherheit wähnte und nun von Neonazis verfolgt glaubt, wie ein Kanarienvogel. Kimball
wollte eine Stripperin namens Georgia Gilbert heiraten, die wahrscheinlich von
ihm schwanger war. Nun braucht Nate nur noch eins und eins zusammenzählen, um
den Prozess mit einem Geniestreich zu gewinnen…

Mein Eindruck

Hier tritt "Tara Cole" auf, macht sich sofort
nützlich - und stellt eine Rechnung! Jeri Ryan ist eine Bereicherung des Teams:
Sie wirkt kompetent, selbständig und ist gutaussehend. Aber ist Selbständigkeit
führt auch dazu, dass sie sich nicht dem Befehl des Obermackers Nate Ford
unterstellt, sondern Extratouren fährt. Das rückt sie schon bald in ein
interessantes Zwielicht.

Beth Riesgraf alias Parker, die blonde Diebin mit dem
Hunger auf Adrenalinkicks, übernimmt diesmal den Part, den Gina Bellman als
Sophie ausgefüllt hat: Sie spielt die uneheliche Tochter von B. Kimball. Das
bringt sie in Lebensgefahr, denn Peter Blanchard sieht seine Felle davonschwimmen.
Wenn dieser Tochter als Alleinerbin der Nachlass zugesprochen wird, stünde er
ohne Spendierhosen da. Sie darf daher das Gerichtsgebäude auf keinen Fall
erreichen. Eine Hetzjagd auf Parker bricht los…

10) Episode 10: Modepiraten

In einem Sweatshop in einem von Bostons vielen Kellern
bricht eine chinesische Arbeiterin an ihrer Nähmaschine zusammen. Sofort eilt
die Chefin heran und macht sie zur Schnecke. Die anderen Arbeiterinnen, die
ebenfalls für einen Hungerlohn ohne Pause bis zum Umfallen malochen müssen,
kuschen vor der rabiaten Chefin. Da die Arbeiterin kaum Englisch spricht,
wendet sie sich heimlich an eine Beraterungsorganisation, deren Vertreterin
wiederum Nate zu Hilfe ruft. Was lässt sich gegen die Chefin Gloria und ihren
Partner Russell Pan, einen ebenso zwielichtigen Chinesen, unternehmen?

Zeit für den Auftritt von Caprina! Verkörpert von
Neuzugang Tara Cole, lässt sich die zur Berühmtheit gehypte Designerin von
Gloria Pan "entdecken", die überglücklich ist, ihr ihre Kreationen
vorstellen zu dürfen. Schon bald ist die Falle für Gloria, die
Möchtegern-Designerin und Ausbeuterin, aufgestellt, doch Russell Pan ist ein
wesentlich härterer Brocken. Als das Haus der Pans in die Luft fliegt, ahnen
Nate und sein Team, dass ihnen harte Arbeit bevorsteht…

Mein Eindruck

Die Episode wirft ein Schlaglicht auf die Schattenseite
der Modewirtschaft: Dass nämlich weltweit Millionen von Frauen - und Kindern! -
für die Herstellung billiger Textilien gnadenlos wie Sklaven ausgebeutet
werden. Inzwischen beteuern zwar viele europäische Modekonzerne wie C&A und
Otto, dass sie sich von ihren Herstellern bescheinigen lassen, dass keine
Ausbeutung stattfinde, aber es kommt wie immer auf die Qualität der Kontrolle
an. Und wie es bei den US-Firmen aussieht, weiß man nicht. Die kleinen Firmen,
die etwa die Pans betreiben, werden wahrscheinlich eh nicht überwacht und zur
Rechenschaft gezogen.

Daher stellt die Episode eine Art Stich ins Wespennest
dar. Dass die Pans es sich gut gehen lassen und mit den chinesischen Triaden
unter einer Decke stecken, verwundert keineswegs. Diese Verbindung sorgt für
böse Überraschungen, bei denen Tara Cole eine verblüffende Rolle spielt. Das
Gegengewicht stellt die Modenschau dar, bei der Eliot und ausgerechnet Parker -
als Vorführmodell - eine unerwartete Rolle spielen. Kurzum: eine der unterhaltsamsten
Episoden dieser Staffel!

11) Episode 11: Schuldschein

Noch mehr Ausländer! Diesmal macht sich nordirischer Kredithai
und Schuldeneintreiber namens Mark Doyle in Boston breit. Dass er ausgerechnet
die Tochter des verstorbenen Betreibers von Nates Lieblingskneipe ausnimmt und
bedroht, lässt ihn für Nate zu einem persönlichen Feind werden. Denn Nate
beschützt seine "Leute" ebenso, wie es sein Vater, der
"Pate", jahrzehntelang getan hat.

Schon bald sieht sich Mark Doyle in eine sehr illegale,
aber höchst vielversprechende Pokerrunde im Hinterzimmer von John McRory's
Place eingeladen…

Mein Eindruck

Statt Parker spielt nun die ebenso blonde und attraktive
Tara Cole (Jeri Ryan) die Venusfliegenfalle für den schlimmen Finger, den es
aufs Kreuz zu legen gilt. (Wie immer verlangt sie ihren Anteil.) Das klappt
auch ganz hervorragend, doch Nate will allen Schuldeneiuntreibern, die sich
jemals aus Nordirland nach Boston verirren könnten, einen bleibenden Denkzettel
verpassen. Nun geht es handfest zur Sache. Witzige Nebenwirkung: Nate setzt in
der Pokerrunde Doyles eigenes Geld, das er seinem Daddy abliefern sollte.

12) Episode 12: Eierdiebe

Das Nationale Kunstmuseum der Ukraine in Kiew ist ein
Laden, der sich nicht zu verstecken braucht. Das findet nicht nur die
Kunstprüferin Maggie Collins, sondern auch die Einbrecher, die sich ein hier
ausgestelltes Fabergé-Ei krallen und spurlos verduften. Es ist allerdings die
unschuldige Maggie, die von der Kiewer Polizei verknackt wird.

Es ist Nate zwar megapeinlich, abe eines Tages wäre es
ja doch rausgekommen: Maggie ist Nates Exfrau. Jack Sterling, Maggies Partner,
hatte das Fabergé-Ei gegen Diebstahl versichert und wendet sich nun an Nate.
Der Hauptverdächtige für den Coup ist ein gewisser Alexander Landi, ein smarter
Kiewer Unternehmer. Den treffen Nate und Sterling in einem geräumigen Chefbüro.
Parallel dazu versuchen Eliot und Hardison, Maggie aus dem Knast zu holen. Doch
irgendwie reagiert Maggie etwas seltsam.

Dieser Fall hält für Nate noch einige böse
Überraschungen bereit…

Mein Eindruck

Eine der spannendsten und überraschendsten Episoden
dieser Stafffel! Ohne zuviel zu verraten, sei gesagt: Nichts ist, wie es
scheint. Deshalb gibt es eine ganze Menge Rückblenden, die uns haarklein
erklären müssen, wie was abgelaufen ist. Schön übrigens, dass die Amis nun auch
den ehemaligen Ostblock entdeckt haben. Dort kann man auch viel billiger
Drehgenehmigungen bekommen - sofern das Schmiergeld stimmt.

Am Schluss verwandelt sich der umtriebige Sterling in
einen Interpolagenten. Er hat mit Nate noch eine Rechnung zu begleichen und
wird schon bald das Leben schwer machen (siehe Ep. 14 A+B).

13) Episode13: Scharlatan

Dalton Rand sieht gut aus und wirkt überzeugend, wenn er
als Medium und hellseher arbeitet. Jodie ist im siebten Monat von ihrem bei
einem Unfall verstorbenen mann Mike schwanger und sucht Kontakt zu Mike. Ihr
Bruder wendet sich an Nate & Co., weil Rand sie gnadenlos ausnimmt und sie
droht, sogar ihr Haus zu verkaufen. Leider hört sie nicht auf die Warnungen und
Bitten ihres Bruders.

Wie lässt sich einem Medium und Fernsehstar am besten
eine Falle stellen, um ihm das Handwerk zu legen? Was schon bei Monica Hunter
funktioniert hat: eine heiße Story oder eine gute Helferin. Tara Cole tritt als
Bethany Noble, die wirklich "wahrsagen" kann: Alles, was ihr
"die Geister" über Daltons Rand unmittelbare Zukunft gesagt haben,
geht in Erfüllung (mit ein wenig Hilfe von den Heinzelmännchen Eliot, Hardison
und Parker).

Restlos von Bethanys Fähigkeiten überzeugt, begibt sich
Dalton Rand aufs berufliche Glatteis. Dumm nur, dass auch ein Unterweltboss an
seine neuen Fähigkeiten glaubt…

Mein Eindruck

Auch hier gilt wieder wie bei Ep. 8, dass selbst das
bewährteste Konzept an einen Punkt gelangt, wo es sich wandeln oder steigern
muss. Die Wendungen sind überraschend, die Kritik berechtigt, doch das Konzept
haben wir schon beim Fall "Monica Hunter" gesehen. Höchste Zeit für
das Grande Finale!

14) Episode 14 A: Schlagabtausch

Sergeant Bonanno, mit dem Nate öfters zusammenarbeitet,
hat in seiner Polizeibehörde Korruption entdeckt und will seine Beweise dem FBI
übergeben. Doch die beiden FBI-Agenten entpuppen sich als um sich schießende
Gangster, die Bonanno niederstrecken. Bonannos Frau ist verzweifelt. Nate sieht
den Geist eines Jungen: Es ist er selbst, nachdem er seinen Vater auf diese
Weise verloren hat. Nates Hilferuf an Sophie verhallt - wieder einmal -
ungehört. Er will sie immer noch nicht heiraten. Und mit dem Alkohol bekommt er
auch wieder ein Problem. Tara Cole beschließt, selbst die Dinge in die Hand zu
nehmen.

Tara tritt an Nates Seite beim korrupten Bürgermeister
auf: Sie wollen investieren, und wo ginge dies besser als in Bürgermeister Brad
Culpeppers III Tarnfirma Kirsch Industries? Gut, dass Eliot und Hardison
Culpeppers leidenschaft entdecken: Baseball. Ein verwegener Plan formt sich in
Nates Kopf. Doch Tara denkt auch an Plan B, und das ist bloß gut so…

15) Episode 14 B: Höhle des Löwen

Mit knapper Not und einem genialen Trick hat es Nates
Team aus den Fängen des FBI geschafft. Nun ist klar, dass hinter Culpepper
sowohl das FBI, das ihn als Informanten nutzt, als auch die Mafia stecken, die
über ihn Geld waschen will. Culpepper ist in vermeintlich sicherem
FBI-Gewahrsam, als Sterling, unser Mann bei Interpol, auftaucht, um nach dem
Rechten zu sehen.

Gerade noch rechtzeitig, denn Parker, Eliot und Hardison
schaffen es, Culpepper unter der Nase des FBI zu entführen. Das lässt die
Spezialagenten ganz schön alt aussehen und Sterling fuchsteufelswild werden.
Doch nun will es Nate mit Culpepper Geschäftspartner, dem Waffenhändler Tony
Kadjic, aufnehmen. Der residiert auf einem Schiff, das sich "Il falco
maltese" - der Malteser Falke - nennt. Na, wenn da kein schlechtes Omen
ist…

Mein Eindruck

Alle Dinge müssen nicht unbedingt gut enden. Nate Ford
wird angeschossen, von Sophie geohrfeigt und vom FBI verhaftet! Es kann ja kaum
schlimmer für ihn kommen, und es fällt seinem Team wirklich schwer, sich zu per
Heli in Sicherheit zu bringen. Die 3. Staffel, falls es sie geben wird, dürfte
mal wieder ganz am Nullpunkt anfangen.

Ansonsten kann sich der Zuschauer nicht über fehlende
Unterhaltungswerte dieser Doppelfolge beschweren. Es gibt jede Menge witziger
Überraschungen, oberfiese Schurken, eine ganze Reihe Explosionen - und etwas,
das man als Erfolg für Nates Team bezeichnen könnte. Aber das verdankt das Team
nur dem Auftritt von "Annie Croy", welches der Deckname von Sophie
alias Gina Bellman ist. Klasse, dass Nate, der Obermacker, ohne die Frauen
Sophie und Tara scheitern würde.

Hinweis

"Der Malteser Falke" ist ein Verweis auf einen
der bekanntesten Kriminalromane von Dashiell Hammett (VÖ 1930). Der
"Falke" ist im dreimal verfilmten Buch das Dingsymbol für den
Kapitalismus, den Hammett als Kommunist fortwährend kritisch kommentierte.
Siehe dazu auch meinen Bericht zum Buch.

Die DVD

Technische Infos

Bildformate: 1,78:1 (anamorph)

Tonformate: D in Stereo und DD 5.1, Englisch in Stereo

Sprachen: D, Englisch

Untertitel: keine

Extras:

-
Ca. 50 min. Bonusmaterial (keine Untertitel )

Mein Eindruck: die DVD

Die Qualität des Bild ist sehr gut, Fehler konnte ich
keine finden. Die Qualität ist in den Videos der Extras natürlich ganz anders.
Beim Ton heißt es aufpassen, dass man die Menüoption "5.1" auswählt
und nicht etwa das Standardmäßig angebotene "Stereo" akzeptiert.
6-Kanal-Ton ist doch etwas besser als Stereo. Dass es mal wieder keine
Untertitel, kennt man schon von Edel-Motion-Produktion (die gar nicht so edel
sind), dass aber auch in den unsynchronisierten Extras keine Untertitel zu
finden sind, stellt die Englischkenntnisse des Zuschauers auf die Probe.

EXTRAS

ACHTUNG: Alle Extras liegen im O-Ton ohne Untertitelung
vor. Man sollte also sehr Kenntnisse in amerikanischem Englisch mitbringen, um
sie würdigen zu können.

1) Fragestunde mit den drei Machern von
"Leverage" (18:55 min, nur O-Ton)

Die drei Executive Producer, Regisseure und Autoren
sind: Dean Devlin, John Rogers und Chris Downey. Sie stellen sich dem Publikum
in einer ziemlich gut gelaunten Fragestunde - kein Wunder, denn sie haben
offensichtlich nicht nur großen Spaß mit ihrer Serie, sondern auch Erfolg. Sie
verraten, dass alles mit einer Anfrage des Kabel-TV-Senders TNT begann, ob sie
wohl eine originelle Krimi-Serie produzieren könnten. Sie konnten!

Doch es musste alles sehr schnell gehen. Der wichtigste
Punkt, den es zu klären galt, war natürlich das Zugpferd der Serie. Wenn man
schon an Timothy Hutton, immerhin ein OSCAR-Preisträger, dachte, warum ihn
nicht gleich persönlich fragen? Und Hutton lass das Skript der Pilotfolge,
sagte aber nur unter der Bedingung zu, Spaß haben zu wollen. Diese Bedingung
wird bis heute erfüllt. Die zentrale Darstellerrriege sei bis heute "eine
große Familie", beteuern die Produzenten, wenn auch mit "Ups and
Downs".

Das Vorsprechen für die Rolle von Parker, der
Trickdiebin, muss bizarr gewesen sein. Beth Riesgraf kam, sprach und
verschwand. "Is she crazy or something?", fragte einer der
Regisseure. Devlin musste mit seiner Doppelrolle als Produzent und Regisseur,
der sich selbst kontrolliert, klarkommen. Interessant ist, dass Portland,
Maine, als Double für das ungleich größere Boston, Mass., herhalten musste: Die
Bürger dort waren sehr zuvorkommend, erklärt das Triumvirat.

Von Interesse sind auch die Berater der Crew. Damit die
Verbrechen der Teammitglieder echt aussahen, beriet ein gewisser Apollo Robbins
die Schauspieler in Sachen Taschendiebstahl, Autos- und Türenaufbrechen. Apollo
war es wohl auch, der den "Top Hat Job" beitrug. Damit ist die
Zauberschau von Timothy Hutton gemeint, die als Ablenkung vom eigentlichen Coup
herhalten muss. Die Tricks sind alle echt, erzeugt von Robbins.

Die Ideen für die Plots kamen vor allem aus den
Tagesnachrichten. So waren alle über den Betrüger empört, der Opfer des
Wirbelsturms Katrina um ihr Erspartes brachte. Auch Betrüger wie vermeintliche
Spiritisten und Medien werden in der 2. Staffel angeprangert. Ob es die
Verweise zu der britischen TV-Serie "Doctor Who" wirklich in der
Serie gibt, kann ich nicht beurteilen, denn "Dr. Who" habe ich nie
gesehen (wahrscheinlich eine echte Bildungslücke).

2) Aldis Hodis: Der Hand Job Schwindel (4:55 min)

Hier zeigt der Witzbold Aldis Hodge
("Hardison"), wie man Autodiebstahl, Überwachung, Hacking, Verführung
und Trickdiebstahl NICHT machen sollte.

3) Image-Film über den Musiker Andy Lange (2:57 min)

DerSong "Not sure yet" von Singer-Songwriter
Andy lange gefiel Dean Devlin so gut, dass er ihn in fast voller Länge in eine
Episode einbaute. Der Song beschreibe die "innere Reise" von Nate
Ford, indem er sowohl traurig als auch optimistisch sei. Au jeden Fall sei die
Stimme originär. Langes Song findet sich auf iTunes.

4) Hinter den Kulissen: Special Effects (7:11 min)

Mit den Spezialeffekten sind in erster Linie
pyrotechnische Explosionen gemeint. Die erste ist eine Riesenexplosion, die
wohl in der ersten Staffel zu sehen ist. In Staffel 2 kommt sie nicht vor. Auch
die Explosion von Nates erstem Hauptquartier - mit einem Miniaturnachbau seines
Hochhauses - erfolgt in Staffel 1.

5) Outtakes (9:10 min)

Diese Outtakes lassen sich in zwei Kategorien einteilen.
Die erste zeigt Pleiten, Pech und Pannen, die zweite erzählt kleine Geschichten
über die Schauspieler. In einer Art Mikro-Plot folgt die Kamera einem
bedauernswerten Regieassistenten zum Wohnwagen von Beth Riesgraf, der Bedrohung
von der Venus. Die Frau, die die manische Trickdiebin Parker spielt, liebt es,
auch in der Wirklichkeit die Zicke rauszuhängen.

Neugierig folgt ihr die Kamera in die Stapel von
Betonbauteile, die sich im Hafen von Portland, Maine, auftürmen (in der letzten
Doppelfolge). Und was entdecken wir da? Erst kommt ein misstrauischer Christian
Kane (Eliot) zwischen den Stapeln hervor, dann ein irritierter "Hardison",
schließlich eine "Parker", die ihre Bluse anziehen und zurechtrücken
muss. Ein Schelm, wer jetzt Schlimmes dabei denkt!

Überhaupt ist die Kamera bzw. der Kamerabediener nicht
zu beneiden. Mehr als einmal werfen die Schauspieler Geschosse auf den
aufdringlichen Verfolger. Schade nur, dass Timothy Hutton so selten zu sehen
ist.

6) Filmset-Führung mit John Rogers (ca. 3 min)

Koproduzent und Autor John Rogers zeigt uns erst die
große Bühne mit Nates neuem Hauptquartier, dem umgebauten Loft. Danach folgt
eine Führung durch den nachbau von "John McRory's Place", der
irisch-heimeligen Kneipe, in der schon Nates Vater als großer "Pate"
seine Klienten empfing.

Unterm Strich

Das Team um Nate Ford betätigt sich als
Förderer der Gerechtigkeit - mit ihrer ganz eigenen Auffassung davon, wie
Gerechtigkeit herzustellen ist. Der Vergleich mit Robin Hood hinkt ein wenig,
denn wer da beraubt wird, ist nicht immer ein Reicher, sondern manchmal auch
ganz einfach ein fieser Typ - oder eine fiese Type wie Monica Hunter. Aber
stets wird den Geschädigten entweder Geld, guter Ruf oder wenigstens
Wiedergutmachung verschafft. Insofern haben Nates Leute unsere volle
Unterstützung.

Etwas anderes sind ihre Methoden. Gauner wenden
Gaunermethoden an, ganz klar, und dazu gehören jede Menge Verletzungen von
Datenschutzbestimmungen - Hardison knackt absolut jedes System - und
Zutrittsverboten. Gekloppt und gesprengt wird ebenfalls regelmäßig, dafür sorgt
Eliot.

Dass Parker ein wenig unzurechnungsfähig ist und Tara
Cole ihr eigenes Spiel spielt, sorgt für Würze in der Suppe. Spannung ist stets
kombiniert mit Komik, so etwa wenn Hardison mal Parkers Part übernehmen soll
und sich im Gewirr der Seile eines Fassadenkletterers verheddert. Wenn es ein
durchgehendes Merkmal an der Serie gibt, so ist es Ausgewogenheit: Männer und
Frau, Macht und Subversion, Druck und Gegendruck, Coup und Gegencoup usw.

Der Ablauf eines "Jobs" ist häufig der
gleiche, und das erleichtert es dem Zuschauer, der Handlung zu folgen: der Auftrag,
das Problem, die Recherche, die Aktion, die Belohnung/Gerechtigkeit. Natürlich
gibt es jede Menge unvorhergesehene Schwierigkeiten, die diesen guten Verlauf
verhindern. Aber überraschende Wendungen sind ein weiteres Merkmal der Serie:
Häufig müssen Nate und seine Leute improvisieren oder einen Plan B
hervorzaubern.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass Nate Ford eine
"innere Reise" bewältigt, wie Dean Devlin sich ausdrückt (s. Extras).
Er muss verantwortungsbewusster werden, dem Alkohol abschwören, Macht abgeben
und überhaupt ein wenig erwachsener und vernünftiger werden. Es sei denn, ein
Fall wird so persönlich, dass er wild entschlossen agiert. Dann müssen ihn die
Frauen bremsen. Die Männer tun dies nie, denn sonst gäbe es Kloppe für Nate -
und das darf in einer Serie dem Zugpferd niemals passieren.

Von den Episoden habe ich mich immer wieder bestens
unterhalten gefühlt, sowohl in puncto Spannung wie hinsichtlich des Humors.
Aber es kommt darauf an, immer wieder Neues zu bieten, und da hapert es hin und
wieder bei den Episoden. Das habe ich oben erwähnt.

Die DVD-Box

Die Qualität von Bild und Ton ist gut, wenn man nicht
vergisst, die Option "5.1." auszuwählen. Das Fehlen jeglicher
Untertitel und von Synchronisation in den Extras führt zu einer Abwertung. Die
Angabe von 50 Minuten Bonusmaterial erscheint mir übertrieben. Wenn ich richtig
gerechnet habe, kommen lediglich 46 Minuten zusammen.

Fazit: drei von fünf Sternen.

Michael Matzer (c) 2013ff