Casio WV-301DE-7ER Funkuhr Testbericht

Eine Funk-Armbanduhr ist kein Luxus. Sondern ein sehr hilfreiches Instrument für täglichen Gebrauch.
Das hatte ich schon früher gepredigt, als ich immer mal wieder wegen ungenauer Uhren einen Bus oder eine Bahn verpasst hatte. Manchmal kam es da eben auf Sekunden an, ob es noch reicht oder nicht: Rennen oder gemütlich eine später nehmen?
Heute, in Zeiten von eBay, wird die genaue Zeit sogar noch wichtiger. Wer will schließlich genau 5 Sekunden vor Schluss sein Gebot abgeben, um dann festzustellen, dass es in Wahrheit schon 20 Sekunden zu spät war?

Jedenfalls nutze ich seit 10 Jahren ausschließlich Funkuhren als Armbanduhr und habe mich selbstredend daran gewöhnt, nie wieder die Zeit stellen zu müssen. Man hat einfach ein noch sichereres Gefühl, wenn man 100% weiß, dass die Zeit stimmt. In der Vergangenheit waren meine Uhren meist Versandhausangebote, die nicht viel mehr boten als die Uhrzeit und das Datum, aber das reicht ja für die meisten Fälle auch aus. Nur die Qualität war dem Preis stets angemessen - die hielten meistens zwischen 1 und 3 Jahren; eine analoge Uhr war nicht mehr einsatzfähig, weil der Minutenzeiger stets 1 Minute mehr anzeigte, und die digitalen scheiterten meist am Kunststoffgehäuse, das nach 2-3 Jahren einfach zu spröde war und meist an der Befestigung des Armbands brach.

Nun dachte ich lange, dass Funkuhren mit Metallgehäuse gar nicht hergestellt würden. Zu deutlich erinnerte ich mich an die Warnhinweise meiner Niedrigpreisuhren, dass sogar ein Metallarmband den Empfang stark behindere (wobei die dann trotzdem Modelle mit Metallband verkauften, aber na gut). Aber nach dem letzten Gehäusebruch bestellte ich trotzdem nicht wie bis dahin üblich einfach wieder das selbe Modell, sondern sah mich nach einem stabileren Teil um. Bedingungen:
- Armband aus Metall, Leder oder Stoff - aber keins mehr aus Kunststoff
- digitale Anzeige mit Datum sowie Sekunden ständig im Display
- Wochentagsanzeige


Auswahl

Unter Berücksichtigung der Vorgaben blieben eigentlich nur Geräte von Casio und Junghans zur Auswahl, und aufgrund des angepeilten Preises von bis zu 150 Euro fiel Junghans ganz schnell raus.
Die WV-58DE-1AVEF (rund) und die WV-59DE-1AVEF (eckig) hatten zwar sehr informative Displays (inklusive Jahreszahl), aber schieden wegen der Dicke aus, denn das hatte sich auf Dauer als unhandlich erwiesen.
Die Modelle IRW-M200DTM-7ER, WV-M400DE-7ER und WV-M401DE-7ER waren im Preis zu hoch, wenn auch mit edlem Design.
Also blieben noch die 300er Modelle übrig, die zudem mit nur 7,6 cm Dicke das dünnste mir bekannte Gehäuse aufweisen: WV-300DE-7AER (schwarz auf weiß, große Ziffern, kleine Sekunden), WV-300DE-7BER (wie vor, jedoch weiß auf schwarz) und WV-301DE-7ER (Sekunden und Minuten gleich groß und in einer Reihe, weniger Displayinfos, weniger Aufdrucke). Die Optik der dunklen Modelle sagte mir besser zu, also blieben nur noch 2.
Zwischen diesen beiden konnte ich mich irgendwie nicht entscheiden. Letztlich entschied nur ein günstigerer Handelspreis zugunsten der WV-301DE; die 300DE war nicht mehr so häufig im Angebot.


Beurteilung

Sehr überzeugt haben mich innerhalb kürzester Zeit folgende Vorzüge:
+ Geschütztes Mineralglas: leichte Erhebungen an den Kanten schützen das flache Glas recht effektiv. Hab in 2 Monaten noch keinen Kratzer reinbekommen.
+ Metallband und Gehäuse: Die Uhr hat auch im Keller noch guten Empfang, also keine Beeinträchtigung zu spüren. Angenehmes Tragegefühl. Zu lange Armhaare können sich aber manchmal einklemmen (wobei die nach längerer Tragezeit dort eh nicht mehr nachwachsen!).
+ Solar-Power mit Akku: Spart nicht nur den Gang zum Händler (Batteriewechsel), sondern sorgt auch für weniger Sondermüll in Form von Knopfzellen.

Dass für die Anzeige des Wochentags der obere Knopf einmal gedrückt werden muss, und ein weiteres Mal zum Zurückschalten, ist absolut OK. So oft brauch ich das nicht. Wer das Datum nur bei Bedarf einblenden lassen will, kann auch das tun und schafft so eine noch cleanere Optik.

Weitere Features, die ich als nette Zugaben verstehe, aber kein Muss:
o Weltzeit: Ganz praktisch, wenn man in globalen Firmen arbeitet oder ausgewanderte Verwandtschaft anrufen will.
o Stoppuhr: Nett, dass ich nun nicht mehr mein Handy benutzen muss. Aber kein Killerfeature.
o Timer/Countdown: Hab ich noch nie gebraucht...
o Alarm: Ist bestimmt für manche Einsatzzwecke praktisch, aber mein Palm ist da vielseitiger...

OK, zu kritisieren gibt es natürlich auch - nobody's perfect. Mir sind insbesondere 3 Punkte aufgefallen:
- Englisches Datum: Warum produziert Casio eine Uhr, die das deutsche Funksignal empfängt, aber nur eine MM-DD Datumsanzeige besitzt? Der 24-Stunden-Modus konnte doch auch umgesetzt werden! Eine Übersetzung der Wochentage ist damit auch nicht zu erwarten.
- Kontrast: Ist bei niedriger Beleuchtung etwas schwach und sehr blickwinkelabhängig. Man braucht öfters die Beleuchtung, was Akkuladung kostet.
- Beleuchtung: Leuchtet nur 1,5 Sekunden lang, so dass man manchmal 2 mal tippen muss. Außerdem gibt es schöneres als den Grünton, aber das ist jetzt wirklich Geschmackssache.


Dieser Bericht wurde von mir auch bei Ciao veröffentlicht.