Blade Runner: Final Cut (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von Scoopexx
Sci-Fi aus der Vergangenheit
Pro:
Tolle Kulisse, baut viel Spannung auf, interessante Idee
Kontra:
sehr dunkel, schauspielerisch sehr stark 80er Jahre
Empfehlung:
Ja
Zunächst ist ein Video von einem Verhör eines der Replikanten das einzige, was Deckard als Hinweis dienen kann. Hier wurde einer der gesuchten Cyborgs einem Test mit einer Voight-Kampff Maschine getestet. Dieses Gerät mit dem martialischen Namen soll herausfinden, ob es sich bei einer Person um einen echten Menschen oder eben um einen Replikanten handelt. Auf dem Video ist lediglich ein kurzer Wortwechsel zu sehen und dann, wie der Interviewer erschossen wird. Die Jagd ist also eröffnet und Deckard macht schnell Bekanntschaft mit einigen Personen, die sehr stark mit dem Replikanten-Geschäft verbunden sind und die ihm immer wieder neue Hinweise liefern, die ihn schließlich zu der Gruppe dieser Ausgestoßenen führen.
Blade Runner ist ein sehr düsterer Sci-Fi Film, der weniger auf Fantasy setzt, als andere Filme dieses Genres, sondern sehr stark von der Endzeitstimmung lebt, die er verbreitet. Es regnet in beinahe jeder draußen gefilmten Szene und die Kulissen der Stadt, in der der Film spielen soll, sind dreckig und heruntergekommen. Die Produzenten haben es mit ihren damals zur Verfügung stehenden Mitteln hervorragend geschafft, das richtige Setting für diese Story zu entwerfen, das einen auch heute noch, in Zeiten eines dreidimensionalen Kinobesuchs à la Avatar, durchaus beeindrucken kann. Das was man auf dem Fernseher sieht, könnte sich auch nahtlos für andere düstere Endzeitszenarien, wie Shadowrun nutzen lassen, nur dass, wie oben bereits erwähnt, die Produzenten zum Glück davon abgesehen haben, Aliens oder Fantasiewesen in den Film mit einzubauen, um die dunkle Atmosphäre nicht durch zu viel Surrealismus zu zerstören. So wie Blade Runner produziert wurde, erscheint diese trost- und hoffnungslose Welt, in der der Film spielt, sehr realistisch und im Bereich des denkbar Möglichen, was ihm noch einmal etwas mehr Stimmigkeit verleiht.
Der einzige Nachteil hierbei ist, dass auch die Helligkeit des Films sehr dunkel geworden ist. Man muss den Film also in einem abgedunkeltem Raum und auf einem Fernseher sehen, der eine ausreichende Bilddiagonale besitzt. Leider wurde hier auch nichts in den auf DVD erschienenen Folgeversionen (Director's Cut & Final Cut) geändert. Meiner Meinung nach hätte man den Kontrast und die Helligkeit beide etwas erhöhen können und hätte damit Wunder bewirkt. So muss man diese Einstellung eben über den Fernseher vornehmen, was deutlich schlechtere Effekte zur Folge hat oder ihn eben wirklich bei stark gedämpftem Licht anschauen.
Das Schauspielerische ist unter heutigen Gesichtspunkten nicht mehr state-of-the-art, was allerdings nicht nur an den Schauspielern, sondern auch an dem Storyboard einiger Szenen liegt, die so einfach dazu prädestiniert sind, etwas - lächerlich wäre übertrieben - sehr aufgesetzt zu wirken. Auch wirken die Outfits, die in den 80ern sicher noch "spacig" waren, heute sehr eigenwillig. In der Frauenwelt sind anscheinend Schulterpolster immer noch top angesagt, während man bei Harrsion Ford aufpassen muss, dass man sich durch seinen gewagten Kombinationen aus hässlichem Hemd und sogar noch hässlicherer Krawatte keine spontane Erblindung einfängt. Aber das sind nur Details, über die man einfach hinwegsehen muss, wenn man sich Filme der 80er ansieht - schließlich werden die Filme von heute im Jahre 2030 sicher ähnliche Reaktionen hervorrufen.
Mir hat der Film trotz minimaler Schwächen gut gefallen. Die Bildqualität ist für einen Film, der Anfang der 80er Jahre gedreht wurde, nicht zuletzt auch durch die Neubearbeitung der Director's Cut und Final Cut Versionen hervorragend. In diesen beiden Versionen wurden noch einmal Teile des Films massiv umgeschrieben und verändert, so wurde beispielsweise das Happy End, das in der Kinoversion noch zu sehen war, durch ein passenderes, wenn auch weniger mainstreamgeeignetes, ersetzt. Erst in der Final Cut Version sieht man die Version, die sich Regisseur Ridley Scott wirklich vorgestellt hatte.
Was man mit in Kauf nehmen muss, sind die langsameren Schnitte und der langsame Storyaufbau von Blade Runner. Es ist eben ein 80er Jahre Film und damals war es eben noch nicht so üblich, Filme so actionreich zu produzieren wie heute. Auf so etwas sollte man sich also einstellen und wenn man die DVD mit jemandem zusammen schaut, dessen Genre dies hier nicht unbeding ist, läuft man nicht zuletzt durch diese Langsamkeit Gefahr, dass der Film für denjenigen ein Flop ist. Kann man sich allerdings darauf einlassen, hat man einen hervorragenden, vielleicht etwas überraschend unkonventionellen Sci-Fi Film mit einem tollen Setting, den man öfters mal wieder in das DVD-Laufwerk legen wird.
29 Bewertungen, 7 Kommentare
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22.04.2010, 12:58 Uhr von rainbow90
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht. LG
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22.04.2010, 12:29 Uhr von Cessie47
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht, liebe Grüße
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22.04.2010, 12:13 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSh von mir für dich. LG
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22.04.2010, 11:11 Uhr von Shirty1980
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr schöner Bericht. Ich würde mich über eine Gegenlesung sehr freuen. Lg Shirty1980
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22.04.2010, 11:00 Uhr von cleo1
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. Freue mich immer über Gegenlesungen. LG cleo1
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22.04.2010, 10:36 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße .... Tina
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22.04.2010, 09:28 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche einen schönen Donnerstag...
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