Syriana (DVD) Testbericht

Handlung beschreiben ist nicht mein Ziel hier, das könnt ihr besser woanders nachlesen. Ich will meine Eindrücke vom Film wiedergeben.

Ich habe selten so lange gebraucht bis ich die Zusammenhänge halbwegs kapiert habe wie in diesem Film, trotzdem war er jeden Moment unerhört spannend.

Eine große Ölgesellschaft der USA verliert ihren Markt in Nahost und möchte gerne in Kasachstan Ersatz. Die Saudis (die sind doch wohl gemeint) verkaufen die Ölrechte nämlich an China und die USA sehen sich gefährdet. Um das gehts im Groben.

Und nun werden die CIA und Agenten , u.a. Bob (Clooney) angesetzt um das Ganze zu drehen und wieder im Sinne von Uncle Sam laufen zu lassen.Aber alles ist verwickelter und komplizierter als gedacht....

X - verschiedene Schauplätze , USA, Beirut, Marbella, versch. arabische Staaten, müssen herhalten um die internationale Verquickung des Weltölhandels darzustellen.

Wer mit wem und wer gegen wen und wer auf welcher Seite und wer die Guten sind bleibt unklar.....erst nach und nach wirds der konzentrierte Zuseher halbwegs blicken. Ich habs bis zum Schluß nicht ganz gerafft. (Frage: Wollte Bob am Schluß den Emir warnen?)

Klar wurde: die Ölreserven werden ausgebeutet und den eigentlichen Besitzern, dem Volk, weggenommen. Einige herrschende Emire werden stinkreich dadurch. Ebenso einige Ölbarone im Westen. Und die ziehen die Fäden.

Selbstmordattentate ( im Film auf einen Tanker) und die Gewißheit der Araber, daß die Westler verdorben und moralisch minderwertig sind, sind eine Folge des ganzen kapitalistischen Strebens und das kommt im Fim recht gut raus.

Unklar bleibt aber vieles: wer also einen Film total verstehen will, der sollte draußen bleiben und sich die Sache nicht antun. Wer aber erleben möchte wie verschiedene Handlungsstränge letztlich doch auf eine gemeinsame Sache hinauslaufen, wer es mag, wenn Handlung und Dialoge immer wieder kapitelartig abgewechselt werden, der hat hier große Unterhaltung .

Ich denke es ist ein guter Film, ich hätte gerne nach diesem Film diskutiert über

- wer verhindert eigentlich, daß die Araber einen eigenen Ölmarkt und HAndelsmarkt eröffnen, wieso sind die Ölbörsen im Westen?
- sind die USA wirklich so korrupt und machtgierig und letztlich dummkriminell, wie es dargestellt wurde?
- welche Rolle hat Moral-Religion-und MAcht im Nahen Osten?
- hat es überhaupt einen Sinn Verbrechen verhindern zu wollen, wenn ein LAnd ( wie dargestellt) über Leichen geht um an seine Energiereserven zu kommen?
- sind die Selbstmordattentäter letztlich nicht zu verstehen?

Achso: für mich gehört der Film in dieselbe Kategorie wie "Lord of War" mit Nicholas Cage. Irgendwie ähnlich gemacht.

Und noch eine Frage: die Bombe auf das Auto am Schluß, wie wurde die transportiert? War das eine Drohne? Das Bild stand ja, wie wenns ein Hubschrauber wäre - das war doch nicht von einem Kampfjet aus - wurde ja auch vom Boden aus gefeuert.

Jo.Soweit.