DeLonghi Magnifica ESAM 4.110 Testbericht

Der Leser wird sich sicher wundern bei dieser Überschrift, doch so ist es. Ich freue mich jeden Morgen auf zwei Tassen aus dieser herrlichen Maschine. Mittlerweise habe ich sie mehr als drei Jahre im Gebrauch und möchte sie nicht mehr missen.
Ich hoffe, dass ich meinen grauen Zellen noch die Prozedur der Inbetriebnahme entlocken kann, notfalls hilft dann die neben mir liegende Gebrauchsanleitung.

Was bekommt man für wieviel Geld ?

Unsere Maschine haben wir in der Metro gekauft und haben so 350 Euro bezahlt. Das war damals etwas weniger als im Handel, wobei wir da noch nicht sämtliche Online-Anbieter abgefragt hatten. Man lernt eben dazu.

Mein Mann brachte einen riesigen Karton mit, in der sich die Maschine, die Gebrauchsanleitung und ein Reinigungsset befand. Das Abtropfsieb lag separat im Karton, alles andere war schon fertig instaliert.

Die Maschine überzeugt in einem schwarz- chromfarbenen Design, was sicher mit jeder Küche harmoniert. Es gibt wohl auch farbige Maschinen, doch wir wollten eine neutrale Farbe. Es ist schon ein ziemlicher "Klotz"und insofern muss das Gerät ja auf der Arbeitsplatte stehen.


Inbetriebnahme

Die ist wirklich simpel. Netzstecker in die Steckdose und den Wassertank, der sich an der rechten Seite befindet, mit Wasser füllen. Der Knopf zum anschalten ist ganz links. Der Arm, des Milchaufschäumers wird nach außen gedreht und ein Gefäss darunter gestellt. Nun wird kurz die Maschine durchgespült, wozu man den Dampfdrehknopf, der sich oberhalb des Wassertanks befindet, bis zum Anschlag dreht. Die Maschine wird recht laut dabei. Nachdem eine Tasse voll ist, den Drehknopf zurück drehen. Dabei blinken die beiden Kontrolleuchten mit den Tassensymbolen. Wenn die konstant leuchten, ist die Maschine startklar.
Die Kaffeebohnen werden oben eingefüllt. Dazu hebt man die Klappe oben links an und schüttet die Bohnen hinein.


Kaffeebereitung

Auf der Bedienleiste gibt es einen Knopf mit einer Tasse und einen Knopf mit zwei Tassen. Wahlweise können also gleichzeitig auch zwei Tassen bereitet werden.
Die Tassen können hier auf zwei Arten vorgewärmt werden. Ist die Maschine schon etwas länger in Betrieb, kann man die Tassen oben auf der Maschine auf dem chromfarbenen Feld vorwärmen. Möchte ich gleich nach einschalten einen Kaffee, dann wärme ich die Tasse mit dem Spülwasser vor. Das klappt gut, da dieser Spülgang grundsätzlich bei jedem einschalten automatisch vorgenommen wird.
Nur nicht vergessen, dann das Spülwasser auszukippen, sonst gibt es "Plörre", oder die Tasse läuft über, beides ist mir auch schon passiert. Vor allem morgens in schlaftrunkenem Zustand!

Diese Maschine kann auch mit gemahlenem Kaffee betrieben werden. Dafür ist oben zwischen der Klappe für die Bohnen und der Heizplatte noch eine schmale Klappe. In einer genau passenden Halterung liegt dafür ein Kaffeemaß bereit. Falls also jemand, zum Beispiel, parallel noch entcoffeinierten Kaffee bereiten möchte, das ist die Möglichkeit dazu. Dabei springt dann natürlich das Mahlwerk nicht an. Im unteren Bereich der Bedienleiste findet man einen Knopf mit dem Symbol "Kaffeemaß". Dieser Knopf muss erst nach dem anschalten der Maschine gedrückt werden. Ansonsten fällt das Kaffeemehl einfach durch und verschmutzt die Maschine. In diesen Schacht dürfen nie Kaffeebohnen und auch kein gefriergetrockneter Kaffee, so der Warnhinweiss in der Anleitung..APROPOS


Anleitung

Eine Schwarte so dick wie ein Taschenbuch. Das liegt einfach daran, dass die Anleitung in allen möglichen Sprachen verfasst wurde, auch japanisch und arabisch.
Ansonsten ist sie sehr hilfreich, da neben dem Text jede Mengen Zeichnungen vorhanden sind. Wie so oft bei diesen Werken gibt es aber einen Übersetzungsfehler, der mich beim ersten Entkalkungsgang verzweifeln ließ.

Erste Entkalkung mit Gebrauchsanleitung

Auf der Bedienleiste ist es der vierte Knopf von links, an dem ein Kreis mit Tropfen zu sehen ist. Dieser fängt rot an zu blinken, wenn die Reinigung nötig ist. Manchmal passt der Zeitpunkt nicht so richtig, zum Beispiel morgens, wenn ich zur Arbeit muss. das ist nicht schlimm, denn ich kann unbesorgt noch einige Tassen kochen.
In den Wassertank kommt ein Liter Wasser und die empfohlene Menge des Entkalkers. Der Tank wird wieder eingesetzt. Ein hohes Gefäss stelle ich unter den Dampfausstritt und dann wird der blinkende Knopf gedrückt gehalten. Die "Tassenanzeigen" blinken und sie schalten sich aus, der Entkalkungsknopf blinkt nicht mehr sondern leuchtet konstant rot.
Nun stand in der Anleitung, dass man den Dampfdrehknopf eine ganze Drehung nach links drehen soll. Das geht natürlich nicht, denn es ist nur eine halbe Drehung möglich. Ich habe etwas ratlos die Anleitung mehrfach gelesen und dann beherzt den Knopf gedreht. Mit lautem Getöse tritt heißes Wasser aus dem Hahn direkt in mein Gefäss.
Bei der ersten Entkalkung ist man ja noch unsicher, mittlerweise brauche ich natürlich nicht mehr nachlesen. Die gesamte Entkalkung läuft ab da automatisch. Nachdem etwa ein Viertelliter ausgelaufen ist, schaltet es ab. Dann dauert es ein paar Minuten, dann tritt wieder Wasser aus. Das geht so lange, bis der Liter mit der Mischung verbraucht ist. Nun den Drehknopf auf Anfangsposition und den Wasserttank spülen und mit frischem Wasser füllen. Nochmals wird der Drehknopf gedreht, nun aber läuft das Frischwasser in einem Durchgang aus. Sobald der Wassertank leer ist, geht die rote Kontrolleuchte aus und die grünen Lampen mit den Tassen schalten sich ein, was die Betriebsbereitschaft signalisiert. Das war es dann auch schon.

Die erste Tasse nach diesem Prozess kippe ich immer weg. Ich weiss, das alles Mittel raus ist, ich ja auch gespült habe und den Tank nochmals mit Frischwasser gespült habe..doch da habe ich eine Blockade. Die erste Tasse danach kann ich nicht trinken, nun ja, jeder hat seine Macken.



Reinigen der Brüheinheit

Dazu muss man die Klappe vorne öffnen und zwar bei ausgeschalteter Maschine. Im oberen Bereich drückt man zwei Knöpfe zugleich und dann kann man die verkrusteten Kaffeereste mit einer Gabel oder so entfernen. Anschließend kann man Pulverreste mit dem Staubsauger aussaugen. Ich mache das aber immer mit einem weichen Pinsel, das geht auch gut.

Als ich das das erste Mal machte, hatte ich echt Bammel, ob ich das Teil wieder richtig zusammenbaue. Ist aber ganz einfach, denn es gibt nur eine mögliche Position und dann drückt man den Knopf"Push". Hier muss es hörbar klicken, dann sitz die Brüheinheit wieder fest.

Bei der Gelegenheit mache ich dann auch gleich den Container für die Kaffeepresslinge sauber, der sich ja gleich links daneben befindet. Auch hier sammelt sich Kaffeemehl und das wird dann gleich mit ausgepinselt.

Irgendeine Lampe blinkt immer

so die Feststellung meines Mannes. Irgendwie stimmt das schon, doch das ist ja auch hilfreich. Wenn der Wassertank leer ist, geht die Symbollampe auf rot. Klar, das ein Liter bei "Kaffeejunky's" schnell alle ist. Daraus resultiert natürlich, dass die Presslinge auch entsprechend oft entleert werden müssen. Auch das zeigt eine andere rote Kontrollampe an.

Sind keine Kaffeebohnen mehr im Fach, leuchtet auch eine Lampe. Die ist eigentlich überflüssig, denn sie warnt erst, wenn das Fach nicht mehr eine einige Bohne enthält. Das hört man aber schon am Mahlgeräusch, denn dann mahlt sie im Leerlauf und das ist dann ein nerviges Geräusch.

Die Kontrollleuchte für die Entkalkung hatte ich schon erklärt.

Nun zum Wichtigsten: der Genuss

Diese Maschine liefert einen köstlichen Kaffee mit einer guten Crema.
Vorraussetzung dafür ist natürlich der richtige Druck, mit dem das heiße
Wasser hier durchgepresst wird. Das ist das eine Geheimnis, das zweite
sind natürlich die Bohnen. Da kann die Maschine noch so gut sein, wenn
man an dem Grundstoff spart, kann nichts Gutes dabei herauskommen.

Jeder kann hier seine individuelle Einstellung der Stärke finden. Das
muss man probieren, bis man den idealen Kaffee gefunden hat. Egal, ob
man mal einen kleinen Espresso nach dem Essen trinken möchte, oder eine
normal große Tasse, alles ist einstellbar. Ich hatte auch schon Gäste,
die den Kaffee nicht so stark trinken durften, das ist dann auch kein
Problem, ein Dreh am Einstellknopf und schon gibt es "Blümchenkaffee".

Zusammengefasste Infos

Eigenschaften & Funktionen:

Gleichzeitige Zubereitung von 2 Tassen: ja

Tassenabstellfläche: passiv beheizt

Pulverfach für zweite, vorgemahlene Kaffeesorte: ja

Timer & Uhranzeige: nein

Höhenverstellbare Abtropfschale: nein

Höhenverstellbarer Kaffeeauslauf: ja

Herausnehmbare Brühgruppe: ja

Automatische Spül- und Reinigungsprogramme: ja

Entkalkung: automatisch

Mahlwerk: Integriertes Kegelmahlwerk

Mahlgrad einstellbar: ja

Einstellbare Tassenfüllmenge: manuell einstellbar

Heißwasser- / Dampfdüse: nein

Sofort-Dampffunktion (2 Durchlauferhitzer):

Milchaufschäumhilfe: Milchaufschäumdüse

Milchbehälter: nein

Programmfunktionen: nein

Display: nein

Tassenbeleuchtung: nein

Energiesparfunktion: nein


und für die Techniker:

Technische Daten:

Fassungvermögen des Bohnenbehälters (g): 200
Kapazität Wassertank (Liter): 1,8
Kapazität des Satzbehälters:
Pumpendruck (bar): 15
Anschlusswerte (Watt/ Volt/ Frequenz): 1350 W/220/240 50/60
Gerätemaße H/B/T (cm): 36/28,5/37
Gewicht (kg): 9,5


Intelligent ist sie auch noch


Die Maschine schaltet sich nach einer Zeit von alleine ab. Ich kann jetzt wirklich nicht sagen, wann das geschieht, doch offensichtlich hat sie eine eingebaute Uhr. Manchmal bekomme ich dann einen richtigen Schreck. Nun gut, spart ja Energie!