Young@Heart (DVD) Testbericht

D
Young-heart-dvd-musikfilm
ab 11,00
Auf yopi.de gelistet seit 10/2008
5 Sterne
(1)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr langweilig

Erfahrungsbericht von Dr_Ed

Lebe lieber ungewöhnlich!

5
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr langweilig
  • Altersgruppe:  keine Altersbeschränkung
  • Meinung bezieht sich auf:  Kino-Version

Pro:

siehe Bericht

Kontra:

siehe Bericht

Empfehlung:

Ja

Hallo Zielgruppe!
Hin und wieder kommt es mal vor, dass Dokumentarfilme über das Älterwerden gedreht werden. Entweder geht es darum, wie einige Menschen ihre Zukunftsängste zu diesem Thema bewältigen, oder es geht darum, wie sich Menschen im Alter in der Welt zurechtfinden. Dieser Film ist da doch noch ein wenig anders: Hier geht es um ältere Menschen, die sich zusammengefunden haben, um in einem fortgeschrittenen Lebensstadium noch mal etwas völlig ungewöhnliches zu machen: Zusammen in einem Chor singen. Diese Tatsache für sich genommen ist noch nichts ungewöhnliches, aber das Repertoire des Chores besteht aus Klassikern der Pop-, Rock-, Punk- oder Soulmusik.

### DER INHALT ###

Young@heart ist eine Gruppe gutgelaunter Senioren zwischen 73 und 93, die alle aus der Gegend um Northampton, Massachussets stammen. Unter der Leitung ihres Chorleiters Bob Cilman, der mit Jahrgang 1953 der jüngste in diesem Chor ist, studieren sie Klassiker der Pop-, Rock-, Punk- oder Soulmusik ein, arrangieren sie neu und geben den Texten auf diese Weise einen neuen, ungewohnten Gesamtkontext und vermitteln so eine neue Perspektive auf das Lied. Bei dieser Doku werden wir Augen- und Ohrenzeugen bei den Chorproben, wo Chorleiter Cilman neue Stücke mit den Chormitgliedern einstudieren möchte. Dabei werden uns einige Mitglieder des Chores ein wenig näher vorgestellt.

Da ist zunächst die 93-jährige Eileen Hall. Sie ist gebürtige Engländerin, hat während des 2. Weltkrieges einen amerikanischen Soldaten geheiratet und ist dann im Laufe eines bewegten Lebens irgendwann mal in Northampton gelandet, wo sie sich dann diesem Chor angeschlossen hat. Wenn sie den Clash-Song „Should I stay or should I go“ in einer Art Sprechgesang aufführt, ist das jedes Mal ein Höhepunkt der Show.

Lenny Fontaine sorgt mit seinem Solo bei Jimi Hendrix' „Purple haze“ regelmäßig für Begeisterungsstürme. Außerdem fährt er immer zusammen mit Eileen und Joe Benoit zur Probe.

Bob Salvini ist sowas wie die Seele des Chores. Er hat aufgrund einer schweren Krankheit schon mehrfach die Sterbesakramente erhalten, ist aber dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen und war deswegen vorübergehend als Mitglied inaktiv. Er soll zusammen mit seinem ebenfalls zeitweilig inaktiven Freund Fred Knittle ein Duett mit „Fix you“ von Coldplay singen. Leider verstirbt Bob wenige Tage vor der Uraufführung des neuen Programms.

Fred Knittle war ebenfalls eine Zeitlang inaktiv, da er eine Herzattacke erlitten hat. Seitdem kann er nicht mehr mit auf große Reisen gehen, da er auf Atmungsunterstützung durch eine Sauerstoffflasche angewiesen ist. Trotzdem hat Fred nicht seinen Humor verloren und ist immer für einen lustigen Spruch gut.

Stan Goldman leidet unter Wirbelsäulenstenose oder um es mit Horst Schlämmer auszudrücken: Er hat eine verschärfte Form von Rücken. Zusammen mit der mehrfachen Groß- und Urgroßmutter Dora Morrow soll er James Brown's „I feel good“ singen. Dummerweise neigt er dazu, den Text immer wieder zu vergessen, so dass jeder Auftritt zu einem Vabanquespiel wird.

Das genaue Gegenteil ist Joe Benoit. Er hat zwar schon 6 Chemotherapien hinter sich, aber er kann sich jeden Songtext innerhalb eines Nachmittages merken. Selbst das Lied „We can“ von Allen Toussaint, das alle anderen Chormitglieder wegen der insgesamt 71-maligen Wiederholung des Wortes „can“ zur Verzweiflung treibt, beherrscht er nach einer Probe. Leider verstirbt auch er wenige Tage vor der Uraufführung des neuen Programms.

Der Chor nimmt die Nachrichten vom Tod der beiden Mitglieder einerseits mit Trauer und Bestürzung zur Kenntnis, aber getreu der Devise „The show must go on“ entschließt man sich dazu, trotzdem weiterzumachen, da es die Verstorbenen genau so und nicht anders gewollt hätten.

### MEINE MEINUNG ###

O.K. Ich muss zugeben, dass Dokumentarfilme normalerweise nicht so mein Ding sind, zumindest nicht im Hinblick auf einen Kinobesuch. Auf diesem Gebiet haben sich bislang allenfalls Micheal Moore („Bowling for Columbine“) oder Morgan Spurlock („Supersize me“) mit einem gewissen Unterhaltungswert hervorgetan. Bildgewaltige Tierdokus haben zwar sicher irgendwo ihren Reiz und ihre Existenzberechtigung, aber so großartig die Bilder meist waren, oft haperte es dann am Informationsgehalt. Wieauchimmer, dieser Film hat seinen ganz eigenen Reiz: Vordergründig geht es um alte Leute und es geht um Musik, was zunächst ja erstmal keine ungewöhnliche Kombination ist. Der Reiz liegt darin, dass diese Menschen Lieder interpretieren, die ihnen selber in aller Regel völlig unbekannt sind – Allen Toussaint's „We can“ und „Schizophrenic“ von Sonic Youth waren mir bis dato auch völlig unbekannt – die aber vom Text her völlig neue Zusammenhänge im Bezug auf das Älterwerden herstellen und so die Lieder in einer völlig neuen und ungewohnten Perspektive erscheinen zu lassen.

Wenn man mal von der guten Laune und Begeisterung absieht, die dieser Film auslöst, ist er mehr als nur das Stimmungsbild einer einzigartigen Gesangsgruppe. Er befasst sich auf durchaus originelle Weise mit viel grundlegenderen Themen: Dem Älterwerden an sich, aber auch solchen damit verbundenen Tabus wie Liebe und Sex, Verlust der Jugend und Gesundheit, Einsamkeit und dem Tod. All das wird in den Gesprächen mit den Leuten angeschnitten, aber sie scheinen die Schwierigkeiten, die mit dem Älterwerden verbunden sind, zu akzeptieren und versuchen, damit angemessen umzugehen. So bekommt der Film eine sehr warmherzige und besonders menschliche Note und vermittelt genau das, was die Chormitglieder bei ihren Aufführungen empfinden: Lebensfreude! Genau darin liegt auch die Botschaft dieses Films: Selbst wenn man alt, krank und gebrechlich ist, man kann immer noch ungewöhnliche Dinge im Leben unternehmen und dabei an Lebensfreude gewinnen.

### FAZIT ###

Ein auf jeden Fall sehenswerter Film, der Warmherzigkeit und Lebensfreude vermittelt, woran selbst die tragischen Momente des Films nichts ändern.

### ABSPANN ###

Dokumentarfilm USA 2007, 109 Min, keine FSK

Regie: Stephen Walker
Kamera: Edward Marritz

37 Bewertungen, 17 Kommentare

  • Puenktchen3844

    10.01.2009, 14:07 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein schöner Bericht. LG

  • racheane

    03.01.2009, 21:04 Uhr von racheane
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße.... Anne

  • Iris1979

    30.12.2008, 20:43 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • Michaela2015

    10.12.2008, 11:22 Uhr von Michaela2015
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und viele grüsse michi

  • sigrid9979

    02.12.2008, 07:15 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche einen schönen Tag Lg Sigi

  • anonym

    23.11.2008, 20:45 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich berichtet

  • MasterSirTobi

    16.10.2008, 22:46 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Der Bericht gefällt mir wirklich gut. SH LG MasterSirTobi

  • Mondlicht1957

    13.10.2008, 17:04 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr informativ, schönen Wochenstart

  • Clyde_Carson

    13.10.2008, 16:53 Uhr von Clyde_Carson
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße aus Niedersachsen, würde mich über eine Rückbewertung freuen :-)

  • funkey

    13.10.2008, 13:21 Uhr von funkey
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh und lg von funkey

  • wolli007

    13.10.2008, 12:15 Uhr von wolli007
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße, Wolli

  • blackangel63

    13.10.2008, 12:10 Uhr von blackangel63
    Bewertung: sehr hilfreich

    GuTeN wOcHeNsTaRt !! LiEbE gRuEsSe...AnJa

  • Baby1

    13.10.2008, 11:21 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Jerry525

    13.10.2008, 10:44 Uhr von Jerry525
    Bewertung: sehr hilfreich

    gut berichtet lg JERRY

  • Engel679

    13.10.2008, 10:04 Uhr von Engel679
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut beschrieben..LG..

  • anonym

    13.10.2008, 09:52 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ...... Liebe Grüße

  • Bunny84

    13.10.2008, 08:19 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    einen schönen Start in die Woche wünscht dir Anja