Peugeot 107 Testbericht

Vorab: leider kann ich in dedr Bewertung das richtige Baujahr nicht eintragen. Es handelt sich um eine Modell aus 2011.

Nachdem unser Kia wieder einmal in die Werkstatt musste, ich aber dringend ein Fahrzeug benötigte, stellte uns der Händler Zähne knirschend ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung. Ich erhielt einen Peugeot 107.

Das Auto erinnert mich an meinen Fiat 127 aus den 70er Jahren. Sitz, Lenkrad, Pedale, aus. Keine Fensterheber, keine Zentralverriegelung, kein Drehzahlmesser, puristisches Info-Panel. Bei der Bewertung der Platzverhältnisse muss man berücksichtigen, dass man in einem Kleinstwagen sitzt. Trotzdem ist der Fahrersitz bequem, die Verstellmöglichkeiten waren für uns durchaus angemessen und wenn man nicht Rücksicht auf Hinterbänkler nehmen muss kann man auf dem Gestühl sicher auch etwas weitere Strecken zurücklegen. Meine weiteste Fahrt war 112 km am Stück.

Es fällt auf, dass es kein Handschuhfach gibt sondern nur eine Ablage im Armaturenbrett, dazu jeweils ein Fach in den beiden Türen. Die beiden Getränkeflaschenhalter vor dem Schaltknüppel zur Wahl der 5 Gänge sind bestimmt praktisch, ich habe sie aber nicht genutzt. Der Innenraum macht einen soliden Eindruck, die Materialien sind natürlich nicht aus der Luxusklasse aber das Lenkrad fühlt sich angenehm an und liegt gut in der Hand. Nichts hat geklappert oder geknirscht und das Ganze erscheint auch pflegeleicht.

Airbags waren an Bord wie sich das heute gehört, ebenso ein ABS, ein CD- Radio. Zur Kontrolle gibt’s einen Tacho mit digitaler Tankanzeige. Das halte ich für wichtig, denn selbst bei moderatem Verbrauch ist das 35 Liter Spritfass schnell mal leer. Die Heizung empfand meine Frau als sehr wirksam und schnell ansprechend. An der falschenStelle hat Peugeot gespart als es zur Vergabe der Schwibenwischer kam. Bei schmierigen Wetterverhältnissen ist einer halt schon wenig und die Schlieren können auch gefährlich die Sicht behind.ern

Auf der hinteren Bank geht es sehr eng zu. Für Kindersitze gibt es Isofix-Befestigungen, für Erwachsene gibt es keine Kniefreiheit. Um mal schnell 3 Handballerinnen mit Gardemaß ins Training zu fahren braucht man Planung, denn die Sitzpositionen für alle müssen erst gefunden werden und der Kofferraum verdient diesen Namen eigentlich nicht, denn mit einem Volumen von 139 Litern handelt es sich eher um eine Handtaschenablage im Heck. Der Zugang durch die sich öffnende Heckscheibe könnte noch verbessert werden.

Am meisten hat genervt, dass die Vordersitzlehnen, nach dem Vorklappen, egal ob für Passagiere auf der Rückbank oder fürs Be- und Entladen, nicht in die ursprüngliche Lage zurückklappen, sondern mit starker Neigung stehen bleiben. So muss die Sitzlehne nach dem Zurückklappen jedes Mal neu eingestellt werden. Davon abgesehen kann man den Kleinen wirklich gut Betreten und auch das Aussteigen ist relativ komfortabel.

Ich bekam also den Schlüssel startete den Motor und dachte zunächst einen Dieselmotor unter der Haube zu haben. Ein kerniges Motorengeräusch verbunden mit spontanem Vorwärtsdrang gaben mir zunächst das Gefühl einen drehmomentstarken Selbstzünder zu fahren. Statt dessen arbeitet im 107 ein von Daihatsu entwickelter 3 Zylinder Benziner dessen knapp 1000 cm² spritzige aber laute 68 Pferde mobilisieren. Das Auto fühlt sich so gut an, dass man in der Stadt praktisch immer zu schnell unterwegs ist. Dabei hört sich die Kiste an als wäre man mit einem Sportwagen unterwegs. An dem Röhren könnte ich Gefallen finden, wenn die Lautstärke über 90 km/h nicht doch sehr störend auf die Konversation mit den Mitfahrern wirken würde. Spaß macht dieser Motor aber allemal. Hatte mein Fiat doch bei 900 cm³ nur 45 PS.

Für ein Auto dieser Klasse beschleunigt der 107 mit 13,7 s von 0 auf 100 km/h sehr gut und die Höchstgeschwindigkeit von knapp 160 kann sich durchaus sehen lassen. Bei meinen Tankpausen waren nie mehr als 5l/100km fällig. Ein ansehnlicher Wert. Mit etwas über 100g CO2 Ausstoß bietet der kleine Löwe in der Kategorie Umweltverträglichkeit einen Spitzenwert.

Ein Auto um die 3,40 m Gesamtlänge läuft nicht stabil geradeaus. Dieses Vorurteil bestätigte der kleine Peugeot auf der Autobahn, wo man beim Spurwechsel über Spurrinnen und geflickte Straßenbeläge schon etwas Konzentration aufwenden sollte, ebenso bei Seitenwind und hohen Geschwindigkeiten. Das soll nicht heißen dass der 107 gefährlich würde, aber er reagiert halt stärker als größere Fahrzeuge mit längerem Radstand.

Erstaunlichen Spaß hat der kleine Löwe bei winterlichen Straßenverhältnissen in den Alpen gemacht. Wir haben uns nicht nur über die gute Traktion auf schneebedeckter Straße gewundert sonder besonders über die Agilität mit der der Zwerg durch die Kehren bergauf und bergab zu bewegen war. Bei voller Beladung und sportlicher Fahrweise sind allerdings die Bremsen gut gefordert. Bei schneller Kurvenfahrt fehlt ein Griff zum Festhalten für den Beifahrer.

Allein schon aufgrund seiner Abmessungen ist der Peugeot im Stadtverkehr ein echtes Highlight. Für den Ampelstart ist er mit seinem dreizylindrigen Herz bestens gerüstet, zum Parken reicht die kleinste Lücke und der Verbrauch bleibt auch in der City moderat. Die Übersichtlichkeit könnte bestimmt noch verbessert werden, ich hatte jedoch nie wirklich ein Problem.