Yamaha XT660X Testbericht

Seit 2 Jahren ist die Yamaha XT 660 X in der Version 1 mein treuer Begleiter.

Hier zunächst die Fakten:
Farbe: Blau/Schwarz
EZ: 08/06
NP: 5750,00 Euro bar (Joker Modell)
KM: 9.000
Verwendung: Kurzstrecke, Hobby
Tuning: LEO Vince X3 Endschalldämpfer, offener Luftfilter, Beschriftungen entfernt

"Motor:
Bauart flüssigkeitsgekühlter 1-Zylinder-4-Takt-Motor, Einspritzanlage, Katalysator
Hubraum (ccm) 660
Bohrung x Hub (mm) 100 x 84
Verdichtung 10:1
Nennleistung 35,3 kW (48 PS) bei 6.000/min
Max. Drehmoment 58,4 Nm bei 5.250/min
Kupplung Mehrscheiben- Ölbadkupplung
Zündung Transistor
Starter Elektro
Getriebe 5-Gang
Sekundärantrieb Kette
Gangstufen 2,500/1,625/1,150/0,909/0,769
Primärübersetzung 2,083
Sekundärübersetzung 3,000
Batterie 12V/8Ah
Generator (Watt) 291
Tankinhalt (Liter) 15

Motor:

Bauart flüssigkeitsgekühlter 1-Zylinder-4-Takt-Motor, Einspritzanlage, Katalysator
Hubraum (ccm) 660
Bohrung x Hub (mm) 100 x 84
Verdichtung 10:1
Nennleistung 35,3 kW (48 PS) bei 6.000/min
Max. Drehmoment 58,4 Nm bei 5.250/min
Kupplung Mehrscheiben- Ölbadkupplung
Zündung Transistor
Starter Elektro
Getriebe 5-Gang
Sekundärantrieb Kette
Gangstufen 2,500/1,625/1,150/0,909/0,769
Primärübersetzung 2,083
Sekundärübersetzung 3,000
Batterie 12V/8Ah
Generator (Watt) 291
Tankinhalt (Liter) 15

Abmessungen:

Länge (mm) 2175
Breite (mm) 860
Höhe (mm) 1210
Sitzhöhe (mm) 870
Radstand (mm) 1485
Bodenfreiheit (mm) 200
Trockengewicht (kg) 173" *1
*1: Quelle: http://xt-660.de/mainframe.htm

Als ich im August 2006 eine XT 660 X zum Preis von 5750,00 Euro als "Joker" (=Vorjahresmodell) Modell sehr günstig neu (auch keine Tageszulassung) in St. Wendel erworben hatte war ich sehr erfreut über die optische hervorragend gelungene Interpretation des aktuellen Themas "Supermoto". Zwischen meinem sechzehnten und zwanzigsten Lebensjahr war ich bereits auf einer kleineren Yamaha TDR 125 unterwegs. Die damalige Schwachbrüstigkeit wollte ich nun nach mehrjähriger Fahrpause hinter mir lassen. Ungeübt schwang ich mich nun auf das mit fast 50 PS viel stärkeren Motorrades um meine erste Fahrt zurück nach Frankfurt am Main zu unternehmen. Die sofort verfügbare Leistung durch die Einzylinderbauform flößte mir zunächst Respekt ein. Vergleichbar mit der plötzlichen Kraftentfaltung meines damaligen Skoda Fabia RS mit 130 PS Turbodiesel war meine Begeisterung groß.

Die Optik war damals wie heute in meinen Augen mit die besten, welche eine zivile Supermoto haben konnte. Gefällige Rundungen und Lackierungen von Tank und Schwingen in mattschwarzen mit athrazitfarbenen Higlights war im Zusammenspiel mit dem Yamaha - typischen blau eine Augenweide. Der Lenker hat eine perfekte Höhe und Breite für mich, mit 1,82 m Großen und 90 kG schweren Mann. Die Sitzbank ist durchaus komfortabel. Bei Touren von mehr als 100 km wird aber die Fahrt zu Herausforderung. Dann empfehlen sich regelmäßige Pausen. Insgesamt kann ich schon vorweg nehmen, dass diese Maschine wahrlich kein Tourenmotorrad ist, sondern eher für kurze Ausfläge die nicht unbedingt länger als eine Stunde dauern. Sonst sind unangenehme Gefühle am Hintern garantiert. Da kommen als erstes die Supermoto Eigenschaften zu Vorschein.
Rückspiegel sind recht wackelfrei, aber mit den Jahren übertragen sich die nicht zu vernachlässigenden Schwingungen des Einzylinders etwas mehr, sodass die Sicht nach hinten nicht immer gut gewährleistet ist. Schaltgestänge, Kupplungshebel und Bremshebel an Hand und Fuß sind perfekt ausgerichtet. Die Plastikhebel der Kupplungshebel und Vorderradbremse hätten für eine Supermoto durchaus aus Aluminium sein dürfen. Das wäre bei einigen Fahrmanövern exakter und würde auch feinfühliger in der Hand liegen. Der Sozius hat für kurze Fahrten genügend Platz. Aber wie schon beschrieben sind lange Touren insgesamt nicht zu empfehlen. Stauplatz findet man nur unter der Sitzbank für ein kleines Lebensrettungspaket für Motorradfahrer und ein oder zwei Kleinigkeiten. Mehr auch nicht. Das Cockpit ist komplett digital gestaltet und mit einer schönen bläulichen Hintergrundbeleuchtung versehen. Die Bedienung ist dank der unpräzisen Druckpunkte der Knöpfe sowohl mit als auch ohne Handschuhe nicht wirklich einfach. Die Verarbeitung aller verbauten Teile geht vollkommen in Ordnung.

Klang:
Eine Enttäuschung ist der Klang der serienmäßigen zweifläufigen Auspuffanlage, welche mit Katalysator ausgestattet ist. Von einer Supermoto mit einem Viertakteinzylinder und beeindruckend aussehendem Doppelendschalldämpfer erwarte ich tiefen und dumpfen Sound. Ein "Bollern", was beeindruckt. Diese Maschine klang eher wie eine getunte Nähmaschine. Erst nach Einbau eines offenen Luftfilters konnte hier ein wenig Abhilfe geschaffen werden, wobei das typische Bollern eben immernoch fehlte. Daher entschloss ich mich diesem Leiden mit den LEO VINCE X3 Abhilfe zu schaffen. Der entstandene Sound ist extrem. In meiner Version ist kein DB-Killer mehr verbaut, sodass die lauteste Version mit über 100 db/1m zustande kommt.

Leistung:
Nicht einmal 50 PS hört sich im ersten Moment nicht viel an. Wer aber meint hier ein schwachbrüstiges Gerät unter seinem Hintern zu bewegen, irrt. DIe Leistungskurve ist wie anfangs beschrieben vergleichbar mit einem leistungsstarken Turbodiesel. Ab 2000 U/Min. tritt die Yamaha so vehement an, dass helle Freude aufkommt. Allerdings ist sie nicht so kraftvoll dass nur aufgrund eines Gasdrehgriffs ohne körperliche Anstrengungen ein Wheely möglich ist. Da bedarf es schon ein wenig Fahrkunst.

Der Durchzug geht für einen Einzylindermotor vollkommen in Ordnung. Bis 140 km/h geht es flott voran. Danach zieht es sich ein wenig. Wobei Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h Körperbeherrschung und Kraft am Lenker erfordern. Denn Windschutz gibts es bei der XTX nur spartanisch. Damit erreicht die Windbelastung bei Höchstgeschwindigekeit Orkanstärke. Ich fahre die Supermoto natürlich mit einem Crosshelm, was die Lautstärkeentwicklung bei höheren Geschwindigkeiten noch mehr anhebt. Das beste Einsatzgebiet der XTX sind zweifelsohne Landstraßen und Serpentinen. Da haben es Supersportler schwer so elegant mitzuhalten.

Das Fahrverhalten stellt sich auf der Originalbereifung durchaus neutral und sicher dar. An den Grenzbereich lässt es sich gut abtasten. Jedoch ist die Originalbereifung sehr teuer und hält beim Hinterreifen bei meinem Fahrstil zwischen 2.000 und 3.000 km, was sehr wenig ist. Aufgrund der hohen finanziellen Aufwendungen für die alljährlichen Reifenwechsel habe ich das Fabrikat zu Avon gewechselt und doppelt so hohe Laufzeiten erwirkt. Das bezahlt man jedoch mit einem wesentlich schmaleren Grenzbereich. Die Bremsen sind gut, aber bei längerer Vollauslastung wird die Bremse weich. Die hintere Bremse überzeugt mit ihrer Dosierbarkeit nicht. Die vordere beißt beherzt zu. Das Getriebe ist leichtgängig und gibt kaum Anlass zur Kritik.

Der Verbrauch liegt irgendwo zwischen 6 und 8 Litern Super auf 100 km, spielte für mich jedoch nie eine Rolle. Der Tank ist mit 15 Litern nicht wirklich groß. 200 km Reichweite werden damit selten erreicht.

Meine Garantie wurde auf 3 Jahre verlängert, was sich bereits bezahlt gemacht hatte. Denn nun kommen wir zu den weniger schönen Dingen der Yamaha:

Nach 2.000 km schlug die Kette aus und zerstörte den Kettenschuttz am Hinterrad. Reparatur auf Garantie.

Nach 2.500 km erster Hinterreifen vollkommen abgefahren.

Nach 4.000 km zweiter Hinterreifen und erster Vorderreifen gewechselt. Hier dann Marke Michelin auf Avon gewechselt.

Nach 7.000 km starke Rostbildung an Motordeckel, Zylinder, Kupplungshebel, Schalthebel, Bremshebel vorn und Rückspielgeln. Der Motorblockdeckel wurde auf Garantie erneuert. Laut Aussage meines Yamaha Händlers sind diese Maschinen sehr empfindlich gegen Salz. Da ich zu dieser Zeit im Winter mit dem Motorrad auf Arbeit gefahren bin und nicht jeden Tag gewaschen habe (was ich laut Bedienungsanleitung hätte tun sollen) schadete das den empfindlichsten Teilen.

Weiter keine Probleme. Ein Magerruckeln spüre ich nicht.

Fazit: Eigentlich perfekt - wär da nicht der Rost