Insektenhaus Testbericht

In unseren Zeiten haben es einige Planetenbewohner mittlerweile sehr schwer ihre Existenz zu behaupten. Meist handelt es sich dabei auch noch um solche, die aufgrund unbegründeter menschlicher Ängste und Abscheu eh keinen so guten Leumund und somit kaum Fürsprecher haben. Insekten etwa. Ihr Lebensraum schrumpft in dem Maße, in welchem sich bebaute Gebiete ausbreiten und immer mehr Menschen sterile Gärten in die Landschaft klatschen, die zwar nett anzusehen, jedoch aus ökologischer Sicht zumindest scheintot sind.

Dabei kommt es gerade dieser oft zu unrecht geschmähten Tier-Gattung zu sehr wichtige Funktionen in unser aller Biosphäre zu übernehmen. Bestäubung ist nur ein Teil davon. Um die mannigfaltigen Aufgaben von Biene, Wespe, Hornisse, Hummel, so genannte Nutzinsekten (wobei dieser Begriff eigentlich Quatsch ist, denn selbst die lästige Schmeißfliege ist nützlich), zu unterstützen gibt es einiges, was man - speziell als Gartenbesitzer - tun kann. Das einfachste Mittel stellt sicherlich ein Stück Garten dar, welches man verwildern lässt. Das reicht aber noch nicht ganz, um den Fortbestand der heimischen Brummer zu garantieren.

Brutplätze ist das Zauberwort. Die leider immer seltener werdenden Solitär-Bienen zum Beispiel nisten - wie einige andere einzeln lebende Insekten - bevorzugt in schmalen, mehr oder weniger kurzen, Röhren. Prinzipiell reicht es einen Holzklotz mit der Bohrmaschine und verschiedenen Bohrern von 6 - 16 mm zu Leibe zu rücken. Einige unterschiedlich tiefe Löcher rein gedrillt und diesen dann an eine vor fiesem Wetter geschützte Stelle aufzuhängen. Oder die elegante Fassung für faule Säcke mit ästhetischem Anspruch aber eventuell fehlendem, handwerklich Geschick und/oder Zeit: Ein fertig gekauftes Insektenhaus bzw. - hotel. Diese gibt es in unterschiedlicher Ausführung und passend um bestimmte Insektenarten anzulocken.

Allein in unserem Garten finden sich spezielle Eigenheime für Solitär-Bienen, Hummeln, Marienkäfer und Schmetterlinge. Zum Teil selbst gebaut, zum Teil gekauft. Schlüsselfertig sozusagen. Unsere bevorzugte Einkaufsquelle für Stangenware ist der Vivara Online-Shop, welcher sich zwar in erster Linie an Vogelfreunde richtet, jedoch auch für andere Tiere der heimischen Fauna Produkte im Angebot hat. Die Wahl hat nicht nur mit dem erstaunlich-erfreulich guten Preis-/Leistungsverhältnis zu tun, sondern vor allem damit, dass ein Teil der Einnahmen in Umweltprogramme (NABU, Wildlife Research u.a.) fließt. Natürlich stammen die verwendeten Werkstoffe sowie Futtermittel dort aus ökologisch einwandfreien Quellen. Ehrensache.

Der Korpus des rund 15 Euro teuren Insektenhotels besteht aus vorbehandeltem, FSC-zertifiziertem Holz und Bambus-Röhrchen. Diese dienen entweder großen Arten und solchen, die mehrere Larven in die Bruthöhle ablegen, als Nisthilfe. Die gut zwei Dutzend 8 mm Bohrungen weiter unterhalb sprechen dagegen eher kleinere Insektenarten an. Die Grundform des Ganzen ist hexagonal, sprich sechseckig, und optisch überaus gefällig gestaltet. Das dezent angedeutete Giebeldach an der Oberseite hat dabei eher gestalterischen Charakter, als dass es wirklich dem Wetter- respektive Regenschutz dient. Der Haltbarkeit ist eine zusätzliche Imprägnierung sicher zuträglich - aber bitte: nur schadstofffreie/ungiftige Lasuren, respektive Oberflächenbehandlungen verwenden.

Das Insektarium muss auf jeden Fall stabil aufgehängt werden - eine Vorrichtung dafür ist vorhanden. Am Sinnvollsten ist eine Verschraubung an einem Pfosten, einer Wand oder nötigenfalls einem Baum. Höhe: mindestens 1 Meter, besser 1,5 - 1,8 Meter. Der Standort sollte geschützt und teilschattig gewählt werden. Ausgedehnte Morgensonne ist wünschenswert, mittägliche Gluthitze durch Direktbestrahlung weniger. Auch reine Abendsonne ist suboptimal - diese hat nicht mehr genug Power, die Bruthöhlen für die Nacht dauerhaft auf ausreichende Temperatur zu bringen. Apropos Temperaturen: Prinzipiell kann man das Insektenhaus beliebig im Jahr anbringen, besiedelt wird es natürlich erst ab Frühjahr bis in den Sommer hinein. Im Winter kann es - sofern imprägniert - an seinem Platz draußen verbleiben, wenn's dort nicht stört.

Selbstverständlich kommt ein mit geeigneter Bepflanzung entsprechend gestalteter Garten oder Balkon dem erhofften Erfolg der Besiedlung mit den geflügelten Gästen, sehr entgegen. Staudenpflanzen wie der Sonnenhut (Echinacea) oder auch Flieder und Lavendel locken eine ganze Reihe der gelb-schwarz gestreiften Flieger in Scharen an. Und nicht nur die. Beispielsweise auch Schmetterlinge finden an einem solcherart bepflanzten Garten starken Gefallen. Diese allerdings stellen wiederum ganz andere Nistbedingungen - und das ist auch eine ganz andere Geschichte.

Schlusswort
Der Lebensraum vieler Tiere wird immer mehr zurückgedrängt - Schuld ist meist der Mensch. Zeit umzudenken und der Natur helfend unter die Arme, respektive die Flügel zu greifen. Mit einem Insektenhotel hat man die Gelegenheit auch im Kleinen etwas zum Arterhalt diverser Nützlinge beizutragen, die sonst keine Lobby haben. Gleichzeitig ist es auch überaus spannend sowie lehrreich - insbesondere für Kinder. Das Vivara-Modell ist vergleichsweise günstig, ordentlich verarbeitet und überaus formschön. Es macht sich - rein optisch - fast überall gut. Auch auf dem Balkon. Besonders gut aufgehoben ist es in einem entsprechend naturbelassenen Garten. Bei diesem fairen Preis, gerne auch gleich an mehreren strategisch gut gewählten Plätzen.