Kaltenburger Heidelbeerwein Testbericht
Erfahrungsbericht von knopfi
Blaubeerig
Pro:
Preis, vielfältig verwendbar, schmeckt
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
ja, die Blaubeere gehört zur Lüneburger Heide wie der Kreml nach Moskau. Ob auf Kuchen, pur, in Milch oder auf Eisbechern – frisch schmeckt die Gute am besten. Doch was ist, wenn kein Spätsommer ist, so wie jetzt, und Mutter Natur alles andere als ein Gedeihen der blauen Frucht am Hut hat? Problem: Die Heidelbeere hat hier immer Konjunktur.
=== „Es würde etwas fehlen!“ ===
Bereits der gute alte Heidedichter Hermann Löns hat vor einem knappen Jahrhundert seine Liebeshymnen über die kugelrunde Blaufrucht verfasst. Zu recht. Sie ist eines der hiesigen Vorzeigefrüchte der Lüneburger Heide. Da sollten wir Gastronomen wohl auch die recht große Nachfrage von den „Fremdlingen“ berücksichtigen, die gerade jetzt, in der ruhigen, kalten Jahreszeit ihren Urlaub hier verbringen wollen.
Ein Heidelbeerwein ist hier die wohl beste und flexibelste Variante, die Gier der Menschheit zu stillen. Am Besten noch selbst gemacht, nach Omas altem Rezept. Keine Frage. Wir müssen allerdings nach Alternativen greifen, da Mutter Natur auch uns nur einen bestimmten Satz an Blaubeeren gönnt, dementsprechend Omas Weinchen sich der großen Nachfrage irgendwann beugen muss. Auch die hiesigen Saftereien und Bauerhöfe beschränken sich diesbezüglich nur auf die Hochsaison und können in den Wintermonaten keinen Blaubeerwein mehr liefern. Gut, dass es Katlenburger gibt!
Nach verschiedenen Kostproben von Heidelbeerweinen haben wir uns letztendlich für den blauen Tropfen der Katlenburger Kellerei entschieden. Zum einen überzeugt der Preis. Bei legeren drei Euro pro 0,75-Liter-Fläschchen (EDEKA) lächelt jeder Buchhalter. Zum anderen befindet sich das Unternehmen im hiesigen Niedersachsen. Treue zu einheimischen Unternehmen kann nie verkehrt sein, auch wenn Katlenburg alles andere als in der Lüneburger Heide liegt.
Das blauweiße Frontlabel auf der länglichen braunen Flasche präsentiert sich nüchtern, aber freundlich. Während am oberen Bereich das Unternehmenslogo der Kellerei prangt (die Katlenburg) tummeln sich circa ein Dutzend vollreife Heidelbeeren, inklusive drei immergrünen Blättchen, am weißen Etikettenboden. In schreibschriftartigen Lettern bringt ein braves „Heidelbeerwein“ den Flascheninhalt auf den Punkt. Ein kleines bronzenes Abzeichen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (kurz DLG) birgt für ein ausgezeichnetes Ergebnis. Wieso man sich immer noch auf die Plakette von vor vier Jahren (2006) stützt bleibt allerdings ein Rätsel. Mögliche Lösung: Die Kellerei hat ihre Produkt nicht mehr zur freiwilligen DLG-Kontrolle angemeldet.
Was wäre, wenn ein Unternehmen sein Produkt nicht noch auf der Rückseite der Flasche beschreibt und präsentiert? Es würde etwas fehlen! Die Kaltenburger Kellerei bringt hier natürlich kein Highlight aufs Etikett, sondern betreibt ein wenig Eigenwerbung. Seit Jahren gute Qualität, hochwertige Früchte, toller Geschmack und so weiter. Etwas sehr langweilig, wie ich finde. Andere Unternehmen toppen hier ihre Produkte mit Tipps und Rezeptideen auf. Hinweise, dass es noch andere Fruchtweine aus dem Hause Katlenburger gibt, würde ich auch auf der heimischen Internetpräsenz www.katlenburger.de ohne den Blick auf das Label finden. Meiner Ansicht nach ein eher verschwendeter Platz. Hier kann mehr Kundenservice geboten werden. Dass man auf der Kellereihomepage mehr Produktpräsentation betreibt, statt eventuell ein paar nette Mischideen zu nennen, lasse ich so im Raum stehen.
Mit 8,5 Prozent-Volumen hat dieser Fruchtwein seinen Beitrag zum Alkohol geleistet. Der Tipp am Rande: Sulfite!
Die „Katlenburger-Qualitäts-Banderole“ die für den fruchtigen Genuss wirbt, schlängelt sich um den Flaschenhals und stellt eine Verbindung mit dem Schraubverschluss her. Letzterer lässt sich mit einem kurzen Knacken öffnen. Gut so. Den allgemeinen ersten Schnuppertest besteht der Blaubeerwein recht gut. Feine Frucht, leichte Süße.
Gluck-Gluck!
Im Glas präsentiert sich das Fruchtweinchen ziemlich dunkelblau und farbecht. Ja, farbecht! So eine Heidelbeere hat es diesbezüglich in sich, denn das Früchtchen ist recht egoistisch und möchte gern lange in Erinnerung bleiben. Selbst die besten Waschmittelmarken haben hier ihre Schwierigkeiten die Flecken aus hellen Klamotten heraus zu bekommen. Daher beim Einschenken bitte Vorsicht walten lassen: Jeder daneben gegangener Tropfen des guten Gesöffs hier könnte der Tod eines Kleidungsstückes bedeuten!
Geschmacklich erinnert der gekühlte Wein tatsächlich an die beinhaltete Frucht. Blaubeerig. Eine ganz leichte Säurestruktur bringt etwas Pepp ins Spiel. Die Süße ist optimal reguliert und kann überzeugen. Ein typischer überzeugender Fruchtwein. Sicherlich würde und könnte ich nun nicht gleich eine ganze Flasche davon trinken, ein bis zwei Gläschen darf es aber schon sein.
=== Projekt: „Heidelbeerglühwein“ ===
Doch dieser Heidelbeerwein muss mehr können, als hier nur im gekühlten Zustand zu glänzen. Um die neugierigen Freude der Heidelbeere auch in den Wintermonaten anzusprechen, müsste er zum Beispiel im heißen Zustand servierfähig sein. Sozusagen als Heidelbeerglühwein.
Doch diesbezüglich versagt der Kaltlenburger Heidelbeerwein. Erwärmt man den Tropfen auf höchster Temperatur zeigt er dementsprechende Aufwärmerscheinungen, leistet allerdings geschmacklich nicht mehr all zu viel. Die alkoholischen Substanzen gelangen in den Vordergrund, die beerige Note (auf die es ja schließlich ankommt) verklingt. Der dampfende Glühweinersatz ist langweilig, geschmacklos und fad.
Na gut, hier muss also noch etwas Pepp ins Spiel. Machen wir doch daraus einfach einmal einen wirklichen Glühwein. Satt dem Rotwein wird es halt ein Blaubeerwein. Und siehe da. Gibt man die typischen Gewürze (Nelken, Zimt, Zucker, etwas Schwarztee, Zitronen- und Orangenschalen) eines Glühweins hinzu (für die Faulen unter uns tut es auch eine fertige Gewürzmischung), bekommt das Ganze schon ein ganz anderes Gesicht. Man kann das Zeig sogar trinken. Die Gewürze scheinen den Beerengeschmack wieder aus der Versenkung geholt zu haben, denn neben einem wirklich angenehmen würzigen Geschmack, bekommt man die vormals vermisste Beerennote tatsächlich wieder im Gaumen zu spüren. Dank des Alkohols durchwühlt eine wohlige Wärme meinen Körper. Ich schmelze dahin! Perfekt für die richtig knackigen Tage im Winter! Offenbar habe ich ein neues Trendgetränk erfunden ;-)). Na, wenn das nicht ankommt, dann weiß ich auch nicht weiter.
Und das tut es. Die ersten Probanden in Form von Auszubildenden zeigen sich relativ erpicht. Na gut, sie freuen sich natürlich, nach der Schnee-Freischipp-Aktion von eben etwas mollig Warmes zu bekommen. Vielleicht liegt es auch am Alkohol, den sie Ausnahmsweise für diesen Test zu sich nehmen dürfen. Man nickt und signalisiert, dass man das Getränk an den Gast bringen darf. Sehr gut! Hey, und wer auch immer an dieser Stelle denkt, dass unsere Stifte hier einen Grund zum Einschleimen brauchen, der irrt gewaltig. Sie bekommen für ihre Meinung natürlich auch einen legeren Auftrag zugeschanzt: Verkaufen und Beobachten! Wer sich so gut über eine Neuerfindung freut, der kann sich auch um den Verkauf kümmern.
Weitere Testprobanden sind natürlich unsere Stammgäste, die sich durchweg positiv zum Objekt der Begierde äußerten. Was möchte man mehr? Und so können wir guten Gewissen vermelden: Projekt „Heidelbeerglühwein“ erfolgreich gestartet; Gast zufrieden!
Projekt Nummer zwei nannten wir liebevoll „Heidecocktail“. Dieser Cocktail stammt allerdings aus einer „Entwicklungsphase“ in der Heidelbeer-Hochkonjunktur. Dennoch: Diesen schnell vollbrachten Drink könnt ihr das ganze Jahr servieren und somit durchweg euren Gästen daheim präsentieren. Die Zutaten sind immer griffbereit, günstig und leicht zu Händeln.
Was braucht ihr hierfür? Natürlich den „Katlenburger Heidelbeerwein“, einen halbtrocken Sekt sowie etwas Zucker. Wichtig: Unbedingt einen kohlensäurereichen Schaumwein benutzen! Wer statt einem deutschen Sekt lieber mit einem Prosecco arbeiten möchte, sollte unbedingt darauf achten dass es sich hierbei um einen Spumante handelt (nicht Frizzante). Für die ausgabefreudigen Kult-Genießer unter uns eignet sich natürlich auch ein edler Champagner ;-).
Den Zucker bappt ihr mit Hilfe von etwas Zitronensaft (oder Ähnlichem) an den Rand einer Sektflöte. Natürlich könnt ihr auch eine Sektschale nehmen, der Effekt kommt in einer „Flöte“ allerdings besser rüber. Circa 5cl des Heidelbeerweins ins Glas geben, den Sekt bis zur 0,1l-Liter-Marke auffüllen. Erlaubt es die Jahreszeit und somit Mutter Natur, schiebt noch drei bis fünf der blauen reifen Früchte mit ins Glas. Dank des Schaumweins dürften sich diese dann frei im Glas bewegen. Fertig!
Die Resonanz unserer Gäste war durchweg zufrieden, ebenso die Verkaufszahlen. Positiver Nebeneffekt: Der „Heidecocktail“ ist sowas von flexibel, dass er sich sowohl als Aperitif, als auch nach dem Essen eignet. Manche Gäste haben ihn einfach „nur so“ getrunken. Allein oder zum Essen. Völlig egal. Probiert ihn aus, es lohnt sich tatsächlich.
=== Kurz & bündig ===
Derzeit schaffen es nur hochkarätige Zauberkünstler und Angeber die Blaubeere pur und super frisch an den Mann zu bringen. Vorsicht: Entweder besitzt man hier ein Genlabor oder man hat irgendwelche Kügelchen eingefärbt ;-)) Grund genug, sich entweder in der Blaubeer-Hochsaison in Sachen „Beerige Highlights“ einzudecken oder Kreativität walten zu lassen. Um Letztere zu vollziehen benötigt man eine gute und sichere „Quelle“, wie zum Beispiel den Heidelbeerwein von „Katlenburger“.
Dieser blaue Tropfen aus der niedersächsischen Kellerei kann sich nicht wirklich mit den Künsten der Großmutter-Rezepturen messen, in unser Lokal fand er seinen Weg trotzdem. Zum einen konnte er geschmacklich überzeugen. Gut gekühlt schmeckt er am Besten und setzt seine beerigen Aromen gekonnt in Szene. Zum anderen ist es immer sinnvoll, sich in diesem Fall auf eine bekannte und qualitativ hochwertige Marke zu beschränken, welche eine gleichbleibende Qualität liefert und garantiert. Dies tut „Katlenburger“. Und das für den recht legeren Preis von € 3,00 (0,75l).
Während die heiße Variante absolut im Versagerbereich landete, konnte der eigenhändig und handgefertigte „Heidelbeerglühwein“ Anklang finden. Die passenden Gewürze arrangieren sich derart mit dem Fruchtwein, dass die Nuancen der Blaubeere auch im wirklich heißen Segment herausstachen. Wer sich auf Cocktail-Varianten stürzt und dies mit der Bickbeere versuchen möchte, kann getrost auch hier mit diesem Blaubeerwein hantieren. Mit den richtigen Zutaten erreicht man sein geschmackliches Ziel garantiert.
©knopfi.de´2010
82 Bewertungen, 28 Kommentare
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21.04.2012, 01:33 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße von der Katja
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27.02.2011, 14:48 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG und einen schönen Sonntag.
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27.03.2010, 09:27 Uhr von Lucky130
Bewertung: besonders wertvollMein letztes BW an Dich!
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24.03.2010, 00:50 Uhr von sandraberg
Bewertung: sehr hilfreichauch hier wieder : sorry, hab leider kein BW mehr übrig, aber ein ganz toller bericht von dir :) gruß sandra
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18.03.2010, 18:37 Uhr von mrwong
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich dein bericht. . . Lg Felix =)
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15.03.2010, 17:18 Uhr von mrasen
Bewertung: sehr hilfreichschöner Bericht ......
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15.03.2010, 15:25 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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10.03.2010, 19:08 Uhr von Steinbock78
Bewertung: sehr hilfreichGanz liebe Grüsse Steinbock78
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09.03.2010, 14:57 Uhr von Kimikochan
Bewertung: sehr hilfreichHey! Guter Bericht! Weiter so!
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09.03.2010, 09:00 Uhr von Janne0033
Bewertung: sehr hilfreichSehr guter Bericht sehr gut beschrieben LG
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07.03.2010, 10:09 Uhr von oskermit
Bewertung: besonders wertvollsehr hilfreich! Vielen Dank für deinen Besuch bei mir!
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06.03.2010, 11:21 Uhr von pinna
Bewertung: sehr hilfreichToller bericht...lg
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04.03.2010, 20:10 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichlg
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04.03.2010, 17:06 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich. LG Just86
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04.03.2010, 03:33 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. ^^^^^^^^^^^^petra
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04.03.2010, 01:10 Uhr von Piefke82
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gruß, Piefke
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03.03.2010, 12:15 Uhr von giselamaria
Bewertung: besonders wertvollein feiner Bericht!! - Ein sehr feines Getränk :-) - naja mehr als 1-2 Gläschen darf man nicht trinken, der steigt ganz schön in den Kopf und man merkt es nicht, weil er halt süß ist, aber viel Alkohol hat. - Als Glühwein? na super!! - wobeich ich ihn nicht verschandeln würde mit diesen Glühweingewürzen, die mag ich nicht. - Bei uns gibts auch diese ganzen Beerenweine, gibt ein Lokal, wo es ganzes Sortiment von selbstgemachten Beerenweinen gibt :-))) - aber bitte immer mit Chauffeur ;-) - LG Gisela
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03.03.2010, 10:17 Uhr von Iris1979
Bewertung: besonders wertvollSuper Bericht. LG Iris
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02.03.2010, 10:31 Uhr von Powerdiddl
Bewertung: sehr hilfreichsh und einen schönen Tag, lg Heidi
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02.03.2010, 01:47 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichLG Anett
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01.03.2010, 14:32 Uhr von senora
Bewertung: sehr hilfreichGut berichtet. Lieben Gruß aus dem stürmischen Norden.
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01.03.2010, 11:50 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße .... Tina
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01.03.2010, 11:46 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht. LG
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01.03.2010, 11:16 Uhr von KatzeLucy
Bewertung: besonders wertvollwie du beschreibst, hab ich Lust auf Wein , bekommen *grins, obwohl ich eigentlich keinen Wein trinke *Krönchen
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01.03.2010, 11:14 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche einen schönen Wochenanfang....
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01.03.2010, 10:58 Uhr von Jack100
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht. Viele Grüße
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01.03.2010, 10:49 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSh. Ich wünsche dir einen schönen Wochenanfang. LG Marina
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01.03.2010, 10:35 Uhr von Hot_Rider
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße von Teresa und Markus. Ein Besuch bei unseren Berichten wäre cool. DANKE !
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