King Kong (2005) (DVD) Testbericht

ab 6,10
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Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

Weniger ist manchmal mehr...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Leserinnen und Leser!


| ° Story
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Wir schreiben das Jahr 1933, New York. Der Regisseur Carl Denham (Jack Black) träumt vom großen Erfolg, Reichtum und Ruhm, seine bisherigen Filme waren allerdings allesamt eher mittelmäßig. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass ihm die Geldgeber langsam den Hahn zudrehen, denn auch sein aktueller Dokumentarfilm verspricht kein Kassenknüller zu werden. Als Denham davon Wind bekommt, entschließt er sich ein bereits gechartertes Schiff samt Crew schnellstmöglich auslaufen zu lassen. Denham hat nämlich eine alte Karte ergattern können, auf der eine bislang unentdeckte Insel verzeichnet ist und genau dort will er seinen Film vollenden und alle Kritiker überzeugen. Er stiehlt die bereits gedrehten Filmrollen aus dem Vorführraum und flüchtet mit ihnen.
Da ihm die Studiobosse deswegen mittlerweile die Polizei auf den Hals gehetzt haben und seine eingeplante Hauptdarstellerin abgesprungen ist, trifft er auf seiner überhasteten Suche nach einem neuen Star auf Ann Darrow (Naomi Watts). Vor kurzem musste das Theater in dem sie angestellt war die Pforten schließen und nach einigem Zögern lässt sie sich überreden Denham auf seiner Reise zu begleiten. Ausschlaggebend dafür ist, dass Jack Driscoll (Adrien Brody) das Drehbuch des Filmes schreibt, denn dessen Theaterstücke schätzt sie sehr. Kurz vor der Ankunft der Polizei legt das Schiff ab und die Crew befindet sich auf einer Reise ins Ungewisse. Denn was sie auf dieser Insel wirklich erwarten sollte, lag weit jenseits ihrer Vorstellungskraft...


| ° Umsetzung
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Ursprünglich hatte Regisseur Peter Jackson schon nach seinem Streifen "The Frighteners" (1996) eine Verfilmung des King Kong-Stoffs geplant, da er die Rechte dafür aber nicht erwerben konnte konzentrierte er sich auf seine "Herr der Ringe"-Trilogie. Nach Abschluss dieser Dreharbeiten allerdings bekam er grünes Licht für sein Vorhaben und machte sich an ein Remake des Klassikers aus dem Jahre 1933. Herausgekommen ist dabei ein 187-minütiges Effektspektakel, welches nicht zuletzt durch die massive Werbekampagne gehörig für Aufmerksamkeit sorgt. Für das Drehbuch zeichnet sich neben Jackson selbst seine Frau Fran Walsh sowie Philippa Boyens verantwortlich, die auch schon für das Screenplay der "Herr der Ringe"-Trilogie gesorgt haben. Zudem müssen natürlich als Autoren auch noch Merian C. Cooper und Edgar Wallace erwähnt werden, auf deren Kappe das Original geht.

Die Effekte gehen auf das Konto der neuseeländischen "Weta Workshops", die zuletzt mit "Der König von Narnia" ihre Talente unter Beweis stellen konnten. Wie schon bei der Tolkien-Verfilmung der Ring-Trilogie, so wurde nämlich auch diesmal unter anderem wieder in Neuseeland gedreht. Doch noch weitere Analogien zu Jacksons Hobbit-Epos können geknüpft werden, denn immerhin musste auch jemand in die virtuelle Rolle des Riesenaffen King Kong schlüpfen. Diese Aufgabe wurde keinem geringeren als Andy Serkis zugeteilt, der schon die Vorlage für den verunstalteten CGI-Hobbit "Gollum" lieferte. Nun durfte Serkis mit insgesamt 132 Sensoren am ganzen Körper ausgestattet die Bewegungen des Riesenaffen liefern, auf derem Vorlagen dann der computergenerierte Primat erstellt wurde. Serkis hat hierfür nicht nur das Verhalten von Gorillas in Afrikas freier Wildbahn studiert, sondern sich auch intensiv mit einer Primatendame aus dem Londoner Zoo beschäftigt, damit er die Bewegungen möglichst realistisch umsetzen konnte.

Die letzte Parallele zum Ring-Epos stellt schließlich die ursprüngliche Verpflichtung von Komponist Howard Shore dar, der alle drei "Herr der Ringe"-Soundtracks komponierte. Auch für "King Kong" hatte er schon einen großen Teil der Kompositionen abgeschlossen und teils schon aufgenommen, als er überraschend aus dem Projekt ausstieg. Peter Jackson gab als offiziellen Grund "unterschiedliche kreative Vorstellungen" an, über den tatsächlichen Grund darf spekuliert werden. An seine Stelle ist nun James Newton Howard getreten (u.a. "Batman Begins", "The Village", "The Ring Two") und hat binnen zwei Monaten den kompletten Soundtrack kreiert.

Dass "King Kong" übrigens als teuerster Film aller Zeiten gepriesen wird, entspricht nicht ganz den Tatsachen. Mit knappen 207 Millionen Dollar Produktionskosten war es zwar alles andere als billig, landet aber in der Liste der teuersten Filme nur auf Rang 6. Unangefochten der teuerste Film aller Zeiten ist mit 286 Millionen Dollar immer noch "Cleopatra" aus dem Jahre 1963, aber das nur am Rande. Im übrigen plante Jackson auch Fay Wray, die Originaldarstellerin aus dem 1933er King Kong, in der finalen Szene einen entscheidenen Satz sagen zu lassen: "Oh no, it wasn't the airplanes. It was beauty killed the beast." Die Verhandlungen mit Wray über diesen kurzen Gastauftritt liefen bereits, allerdings verstarb Wray vor den Dreharbeiten am 8. August 2004 im Alter von 92 Jahren.


| ° Regie
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Um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, sei kurz auf die Regiearbeit von Peter Jackson eingegangen. Der am 31. Oktober 1961 geborene Neuseeländer war schon von frühester Kindheit an von Filmen fasziniert. Seit diesen Tagen träumte er davon selbst einmal den Film "King Kong" zu inszenieren, hier ist also in der Tat ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Seinen ersten Streifen, "Bad Taste", drehte er im Jahre 1987 und sorgte sofort damit für Aufsehen, "Meet the Fables" und "Braindead" folgten, bevor er mit Heavanly Creatures" (1994, u.a. mit Kate Winslet) auch die Kritiker überzeugen konnte. Schon damals zeigte er sich dabei zusammen mit seiner Frau Fran Walsh für das Drehbuch verantwortlich und im Falle von "Heavenly Creatures" brachte ihm dies eine Oscar-Nominierung ein.

Nach der Horror-Komödie "The Frighteners" wagte er sich an den lange Zeit für unverfilmbar gehaltenen Stoff von J.R.R. Tolkien und inszenierte mit der Trilogie "Der Herr der Ringe" sein absolutes Meisterwerk, welches Millionen Fans weltweit begeisterte. Der immense Erfolge dieser drei Filme sorgte dafür, dass Peter Jackson bei den Studios im Anschluss eine Art Narrenfreiheit besaß (und diese wohl auch noch weiterhin besitzen wird). Man gab ihm für sein nächstes Projekt "King Kong" freie Hand und stellte ihm ein Budget von 207 Millionen Dollar zur Verfügung, damit er sich seinen Kindheitstraum erfüllen kann.


| ° Darsteller
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Kommen wir damit zu den Darstellern, die natürlich auch gesondert erwähnt werden sollen. Generell muss hierzu gesagt werden, dass die Hauptdarsteller allesamt entgegengesetzt ihrer sonst eher typischen Rollen besetzt sind und gerade deswegen den Film recht interessant erscheinen lassen.

~ Jack Black ~

Zuerst hätten wir da einmal Jack Black in der Rolle des Filmemachers Carl Denham. Seinen ersten Auftritt überhaupt hatte der am 28. August 1969 geborene Black im Jahre 1991 in einer kleinen Nebenrolle des TV-Films "Our shining Moment", ein Jahr spter debütierte er in "Bob Roberts" auf der großen Kinoleinwand. Neben vielen Nebenrollen ("Waterworld", "Demolition Man", "Der Schakal", etc.) konnte er seitdem vor allem in einigen Komödien auch für die Hauptrolle verpflichtet werden, wie beispielsweise in "High Fidelity" (womit ihm wohl sein endgültiger Durchbruch im Jahre 200 gelang), "Schwer verliebt" oder "School of Rock".
In "King Kong" nun mimt er einen karrieresüchtigen Regisseur, dessen einziges Ansinnen es ist seinen Film zu vollenden und damit einen riesigen Erfolg zu landen. Dafür nimmt er nahezu alle Mühen in Kauf, begibt sich durch seine Flucht vor den Produzenten sogar auf kriminelle Pfade und riskiert nicht nur sein Leben, sondern das der gesamten Crew indem er sie nach "Skull Island" bringt. Sein Charakter erfährt während des gesamten Films nur eine geringe Entwicklung, die vom zunehmenden Größenwahn Denhams getrieben wird. Auch wenn die Crewmitglieder nach und nach den Gefahren auf der Insel zum Opfer fallen, Denham ist immer noch davon besessen seinen Film zu Ende zu bringen. Dazu stellt er sogar die Unversehrtheit seines Equipments vor das Leben seiner vermeintlichen Freunde, was ihn mit der Zeit irgendwie unglaubwürdig wirken lässt.

Als es irgendwann zu der unvermeidlichen Stelle kommt, an der das Filmmaterial nicht mehr gerettet werden kann, sieht er in der Gefangennahme King Kongs die nächste Möglichkeit endlich das große Geld zu verdienen. Auch hier riskiert er erneut Kopf und Kragen, bzw. bringt die Crew dazu für ihn den Kopf hinzuhalten. Der Gipfel ist dann letztlich seine Präsentation des gefangenen King Kong in New York, den er als das achte Weltwunder vorführt. Hier zeigt sich auch das erste Mal ansatzweise etwas wie ein schlechtes Gewissen bei ihm, als er an die verstorbenen Crewmitglieder erinnert wird. Doch sobald die Fotoapparate wieder auf ihn gerichtet sind, kommt ganz der Geschäftsmann durch und er grinst strahlend in die Kamera.
Interessanterweise scheint mir diese Rolle für Jack Black wie auf den Leib geschnitten, was ich aber nicht unbedingt als positiv empfinde. Denn wenn man anfangs noch meint, dass diese Überheblichkeit, dieses Selbstdarstellertum noch perfekte Schauspielerei seitens Black ist, ändert sich dieser Eindruck doch wenn man ihn hinter den Kulissen sieht oder mitbekommt wie er sich zu Promotionzwecken des Films präsentiert hat. Denn auch hier wirkt er alleine schon auf den Fotos derart überheblich und wichtigtuerisch, als wäre es der einzige große Star des Films, ohne den der Streifen praktisch nichts wäre. Dieses selbstgefällige Grinsen Blacks hat mich schon im Film gestört, so dass ich ihn als ziemlichen Negativpunkt des Streifens ansehen muss.


~ Naomi Watts ~

Die am 28. September 1968 in Kent, England, geborene Naomi Watts verkörpert in King Kong die Rolle der "weißen Frau", Ann Darrow. Neben vielen kleinen Rollen hatte Watts ihren ersten großen Auftritt 1995 in "Tank Girl", nach weiteren Filmen und einigen TV-Produktionen gelang ihr dann letztlich mit David Lynchs "Mulholland Drive", danach folgten die beiden "The Ring"-Teile, eine Nebenrolle in dem genialen schwarzhumorigen "Grabgeflüster" mit Brenda Blethyn und "21 Gramm".

Als Ann Darrow verkörpert sie eine arbeitslose Varieteekünstlerin, die anfangs mehr aus der Not gedrungen auf das Angebot von Carl Denham eingeht. Das ändert sich allerdings, als der Name des Drehbuchautos Jack Driscoll ins Spiel kommt, dessen Werke sie sehr verehrt und in- und auswendig kennt. Als die beiden auf dem Schiff erstmals aufeinandertreffen, ergibt sich zuerst eine kleine Verwechslung, aber schon bald stellt Ann fest, dass sie für Jack weitaus mehr als nur stille Bewunderung empfindet. Die bildhübsche Naomi Watts beweist dabei in etlichen Szenen, dass sie nahezu perfekt das Bild der klassischen Schönheit verkörpern kann. Ihrer ohnehin schon ansehnlichen Optik kommt dabei das sehr schlichte, aber ebenso stilvolle und dadurch immens wirkungsvolle Make up zugute. Rote Lippen, sehr dezenter Lidschatten, mehr braucht es nicht um Naomi Watts Schönheit zur Geltung zu bringen. Passend dazu wurden ihre ebenso hinreißenden Kostüme gewählt, die sie als Schauspielerin im Film natürlich ins rechte Licht rücken sollen.

Genau das lässt sie aber natürlich auch perfekt erscheinen für die Opferrolle, die sie in King Kong früher oder später einzunehmen hat. Ihr Mimenspiel ist dabei in jeder Sekunde hervorragend und absolut glaubwürdig, egal ob sie gerade einem Eingeborenenstamm gegenübersteht oder in das Antlitz des Riesenaffen King Kong blickt. Gerade im Zusammenspiel mit dem CGI-Primaten beweist sie dabei ihr volles Können, da sie in diesen Szenen mit voller Hingabe agieren muss und in Wahrheit jedoch nur mit der Luft (oder bestenfalls einem Schauspielerkollegen) spricht. Auch wenn ich einige Szenen vermisst habe, die mir von der 1976er-Fassung recht gut in Erinnerung waren (weil ich den damals in jungen Jahren gesehen hatte und sich so etwas einfach einprägt), hat mir Naomi Watts im gesamten Streifen extrem gut gefallen. Sie ist ein wahres Highlight in der Besetzungsliste und beweist, dass sie als Schauspielerin in jeglicher Situation überzeugen kann.


~ Adrien Brody ~

Der am 14. April 1974 in New York geborene Adrien Brody spielt in "King Kong" den Drehbuchautoren Jack Driscoll. Der Sohn der ungarischen Fotojournalistin Sylvia Plachy wuchs in Woodhaven, Queens, auf und besuchte bald die "American Academy of Dramatic Arts and High School for the Performing Arts". Neben einigen kleineren Rollen lieferte er 1998 in "Der schale Grat" eine beeindruckende Leistung ab, allerdings musste ein nicht gerade geringer Teil seiner Szenen aufgrund der Länge des Films geschnitten werden. Das verwehrte ihm nach der Ansicht vieler Kritiker den Durchbruch, der ihm 2002 mit seiner Rolle in "Der Pianist" dennoch gelang. Mehr noch, überraschend aber nicht unverdient konnte er sogar einen Oscar für seine Leistung einheimsen. Danach blieb mir vor allem seine beeindruckende Performance als der geistig verwirrte Noah Percy im Mystery-Thriller "The Village" positiv in Erinnerung.

Als Jack Driscoll hat er meiner Meinung nach neben Naomi Watts die heimliche Hauptrolle inne, denn er nach und nach erweist sich der zurückhaltende Driscoll als wahrer Held. Denn er verliebt sich in die wunderhübsche Ann Darrow und als diese von den Inselbewohnern entführt und dem Riesenaffen King Kong geopfert wird, ist er derjenige, der Denham und die Schiffscrew immer wieder antreibt so lange nach Ann zu suchen, bis sie sie gefunden und in Sicherheit gebracht haben.
Dabei schlägt er sich zuerst in der Gruppe, später sogar als Einzelkämpfer durch den Dschungel und trotzt allen Gefahren, nur um Ann zu retten. Trotz freudigen Wiedersehens bleibt zum Glück eine allzu schmalzige Szene aus, selbst als er später bei King Kongs Amoklauf in New York noch einmal sein Leben für Ann riskiert. Brody spielt dabei in jeder Szene absolut überzeugend und stellt wieder einmal unter Beweis, dass er in nahezu allen Rollen besticht, selbst wie hier als unfreiwilliger Actionheld.


~ Thomas Kretschmann ~

Der am 8. September in Dessau geborene Thomas Kretschmann überzeugt als einziger deutscher Darsteller des Films in der Rolle des Kapitäns Englehorn. Nach vielen TV-Rollen (u.a. auch in Folgen von "Derrick" oder "Alarm für Cobra 11") spielte Kretschmann unter anderem in Filmen wie "Der Engel der vom Himmel fiel", "Stalingrad" oder "Nachtbus". Seine größten Erfolge feierte er in "U-571", Blade II", an der Seite von Adrien Brody in "Der Pianist" und zuletzt in den Publikumserfolgen "Der Untergang" und "Resident Evil: Apocalypse".

Als Kapitän Englehorn sorgt er in King Kong einige Male für Rettung in letzter Sekunde, indem er mit seiner Crew immer dann auftaucht, wenn es für die Filmemacher gar zu brenzlig wird. Leider ist Kretschmanns Rolle allerdings recht stereotyp ausgelegt, was ihm nur wenig Platz für Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Dennoch macht er meines Erachtens nach das beste aus der Rolle und bleibt positiv im Gedächtnis zurück.

~ Jamie Bell ~

Auch den am 14. März in Billingham, England geborenen Jamie Bell möchte ich an dieser Stelle noch kurz erwähnen. Seinen Durchbruch feierte der Newcomer im Jahre 2000 mit dem Streifen "Billy Elliot - I will dance", der mir damals überhaupt nicht gefallen konnte. Mittlerweile hat sich Bell aber zu einem ernst zu nehmenden Schauspieler entwickelt, der sich in der Rolle des anfangs etwas verstörten, später mutig für einen seiner Freunde einstehenden jungen Mannes durchaus behaupten kann.


| ° Kritik
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Nachdem ich bislang größtenteils versucht habe den Film eher neutral wiederzugeben, muss ich nun doch endlich meine eigenen Ansichten zum Film zum Besten geben. Zuerst möchte ich dabei auf die positiven Aspekt eingehen, denn es gibt durchaus Momente in "King Kong", die mir wirklich gut gefallen haben. Generell trifft das in jedem Fall für den Riesenaffen selbst zu, der alleine schon von den Effekten her einfach genial umgesetzt wurde. Man merkt dabei sehr genau, dass die verantwortlichen Tricktechniker von WETA genug Erfahrung aus "Die Chroniken von Narnia" mitnehmen konnten, denn dort wurde schon der Löwe Aslan vollkommen lebensecht am Computer generiert. Demzufolge wirkt auch der Gorilla King Kong ebenso real, was von den einzelnen Haaren des Fells und deren absoluter echt wirkenden Bewegungen über die gesamte Optik bis hin zur ausgefeilten Mimik des Primaten geht. Hier muss man wirklich die Leistung der Tricktechniker anerkennen, auch wenn in manchen Szenen King Kong meiner Meinung nach etwas zu schnell agiert, was ihn unrealistisch zu handeln scheinen lässt. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, generell bin ich von dem CGI-Gorilla mehr als angetan.

Ebenso sind die generell sehr schönen Landschaftsaufnahmen zu loben, die dem Zuschauer in der Tat das Gefühl einer einsamen Insel vermitteln, die völlig abgeschieden von der Zivilisation seit Jahrtausenden ihr Dasein fristet. Das Aufeinanderprallen der modernen Welt in Form der Filmcrew und den Inselbewohnern ist spannend und schockierend inszeniert, auch hier gibt es nichts zu bemängeln. Hinzu gesellt sich eine überzeugende Kameraarbeit von Andrew Lesni, der unter anderem auch die "Herr der Ringe"-Trilogie passend auf Zelluloid festhielt. Auch kleine aus dem Original entnommene Details erfreuen das Auge, wie beispielsweise die Szenen in der Ann einen Apfel stiehlt oder auch der Hut den sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Carl Denham trägt.

Allerdings gibt es überall auch Schatten, wo es Licht gibt. Und im Vergleich zum Licht gibt es bei "King Kong" meiner Meinung nach erstaunlich viel Schatten. Richtig düster wird es, als dem Zuschauer zum ersten Mal die Dinosaurier präsentiert werden. Tricktechnisch kann man gegen die Urzeitkolosse eigentlich nichts einwenden, aber scheinbar träumte Jackson schon seit Jahren davon auch einmal eine Fortsetzung von "Jurassic Park" zu drehen, so dermaßen kitschig wie die erste Szene der Pflanzenfresser im gerade entdeckten Tal wirkt. Doch damit nicht genug, denn in den folgenden 30 Minuten offenbart sich eine Lächerlichkeit des Drehbuchs nach dem anderen und ich war im Kinosaal nicht der einzige, der sich mehrfach an den Kopf gefasst und teils laut gelacht hat, weil der Streifen nach und nach in einer immer unglaubwürdigere Schiene abgedriftet ist. Dass King Kong generell auf eine Urzeitechse treffen und sich ein Duell liefern würde, war anhand der Treue zum Original ja abzusehen. Was Peter Jackson hier allerdings inszeniert hat, ist an Lachhaftigkeit kaum zu überbieten.

Er scheint als wären ihm seine Freiheiten als Regisseur in diesen Momenten einfach zu Kopfe gestiegen, wenn er dem Zuschauer in einer wilden Verfolgungsjagd einen Saurier nach dem anderen vorsetzt. Alleine die Stampede der Brontosaurier hatte schon genügt um dem Zuschauer die ersten Fragezeichen zu entlocken, denn warum um alles in der Welt fliehen gut 20 riesengroße Brontosaurier mit einem Mal vor einer Handvoll kleiner Raptoren, die sie doch mit ihren schweren Elefantentretern mit Leichtigkeit zertrampeln können, wie auf der minutenlangen Flucht durch eine kleine Schlucht gezeigt wird? Dass dabei natürlich von unserer ebenfalls flüchtenden Filmcrew nur namentlich nie genannte Schiffscrewmitglieder ums Leben kommen, ist ohnehin vorauszusehen und wird auch nicht anders erwartet.
Doch damit nicht genug, denn während zur gleichen Zeit Ann von King Kong entführt wird und in einem unachtsamen Moment des Affen fliehen kann, trifft natürlich auch sie im Urwald auf Riesenechsen. Erst wird sie von einer Art fleischfressender Leguane verfolgt, kurz darauf ist ein riesiger Tyrannosaurus hinter ihr her (die kleineren Insekten lasse ich an dieser Stelle schon mal außen vor). Kong kommt ihr dabei zu Hilfe und als sie sich schon wieder in Sicherheit fühlt, darf man raten was passiert. Richtig, ein weiterer T-Rex taucht auf und schnappt nach der blonden Schönheit.

Spätestens an dieser Stelle habe ich den Film nicht mehr ernst genommen, doch es sollte noch schlimmer kommen. Denn als unser Primat sich mit Faustschlägen und Schulterwürfen gegen mittlerweile drei riesige Raubsaurier zur Wehr setzen muss, setzt Jackson dem Ganzen die Krone auf. Immer wieder verbeißen sich die Saurier in King Kongs Armen, während dieser die in seiner Hand befindliche Ann vor den Angriffen der Saurier in Sicherheit und sie dabei schon mal zwischendurch von einer Hand in die andere wirft. Natürlich bewegt sich der prügelnde Pulk auf einen Abgrund zu und segelt ebenso nach dramatischen Festhalteaktionen am Rand logischerweise hinab. Doch das ist natürlich nicht das Ende, denn King Kong und zwei der Saurier verheddern sich in riesigen Lianen und machen nun mit ihrer Keilerei freudig weiter, während Ann "Schnapp die Wurst", bzw. "Schnapp die Blondine" mit einem der Saurier spielt. Dass sie von Kong gerettet wird ist ebenso klar wie die Tatsache, dass das noch lange nicht das Ende allen Übels ist.

Denn nur wenig später landet unsere Rettungscrew in einem dunklen, schlammigen Loch. Just in dem Moment als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachen, krabbeln auch schon dutzendeweise Insekten aus ihren Verstecken und machen sich über ihre lebende Beute her. "Im Land der Raketenwürmer" lässt grüßen, als sich wurmartige Tentakelwesen über eines der Crewmitglieder stülpen und es verschlingen. Dazu kommen Spinnen, Skorpione und aller anderes Gedöns wie Pilze aus dem Boden geschossen. Fragen darf man sich dabei natürlich nicht, warum die Krabbeltiere gerade in jenem Moment zuschlagen und nicht schon lange die bewusstlos am Boden liegenden Menschen in ihre Einzelzeile zerlegt haben. Man kommt sich vor, als wäre man in das Terrarium eines Zoos gefallen und fragt sich wirklich, ob denn nun auch noch aus irgendeiner Ecke Außerirdische mit ihren Laserpistolen kommen. Jedenfalls naht die Rettung - an dieser Stelle bereits zum wiederholten Male - in Form von Kapitän Englehorn und seinen Mannen. Und wie die Crew es letztlich schafft den mit Chloroform betäubten Riesenaffen ins Schiff und von dort aus nach New York befördern, wird lieber gleich komplett totgeschwiegen.

Versöhnlich erscheint dann lediglich das Finale in New York, denn hier hat Jackson größtenteils solide, wenngleich auch nicht überragende Arbeit abgeliefert. Schmalzig und kitschig wird es hier noch einmal, wenn Kong mit Ann auf der Handfläche über einen vereisten See im Central Park gleitet und später bereits auf das Empire State Building geflüchtet mit ihr noch wie einst einen Sonnenaufgang betrachtet. Hier ist der Kitschfaktor wieder dermaßen hoch, dass einem beinahe schlecht werden könnte. Abgesehen davon ist Kong Ausbruch und sein Amoklauf in New York allerdings geschickt inszeniert und in der Tat recht nett anzusehen.
Das bewahrt den Streifen "King Kong" zwar vor dem totalen Griff ins Klo, aber schon lange nicht mehr wurde ich von einem Film dermaßen enttäuscht wie in diesem Fall. Weniger ist manchmal eben einfach mehr - und in diesem Fall wäre viel weniger einfach viel mehr gewesen. Vielleicht hätte man Jackson auch nicht uneingeschränkt freie Hand lassen sollen. Das Einschreiten eines Verantwortlichen der Filmstudios wäre sicherlich hilfreich gewesen, um Jackson von seinem Höhenflug wieder herunterzuholen auf dem er sich hier befand. Denn nur weil all die tollen Trickeffekte in der heutigen Zeit möglich sind, muss man sie nicht unbedingt in einem einzigen Film unterbringen. So hätte man sich durchaus das ein oder andere Milliönchen der 207 Millionen Produktionskosten einsparen und meines Erachtens nach gleichzeitig einen großen Teil der 187 Minuten durchaus weglassen oder straffen können. Dann wäre "King Kong" sicher ein unterhaltsamer Streifen geworden. So wird "King Kong" den Vorschusslorbeeren jedenfalls in keinster Weise gerecht und ich konnte es im Nachhinein gesehen gut nachvollziehen, dass einige Kinobesucher schon vor dem ohnehin bekannten Ende den Saal verlassen hatten.


| ° Infos
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Titel: King Kong
Originaltitel: King Kong
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Peter Jackson, Fran Walsh, Phlippa Boyens, Merian C. Cooper, Edgar Wallace
Darsteller: Jack Black, Naomi Watts, Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Jamie Bell, etc.
Land: USA, Neuseeland, 2005
Länge: 187 min.
FSK: 12


| ° Fazit
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Nicht alles was Peter Jackson anpackt, wird automatisch zu Gold. Das effektgeladene "King Kong"-Remake glänzt auf der einen Seite mit einem wirklich überzeugend dargestellten CGI-Primaten und hervorragenden Darstellern wie Naomi Watts oder Adrien Brody, driftet aber in etlichen Szenen in die Bereiche des Kitsch und der Lächerlichkeit ab. Hätte man einen Großteil der Dino-Szenen weggelassen, sich die Käfer-Angriffe gespart und die Handlung generell einen Tick gestrafft, so hätte diese Neuverfilmung durchaus Potential gehabt. So verkommt sie aber trotz wirklich sehenswerter Ansätze bestenfalls zum mäßig unterhaltsamen Popcorn-Kino mit unglaublichen Längen und überflüssigen Szenen, die dem Kinobesucher ordentlich Sitzfleisch abverlangen. Weniger ist eben manchmal mehr und dass ein Regisseur bei einem Projekt freie Hand hat, muss wie in diesem Falle nicht immer positiv enden.


In diesem Sinne...

Stay dark!

The-Kongmaster


PS: Alle Freunde des schnellen Klicks sollen vom Empire State Building geschossen werden... ;)

39 Bewertungen, 12 Kommentare

  • anonym

    10.05.2010, 16:56 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, kids123

  • tina08

    26.08.2009, 13:25 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ... Tina

  • mima007

    18.08.2009, 19:37 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Stimme dir nicht zu. Viele Gruesse, mima007

  • tk7722

    18.08.2009, 15:35 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht, liebe Grüße

  • Baby1

    18.08.2009, 00:55 Uhr von Baby1
    Bewertung: besonders wertvoll

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • morla

    18.08.2009, 00:38 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen guten wochenstart lg. petra

  • willma1984

    18.08.2009, 00:02 Uhr von willma1984
    Bewertung: besonders wertvoll

    Toller Bericht. LG willma1984 :)

  • Fossil79

    17.08.2009, 22:02 Uhr von Fossil79
    Bewertung: besonders wertvoll

    liebe Grüße, Fossil79

  • MrNeuss

    17.08.2009, 21:13 Uhr von MrNeuss
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht! Grüße

  • ingoa09

    17.08.2009, 21:00 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut beschrieben! Über eine Gegenlesung würde ich mich riesig freuen… Liebe Grüße, Ingo

  • laeuft

    17.08.2009, 21:00 Uhr von laeuft
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter bericht, gruß franz

  • liebes35

    17.08.2009, 20:56 Uhr von liebes35
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht. LG Steffi