Siemens KG29F241 Testbericht

Ab und an stelle ich hier ja schon mal einen Bericht über ein technisches Gerät ein. Selbst wenn man, so wie ich, diese Geräte auch selbst besitzt und fast täglich in Gebrauch hat, ist es doch sehr aufwändig, „vernünftige“ und auch leicht verständliche Erfahrungsberichte darüber zu schreiben.
Mal liegt es an der komplizierten Technik, die man für alle verständlich veranschaulichen muss, mal wieder an dem Umfang der Verwendungsmöglichkeit eines solchen technischen Hilfsgerätes.
Nun denn, sei es drum: ich habe mich heute mal an einen Bericht über einen unserer Kühlschränke „gewagt“. Ich hoffe, dass er bei Euch einigermassen „ankommt“. Mühe habe ich mir auf jeden Fall gegeben.

Die Entwicklung des Kühlschranks:
Erfunden wurde der Kühlschrank von dem deutschen Ingenieur und Wissenschaftler Carl von Linde. Er war der Begründer des bekannten Linde-Verfahrens. Diese erste Entwicklung wurde noch mit Ammoniak betrieben. Die Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde erlaubte, Eis industriell ganzjährig herzustellen, so dass auf Natureis verzichtet werden konnte.

Diese Geräte waren aber zum einen sehr störanfällig und auch nicht so ungefährlich, weil sie nicht immer ganz dicht waren und das Ammoniak austreten konnte. Mit der Entdeckung bzw. dem Einsatz der Fluorchlorkohlenwasserstoffe konnten diese Probleme behoben werden. Aber heute weiss man natürlich, dass diese Stoffe extrem umweltschädlich sind.

Der erste FCKW-freie Kühlschrank der Welt wurde 1992 durch das sächsische Unternehmen "dkk Scharfenstein" entwickelt und produziert. Unterstützt wurde das Unternehmen dabei von Greenpeace und dem Hygiene Institut Dortmund. Andere Hersteller von Kühlschränken hatten zu dieser Zeit kein Interesse daran, diese Technik einzuführen.
Dieses Gerät kühlte mit Propan und Butan, die weder das Ozonloch vergrößern noch den Treibhauseffekt verstärken, dafür allerdings brennbar und explosiv sind.
Dieser Kühlschrank wurde im Februar 1993 mit dem blauen Umweltengel ausgezeichnet und ging am 15. März 1993 bei der Nachfolgefirma, der Foron Hausgeräte GmbH, in die Serienfertigung. Diese Firma hat aber mittlerweile die Produktion eingestellt.

Allen Kühlschranktypen liegt folgendes Wirkungsprinzip zugrunde:
Dem Inneren des Kühlschrankes wird Wärme entzogen und nach außen abgegeben. Beides geschieht mit Wärmeübertragern.
Man unterscheidet zwischen drei Kühlschranktypen: Absorber-, Kompressor- und Kühlschrank mit Peltier-Element.
Bitte, ich möchte die Wirkungsweise des Peltier-Elementes hier nicht noch beschreiben. Das würde wirklich zu weit gehen, da es sehr technisch ist. Und das würde diesem Bericht nun nicht so gut tun. Nur so viel: Es hat mit 2 Metallen zu tun, die unterschiedliche Leitungsbänder aufweisen...

Aber Absorber- und Kompressorkühlschränk: diese Begriffe habt Ihr sicher schon alle mal gehört oder gelesen.

Der Kompressorkühlschrank:
Ein Kompressorkühlschrank entspricht in der Funktion exakt einer Wärmepumpe, sie unterscheiden sich lediglich in der Nutzung der Wärmeüberträger.
Dabei verdichtet ein Kompressor ein gasförmiges Kältemittel, das sich dabei erwärmt. Im Verflüssiger, der aus schwarzen Kühlschlangen (schaut Euch mal die Rückseite Eurer Kühlschränke an) besteht, wird die Wärme an die Umgebung abgegeben und das Medium kondensiert.

Danach strömt das Arbeitsmedium zur Druckabsenkung durch eine Drossel, z.B. ein Expansionsventil oder ein Kapillarrohr, dann anschliessend weiter in den Verdampfer, der sich im Inneren des Kühlschranks befindet.
Hier entnimmt das verdampfende Kältemittel dem Innenraum des Kühlschranks die notwendige Verdampfungswärme und strömt als Gas weiter zum außenliegenden Kompressor.

Absorberkühlschrank:
Der Absorberkühlschrank arbeitet mit einem Wasser-Ammoniak-Gemisch. Im sogenannten „Kocher“ werden Wasser und Ammoniak durch Wärmezufuhr, egal ob Gasflamme, elektrische Beheizung, Sonnenwärme etc., getrennt.
Danach werden das flüssige Wasser und das gasförmige Ammoniak über verschiedene Rohrsysteme weitergeleitet. Das Ammoniak wird im Kondensator verflüssigt. An dieser Stelle gibt der Kühlschrank Wärme ab. Ein Verdampfer macht es wieder gasförmig. An dieser Stelle kühlt der Kühlschrank.

Absorberkühlschränke werden z. B. in Kraftfahrzeugen oder im Camping-Bedarf eingesetzt. Sie haben, zumindest bei Elektrobetrieb, einen schlechteren Wirkungsgrad als Kompressorkühlschränke. Werden sie direkt mit Gas betrieben, sind sie durch die direkte Nutzung dieser Primärenergie den Kompressorgeräten fast ebenbürtig. Da sie keine bewegten Teile besitzen, sind sie praktisch lautlos. Dadurch haben sie auch ein breites Anwendungsspektrum. Denkt nur mal an die Mini-Bars in Hotels.

Vorteile:
- Keine mechanischen Teile (Pumpen, Kompressoren...)
- Wartungsfrei
- Selbstregulierend
- Kann ohne komplexe Bauteile gebaut werden
- Arbeitet nahezu geräuschfrei

Nachteil:
- mässiger Wirkungsgrad

Einsatzgebiete:
- Campingkühlschränke
- Hotelminibars
- Solares Kühlen
- Gebäudeklimaanlagen



Thermoelektrischer Kühlschrank - oft als Auto-Kühlbox verwendet.
Zur mobilen Anwendung werden seit Jahren verbreitet Kühlboxen nach dem thermoelektrischen Prinzip (Peltier-Effekt) angeboten.
Diese arbeiten direkt mit 12V Gleichspannung und sind daher ideal für den Einsatz im Auto geeignet. Sie arbeiten völlig geräuschlos, werden aber in der Regel durch Lüfter unterstützt, welche einen gewissen Geräuschpegel erzeugen. Sie haben aber einen erheblichen Nachteil: einen extrem schlechten Wirkungsgrad. Während ein Kompressorkühlschrank zur Übertragung von einem Watt "Kühlleistung" ungefähr 0,5 Watt verbraucht, benötigt ein Peltierelement für den gleichen Energietransport über 2 Watt. Ein Einsatz dieser Geräte im Haushalt ist daher eigentlich nicht sinnvoll.


Abtauen eines Kühlschrankes:
Moderne Kühl- u. Gefrierschränke besitzen in der Regel eine Abtauautomatik.
Bei Modellen ab der mittleren Preisklasse ist die Abtauautomatik seit etwa den 1980er Jahren Standard. Kühlschränke, die früher gebaut wurden, müssen manuell abgetaut werden. Man muss sie dann einige Stunden abschalten und warten bis sich das Eis, das sich gebildet hat, wieder in Wasser verwandelt. Das muss man dann entfernen.
Das regelmäßige Abtauen, spätestens bei einer Eisschicht von zirka fünf Millimeter, gewährleistet effizienteres Kühlen und geringeren Stromverbrauch.

Eine Technik, dieses Problem elegant zu umgehen, bieten die Kühlschränke mit einem sog. Umluftsystem. Dieses sorgt im Inneren des Kühlschranks dafür, dass die Luft einem Verdampfer - außerhalb des eigentlichen Kühlraums - zugeführt wird, an dem sich dann Eis bildet. Dieser Verdampfer wiederum taut sich regelmäßig selbstständig ab, und die entstehende Flüssigkeit wird außerhalb des Gerätes in einer Auffangschale aufgefangen. Dort kann sie - unterstützt durch die Kompressorabwärme -verdunsten. Dadurch ist die Luft im Kühlschrank trocken und die Eisbildung wird erheblich reduziert.

Einteilung der Kühlschränke nach Kühlleistung: - für Tiefkühler
Sicher habt Ihr alle schon gesehen, dass Kühl- Gefrierkombinationen oft mit einer Sterne-Kennzeichnung versehen sind. Diese ist sogar oft aus werbetechnischen Gründen aussen am Gerät sehr gut sichtbar angebracht
Sternekennzeichnung für Gefrierfächer:
* = -6° C zur kurzer Lagerung von gefrorenen Lebensmitteln, ungefähr 1 Woche
** = -12° C für die mittelfristige Lagerung von dto., ungefähr 2 Wochen
*** = - 18° C generell für die Lagerung von gefrorenen Lebensmitteln
**** = <-18° C geeignet zum Einfrieren und zur langfristigen Lagerung von Lebensmitteln. Diese Form ist also geeignet, frische Lebensmittel einzufrieren und dann zu lagern. Am sichersten und wirksamsten ist dabei eine Temperatur von -21° C.

Die Bauweise eines normalen Kühlschranks, wie Ihr ihn so kennt.
Ich möchte hier bewusst nicht auf Spezialschränke eingehen, da das dem Sinn meines Berichtes zuwiderlaufen würde.

Der typische Aufbau eines Kühlschranks:
Ein typischer Tisch-Kühlschrank (Standmodell) hat ca. 150 Liter Inhalt und wiegt ca. 40 kg. Eine Kühl-/Gefrier-Kombination hat ca. 250 Liter Inhalt und wiegt etwa 65 kg. Das sind alles Richtwerte.

Es existieren verschiedene Raumaufteilungen für Kühlschränke. Am bekanntesten und am gebräuchlichsten ist dabei die Variante mit einer großen Außentür und einer inneren Klappe zum Gefrierabteil im oberen Bereich. Das Gefrierabteil besitzt hier meist ein Fassungsvermögen von 20 Litern, das Kühlabteil kann Größen bis zu 250 Litern annehmen. Natürlich gibt es auch grössere.

Heute gibt es aber auch noch verbreitet Kühlschranke, bei denen die Gefriereinheit schon von aussen durch eine separate Tür zugänglich ist. So einen haben wir/ich auch noch im Einsatz.
Größere Varianten verfügen beispielsweise über eine Doppeltür zum obenliegenden Kühlbereich und unten über eine sehr breite Schublade für das Gefriersegment.

Man sollte sich also vorher genau überlegen, zu was man den Kühlschrank einsetzen möchte. Besonders im Gewerbebetrieb ist das sehr wichtig, weil hier ja oft bestimmte Kühltemperaturen für besonders empfindliche Lebensmittel (z. B. Frischfisch) vorgeschrieben sind.

Wichtig beim Kühlschrank:
- Er muss über eine gute Isolation verfügen. Leuchtet Euch ganz sicher ein.
- Die Türen müssen gerade sitzen und das dann noch ganz dicht. Sie dürfen nicht verzogen sein.
- Die Dichtungen an der Tür müssen sauber sein und so elastisch, dass die Tür richtig schliessen kann.

So, jetzt aber genug der „Fachsimpelei“. Jetzt komme ich endlich zu dem Gerät, das wir/ich neben 2 anderen in Einsatz haben. Es handelt sich dabei um den:

Siemens KG 29F241
Bezahlter Preis: € 645,--. Das ist aber ein Sonderpreis gewesen, weil wir noch andere Technik bei dem Fachgeschäft orderten. Das war vor ca. 1,5 Jahren.

Was hat der Siemens KG 29F241?
Leistungseigenschaften:
Kaltlagerzone (ca. 0°C) - für empfindliche Sachen sehr geeignet, z. B. Frischfisch
Gefrierteil unten
Nutzinhalt Kühlraum: 142 l
Nutzinhalt Gefrierfach: 84 l
Nutzinhalt Kaltlagerzone: 60 l
Super-Gefrier/Super-Frost-Funktion
Einfrier-Automatik
alle Fächer mit eigenem Kälteerzeuger
elektronische Temperaturregelung
FKW-frei !!! - haben aber gute Kühlschränke heute alle

Bedienung:
Temperaturanzeige außen - sehr praktisch zur Kontrolle der Kühltemperatur !!!
Temperatur-Digital-Anzeige
Höchsttemperaturanzeige nach Störung
opt.+ akust. Störungsanzeige

Kühlraum-Ausstattung:
Umluft-Kühlen - dazu habe ich ja bereits etwas vorher geschrieben (verminderte Eisbildung)
Kühlraum-Beleuchtung
3 Glas-Platte(n)
höhenverstellb Abstellflächen: 3,0
2 Vorratsbehälter
Flaschenablage

Gefrierteil-Ausstattung:
Fächer/Schubladen gesamt: 4
Gefrierkörbe: 3
Gefrierbox

Kaltlagerzonen-Ausstattung:
Schubkörbe: 2
Trocken-Kaltfächer/-Flächen: 1
Trockenlagerfach-Volumen: 25 l
Feucht-Kaltfächer/-Flächen: 1
Feuchtlagerfach-Volumen: 35 l
Schubladen auf Teleskopschienen

Kühlschranktür-Ausstattung:
4 Türregal(e)
Türfächer mit Klappe: 2

Zubehör:
Eiereinsatz
2 Eiereinsätze
Gefrierschale für Beerenobst
Kleinteile-Behälter

Gehäuse-Eigenschaften:
Breite: 60 cm
Höhe: 185 cm
Tiefe: 62 cm
Anzahl der Türen: 2
Rechts-Anschlag der Tür
Tür-Anschlag wechselbar
selbstschließendes Türscharnier
Stellfüße vorn
Gehäuse hinten mit Rollen

Er sieht aus als sei der Korpus aus Edelstahl: sieht schon gut aus. Wie ein „Profi-Gerät“. Aber ist reine Optik. Und das ist ja bekanntlich eine reine Geschmackssache.


Energiewerte:
- Energieeffizienzklasse: A
- Energieverbrauch: 325 kWh/Jahr
- Lagerzeit bei Störung: 13 h - damit kann man im Falle einer Störung schon eine Menge Zeit „überbrücken“.
- Gefriervermögen in 24 h: 20 kg
- Gefrierklasse: 4 Sterne

Technische Daten :
- Nutzinhalt Kühlraum: 125 l
- Nutzinhalt ****-Gefrierraum: 84 l
- Nutzinhalt vitaFresh trocken / taufrisch nahe 0°C: 25 l / 35 l
- 3 Glasabstellflächen, höhenverstellbar
- 3 Auszugsschalen
- Variable Innentüraufteilung
- 1 Beerenschale, 2 Eierablagen
- 2 vitaFresh-Schubladen mit Teleskop-Auszug
- Kältessystem in 3 Ebenen,
- 3 Lagerkörbe, Gefriergutschalen
- Innenraum-Beleuchtung
- Dynamische Kühlung durch Innenventilator - damit wird die Luft verteilt (warme Luft steigt ja bekanntlich nach oben)

weitere Funktionen :
- Memory control
- Einfrierautomatik
- Super-Gefrieren
- Türschließhilfe
- Kontrollzentrum in Sichthöhe
- Elektronische Temperaturregelung und - kontrolle, von aussen ablesbar
- Optische und akustische Warneinrichtung
- Allfrost-Technik
- Abtau-Automatik im Kühlteil
- Getrennte Türen für Kühl- und Gefrierraum
- Türanschlag rechts, wechselbar
- Höhenverstellbare Füße vorn, Rollen hinten am Gerät

Abmessungen :
- 185 x 60 x 62 cm (HxBxT)

Der Siemens im praktischen Gebrauch:
Er sieht schon wie ein Kühlschrank aus, durch die Edelstahlfärbung macht er optisch was her, aber uns/mir kam es im wesentlichen auf die Technik an. Und die ist wirklich gut.
Ich habe per Infrarot-Thermometer mal die aussen angezeigte Kühltemperatur „geprüft“. Sie stimmte überein !! ... da habe ich schon ganz andere Erfahrungen mit anderen Kühleinrichtungen - auch gewerbliche - gemacht.

Die Türen schliessen 1. dicht (ganz, ganz wichtig) und sind auch leicht zu öffnen und wieder zu schliessen. Die Dichtungen sind hervorragend. Dazu ist es natürlich aber auch wichtig, dass der Schrank gerade steht !! Dafür sind ja die höhenverstellbaren Füsse vorn angebracht. Hier kann man bei Bedarf eine Unebenheit des Stell-Bodens ausgleichen.

Er ist leise, aber seine Aggregat-Geräusche sind schon hörbar. Das macht uns/mir aber weniger aus, da wir diesen Kühlschrank im Keller stehen haben. Das hat dann noch den Vorteil, weil wegen der niedrigeren Umgebungstemperatur weniger Strom zum Kühlen ge- bzw. verbraucht wird. Aber selbstverständlich haben wir auch im normalen Wohnbereich noch einen Kühlschrank. Der ist aber heute nicht Inhalt dieses Berichtes.

Die Innenaufteilung ist gut und praktisch. Hier hat ja aber ein jeder andere Anforderungen an den Kühlschrank. Da muss man sich das Gerät eben vor dem Kauf anschauen, ob es für den Zweck, wofür man es benutzen möchte, auch sinnvoll ist. Ob man alles so braucht, was an Zubehör „mitgeliefert“ wird, das zeigt sich im Alltag. Aber es ist schon mal gut, dass man das hat.

Die Reinigung innen ist leicht zu „handeln“. Die Flächen sind sehr gut abwischbar und leicht zu reinigen. Am meisten sind wir über die absolut geringe Eisbildung im Innern erfreut.

Mein ganz persönliches Fazit:
Eine sehr leistungsfähige Kühl- Gefrierkombi. Mit einer Menge an Extras, die ich ja hier erwähnte. Das schlägt sich natürlich im Preis nieder. Preislich ist der Siemens KG 29F241 schon in der Oberklasse angesiedelt. Dafür gehört er für mich technisch, und das ist ja das Ausschlaggebende, zur Spitzenklasse. Ein sehr empfehlenswertes Gerät. Aber man sollte sich vor dem Kauf überlegen, ob man solche Anforderungen stellt, die die Anschaffung rechtfertigen. Bei uns war das der Fall. Ich bin von dem Siemens KG 29F241 voll überzeugt!!

ozimmi, 09.07.2007