Leifheit Linomatic Plus 600 Testbericht

Obwohl der pharaonische Haushalt durchaus über einen schweineteuren, hervorragend funktionierenden Wäschetrockner verfügt, wird gerne zugunsten der Umwelt und diverser anderer Faktoren auf dessen Einsatz weitgehend verzichtet. Keine leichte Aufgabe in einem Vierpersonenhaushalt die Plörren dennoch ordentlich und zeitnah trocken zu bekommen. Bislang geschah dies über mehrere, mehr oder weniger, klappbare Wäscheständer- oder Türme. Mit allen ihren Vor- und Nachteilen. Insbesondere Letzteres: Kippeligkeit, das Unvermögen Bettzeug und/oder Oberbetten sinnvoll darauf zu hängen und so einiges anderes, ließ den Wunsch nach einer ausgewachsenen Wäschespinne im Garten reifen. Also: Recherche. Preisvergleich. Zuschlagen.

Trotz mancher Negativkritik, auf der stark nach Südamerika klingenden Verkaufsplattform, erschien uns die "Linomatic 600 Plus" in der Summe ihrer Eigenschaften als die beste Wahl. Für rund 140 Euro bekommt man das Flaggschiff - die nennen das Ding allerdings "Wäscheschirm" und nicht "-spinne" - des renommierten, deutschen Herstellers LEIFHEIT derzeit angeboten. Inklusive Kunststoff-Bodenhülse zum Einbetonieren. Die sollte man aufgrund Verfalls von Garantieansprüchen, wenn man es nicht tut, auch verwenden. 3 Jahre gewährt Leifheit - aber NUR bei Verwendung der Originalhülse. Alternativ kann man auch eine Einschraubvariante (für weichen Boden) extra bestellen und verwenden. Aus Stabilitätsgründen sei aber die beiliegende Beton-Version dringend anempfohlen. Die 600er hat immerhin eine Diagonale von 3,52 Metern an ihrer breitesten Stelle.

Zwar wiegt die, hauptsächlich aus Aluminiumprofilrohren und (türkis-grünem) ABS-Kunststoff bestehende, Spinne alles in allem nur vergleichsweise mickrige 6 Kilo und ist damit angenehm transportabel bzw. im Bedarfsfall leicht weg zu räumen, doch mit ausgeklappten Auslegern auf höchster Position und nasser Wäsche, kommen selbst ohne Wind schon nennenswerte Hebelkräfte zustande. Wohl dem, der die Hülse satt mit Estrichbeton o.ä. im Boden verankert hat. Apropos Wind: Zu beachten ist, dass die Spinne in ihrem Standrohr frei drehbar bleibt. Erstens reduziert dies die Gefahr des Umfallens der ganzen Chose, da die Energie in Drehbewegung umgesetzt wird und nicht in ein Kippmoment, außerdem trocknet die Wäsche bei Rotation auch noch schneller. Sehr Praktisch. Das gilt auch für Ösen an den Enden der Ausleger, wo man Kleiderbügel einhängen kann.

Etwa sechs Maschinen Wäsche gibt Leifheit übrigens als Fassungsvermögen für die insgesamt 60 Meter Leinenlänge an - wodurch sich auch die Produktbezeichnung ableitet. Die Kapazität lässt sich dank maximal 4 optionaler Kleinteilehalter (ca. 10 Euro/Stk.) noch erweitern. Das PLUS steht für eine Reihe Features, die der einfachen Linomatic abgehen. Da wäre etwa die Höhenverstellung von 1,35 bis ca. 1,75 Meter, die Nachspannvorrichtung für stets straffe Leinen und auch der geänderte Öffunungsmechanismus - der ist gemäß Werbevideo sogar von einem schmächtigen Hausfrauen-Model einhändig zu betätigen, was in der Praxis allerdings nicht ganz so locker aus dem Handgelenk geht. Zwei Hände sollte man schon verwenden, was aber keine Frage des Kraftaufwandes ist, sondern zum Stabilisieren des Standrohrs in der Hülse dient.

Großer Vorteil aller Linomatic-Modelle sind die sich beim Zuklappen automatisch in den Armen einziehenden Leinen, wo sie bei Nichtgebrauch vor Staub und Nässe geschützt lagern. Was davor bewahren soll, sie - wie sonst oft üblich - erst abwischen zu müssen, bevor man die saubere Wäsche auf eventuell versiffte Leinen hängt. Die Konstruktion hält schon so manches ab, richtig dicht ist sie aber nicht, was folglich von der Verwendung eines zusätzlich zu erwerbenden Überziehers nicht entbindet. Dieser Umstand war aber bereits aus dem Studium einiger (ziemlich grantiger) Kundenrezensionen im Vorfeld ersichtlich. Eine passende Wetterschutzhülle (ca. 15 - 20 €) sollte man also auf jeden Fall gleich mit einkalkulieren, die noch den weiteren Vorteil hat, dass man dank eines entsprechenden Griffs die komplette Spinne wie in einer Tragetasche darin transportieren kann.


Kurz & Bündig

Die 600er schluckt einiges an Wäsche und kapituliert auch vor großen Sachen wie Bettzeug nicht. Das pfiffige Konzept mit den versenkbaren Leinen muss allerdings zusätzlich von einer Wetterschutzhülle flankiert werden, um wirklich wirksam gegen Schmutz und Regen zu werden. Der Öffnungsmechanismus sowie die Höhenverstellung fluppen im Prinzip ganz easy, wenn auch nicht ganz so wie der Videospot und Produktbeschreibung zu suggerieren versuchen. Peanuts. Jammern auf ganz hohem Niveau. Die bei manchem Nutzer in die Kritik geratene Spannvorrichtung, angeblich generelle Klapprigkeit der Konstruktion und die (zu geringe) Leinendicke ist aus meiner Sicht hingegen nicht nachvollziehbar - zumindest nicht in der derzeit aktuellen Baureihe, mag sein dass hier bereits eventuelle Kinderkrankheiten früherer Versionen ausgemerzt wurden. Bislang hat sich die stabile, gut durchdachte wie verarbeitete Wäschespinne hier absolut bewährt - und sie befindet sich mehrmals die Woche, ja nahezu täglich, in Gebrauch, sofern es die Wetterlage irgendwie zulässt.