Inglourious Basterds (DVD) Testbericht

D
Inglourious-basterds-dvd-actionfilm
ab 5,84
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von das-christian

Who the Fu** is Christoph Waltz!?

Pro:

Christoph Waltz, Mélanie Laurent, Quentin Tarantino, gute Unterhaltung

Kontra:

irgendwie doch typisch amerikanisch

Empfehlung:

Ja

Bereits im Vorfeld wurde viel über diesen Film diskutiert, was, soviel sei verraten, auch nach dem Betrachten der Fall sein wird. Tarantinos Filme sind Ansammlungen von Zitaten und Querverweisen, Werke, bei denen jeder Charakter seine ganz eigene Geschichte erzählt. Es sind keine pseudocoolen Experimente wie die Filme eines Guy Ritchie oder Steven Soderbergh. Im Grunde handelt es sich dabei um die Ansammlung von Collagen eines kopfkranken Film-Nerds. Die langen Konversationen der Akteure, die ein Markenzeichen seiner Filme sind, führen aber auch schnell zu Langeweile, wenn man nicht die gleichen Leidenschaften wie Tarantino verfolgt.


Story

Im besetzten Deutschland kann Shosanna Dreyfus (Melanie Laurent) nur knapp Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) entkommen, der soeben ein Judenversteck in der Hütte eines Bauern aushebt. Drei Jahre später hat sie sich als Kinobesitzerin in Paris eine neue Existenz aufgebaut. Dort begegnet sie Fredrick Zollner (Daniel Brühl), der versucht Shosanna zu umgarnen. Frederick stellt Shosanna schließlich Göbbels vor, dieser legt schnell fest, in ihrem Kino einen Filmabend mit den politischen Größen des Deutschen Reiches als Gäste, zu veranstalten. Dieser Film handelt von Frederick, auch mit Frederick in der Hauptrolle, der einst 300 Soldaten aus einem Turm heraus erschoss und mittlerweile als Held gefeiert wird.

Parallel dazu werden die Inglourious Basterds in Frankreich abgesetzt, eine achtköpfige Söldnertruppe, geformt um Lt. Aldo Raine (Brad Pitt), deren Ziel es ist, so viele Naziärsche wie möglich umzulegen. Sie haben von der Aktion im Kino mitbekommen und planen einen Anschlag, dazu steht ihnen die zu den Briten übergelaufene Bridget von Hammersmark (Diane Krüger) beiseite. Aber die Basterds wissen noch nicht, dass Shosanna bereits an ihren eigenen Racheplänen schmiedet.


Kritik

An seiner Art und Weise hat Tarantino kaum etwas geändert. Seine Nerd-Phantasie, vermischt mit breit gezogenen Dialogsequenzen, könnten auch hier wieder einige Zuschauer abschrecken. Zudem tragen die insgesamt fünf Akte dazu bei, dass immer eine eigene Geschichte erzählt wird, die dann am Ende erst in eine Richtung verläuft. Es stellt sich auch die Frage, inwiefern seine eigens gesponnene Geschichte vom Ausgang her akzeptiert wird. Aber spätestens bei der finalen Explosion darf man sich zurücklehnen und die Tatsache genießen, dass man soeben einen Film gesehen hat, der tiefgründige und teils überspitzte Figuren beinhaltet, einen satirischen Blick auf das Gut und Böse im Film wirft und mit Zitaten, Anleihen und Referenzen zugestopft ist, dass es für einen Film-Junkie wie ein multipler Orgasmus erscheint. Der plötzliche Sound eines David Bowie Songs, der in diesem Film über den II. Weltkrieg zu hören ist, vollendet schließlich dieses verrückte und verfickte Bild, was uns Tarantino verkauft. Inglourious Basterds ist letztendlich doch typisch amerikanisch und man hat auch seinen Spaß damit, trotz des heiklen Themas. Referenzen gibt es beispielsweise bei der Namenwahl der Titelfiguren; Til Schweiger spielt Feldwebel Hugo Stiglitz, Hugo Stiglitz ist ein mexikanischer B-Movie-Darsteller; die Figur die Mike Myers verkörpert heißt Ed Fenech, abgeleitet von Edwige Fenech, die in den 60er und 70er Jahren meist durch Sex-Komödien für Aufmerksamkeit sorgte und ihre bis dato letzte Rolle in Eli Roth’s Hostel: Part II hatte; und wenn wir grad bei Eli Roth sind, sein Film-Name Donny Donowitz ist abgeleitet aus dem Film True Romance, dort gab es einen Charakter mit dem Namen Lee Donowitz. Genau solche Anleihen gibt es den ganzen Film über, dabei bezieht es sich aber nicht nur auf die Namen, wie es meine Beispiele zeigen.

Eine genaue Differenzierung zwischen Gut und Böse ist hier kaum möglich, durch Rachegelüste, die individuellen darstellerischen Leistungen und den gespielten Hass werden diese zwei Begriffe im Film so sehr vermischt, dass die eigentlichen Guten durch ihre weniger guten Aktionen immer mehr an Sympathie verlieren und die Bösen aufgrund ihres vornehmen Verhaltens eher Pluspunkte sammeln. So beispielsweise Landa, der in der Eröffnungssequenz einen französischen Bauern besucht, dabei anfangs sehr höflich und gebildet wirkt sowie sprachlich gewandt ist, den Bauern jedoch schnell in eine Falle lockt und hinter das Geheimnis der versteckten Juden im Keller des Bauern kommt. Zum Einen ist natürlich die Angst, dass diese Übermacht über allem steht und man kein Entkommen sieht, zum Anderen ist es diese Genialität von Christoph Waltz und Tarantino, der Figur des Hans Landa solche Charakterzüge zu geben, dass das Publikum gewillt ist auf die Seite von Landa überzuspringen, weil es auch ein interessanter Charakter ist. Anders sind dagegen die Basterds, eine Söldnertruppe, die ebenfalls nur wenig Erbarmen kennt, aber nicht mit einer solchen Intelligenz handelt, wie es Landa tut. So wird beispielsweise ein SS-Offizier mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt, weil er das Versteck seiner Landsleute nicht verraten wollte, dabei lachen die Basterds nur hämisch. Es wirkt teilweise so, als ob Landa tötet, weil es sein Job ist und die Basterds nur aus Spaß und Hass töten und Landa hinter seinen Greueltaten immer einen (plausiblen) Grund hervorzaubert, wieso er nur so handeln kann. Die Schlussszene könnte dann wiederum dazu dienen dem amerikanischen Patriotismus etwas entgegenzukommen, da hier alles mit einer zu großen Vorhersehbarkeit abläuft und der John Wayne des Films (alias Brad Pitt) endlich seine zwei Minuten Aufmerksamkeit erhaschen darf.

Christoph Waltz hat in der Rolle des mit einer bitterbösen Dreistigkeit gespielten Hans Landa bereits zahlreiche Preise abgeräumt. Falls man sich bei der Oscar-Verleihung nicht lächerlich machen will, wird er auch den Oscar gewinnen und ihn sich neben seinen Lokus stellen können. Tarantino ist es gelungen mit Landa eine Figur hervorzuzaubern, die das absolut Böse verkörpert und durch Waltz’ erstklassiges Schauspiel zum Dreh- und Angelpunkt des Films gemacht wird. Oberst Landa ist höflich, gebildet, humorvoll und vereint alle positiven deutschen Tugenden, kann sich aber in kürzester Zeit zur Bestie verwandeln, sodass entweder Gänsehaut oder ein Gefühl von Angst beim Publikum zurückbleibt. Melissa Laurent zeigt ebenfalls eine überzeugende Darbietung, insbesondere in der ersten Filmhälfte bekommt man von ihr ein gelungenes Schauspiel geboten. Auch Daniel Brühl gibt eine gute Figur ab, spielt seine Rolle aber fast schon zu aalglatt. Brad Pitt ist nur eine Randfigur, obwohl er mit der eigentlichen Hauptrolle versehen wurde, Waltz und Laurent spielen ihn mit Leichtigkeit an die Wand, was wohl auch daran liegt, dass er den typisch patriotischen amerikanischen Pseudo-Helden mimt, den man zu Genüge kennt. Einzig in der Kinoszene, bei der er sich in gebrochenem italienisch übt, sind Ansätze von Talent zu erkennen, welches ihn in den letzten Jahren auch in die A-Liga der Schauspieler befördert hat. Sylvester Groth überzeugt in der etwas überzeichneten Figur des Joseph Göbbels, auch wenn sie fast schon zu comic-haft wirkt, was aber durchaus gewollt ist. Aber Groth hat bereits Erfahrung mit dieser Figur, da er auch schon im Film Mein Führer mit Helge Schneider den Joseph Göbbels verkörperte. Ebenso überzeichnet ist Eli Roth, der in meinen Augen aber eine Fehlbesetzung für den Film ist. Til Schweiger kann mit seinen paar Minuten und den zwei Sprechrollen zum Glück nicht mehr viel kaputt machen. Diana Krüger wirkt unauffällig. Gastauftritte haben unter anderem noch Mike Myers, Gedeon Burkhard, Comedian Zack alias Volker Michalowski und Bela B. (letzteren hab ich aber nicht erblicken können).

Etwas verwunderlich ist, wie es der Film zu einer FSK 16 in Deutschland geschafft hat. Unter anderem wird einer Person eine komplette Gesichtshälfte weggeschossen und mehreren wird die Kopfhaut abgezogen. Dabei wirken die ganzen Szenen ziemlich real und keinesfalls so gekünstelt, dass man denken könnte ein Bethmann wäre für die Masken verantwortlich.


DVD

Inglourious Basterds gibt es in drei verschiedenen Versionen: als normale DVD, Steelbook und in der Collectors Edition. Genau diese Auswahl hat man auch, wenn man sich für Blue Ray entscheidet. Als Extras gibt es bei allen Versionen vier alternative Szenen und Trailer mit einer Gesamtlaufzeit von etwa 25 Minuten. Eine dieser alternativen Szenen ist der Film Stolz der Nation, dabei handelt es sich um den Film, der im letzten Akt von Inglourious Basterds im Kino läuft, hier hat Eli Roth Regie geführt. Bei den deutschen DVD’s handelt es sich um spezielle Langfassungen, die zirka 50 Sekunden länger als die amerikanischen beziehungsweise britischen DVD’s sind. Kauft man sich die Collectors Edition hat man zusätzlich drei Filmplakate, einen Schlüsselanhänger, vier Bierdeckel, einen Comic, ein Rezept für einen Apfelstrudel (vom Mama Landa) und drei Postkarten mit dabei. Bild und Ton sind in einer guten bis sehr guten Qualität. Zusätzlich kann man zwischen verschiedenen Sprachkombinationen wählen, da im Film ohnehin in vier verschiedenen Sprachen gesprochen wird.


Fazit

Inglourious Basterds ist keine geschichtliche Aufbereitung des Themas zweiter Weltkrieg. Es ist ein Film den man sieht, um am Ende zum Entschluss zu kommen, dass Tarantino doch eine verdammt coole Sau ist. Vielleicht ist das auch seit Pulp Fiction der beste Film Tarantinos. Zudem gelingt es, dass er auch noch Wochen nach dem Ansehen im Gedächtnis bleibt und eine fast schon denkwürdige Introsequenz besitzt, von der man gerne seinen Freunden erzählt (sofern man welche hat). Da fallen die paar logischen Ungereimtheiten kaum ins Gewicht, trotzdem bleibt es fraglich, wie Shosanna in dem von Deutschen besetzten Frankreich so einfach eine neue Existenz mit ihrem Kino aufbauen konnte.


Filminfos

Titel: Inglourious Basterds
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 147:30 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16
Regie: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Schauspieler: Lt. Aldo Raine (Brad Pitt), Shosanna Dreyfus (Mélanie Laurent), Col. Hans Landa (Christoph Waltz), Sgt. Donny Donowitz (Eli Roth), Lt. Archie Hicox (Michael Fassbender), Bridget von Hammersmark (Diane Krüger), Fredrick Zollner (Daniel Brühl), Sgt. Hugo Stiglitz (Til Schweiger), Cpl. Wilhelm Wicki (Gedeon Burkhard), Joseph Göbbels (Sylvester Groth), Hitler (Martin Wuttke)…

28 Bewertungen, 6 Kommentare

  • morla

    28.10.2010, 23:21 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • Baby1

    28.10.2010, 22:11 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • XXLALF

    28.10.2010, 21:41 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ganz liebe grüße

  • topware2002

    28.10.2010, 21:33 Uhr von topware2002
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und noch einen schönen Abend

  • Lanch999

    28.10.2010, 20:59 Uhr von Lanch999
    Bewertung: sehr hilfreich

    Besetztes Deutschland? Du meinst Frankreich, richtig? Kann es sein das der Bericht etwas älter ist? Christoph Waltz HAT den Oscar gewonnen wie jeder weiß. Ansonsten klasse Bericht. LG von Lanch999 :D

  • katjafranke

    28.10.2010, 20:48 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von der KATJA