Max Payne 3 (Action PC Spiel) Testbericht

Max-payne-3-action-pc-spiel
ab 17,64
Auf yopi.de gelistet seit 08/2010

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von atrachte

Max´ neue Kleider

Pro:

sb

Kontra:

sb

Empfehlung:

Ja

Ach Max, lange, viel zu lange ist es bereits her, das wir dich das letzte Mal gesehen haben. Neun Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, als du dich das letzte mal auf den Computern dieser Welt durch das verregnete New York gekämpft hast, wieder Mal in der Scheiße stecktest, wieder mal eine Frau retten wolltest. Mittlerweile bist du Alt geworden, aufgedunsen vom Alkohol Konsum, betäubt von den Pillen, die du dir einwirfst, wie andere TicTacs. Die Vergangenheit verfolgt dich nach wie vor, der brutale Tod deiner Frau und deines Kindes, die Dinge, die danach geschehen sind, das viele Blut, die vielen Toten, Mona. Du willst Neu anfangen, doch in New York hat dein Leben keine Zukunft. Du nimmst das Angebot eines alten Bekannten an, einen Job in Brasilien, als Leibwächter neureicher Kids. Ein feiner Anzug, viel zu trinken, ein kleines Appartement. Vielleicht wird’s ja was, mit dem neuen Leben abseits der kalten Heimat. Vielleicht...

Doch wer die „Max Payne“ Reihe kennt, der weiß, das es auch in Brasilien für den Serienhelden keine Erlösung geben wird. Die Reihe zählt mittlerweile zu den renommiertesten Spiele-Serien, der letzten zwanzig Jahre. Mit den ersten beiden Teilen, die zwischen 2001 und 2003 erschienen sind, erschuf das finnische Entwickler-Studio Remedy zwei nahezu perfekte Spiele, die in erster Linie großartige (Neo-Noir)Geschichten waren und einen Helden auf die Bildschirme brachten, wie man ihn bis Dato noch nicht gesehen hat. Max Payne, eine Art Bogart der 00er Jahre, nach Rache suchend, stets den Finger am Abzug seiner Waffen. Seine Welt war New York, einmal das verschneite, einmal das verregnete. Er lebte für die Rache, als er diese bekam, brach für ihn alles zusammen. Nun, neun Jahre nach dem letzten Spiel, steht Max und die Reihe am Wendepunkt. Die Rechte sind längst an Rockstar Games verkauft, welche der Serie neues Leben einhauchen wollten. Dies sieht man schon allein am Ortswechsel. Vom düsteren New York, geht’s nun auf nach Brasilien. Viele Fans rümpften zunächst die Nasen. Max Payne im sonnigen Brasilien? Mit Hawaiihemd und (wie man bereits frühen Bildern des Spieles entnehmen konnte) Glatze?

Tatsächlich ist es eine ziemlich Umgewöhnung. Aber auch nur solange, bis Max (erneut vom großartigen James McCaffrey synchronisiert) seine ersten Worte spricht. Max ist der Alte, immer noch ein gebrochener Mann, immer noch an Flasche und Schmerzmitteln hängend. Sein Leben hat keinen Sinn mehr, das war schon vor dem dritten Teil so, trotzdem rafft er sich jeden Tag auf. Oder sollte man besser sagen, das er sich nach wie vor von Tag zu Tag hangelt, unfähig die Vergangenheit ruhen zu lassen? Diejenigen, die die Serie nicht kennen, dürften bereits einen Eindruck bekommen, das Max Payne sehr viel mehr ist, als nur ein Actionspiel, es ist vor allem eine Charaktergeschichte, um einen Mann der alles verloren hat. Das nicht alle Aspekte, die das Spiel bedient, immer ganz glaubwürdig sind, ist dabei vollkommen egal, schließlich handelt es sich immer noch um ein Unterhaltungsprodukt (wobei ich letzteren Zusatz eigentlich nicht sonderlich mag). Doch auch wenn dieser neue, alte Max immer noch der Kerl ist, mit den man Jahre zuvor gekämpft hat, so ist das Spiel doch ein anderes.

Die Grundmechanik ist die Alte geblieben, wurde allerdings modernisiert bzw. modernen Genre-Kollegen angepasst. Es gibt ein Deckungssystem (wie in so ziemlich jedem Third-Person-Shooter), man kann nun nicht mehr unbegrenzt viele Waffen tragen und muss auf die Munition genauestens achten, es gibt (warum auch immer) unsägliche Rail-Shoot Abschnitte, in denen man eifnach nur dümmlich drauf los ballert, und es gibt inszenatorische Schnitzer, die das Spiel insgesamt von der Perfektion der ersten beiden Teile entfernen. Da wäre etwa die verwackelte Wischi-Waschi Optik (hat man so schon oft genug gesehen), oder auch der Umstand, das man seine Waffen upgraden kann, diese dann aber einen goldenen Anstrich bekommen (was in das Gesamtkonzept einfach nicht reinpasst und total bescheuert aussieht). Und dann wäre das ja noch Max im Hawaiihemd (was eigentlich noch geht), Max mit Glatze (was wiederum nicht so geht) und der neue Schauplatz Sao Paulo (was wiederum geht). Immerhin konnten sich die Entwickler aber nicht ganz vom alten New York verabschieden, so gibt es tatsächlich mehrere spielbare Rückblenden, in denen der altbekannte Max mit Lederjacke sich durch ein verschneites New York ballert. Da kommen noch einmal alte Erinnerungen hoch, nicht zuletzt sorgen die Wechsel in Zeit und Ort für eine schöne Dynamik im Spiel.

Im Grunde ist „Max Payne 3“ ein ordentliches Actionspiel geworden. Allerdings (und dies kommt von einem Fan der ersten Stunde) ist es nicht das Spiel, das ich mir persönlich erhofft habe. Zumindest hat es Rockstar geschafft, das Spiel mit modernen und alten Serien-Aspekten (die Bullet-Time ist ebenso wieder mit von der Partie, wie die guten alten Painkiller, um Max zu heilen) zu vermischen, auch wenn die ein oder anderen inszenatorischen Kniffe storytechnsichen Entscheidungen bei mir nicht fruchten konnten. Zu sehr ähnelt „Max Payne 3“ manchmal anderen Spielen, statt selbständig neue Pfade zu gehen, oder sich einfach auf sein alten Konzept zu begnügen. Doch wie gesagt, verbirgt sich hinter dem Titel nach wie vor ein großartiges Action-Spiel, in welchem es alles andere als zimperlich zu Gange geht. „Max Payne 3“ ist ziemlich brutal, schlachtet meiner Meinung nach die tolle Optik manchmal zu sehr für voyeuristische Gewaltorgien (Stichwort: KillCam) aus, aber so was ist letztlich Geschmackssache. Audiovisuell ist das Spiel natürlich ein echter Leckerbissen. Die Grafik ist großartig, die Bewegungsanimatinen unglaublich realistisch, die Umgebung zu schön, um sie Dank der Enginge mit Waffengewalt wieder zu zerlegen. Und auch die Soundkulisse funktioniert wie gehabt, das alte Serien-Thema erzeugt noch immer Gänsehaut, wie auch James McCaffreys Stimme.

Unterm Strich ist „Max Payne 3“ genau das Spiel, was die „Call of Duty“ Generation zufrieden stellen dürfte. Viel Action, viel Gewalt und eine zurückgeschraubte Story. Gerade letztere (ich verzichte explizit darauf, zu viele Details zu erwähnen) ist im Grunde doch eine kleine Enttäuschung. An sich ist das Spiel als Action-Titel aber gelungen und macht wirklich Spaß. Auch der Multiplayer-Modus ist gut gelungen, wobei ich ehrlich gesagt diesen noch nicht allzu oft angespielt habe.

45 Bewertungen, 8 Kommentare

  • tanja88

    23.06.2012, 18:30 Uhr von tanja88
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein wirklich guter Bericht!

  • Lakisha_1

    20.06.2012, 21:03 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    würde mich über Gegenlesung freuen.

  • Sunny_993

    20.06.2012, 20:42 Uhr von Sunny_993
    Bewertung: sehr hilfreich

    Eine schöne Woche. LG

  • Jack100

    20.06.2012, 10:05 Uhr von Jack100
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht, mich würden nur die Symstemanforderungen interessieren. Viele Grüße

  • morla

    19.06.2012, 21:43 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • anonym

    19.06.2012, 19:25 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    danke fürs Lesen bei mir

  • Superkeks

    19.06.2012, 17:44 Uhr von Superkeks
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Testbericht mit vielem Wissenswerten und vor allem merkt man, dass Erfahrung vorhanden ist in Bezug auf Max Payne ;-)

  • katjafranke

    19.06.2012, 16:41 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen Gruß von der KATJA