Schüsse in Neu Mexiko (DVD) Testbericht

ab 80,22
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von mima007

Klasse Bildqualität: Action von Don Siegel

Pro:

spannend, abwechslungs- und temporeich, gutes Bonusmaterial, guter Sound, sehr gutes Bild

Kontra:

keine Wertung des Films, keine Untertitel

Empfehlung:

Ja

Eine gut organisierte Bande will die Minen von Silver Creek unter ihre Kontrolle bringen und geht dafür über Leichen. Eines der Opfer ist der beste Freund von Sheriff Jerry Tyrone (Stephen McNally), der bei einer Schießerei seine berühmte Schusshand verletzte. Um den Verbrechern ein für allemal das Handwerk zu legen, stellt der Gesetzeshüter den jungen Scharfschützen Kid (Audie Murphy) als seinen Deputy ein.
Filminfos
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O-Titel: The Duel at Silver Creek (USA 1952)
Dt. Vertrieb: Kochmedia
FSK: ab 12
Länge: ca. 74 Min.
Regisseur: Don Siegel
Drehbuch: Gerald Drayson Adams & Joseph Hoffman
Musik: Hans Salter
Darsteller: Audie Murphy, Stephen McNally, Lee Marvin, Susan Cabot, Faith Domergue u.a.
Handlung
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PROLOG
Eine Bande von Schurken überfällt kleine Silberminen in Neu-Mexiko und zwingt die wehrlosen Einzelschürfer, die Übereignung der Mine zu unterzeichnen. Dann knallen sie das Opfer gnadenlos ab, um keine Zeugen zu hinterlassen, die sie beschreiben könnten. Das klappt jedenfalls so lange, bis sie auf Silver Kid stoßen. Luke Cromwell hat mit seinem Vater Glück beim Schürfen gehabt. Er soll sofort zur Bank und die Unzen wiegen lassen.
Darauf hat die sie beobachtende Bande gelauert. Der Anführer erledigt erst Lukes Vater, während seine zwei Handlanger Luke überfallen. Doch er entkommt ihren Kugeln und tötet sie seinerzeit. Als er zurückreitet, kommt er zu spät, doch bei der Verfolgung tötet er ein Bandenmitglied. Als Erkennungszeichen fällt ihm ein indianisch anmutendes Silberamulett auf. Da sein Pferd erschossen wurde, macht sich Luke zu Fuß auf, um den Mord an seinem vater zu rächen.
Haupthandlung
In Silver City stellt Sheriff Jerry Tyrone (McNally) das Gesetz dar. Er ist der Silberbande auf den Fersen. Als er mit seinem Suchtrupp losreitet,verabschiedet er sich von der jungen Dusty, die ihn heimlich liebt, und von dem alten Dan Music, seinem besten Freund und jetzigen Stellvertreter. In den Bergen gerät er in einen Hinterhalt und wird an der Schusshand verletzt. In Fort Lowell stellt man ihn soweit her, dass er seine Schulter bewegen, aber seinen Zeigefinger nicht krümmen kann. Niemand darf erfahren, dass er zwar ziehen, aber nicht abdrücken kann, sonst ist sein Leben keinen Pfifferling mehr wert.
Im Fort hat ihn Gaby Lacy (Susan Cabot) bezirzt, und er besucht sie bei ihrem „Bruder“ Rod, der ein Büro als Bergbauingenieur in Silver City hat. Er ahnt nicht, dass Gaby mit Rod, dem Bandenchef, unter einer Decke steckt. Sie hat im Fort bereits einen Mann erdrosselt. Nun versucht sie, die Arbeit des Sheriffs zu sabotieren. Als erstes nach seiner Rückkehr hetzt sie ihn auf einen Revolverhelden namens Silver Kid, der im Saloon Poker spielt. Der soll seinen Freund Dan Music umgebracht haben.
Doch Silver Kid (Murphy) beteuert seine Unschuld, und Tyrone glaubt ihm. Aber Silver Kid hat phantastisch schnell gezogen, als man ihn betrügen wollte: Genau so einen Gehilfen braucht der gehandicappte Sheriff. Er macht ihn zum Deputy. Das Goldstück, das der Mörder Dan Music geraubt hat, ist nicht in Kids Börse – ein gutes Zeichen. Im Sheriffbüro lernt Kid auch die hübsche Dusty kennen. Leider ist nur zu deutlich, dass sie bloß Augen für Tyrone hat. Tyrone hat jedoch bloß Augen für gaby Lacy, die feine Dame. Als Kid die „aufgetakelte Lady“ beleidigt, stapft Tyrone beleidigt von dannen. Liebe macht eben blind.
Unterdessen hat Rod bei Lacys Haus einen Hinterhalt gelegt. Sobald Tyrone wieder herauskommt, soll der Handlanger, geschützt durch die Nacht, den gesetzeshüter aufs Korn nehmen. Doch der Plan verläuft ganz anderes als erwartet…
Mein Eindruck
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Das Wichtigste, was man über diesen Streifen wissen muss: Don Siegel, derr Mann, der „Dirty Harry“ erschuf, war der Regisseur – und das obwohl er mit dem Skript nicht einverstanden war. Aber man sieht schon schon hier, in seinem ersten Western, welche Einfälle er hatte. Unter der Einheitsware, die als B-Western en gros produziert wurde, fallen einige Kameraeinstellungen besonders ins Auge. Da ist zum einen der große Kameraschwenk vor dem finalen Shootout, der quasi das Panorama in einem Feldherrenblick zusammenfasst. Und da sind mehrere Aufnahmen durch ein zerbrochenes Fenster hindurch: Die Kamera (bzw. der Fokus) fährt zurück, um so den Blick auf einen Schützen freizugeben, der im Hinterhalt lauert. Mit anderen Worten: Die Kamera wird selbst zum Akteur. Das bedeutet: Wir können dem Bild nicht trauen.
Unter den Audie-Murphy-Western wie „Auf der Kugel stand kein Name“ oder „Ritt mit dem Teufel“ sticht dieser Streifen hervor, indem er sich auf ein doppelbödiges Spiel einlässt, bei dem dem Zuschauer angst und bange wird, ob alle die Täuschungen jemals ein zufriedenstellendes Ende finden. Doch das ist erstaunlicherweise der Fall.
Da ist zum einen der Sheriff: Er ist verliebt, was seinem klaren Denken nicht besonders zuträglich ist. Noch dazu ist er in ein falsches, hinterlistiges Luder verliebt. Sie täuscht ihn bis zum Gehtnichtmehr. Bloß gut, dass sein neuer Deputy den Durchblick hat. Der ist zwar auch verliebt, aber mit Augenmaß und vor allem: in die Richtige. Dusty ist eine patente junge Frau. Allerdings hat auch sie ein Problem: Sie ist in den falschen Mann verliebt, nämlich in den Sheriff. Es ist also dem Deputy überlassen, allen den Kopf zurechtzusetzen.
Das heißt aber, das übliche Verhaltnis zwischen Sheriff und Deputy, zwischen Held und Stellvertreter-Gehilfe auf den Kopf zu stellen. Kid rettet seinem Chef mehrmals das Leben, wohingegen Dusty den Sheriff hintergeht, in dem falschen Glauben, ihm damit etwas Gutes zu tun.
Eine weitere Täuschung geht eigentlich nur den Sheriff etwas an, doch sie weitet sich zur Krise aus, die die Aufrechterhaltung von Gesetz und Ordnung bedroht: Der Sheriff kann nicht mehr richtig schießen, weil sein rechter Zeigefinger verletzt wurde. Dieses lebensbedrohliche Geheimnis darf natürlich niemand wissen. Durch Zufall entdeckt es Kid, woraufhin er den Sheriff tatkräftig beschützt. Leider ist er so unvorsichtig, sein Wissen gegenüber dem Sheriff zu offenbaren – und unwissentlich auch gegenüber der letzten Person, die davon erfahren darf: Gaby Lacy, die Verbündete der Silberbande.
Nun wird es richtig brenzlig für Sheriff Tyrone. Allerdings wird das Skript hier ein wenig unlogisch, denn es lässt ihn nicht die richtigen und einzig logischen Schlüsse ziehen. Daher kommt es, wie gewünscht, zum Shootout mit dem schnellsten Schützen des Feindes, Johnny Sombrero.
Vielleicht erschien Don Siegel dieser Handlungsverlauf mit seinen zahlreichen Täuschungen zu kompliziert. Ich fand das Hin und Her jedoch durchweg unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung zu den Standardwestern à la „Ritt mit dem Teufel“. Keine Sorge: Am Schluss bekommen alle, was sie, moralisch gesehen, verdienen. Das bedeutet unter anderem: Das Silver Kid bekommt das Goldmädel. Endlich erfährt er auch ihren richtigen Namen. Die erstaunlichste Szene haben die beiden, als er ihr erklärt, wie sich die Pokerregeln ganz einfach auf das Liebesspiel anwenden lassen. Muss man gehört haben!
Hier ist übrigens Lee Marvin (1924-1987) in seiner ersten Western-Rolle zu sehen. Er steht auf der falschen Seite und kritisiert Sheriff Tyrone, besonders als Anführer eines Lynchmobs. Seine Figur ist ambivalent. Einerseits ist er über den Tod von Tyrones Freund Dan Music entsetzt, andererseits stellt er sich an die Seite von Johnny Sombrero, dem Killer der Silberbande. Lee Marvin wird als Bösewicht in dem Thriller „Gorky Park“ (1983) unvergessen bleiben – und natürlich als „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ (1961).
Die DVD
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Technische Infos
Bildformate: 1,37:1 (4:3)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- Trailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- 4-seitiges Booklet
Mein Eindruck: die DVD
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Die hervorragende und einfallsreiche Kameraarbeit Don Siegels zeigt sich auch in einer begeisternden Bildqualität. Hier wurde darauf geachtet, möglichst kontrastreiche Aufnahmen zu produzieren. Das geht ganz leicht, indem man nicht in der Mittagshitze dreht, sondern am Nachmittag, wenn die Schatten länger sind und die Gegenstände deutlich konturieren. Ich war einfach hingerissen. Ungewöhnliche ist auch, dass viele Aufnahmen in der Nacht stattfanden, was in Standard-B-Western höchst selten der Fall ist. Dennoch ist alles deutlich zu sehen, worauf es ankommt, z.B. der Hinterhalt für den Sheriff.
Die Qualität des Tons ist mit DD 2.0 Fernsehqualität, reicht aber durchaus für einen B-Western aus. Untertitel gibt es bei der Western-DVD-Serie durchweg nicht. Das ist besonders bei spanischen Liedern schade, da ich sie nicht verstehe.
EXTRAS
Der Trailer zum Originalfilm „Duel at Silver Creek“ (nicht „Silver City“) ist 2:08 min lang und erfreute mich mit einer guten Bildqualität. Diese passt zum guten Bild, das der Hauptfilm aufweist.
Die Bildergalerie umfasst Filmplakate, Aushangsfotos (z.Z. nachkolotiert), eine komplettes Heft der „Film-Bühne“ und zahlreiche Fotos aus diesem Heft. Der Sammler kann zufrieden sein.
Den Essay von Wolfgang Luley fand ich nicht so prickelnd. Er enthält sich aller Wertung, sondern liefert umfangreiche bio- und filmografische Informationen zu den Mitwirkenden. Insbesondere der Teil über Don Siegel nimmt bereits anderthalb Seiten ein! Mehr kann man auf so kleinem Raum kaum über diesen Actionregisseur erfahren. Sein Western „Frank Patch“ ist bereits in dieser Western-Klassiker-Sammlung erschienen (siehe meinen Bericht).
Unterm Strich
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Während Leonard Maltin in seinem umfassenden DVD-Führer die Handlung offenbar missverstanden hat – er redet von „town criminals“ statt von einer Silberminenbande – fand ich den Streifen sehr abwechslungsreich und spannend. Die zahlreichen Täuschungen führen zu mehreren brenzligen Situationen, die sauber herbeigeführt und ausgenutzt werden.
Regelrecht begeistert hat mich die Kameraarbeit von Actionregisseur Don Siegel, dem Erfinder des „Dirty Harry“. Auch die Qualität des digital überarbeiteten Bildes ist seinem Können zu verdanken, denke ich, denn durch die Schatten treten die Gegenstände klar konturiert hervor. Auch viele Nachtaufnahmen forderten sein Können. Eine Reihe von Kameratricks verleihen den ansonsten als Standardsituationen geschriebenen Szenen Schwung und Dynamik.
Das Bonusmaterial hält sich im Rahmen des Üblichen, und so kann der Sammler dieser Reihe zufrieden sein. Ledier fehlen wie stets Untertitel sowie im Booklet die Wertung dieses Western.
Fazit: vier von fünf Sternen.
Michael Matzer (c) 2009ff

30 Bewertungen, 11 Kommentare

  • campino

    26.02.2009, 21:30 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea

  • MasterSirTobi

    16.02.2009, 23:32 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein Reporter in spe^^. LG MasterSirTobi

  • Tweety30

    15.02.2009, 14:57 Uhr von Tweety30
    Bewertung: besonders wertvoll

    - besonders wertvoll -

  • Prueter87

    14.02.2009, 21:24 Uhr von Prueter87
    Bewertung: sehr hilfreich

    1A Bericht, schöne Grüße aus Aachen

  • Bunny84

    14.02.2009, 21:10 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir einen schönen Abend. Lg Anja

  • anonym

    14.02.2009, 19:46 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ;O) Lieben Gruß Sabrina

  • leupi123

    14.02.2009, 12:54 Uhr von leupi123
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende :) Freu mich auf Gegenlesungen LG

  • 4money

    14.02.2009, 12:43 Uhr von 4money
    Bewertung: sehr hilfreich

    ::: LG und einen schönes Wochenende...chris :::

  • timecode001

    14.02.2009, 12:15 Uhr von timecode001
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse geschrieben! Liebe Grüße und ein schönes Wochenende. timecode001

  • Zzaldo

    14.02.2009, 11:45 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • droehn

    14.02.2009, 11:42 Uhr von droehn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, lg droehn