Tal der Könige Testbericht

Aloha,

ich habe euch ja schon von meiner Nilkreuzfahrt, die ich dieses Jahr im April mit meinem Freund unternommen habe, erzählt. Und auch dabei habe ich erwähnt, dass wir das Tal der Könige in Luxor besuchen durften. Und hier nun mein Bericht darüber:

---------- Geschichte ---------

Zu Beginn der 18. Dynastie war Theben (heute: Luxor) die Hauptstadt Ägyptens und damit auch der Hauptsitz des Pharaos. Dies ist eine Erklärung dafür, warum sich ¼ aller geschichtlichen Monumente der Welt in Luxor befinden.
Thutmosis I., der dritte Pharao der 18. Dynastie (1505 v. Chr. – 1492 v. Chr.) begann damit sich im Tal der Könige eine Grabesstätte zu errichten. Damit erfand er auch diese Art der Bestattung, bei der lange Gänge und damit verbundene Grabkammern in den Stein eingelassen wurden. Vorher wurden auffällige Gräber (Pyramiden, Mastabas etc.) errichtet. Doch um seine Mumie und die Grabbeigaben (Schmuck, Gold, Handwerkskunst etc.) vor Räubern und anderen Feinden Ägyptens zu schützen, fand er das Tal und ließ hier versteckt sein Grab errichten
Ein weiterer Grund, dass Tal der Könige zwischen diesen Gebirgsketten, außer dem Schutz der Gräber, zu errichten, war die „Natürliche Pyramide“. Ein Hügel weit oben in den Bergen, der wirklich wie eine kleine Pyramide aussieht. Deshalb wurde er auch El-Korn (Das Horn) genannt.
Fast alle auf Thutmosis I. folgenden Pharaonen wurden dort bestattet; bis hin zu Ramses XI. (1100 v. Chr. – 1085 v. Chr.), der der letzte König der 20. Dynastie war.
Trotz der Abgelegenheit in der Wüste, zwischen den Bergen und der hohen Geheimhaltung kam es schon zu Zeiten des Neuen Reiches zu Plünderungen.
Nur das erst 1922 von Howard Carter entdeckte Grab des Tut-Ench-Amun ist verschont geblieben, weil es verschüttet war und dieser Pharao auch recht unbedeutend war und selten erwähnt wurde. Hier fanden die Archäologen unzählige Grabbeigaben. So kann man sich ungefähr vorstellen wie viele Schätze in den wirklich großen Gräbern gewesen sein müssen. Wahnsinn!!!
Dies war auch das letzte Grab was im Tal der Könige gefunden wurde. Seitdem dauern die Ausgrabungen an, doch es wurde bisher kein weiteres Grab gefunden.

-------- Fakten ---------

°°°Lage
Das Tal der Könige befindet sich in Theben (alter Name Luxors) – West, gegenüber von Karnak. Am Rand der Wüste und geschützt von hohen Bergen liegt das Tal.
In der Nähe befindet sich noch das Tal der Königinnen, mit den Gräbern der Pharaonenfrauen, das Tal der Adligen und auf der gegenüberliegenden Seite der Berge steht der Hatschepsut-Tempel (Deir-El-Bahari). Es gibt sogar einen Weg über die Berge, wo man zu Fuß zum Tempel gelangt. Aber das ist wirklich nur was für Verrückte, bei der Hitze!

°°°Anfahrt
Wir sind vom Schiff auf der Ostseite des Nils mit einem Bus abgeholt worden und über eine Brücke auf die westliche Seite Luxors gebracht worden. Vorbei an den Memnon-Kolossen gelangt man durch einige kleine Dörfer in die Berge und dann auch ins Tal der Könige. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten.

Wenn man alleine unterwegs ist, ist es sicherlich am einfachsten ein Taxi zu nutzen. Denn so teuer sind die in Ägypten nicht. Da muss natürlich auch wieder gehandelt werden ;-)
Über den Nil kommt man natürlich auch mit Motorbooten oder Felukken (Segelboot), die einem an der Promenade ständig angeboten werden. Da jemanden zu finden, der einen über den Nil bringt sollte keine Schwierigkeit sein.

Ein großer Parkplatz steht für alle Busse und Autos bereit.
Vorbei an einer ganzen Armada von Souvenirhändlern geht es zu kleinen offenen Bahnen, die einen tiefer ins Tal bringen. Schon sehr nett, wenn es so heiß ist, aber auch irgendwie Umweltverschmutzung für die paar Hundert Meter.
Hat man das Sicherheitspersonal passiert, gelangt man erst einmal in einen Raum, wo ein Film gezeigt wird und ein großes Modell aufgebaut ist, was die Berge des Tals zeigt und die darin gehauenen Gräber. Das ist schon sehr beeindruckend, wenn man sieht wie tief diese Gräber in die Berge gehauen wurde und wie viele es auch sind.

°°°Preis
Bei uns bezahlte ja der Reiseleiter Ali alle Eintrittspreise, doch auf den schönen bunten Eintrittskarten stand der Preis: 70 LE (Ägyptische Pfund) Das macht relativ genau 10 € und ist meiner Meinung nach in Ordnung. Dafür sieht man etwas wirklich interessantes und tolles, was bei keinem Ägypten-Besuch fehlen darf.
Wer das Grab von Tut-Ench-Amun besichtigen möchte, muss weitere 40 LE ( ~ 5,50 € ) löhnen. Doch Ali riet uns dazu, dass Geld zu sparen, da das Grab eher langweilig und klein ist. Es ist halt nur so berühmt, weil dieses Grab das letzte war was entdeckt wurde.

°°°Filmen und Fotografieren
Im Tal der Könige zu filmen ist komplett untersagt. Die Videokameras müssen also draußen bleiben. Kleiner Tipp: Die meisten Digitalkameras (meine zum Beispiel) können auch Videos machen. Photos darf man im Tal der Könige überall, außer innerhalb der Gräber machen. Früher war das erlaubt und nur der Blitz verboten. Aber da sich einfach zu wenig Leute daran gehalten haben, hat man das Fotografieren gleich ganz verboten.
In jedem Grab befindet sich auch Wachpersonal, was einem die Kamera sofort wegnehmen würde, wenn man sich daran nicht hält. Also lieber nicht versuchen. Wir konnten am vorletzten Tag unserer Reise eine Photo-DVD von Ali kaufen auf der unter anderem auch Aufnahmen vom Inneren der Gräber zu finden waren. Diese DVD hat nur 10 € gekostet.

-------- Was kann man sich ansehen -------

Im Tal der Könige befinden sich 62 in den Bergen gehauene Gräber von ehemaligen Pharaonen und auch den Erbauern der Gräber.
Die Eintrittskarte berechtigt den Besucher dazu 3 Gräber zu besichtigen. Dafür werden erst zwei Ecken der Karte abgerissen und beim dritten Grab die Hälfte der Karte. Echt schade ;-)
Zur Erklärung, warum man nur 3 Gräber ansehen darf: Innerhalb der Grabkammern sind die Farben auf den Hieroglyphen noch sehr gut erhalten. Der feuchte Atem der Besucher schädigt diese auf Dauer. Deshalb darf man nur drei anschauen und außerdem sind nicht immer alle 62 Gräber geöffnet, damit sie sich auch wieder „erholen“ können.

---------- Meine Erfahrungen ------------

Da im Tal der Könige sehr viele Gräber versteckt sind und man nur drei davon besichtigen darf ist so ein Reiseleiter schon sehr hilfreich. Der kann einem sagen, welche Gräber am sehenswertesten sind. Und so sahen wir uns das Grab von Ramses IV, Ramses II und Ramses III. Anhand der Zeichnungen und Photos würde ich auch die Gräber von Ramxes IX und das Grab der Söhne von Ramses II (das waren ja bekanntermaßen einige) empfehlen. Diese Gräber waren leider verschlossen, als wir im April da waren.
Vor jedem Grabeingang ist eine Tafel angebracht auf der man einige Infos zu dem jeweiligen Pharao und seiner Grabkammer erhält. Zusätzlich gibt es schwarz-weiß Bilder vom Inneren (kann man gut abfotografieren) und Zeichnungen der Gänge und Kammern. Die Texte sind übrigens alle auf Englisch.

Es war unglaublich beeindruckend die langen Gänge hinab in die Grabkammern zu gehen und sich die zahlreich behauenen Wände anzuschauen. Die Farben sind teilweise so gut erhalten, dass man das Gefühl hat, sie seien erst vor Kurzem angebracht worden.
Auch sind dies keine Primitiven „Höhlenmalereien“, sondern wirklich künstlerische und sehr präzise Zeichnungen. Man glaubt kaum, dass diese kräftigen und noch immer erkennbaren Farben nur aus Naturprodukten hergestellt wurden.
Hier findet man viele Instruktionen für das Totenreich, die der Seele des Pharao auf dem Weg ins Selbige helfen soll. Auch sieht man einige Geister und Götter der Unterwelt und die Schutzgötter des jeweiligen Pharao. In den meisten Gräbern ist es zu empfehlen den Blick auch mal nach oben zu wenden, denn an der Decke sind oft wunderschöne Zeichnungen eines Sternenhimmels angebracht.

Wer übrigens hofft Schätze und andere Grabbeigaben zu finden, wird enttäuscht sein. Diese befinden sich nämlich zum größten Teil im Nationalmuseum in Kairo und auch in anderen Museen auf der ganzen Welt. Die Grabkammern selber sind aber auch absolut sehenswert und interessant.

Im Sommer steigen die Temperaturen locker mal auf 40 – 50 °C IM SCHATTEN. Da staut sich die Hitze in dem von Bergen gesäumten Tal ziemlich stark. Deshalb sollte man auf jeden Fall viel zu Trinken dabei haben, denn zu kaufen gibt es dort nichts. Ich hatte ja gehofft, dass es in den Gräbern kühl sein würde, weil sie ja z.T. sehr tief in den Berg hineinreichen. Doch Pustekuchen. Es war warm und was noch viel schlimmer ist, dass es durch die vielen Menschen, die hinein- und wieder rauslaufen, sehr stickig darin ist. Wir waren wirklich froh, wieder herauszukommen und frische Luft zu schnappen. Aber beeindruckend war es trotzdem.
Zum Glück gibt es auch einen Unterstand, der auch gerade erweitert wird. Hier kann man sich hinsetzen und im Schatten etwas essen und trinken, was man sich mitgebracht hat.

Leider hatten wir insgesamt nur 2 Stunden Zeit uns im Tal umzuschauen, doch bei der Hitze schafft man eh keine mehreren Stunden. Aber ich wär gerne noch ein wenig mehr im Tal herumgelaufen und hätte mir noch mehr Gräber angeschaut, aber man darf ja eh nur 3 sehen.
Es war aber einfach so beeindruckend, diese detaillierten Arbeiten und Malereien zu sehen und sich vorzustellen, welche Arbeit und vor allem auch wie viel Zeit dies alles in Anspruch genommen hat.

Fazit: Das Tal der Könige MUSS man einfach gesehen haben, wenn man in Ägypten ist und dann auch noch in der Nähe von Luxor verweilt. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn Bilder und Beschreibungen können nicht das ausdrücken, was man in der Realität sehen kann!!! Faszinierend und einfach atemberaubend!!

LG Eure Claudia

PS: Bericht über die Nilkreuzfahrt ist schon ne Weile online. Schiff ANNI, Fluggesellschaft Futura und Reisegesellschaft BigXtra folgen noch!!!