Medal of Honor: Warfighter Testbericht

Lange hat es gedauert, bis sich die "Medal of Honor" Reihe vom WWII. Setting gelöst hat. Vor knapp zwei Jahren erschien mit dem Serien-Reboot die von vielen lang erwartete Neuauflage, allerdings konnte der Shooter von EA nicht wirklich am Glanz des Genre-Primus "Call of Duty" kratzen. Ob es der neueste Teil, "Medal of Honor: Warfighter" besser macht?

Wie für aktuelle Militär-Shooter üblich, so bedient sich auch "Medal of Honor: Warfighter" eines modernen Settings. So kämpft man als Teil einer Anti-Terroreinheit auf Schauplätzen auf der ganzen Welt gegen Terroristen. Zwar bemüht sich "Medal of Honor: Warfighter" mehr als alle anderen Serien_Teile um die Erzählung einer Story, allerdings ist diese so lasch erzählt und hinzu mit dem üblichen US-Hurra Geplänkel vollgestopft, das es für einen halbwegs auf eine vernünftige Erzählung bedachten Spieler schwer ist, bei so viel Unsinn die Zwischensequenzen nicht einfach zu überspringen.

Was das Gameplay angeht, so liefert "Medal of Honor: Warfighter" genau das, was man von ihm erwartet: Action, ohne Ende, welche allerdings sehr banal daher kommt und keine wirklcihe Komplexität besitzt. Zumeist ist man in einem kleinen Team unterwegs, hier und da streut das Spiel auch kleine taktische Elemente ein, die aber nicht viel mehr als ein Alibi sind. Denn "Medal of Honor: Warfighter" ist in keinem Fall ein Taktik-Shooter, sondern ein sehr stupides Moorhuhn-Ballerspiel. Immerhin gibt es ein bisschen Abwechslung. So gibt es einige Fahrzeug-Missionen, mal muss man Geiseln befreien, dann wieder bestimmte Gebiete infiltrieren. Aufgrund der gestiegenen Anzahl an Schauplätzen, wirkt "Medal of Honor: Warfighter" somit ein bisschen abwechslungsreicher und runder, wie sein direkter Vorgänger. Trotzdem fehlt es dem vorliegenden Spiel an wirklichen Aha-Momenten. Zwar gelingt es EA nun deutlich besser Boden gut zu machen, und sich an den Konkurrenten „Call of Duty“ heranzupirschen. Doch unterliegen die Entwickler dem Fehler, die Masche der Konkurrenz einfach zu kopieren. So ist auch "Medal of Honor: Warfighter" mit allerhand Skript-Sequenzen überladen, die zwar toll aussehen und für jede Menge Action sorgen. Vom Hocker haut dies aber schon lange nicht mehr. Schade, das sich die Entwickler nicht auf ihr eigenes, kreatives Gespür verlassen, und dem Genre seinen dringend notwendigen Stoß in eine neue Richtung geben.

Technisch kann "Medal of Honor: Warfighter" hingegen in so ziemlich allen Belangen überzeugen. Insbesondere die famose Grafik-Engine (welche die selbige, aus „Battlefield 3“ ist) sorgt für optische Leckerbissen. Egal ob die Effekte. Das licht- und Schattenspiel, oder die zerstörbare Umgebung (wenn entsprechende Situationen zumeist auch geskritpet sind): das alles sieht wirklich sehr schick aus und braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Auch in Sachen Sound gibt es ziemlich stimmige Klänge auf die Ohren, wobei die vor Pathos triefende Musikuntermalung nach einiger Zeit doch zum Halse raus hängt.

Unterm Strich ist "Medal of Honor: Warfighter" das, was man von ihm erwartet hat, nämlich ein stimmiger, sehr altmodischer Militär-Shooter, der sich lieber auf sicheren Pfaden bewegt, anstatt neue Wege auszuprobieren. Als Vollpreis-Titel muss man das Spiel nicht unbedingt erwerben, selbst wenn man Fan des Genres ist. Trotzdem kann man seine Zeit auch deutlich unspannender verbringen, als mit "Medal of Honor: Warfighter".