Die Horde (DVD) Testbericht

Die-horde-dvd-horrorfilm
ab 7,04
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(2)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von LilithIbi

"Sie kommen um uns zu holen."

2
  • Action:  viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 18 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

eignet sich zur Berieselung, flottes Tempo, zwei drei witzige Momente, ansehnliches Bonusmaterial

Kontra:

eher ein purer und schnöder wie sinnleerer Ballerfilm ohne Hintergrund

Empfehlung:

Nein

Sieh dich mal um. Die Welt ist schon längst den Bach runter gegangen. (…) Schon seit 30 Jahren müssen wir hier Scheiße schlucken. Deine Mutter Theresa Nummer wird dir also auch nicht mehr viel helfen. Willst du mal die Wahrheit hören? Ich sag sie dir: du bist doch nur hier, weil du so bist wie wir. Weil es dich geil macht, an vorderster Front zu stehen.“

Öhm.... ja. Es gibt Filme, die mich von Anfang an reizen, zugleich jedoch irgendetwas innetragen, was mich überaus skeptisch stimmt und somit (erstmal) Abstand halten lässt. Je länger ich abwartete, desto bunter wurden die zum Teil seeeehr vernichtenden Kritiken des einstig seitens der „Deadline“ so hochgelobten französischen Horror-Action-Rache-Bruderzwist-Film aus dem Jahre 2009. Am gestrigen Abend raffte ich mich dennoch auf, mir den 97 minütigen (und somit um 6 Minuten geschnittenen) Mix-Genre-Beitrag

ldquo;Die Horde&ldquo

anzuschauen. Vorab sei gesagt: dass Regiewerk seitens Yannick Dahan und Benjamin Rocher gestaltet sich in meinen Augen zwar nicht ausnahmslos schlecht, stellt gleichermaßen allerdings auch nichts dar, was irgendein Fan einer beliebigen Genre-Gruppe unbedingt gesehen haben muss.
In der Tat suggeriert die '''Handlung''' anfänglich, dass es hier schlicht und ergreifend um die Rache wegen eines ermordeten Polizisten geht. Wie überaus grob die Vierergruppe Jimenez (Aurélien Recoing), Aurore (Claude Perron), Ouessem (Jean-Pierre Martins) und Tony (Antoine Oppenheim) hierbei vorgeht, ist bereits in den ersten Minuten deutlichst erkennbar ~ gleichwohl hier bereits die Zensur ihre handelsübliche Schere einsetzen durfte.

Es dauert nicht lang, bis das Quartett in die Hochhauswohnung der für den Tod verantwortlichen Gangster eindringt. Ade (Eriq Ebouaney), dessen Bruder Bola (Doudou Masta) sowie Greco (Jo Prestia) sind allerdings alles andere als unvorbereitet, so dass die erste action-überbordende Szenerie nicht lange auf sich warten lässt.

Ein wenig Witz bringt zum einen der übereifrige Hausmeister René (Yves Pignot) in das Spektakel, welcher auch im weiteren Verlauf der neuen Gruppierung nicht von der Seite weicht. Sprich: die gegenseitige Hinrichtung der beiden Kontrohanten-Bündelung wird spontan durch buchstäbliche Zerfleischung jäh unterbrochen, als ein zum Zombie mutierter Mitmensch förmlich um sich beißt, wütet und im Grunde seines untoten Herzens schlicht und ergreifend Nahrung sucht.

Bemerkenswert an „Die Horde“ in der Tat, wie überaus kurzweilig die Inkubationszeit agieren darf, während die Zombies selbst ein wahnwitziges Tempo und somit Gefährlichkeit an den Tag legen. Hinsichtlich ihrer Kraft schwankt „Die Horde“ so sehr, dass die Authentizität des Szenarios auch für die, die wahrhaftig an Zombies glauben, kritisch das Näslein kräuseln werden.
Ich für meinen Teil hatte immerhin wie so oft Spaß an der Ungleichmäßigkeit ~ während in einer Szene ein Zombie ohne mit der Wimper zu zucken Türen aufbrechen kann, soll es in der über-über-nächsten nicht möglich sein, dass eine ganze (titelgebende) Horde allzu lang von einer einfachen Glasscheibe zurückgehalten wird.

Absolute meinerseitige Lieblingsszene(n) hingegen alles um die nur noch hälftig vorhandene Tür, die nichtsdestotrotz immerfort ordentlich geschlossen wird. Zweifelsfrei wäre es sogar hilfreicher, an dessen statt einen Duschvorhang anzubringen ~ zugegebenermaßen aber nur halb so unfreiwillig komisch.
Wesentliche Problemzone von „Die Horde“ meines Erachtens nach, dass die beklemmende Atmosphäre sich nicht so recht entstellen will. Viel zu marginal wird auf die Infizierung eingegangen, förmlich aus liebloseste Art und Weise pflichtschuldigst ein Nachrichtenprogramm eingedudelt, welches von einer weit verbreiteten Epidemie sowie der möglichen Evakuierung spricht. Ob es zu einer Pandemie kommen könnte, seit wann es Infizierte gibt oder gar nur ein Deut weiterer Rand- wie Hintergrundinformationen liefert das Gesamtwerk indes nicht und macht sich mit seiner immerwährenden wilden Ballerei die versuchte Horror-Stimmung im Grunde genommen selbst zunichte.

Soll heißen:
da in „die Horde“ ohnehin von Anfang an äußerst brutal auf andere eingeprügelt, getreten und / oder geschossen wurde, während es weiterhin keine Erklärungsansätze zu den Zombies gibt, hätte man meiner These nach genauso gut statt der Zombies ein paar Werwölfe, Vampire oder gar Meerschweinchen im Hochhaus um sich beißen lassen können. Es würde für die Story an sich keinerlei Unterschied machen.

Obschon sich die Macher offenkundig Mühe gaben, so etwas wie Tiefgründigkeit in ihr Werk einzuflechten, nimmt man meiner Erfahrung nach als Zuschauer die Dinge wie Affären, Rache, Zwiespalt in den anfänglichen zwei Gruppen, missverstandene Geschwisterliebe wie auch weitere interpersonelle Entscheidungen nur noch am Rande und förmlich desinteressiert wahr.

Damit es zwei Erzählebenen geben kann, wird die Gruppe ferner im weiteren Verlauf vorübergehend getrennt und überdies eine dramatische Hintergrundgeschichte eingeflochten... so wirklich ins Herz habe ich persönlich jedoch ausschließlich den Ober-Bösewicht geschlossen. Ob es an seiner überragenden Coolness liegt, seiner Ausstrahlung oder einfach seiner bewundernswert-beeindruckenden Leistung des Schauspielers an sich, vermag ich nicht zu sagen.

Erfreulicherweise kann ich allerdings auch nicht behaupten, dass „Die Horde“ sich langatmig anfühlen würde. Keineswegs ~ vielmehr bleibt die Actionlastigkeit konstant, während hier und dort ein morbides Humorelement (Stichwort: „wir müssen sein Bein abschneiden!“) für durchaus positiv-unterhaltsame Momente sorgen konnte. Dementgegen bringen mich wilde und zusehends sinnlose Ballereien in solchen Filmen durchaus an den Rande eines Nervenzusammenbruchs ~ seit Mitte der 60er Jahre schließlich predigen sämtliche Zombiefilme, dass ausschließlich ein Schuss in den Kopf einen Zombie eliminieren kann; und trotzdem sollen es mehrere Profikiller nicht hinbekommen, auch nur eine halbe Handvoll Male auf die obere Körperhälfte statt auf den Bauchbereich zu zielen.

Das filmische Ende fühlt sich meines Erachtens nach ähnlich unfertig an wie das Gesamtwerk an sich. Man ahnt nach einer gelungenen Mini-Überraschung gewiss, welches Schicksal wortwörtlich herbeieilt... ein Zufriedenheitsgefühl stellte sich jedoch egal, wie man es betrachtet, nicht bei mir ein.

Die Idee, zwei konkurrierende Gruppen spontan zu verschmelzen, um gegen einen gemeinsamen Feind respektive Bedrohung antreten zu können, ist natürlich alles andere als neu, funktioniert jedoch auch hier erstaunlich gut. Stets im Hintergrund brodelt der Konflikt immerfort auf; während das allgemeine Misstrauen für weitere Spannungselemente sorgt. Die immense Schnelligkeit, mit der sich die Zombies hier entwickeln wie auch fortbewegen, könnten somit für weitere Spannung, nerven zerfetzende Szenen und eine konstante Grusel-Atmosphäre sorgen... schlägt jedoch in der Umsetzung des Leinwandspektakels zu großen Stücken fehl.

Wie bereits erwähnt liefert die konsequente Hau-drauf-Mentalität von „Die Horde“ keinen wirklichen Anlass, dass man hier überhaupt auf die Horrorelemente zurück hätte greifen müssen. Ohnehin geschieht hier nichts auf die zimperliche oder gar zwischenmenschliche vorsichtige Art; Panik oder gar bloß Erstaunen, dass Menschen, die lediglich gebissen wurden, binnen weniger Minuten (Stunden?) selbst zu Zombies mutieren, wurde als Bestandteil des Filmes förmlich vergessen. Und ob man nun einem Mitwisser mit der Waffe so lange ins Gesicht schlägt, bis dieser das Versteck des Usurpatoren offenbart oder eben wild auf einen Zombie eindrischt.... macht in meinen Augen in eben dieser Verfilmung keinen wirklichen Unterschied aus.

Generell vermisste ich hier eine „vernünftige“ Art und Weise, sich gegen die Angreifer zu wehren, einen Plan zu verfassen oder gar äußerst spontan auszuführen. Spätestens als mehrere hundert Zombies sich in der Tiefgarage versammeln, erinnert sich der Zuschauer an die eingepackte Handgranate... in Ermangelung einer umgesetzten Idee, wie man die Zombies, die brav alle nebeneinander an der Wand stehen, zumindest teilweise ins endgültige Jenseits befördern könnte, mag man sich hierüber gleichwohl nur noch äußerst gelinde mokieren.

===Die DVD selbst===


gab sich indes Mühe, den Filmgucker / Käufer bei Laune zu halten.
Das Bonusmaterial kann sich in der Tat sehen lassen, wurde dies – was leider gar nicht mal so üblich ist – für die deutchsprachigen Zuschauer untertitelt und erweckt de facto nicht den Eindruck, schlussendlich nicht mehr darzustellen als eine langamtmige, sich stetig selbst wiederholende Dauerwerbesendung für den Hauptfilm.

Das '''making of''' umfasst eine Dauer von 20 Minuten und geht insbesondere auf den Umstand an, wie wenige afroamerikanische Darsteller in französischen Filmen je zu sehen sind. Die hektischen Regieanweisungen sind in der Tat einen intensiveren Blick wert, während fatalerweise hier eine eindringlichere Stimmung erzeugt wird wie zum Großteil im Hauptfilm selbst.
Mit dem knapp 9minütigen '''Featurette''' konnte ich hingegen nichts anfangen, habe es deswegen lediglich angespielt und kann dazu auch nichts weiteres ausführen.

Der Punkt '''Fotogalerien''' hingegen dürfte für sich selbst sprechen, während es sich beim Punkt '''Zombies & Dekorationen''' wie auch bei '''Am Set''' ebenfalls um Bildershows handelt.

Zu guter Letzt kann sich, wer will, den '''Filmtrailer''' im Original-Ton wie auch auf Deutsch ansehen.

Bild und Ton der gesamten Silberscheibe bieten indes keinerlei Anlass zur Kritik. So hektisch, dunkel oder überladen manche Aufnahmen sein mögen, so deutlich kann der Zuschauer diese erkennen. Auch hier der Spezialtipp, sich bei Kenntnis der französischen Sprache „Die Horde“ unbedingt im Original-Ton anzusehen ~ die Intensität mancher Dialoge wie Atmosphäre ist auf diese Art und Weise durch die Bank ergreifender, vollumfänglicher und somit betörender.

Die FSK18 Freigabe gestaltet sich meiner Auffassung nach als durchweg angemessen ~ Szenen, in denen sich ein Schreckensmoment aufbaut, wie man es eigentlich von vorzeigbaren Horrorfilmen erwarten könnte, finden jedoch an keiner einzigen Stelle ihren Platz, wurden scheinbar nicht einmal zu kreieren versucht. Der absolute Dreh- und Angelpunkt von „Die Horde“ ist und bleibt somit die pure Gewalt in Form von Fäusten, Schießgeräten, einer Axt, Handgranate sowie auf Zombieseiten ein paar heftige Leibesbisse.

===Summa summarum=== komme ich nicht zuletzt Dank der Sichtung des „Making of“ nicht umhin, ein wenig Sozialkritik in dem Hauptfilm hineinzuinterpretieren. Der Aspekt, dass farbige Schauspieler in französischen Filmen bis dahin kaum je eine Chance für eine Rolle bekamen wie auch die Zusammenarbeit mit zig Statisten, die ebenfalls eher am „Rande der Gesellschaft“ ihr Dasein führen, führt dessen ungeachtet sein eigenes Rennen um vermeintliche Pluspunkte.

Bestechender Dialoge, echte Charaktertiefe wie eine nachvollziehbare Story lässt „Die Horde“ indes nahezu schmerzlich vermissen; während die Rache an den Polizisten recht beliebig und ebenfalls nur wenig greifbar in den schnöden Ballerfilm impliziert wurde. Sämtliche Ausuferung der Gewalt sind zwar naturgemäß von Grund auf übertrieben, überschlagen sich inmitten von „Die Horde“ jedoch direkt doppelt und dreifach. Die treffsichere Bezeichnung ist hier nicht „wenn geprügelt wird, dann richtig“, sondern vielmehr „wo geprügelt wird, da bis zur Grenze des möglichen, ohne dass jene Szene ebenfalls der Zensur zum Opfer fällt.“

In Bezug auf die FSK18 Freigabe bleibt ferner festzuhalten, dass „Die Horde“ hierzulande eine Zensur von insgesamt 26 Schnitten erfuhr. Meiner persönlichen Meinung nach fällt dies hier allerdings nicht negativ ins Gewicht, brauche ich für meinen Teil keine weiteren 6:10 Minuten inkls. großaufnahmigen Schulterstückherausreißerbiss, um festzustellen, dass „Die Horde“ allenfalls unteres Mittelmaß ist.

15 Bewertungen, 5 Kommentare

  • anonym

    22.10.2013, 10:21 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    die Kommentare sind hier ja manchmal der Hammer

  • Cinderella22

    19.10.2013, 17:22 Uhr von Cinderella22
    Bewertung: besonders wertvoll

    top :-)

  • Little-Peach

    19.10.2013, 14:12 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw :))

  • sirikit06

    19.10.2013, 14:09 Uhr von sirikit06
    Bewertung: besonders wertvoll

    Wünsche Dir ein schönes WE! LG

  • sirikit06

    19.10.2013, 14:08 Uhr von sirikit06

    Die Body Butter überzeugt mit guter Pflegewirkung und Feuchtigkeitsversorgung. Die feste Konsistenz finde ich nicht nachteilig. Ein wenig schade ist, dass der Duft nicht so ausgeprägt ist wie bei anderen Produkten der Marke, was aber der Wirkung keinen Abbruch tut. Auch hier gilt wieder einmal: Wer sich an den Inhaltsstoffen nicht stört, bekommt ein gutes Pflegeprodukt. Ich spreche eine Empfehlung aus.