Seelen (gebundene Ausgabe) / Stephenie Meyer Testbericht

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| ° Vorwort
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Ja, ich gestehe. Ich habe mir "Seelen" (Originaltitel: The Host) von Stephenie Meyer nur gekauft, da ich ein großer Fan der Twilight-Trilogie bin. Glücklicherweise habe ich mit dem Kauf dieses Buches gewartet, bis es in der Taschenbuchausgabe erschienen ist, sonst hätt' ich mich noch mehr in den Allerwertesten gebissen. Aber der Reihe nach...

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| ° Allgemeines
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Gekauft habe ich das Buch als Taschenbuch bei Amazon für 9,95 Euro. Für über 900 Seiten eigentlich ein guter Preis - denkt man zumindest. Denn "Seelen" ist ein richtig dicker Wälzer!
Taschenbuch: 912 Seiten
Verlag: Carlsen Verlag GmbH; Auflage: 2 (Juni 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 355131036X
ISBN-13: 978-3551310361
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: The Host
Größe und/oder Gewicht: 18,8 x 12 x 5,2 cm

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| ° Die Story
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In einer nicht allzu fernen Zukunft wird die Erde, wie wir sie kennen, nicht mehr existieren. Ein außerirdisches Volk, die Seelen (ach ne...) haben die menschlichen Rasse als neue Wirtskörper eingenommen. Die silbrig glänzenden Wesen, die an einen Tausendfüßler erinnern, werden dem Wirt in den Nacken implantiert, wodurch die Seele dann den Körper übernimmt. Im besten Fall verschwinden das menschliche Bewusstsein,d as vorher den Körper bewohnt hat, ganz. Im schlimmsten Falle bleibt die "Seele des Menschen" erhalten. Und schön wären wir mittendrin in der Geschichte.
Natürlich gibt es noch einzeln versprengte Widerstandsgruppen, die sich verstecken, um ja nicht selbst übernommen zu werden. Die Seelen sind ein sehr friedliebendes Völkchen ohne Argwohn und mit einem erstaunlichen Repertoire an Wissen, vor allem was die Heilung von Krankheiten oder Verletzungen betrifft. Dennoch sind sie Parasiten, was sie in den Augen der überlebenden Menschen schlecht macht.
Die Geschichte beginnt, als der Heldin des Romans Melanie die Seele Wanderer (später Wanda) eingepflanzt wird. Aus Wandas Sicht erfolgt die Erzählung des Buches. Ein schöner neuer Körper, denkt sich Wanderer, wäre da nicht Melanies Bewusstsein, das noch immer tief in ihrem Körper verankert ist und für endlose innere Dialoge zwischen Seele und Mensch sorgt.
Im Laufe der Geschichte schließen Wanda und Melanie eine Art Waffenstillstand und suchen die Widerstandsgruppe auf, in der sie Melanies Geliebten, Bruder, Onkel und andere Verwandschaft vermuten. Dass die nicht erfreut sind, eine besetzte Melanie vorzufinden, versteht sich von selbst. Dennoch bringen sie sie in das Höhlensystem, in dem die Überlebenden sich verstecken und... ja, halt vor sich hin leben.
Natürlich liebt Melanies Freund Jared sie immer noch, ihr Bruder Jamie findet alles sowieso toll und es gibt dann auch noch mit Ian einen potentiellen Liebeskandidaten für die Seele Wanda. Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie auch heute noch im Friede-Freude-Eierkuchenland...

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| ° Meine Meinung
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Spannung? Gibt's nicht. Actiongeladene Szenen? Nicht vorhanden. Tiefgang zwischen die Figuren? Wenn man endlos dahinplätschernde Szenen als "Tiefgang" bezeichnen möchte... Unerwartete Wendungen? Dass ich nicht lache!
Schon nach den ersten 100 Seiten weiß man haargenau, wie diese Geschichte enden wird. Das Dumme ist, dass sich das Ganze noch auf knappe 800 Seiten zieht! Und es zieht sich wirklich wie Kaugummi... Endlose Dialoge wie "Du musst was essen", "Nein, ich will nicht", "Du musst aber", "Ich habe keinen Hunger", "So schadest du dir aber", "Na gut, weil du's bist..." haben mich an den Rand des Wahnsinns getrieben. Ich habe mich durch dieses Buch gequält! Eine wirkliche Handlung existiert nicht oder wird nur im Schneckentempo vorangetrieben. Nahezu der ganze Roman spielt in dem unterirdischen Höhlensystem, wo alle brav ihrer Arbeit nachgehen. Ich hatte sehr gehofft, gerade in Sharon und ihren Anhängerinnen, die gegen Wanda sind, im Laufe des Buches Konflikte vorzufinden, die das Ganze etwas spannender machen würden. Aber nein, Sharon und Co. ignorieren Wanda einfach geflissentlich und alle freuen sich wie die Honigkuchenpferde...
Auch die Charaktere haben kaum Tiefgang. Schon nach wenigen Seiten weiß man "Aha, das ist ein Guter" oder "Ah, das ist der Antagonist". Es gibt keine Wendungen, keine Momente, in denen man denkt "Das hätte ich jetzt aber nicht erwartet!", überhaupt nichts. Nur schwarz und weiß.
Ebenfalls unglaubwürdig ist die Beziehung zwischen Melanie und Wanda. Ich meine, Wanda ist ein Parasit, der Melanies Körper in Besitz nimmt und versucht, ihr Bewusstsein zu verdrängen. Aber schon nach den ersten hundert Seiten sind die beiden die dicksten Freundinnen, führen dahinplätschernde innere Dialoge und alle freuen sich ihres Lebens...
Das ganze Buch wirkt kalt und emotionslos. Hatte man in den Twilight-Büchern noch verschiedene Charaktere, die irgendwie eine Wärme ausstrahlten, wirken in "Seelen" alle oberflächlich. Es fehlt an Tiefgang, Hintergründen oder anderen Beziehungen, die einfach nicht aufgegriffen werden.
Auch in "Seelen" wird Stephenie Meyers Religionszugehörigkeit bis aufs Äußerste wieder herausgetragen. Die außerirdischen Seelen können nicht lügen, sind extremst pazifistisch und auch ansonsten eigentlich ganz super Typen. Wäre da nicht die Crux mit der Besetzung der Erde, die übrigens nahezu vollkommen im Dunkeln bleibt. Wie? Warum? Wird nicht geklärt...

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| ° Fazit
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Für mich war "Seelen" ein absoluter Reinfall, obwohl ich ein Twilight-Fan bin und Frau Meyers Schreibstil mag. Wie eingangs erwähnt, bin ich heilfroh, das Buch nicht für knappe 30 Euro als Hardcover gekauft zu haben.