Vergebung (gebundene Ausgabe) / Stieg Larsson Testbericht

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ab 7,01
Auf yopi.de gelistet seit 07/2008
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  gering
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von BulmaZ

Keine Kompromisse.

5
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  sehr gering
  • Spannung:  sehr gering
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nach meiner Pausenfüllerpleite mit Helen Fielding, konnte ich vor kurzem dann also endlich mit dem ersehnten dritten Larsson - Buch anfangen. Trotz aller Vorfreude, gab es aber dennoch den kleinen Wermutstropfen, dass dies das definitiv letzte Buch sein wird, dass ich von dem genialen schwedischen Autor lesen werde.

>> Vergebung - Stieg Larsson <<

-= Bezugsquelle & Preis =-

Bestellt habe ich den Roman mal wieder im Zuge eines Webmilesgutscheines bei www.buecher.de. Dort habe ich den normalen Preis von 22,95 € für die gebundene Ausgabe bezahlt. Eine Taschenbuchausgabe gibt es noch nicht, sodass man den Roman wohl momentan wirklich nur als Hardcover bekommen kann.

-= Kaufgrund =-

Eigentlich ist anhand der Einleitung wohl schon klar geworden, dass ich mir "Vergebung" kaum aus einer Laune heraus gekauft habe. Ich hatte vor geraumer Zeit den ersten Teil der Trilogie gelesen und war höchstens mittelmäßig begeistert. Als ich dann aber vergangene Woche mit "Verdammnis" den grandiosen zweiten Teil vor mir und selbigen trotz brennender und viereckiger Augen in zwei Tagen durchgelesen hatte, musste der Dritte einfach her. Mich haben Schreibstil, Figuren, Story und alle unwichtigen Details drum herum einfach so sehr fasziniert und in ihren Bann gezogen, dass ich sofort weiter lesen wollte.

-= Eckdaten zum Roman =-

Titel: Vergebung
Originaltitel: Luftslottet som sprängdes
Autor: Stieg Larsson
Übersetzung: Wibke Kuhn
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Krimi / Thriller
Seitenanzahl: 848 Seiten

-= Die Reihe =-

1. Verblendung
2. Verdammnis
3. Vergebung

-= Der Autor =-

Stieg Larsson (* 15. August 1954 als Karl Stig-Erland Larsson in Umeå, Schweden; † 9. November 2004 in Stockholm) war ein schwedischer Journalist, Schriftsteller und Herausgeber des antifaschistischen Magazins "EXPO".
[…]
Besonderes Interesse seiner Arbeit widmet er dem Rechtsextremismus. 1991 veröffentlicht er zusammen mit Anna-Lena Lodenius das Buch "Extremhögern", das sich mit dem schwedischen Rechtsradikalismus befasst. Im Jahre 1995, als fünf Schweden von Rechtsextremisten ermordet wurden, gründet er die EXPO-Stiftung, zu der auch das gleichnamige Magazin gehört.Er galt weltweit als einer der führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. Noch vor seinem Tod konnte er drei Kriminalromane fertig stellen, die jedoch erst posthum veröffentlicht wurden.
Stieg Larsson starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes.2006 erhielt er posthum den skandinavischen Krimipreis Glasnyckeln für Verblendung, welches ein Jahr zuvor bereits vom schwedischen Buchhandel zum besten Buch des Jahres gewählt worden war.

Quelle: www.wikipedia.de

-= Die Story =-

Nach dem großen Showdown in Göteborg, bei dem Lisbeth Salander ihrem Vater Alexander Zalatschenko eine Axt in Knie und Gesicht gerammt hat und dabei selbst schwer durch drei Schüsse verletzt wurde, liegt sie nun im Krankenhaus. Ihr Zustand ist erstaunlicherweise sehr stabil trotz eines Schusses in den Kopf. Dennoch leidet sie unter Schmerzen. Doch die sind für Lisbeth noch nicht mal das Schlimmste. Viel schlimmer ist, dass sie nichts tun kann. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet ihr die Tatsache, dass ihr verhasster Vater nur zwei Zimmer weiter im selben Krankenhaus liegt und ebenfalls überlebt hat. Was sie auch ausheckt, ihr sind im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden.
Währenddessen sitzt Mikael Blomkvist aber keineswegs untätig herum. Er kümmert sich zusammen mit seinen Kollegen von Millennium darum, dass Lisbeths Geschichte und die Verschwörung dahinter, veröffentlich wird. Er will Staatsmänner von höchster Stelle anprangern und den größten Regierungsskandal Schwedens aufdecken. Natürlich wollen die Verantwortlichen dies nicht über sich ergehen lassen und stricken perfide Pläne, um zum einen Lisbeth Salander selbst aus dem Weg zu räumen sowie zum anderen die Veröffentlichung Mikael Blomkvists zu sabotieren.
Dazu ist ihnen jedes erdenkliche Mittel recht.

-= Eigene Eindrücke =-

Im Vorfeld zu diesem Roman wurde mir wieder einmal etwas prophezeit, nämlich dass "Vergebung" sich inhaltstechnisch direkt an "Verdammnis" anschließen würde. Am Ende des zweiten Bandes konnte ich mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das genau vonstatten gehen würde. Denn eigentlich, so scheint es, ist die Geschichte am Ende von "Verdammnis" ja auch an ihrem Ende, zumindest was die Rahmenbedingungen angeht. Beginnt man dann aber mit "Vergebung", wird schnell klar, dass hier noch so einiges passieren wird. Denn die Ausmaße, die wirklich hinter der ganzen Geschichte rund um Lisbeth Salander und Alexander Zalatschenko stecken, werden erst hier nach und nach klar. Es handelt sich um eine wahre Verschwörung auf erschreckend hoher Ebene. So erschreckend, dass das Ganze zudem auch noch sehr real wirkt und so, als könnte es tatsächlich irgendwo auf der Welt in einer Demokratie geschehen, die wir für unangreifbar und richtig halten. Stieg Larsson setzt sich hier mit einer unglaublichen Kompetenz mit dem Thema Demokratie und Verfassung auseinander, dass man zuweilen den Eindruck hat, man würde in einem Politikbuch lesen. Dennoch bewirkt dieser Fakt aber keinerlei Langeweile oder einen zähen Lesefluss. Sicherlich muss man sich ein wenig für die Thematik interessieren, aber aufgrund der Tatsache, dass diese politischen Aspekte sich so gut in den Hintergrund rund um Salander und Zalatschenko einbetten, ist auch dies eigentlich kaum oder nur rudimentär vonnöten. Außerdem erhält man so ganz nebenbei noch Einblicke in den Aufbau einer konstitutionellen Demokratie und die Bewandtnis einer Verfassung. [Einiges davon ist dem ein oder anderen sicher aus dem PW - Grundkurs bekannt.] Allerdings muss ich einräumen, dass einiges manchmal doch sehr anstrengend zu lesen war. Grade die ersten ca. 300 Seiten ziehen sich ein wenig. Das liegt aber nicht daran, dass das Thema langweilig wäre, sondern vielmehr daran, dass diese politischen Themen sehr komplex in die Handlung des Romans eingebunden werden. Das bedeutet, dass viele Erklärungen und Erläuterungen gelesen werden müssen, um die Zusammenhänge verstehen zu können. Teils hatte ich mit dem Verständnis dann aber auch so meine Probleme. Denn es tauchen während dieser besagten ersten 300 Seiten jede Menge Personen und Namen auf, die alle irgendetwas miteinander zutun haben. Hin und wieder fühlt man sich so ein wenig verloren, weil man den Eindruck hat, nicht folgen zu können. Erschwerend hinzu kommt auch noch die Tatsache der teils sehr komplizierten schwedischen Namen, aber das nur am Rande.

Wer nun aber Bedenken hat, ob es so schlau wäre, soviel Geld für diesen dritten Roman auszugeben, den kann ich insofern beruhigen, als dass es nach ca. 1/3 des Romans wirklich wieder in gewohnter Manier zur Sache geht. Das heißt weniger Politik, mehr Handlung und noch viel mehr Spannung. Man versteht mit der Zeit auch, warum es nötig war, eine so lange Einführung zu geben.
Ab hier könnte ich dann eigentlich in punkto Schreibstil und Figuren auf meinen Bericht zu "Verdammnis" verweisen. Denn am grandiosen Schreibstil des Autors hat sich [logischerweise] nichts geändert. Er schreibt nach wie vor noch sehr nüchtern und sachlich, dennoch aber fesselnd und ohne emotionales Triefen. Meiner Ansicht nach hat er genau den richtigen Mittelweg zwischen faktenreichem Stil und einfühlenden Aspekten gefunden. So berührt einen die Geschichte zwar durchaus, nicht zu letzt wegen der ausweglos scheinenden Situation, aber man sieht sich nie von Mitleid für die Figuren gebeutelt. Wenn ich so über bisher gelesene Bücher nachdenke, ist mir ein solcher Stil wohl noch nicht begegnet. Ich denke, hier kommt wohl auch der Journalist in Stieg Larsson durch. Sicher muss man den Stil mögen, denn er ist etwas Besonderes.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch noch das fundierte Wissen, dass er hier zutage gebracht hat. Sei es nun zu eben jenem Thema Journalismus, Politik oder Verfassungsschutz. Es ist schlichtweg beeindruckend.

Zu den Figuren möchte ich, obwohl ich dies in ausführlicher Form in meinem letzten Bericht bereits getan habe, an dieser Stelle noch einige Worte verlieren. Allen voran möchte ich gerne etwas zu Lisbeth Salander sagen. Wie es grade bei einer Trilogie oder Romanreihe der Fall sein sollte, gibt es auch hier eine mehr oder minder schwerwiegende Veränderung bzw. Weiterentwicklung innerhalb des Figurenensembles. Bei der durchgeknallten Antiheldin Lisbeth Salander wird dies besonders deutlich. Zwar hat sie sich immer noch nicht in ein sozial vollkommen kompetentes Wesen verwandelt, dennoch zeigt sie erste Nuancen. Deutlich wird dies an ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Mikaels Schwester Annika, die sich bereit erklärt, ihr als Anwältin zur Seite zu stehen. Auch die Art und Weise, wie Lisbeth mit ihrem behandelnden Arzt umgeht, der sie sehr wohlwollend behandelt und zu spüren scheint, dass sie nicht psychisch gestört ist, deutet auf einen leichten Anflug von Empathie hin. Natürlich bleibt Lisbeth die Rebellin, die sich am wohlsten fühlt, wenn sie online mit ihren Hackerfreunden chatten und Pläne aushecken kann. So hat der geneigte Leser sie kennen- und wohl auch schätzen gelernt und so möchte man sie auch weiterhin sehen. Alles andere wäre wohl mehr als unglaubwürdig.
Beim Journalisten Mikael Blomkvist ist keine große Entwicklung zu erkennen. Das einzig erwähnenswerte wäre wohl die Tatsache, dass er sich zu wirklichen Gefühlen, die man vielleicht als Liebe bezeichnen könnte, hinreißen lässt. Ansonsten ist er der knallharte Journalist, der wild entschlossen ist, die Verschwörungsgeschichte rund um die Sicherheitspolizei aufzudecken. Nach wie vor ist er dabei seiner guten Freundin Lisbeth absolut loyal eingestellt und verrät keines ihrer Geheimnisse, nicht einmal an seine langjährige Geliebte und beste Freundin Erika Berger.
Ansonsten tauchen neben den bekannten Figuren sehr viele neue auf. Viele davon haben keine wichtigere Rolle inne, andere schon. So wird z.B. die Person der Monica Figuerola eingeführt. Sie arbeitet beim Verfassungsschutz und hat sich bereit erklärt, Mikael bei seinen Recherchen zu helfen. Sie treibt extrem viel Sport und hat vor Jahren mal eine kleine Bobybuilderkarriere gehabt. Offenbar ist Monica eine imposante Erscheinung. Sie zeichnet sich aber auch durch Willensstärke und Intelligenz aus. All dies bleibt Mikael natürlich nicht verborgen.

Was bleibt zum Abschluss also zu sagen?
"Vergebung" hat die gleiche Qualität wie sein Vorgänger "Verdammnis". Dass ich den 850 Seiten - Wälzer diesmal nicht ganz so schnell durch hatte, lag eindeutig an den besagten ersten 300 Seiten, die doch mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit gelesen werden müssen und aufgrund ihrer Komplexität und Thematik ein bisschen zäh erscheinen. Der Rest ist dann eigentlich nur noch Formsache, denn den sollte man so schnell durchhaben, die den Vorgänger.
Bemerkenswert sind wieder einmal Schreibstil und Figurenzeichnung sowie die Tatsache, dass Larsson auch hier nicht müde wird, jeden kleinen Nebencharakter gebührlich einzuführen. Aufgrund des inzwischen oft genannten ersten Drittels fällt es mir nun aber schwer, eine adäquate Bewertung abzugeben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich deshalb wirklich einen Stern abziehen soll.
"Vergebung" hat meiner Ansicht nach genauso die Höchstwertung verdient wie sein Vorgänger. So sehe ich über genannten Aspekt hinweg und vergebe auch selbige. Damit verbunden ist natürlich die obligatorische Empfehlung. Wer "Verdammnis" gelesen hat, wird die aber sicher nicht brauchen. Denn man muss einfach wissen, wie es nun weitergeht. Abschließend sei noch gesagt, dass man diesen Roman hier nicht alleine lesen kann, das heißt, man muss zumindest den Vorgänger kennen. Alles andere macht hier wirklich keinen Sinn, weil man wohl nur schwer bis gar nicht hinter die Geschichte steigen würde.

37 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Baby1

    12.08.2011, 23:18 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Clarinetta2

    12.08.2011, 21:18 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    fand ich als roam auch nicht besonders, naja für eur 2,00 nicht schlimm-prima bericht

  • katjafranke

    12.08.2011, 14:29 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen Gruß von der KATJA

  • uhlig_simone@t-online.de

    12.08.2011, 12:02 Uhr von [email protected]
    Bewertung: besonders wertvoll

    liebe grüße

  • cleo1

    12.08.2011, 11:51 Uhr von cleo1
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW und liebe Grüße. cleo1

  • Lale

    12.08.2011, 11:33 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • rolo

    12.08.2011, 11:02 Uhr von rolo
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super Bericht, klasse geschrieben !