Easypix Easy-scan A4 Scanner Testbericht

Anwendungsgebiet:

Beim Begriff Handscanner denken noch viele an die ersten Scanner in den 80er und 90er Jahren. Diese Scanner waren die Vorläufer der heute „normalen“ Flachbettscanner, nur halt etwas primitiver. Die Teile wurden über eine Schnittstelle an den Computer angeschlossen und dann über das zu scannende Objekt per Hand gezogen. Das Ergebnis war dann mehr oder eher weniger begeisternd und mit der Leistung von heutigen Flachbettscannern nicht annähernd vergleichbar.

Auch wenn der Easy-Scan ein Hand-Scanner ist, muss man sich von dieser historischen Betrachtung lösen. „Normale“ Flachbettscanner erhält man heute zu einem relativ geringen Preis. Diesbezüglich besteht also keine Nachfrage mehr nach Handscannern. Für welche Anwendungen ist aber ein heute gängiger Flachbettscanner nicht geeignet?

Stellen wir uns vor, wir sind in einer Bibliothek und wollen aus einem „Präsenzexemplar“ etwas kopieren. Natürlich gibt es für gewöhnlich ein Kopiergerät in der Bibliothek. Doch Kopien anzufertigen ist normalerweise ziemlich kostspielig. Was ist die Alternative? Klar, man könnte einen Flachbettscanner mitnehmen und in der Bibliothek aufstellen. Der Scanner funktioniert nicht allein, sondern muss an einen Computer angeschlossen werden. Folglich „bauen“ wir auch noch unseren Notebook auf und schließen beide Geräte über den mitgebrachten Mehrfachstecker an einer Steckdose an. Klingt etwas kompliziert? Ist es auch! Man wünscht sich in dieser Situation natürlich eine einfachere und handlichere Lösung. Und diese liefert der Easy-Scan. Einfach ein kleines und computerunabhängiges Gerät, quasi einen großen Stift über die Scanquelle ziehen, und schon hat man, was man braucht.

Solche schnellen und unkomplizierten Scans braucht man nicht nur in der Bibliothek, sondern in vielen Situationen, z.B. auch im Außendienst. Und das ist das Einsatzgebiet des Easy-Scan.


Funktionsweise:

Den Easy-Scan muss man sich als sehr großes Lineal vorstellen. Er ist etwas schmaler als ein Lineal, dafür aber wesentlich „dicker“ in der Höhe. Das Gerät wird unabhängig von einem Computer betrieben und einfach manuell über die Scanquelle geführt. Da der Scanner mit AA-Batterien betrieben wird, ist nicht einmal eine Steckdose notwendig. Scans können also maximal mobil gemacht werden. Die Scanergebnisse werden auf einer Micro-SD-Karte gespeichert, die leider nicht im Lieferumfang enthalten ist, sondern gesondert erworben werden muss. Diese Karten sind zwar nicht teuer, es ist aber leider etwas ärgerlich, wenn diese nachträglich erworben werden müssen. Später kann mann die Scans dann auf einen PC übertragen und dort gegebenenfalls weiter bearbeiten.


Lieferumfang:

1 Easy-Scanner
2 AA-Batterien
1 Reinigungstuch
1 Schutztasche aus Kunststoff
1 USB-Kabel zur Datenübertragung an den PC
1 Software CD Abby Screenshot Reader
Keine (notwendige) Mikro-SD-Karte

Praxistest:

Die Bedienung des Scanners ist kinderleicht, weswegen auch nur eine sehr kurze Gebrauchsanleitung notwendig ist. In den Scanner müssen zunächst die beiden Batterien eingelegt werden. Dies geht sehr einfach. Anschließend muss eine Mikro-SD-Karte in den dafür vorhergesehenen Slot geschoben werden. Die Karte muss formatiert werden. Deshalb ist in ein kleines „Format-Loch“ mit einem spitzen Gegenstand zu drücken. Und schon ist das Gerät nach wenigen Sekunden einsatzbereit

Eingeschaltet wird das Gerät durch einen länger anhaltenden Druck auf eine entsprechende Taste. Dies ist eine sehr gut Lösung, da dadurch das Gerät nicht versehentlich eingeschaltet werden kann, beispielsweise wenn man es in einer Tasche transportiert. Anschließend kann man über eine weitere Taste die Auflösung des Scans einstellen. Es kann zwischen 300 und 600dpi gewählt werden. Klingt nach nicht viel, ist aber für das Einsatzgebiet des Scanners völlig ausreichend. Weiterhin kann man über eine Taste einstellen, ob es ein Farb-Scan oder ein Schwarzweiss-Scan sein soll. Sowohl die eingestellte Farbwahl wie auch die Auflösung (high-low) wird auf einem kleinen Display angezeigt.

Und dann kann es schon losgehen. Man setzt den Scanner auf das zu scannende Bild, beispielsweise ein Buch. Dann drückt man kurz die Einschalttaste erneut und auf dem Display wird mit einer kleinen grünen Leuchte angezeigt, dass gescannt wird. Dann zieht man manuell den Scanner über die Scanquelle. Fertig. Gab es beim Scan Probleme leuchtet ein kleines rotes Licht auf, ansonsten erlischt nach einiger Zeit einfach das grüne Licht.

Das Ergebnis eines solchen Scans einer Buchseite habe ich als Bild hochgeladen. Wie man sieht ist es natürlich lange nicht so „perfekt“ wie von einem Flachbettscanner. Es ist aber sehr gut lesbar, auch wenn vielleicht der eine oder andere Scan etwas verzogen ist. Für meine Zwecke ist das völlig ausreichend. Brauche ich ausnahmsweise eine qualitativ besonders hochwertige Kopie, kann ich diese immer noch am Kopierer machen und die Kopie dann zuhause mit dem Flachbettscanner digitalisieren.

Wenn man den Scanner ansetzt, kann es vor allem bei Büchern ein Problem geben. Der Scanner muss an der Innenfalz des Buches angesetzt werden. Nun ist der Scanner wie schon beschrieben zwar etwas schmaler als ein Lineal, trotzdem kann es knapp werden, den Scan am Anfang des Textes zu beginnen. Da das „Scanlicht“ nicht in der Mitte, sondern etwas versetzt angebracht ist, muss der Scanner daher ggf. umgedreht werden. Weiterhin kann es ein Problem bei sehr dicken Büchern geben, bei denen die Seiten nicht ganz flach liegen, sondern nach innen hin nach oben gehen. Hier empfiehlt es sich, die andere Hälfte des Buches in einem Winkel von 90 Grad zu halten.

Über die Quelle sollte der Scanner möglichst gleichmäßig gezogen werden, da sich der Scan sonst verzieht. Ganz vermeiden lässt sich diese Problematik nicht und die Scans sind tatsächlich immer etwas verzogen. Das Problem ist aber geringer als ich eigentlich vermutet hatte. Man kann nämlich den Scanner sehr schnell über die Scanquelle ziehen. Und das macht natürlich einen gleichmäßigen Scan wesentlich einfacher, als wenn man ganz langsam über die Scanquelle „streichen“ müsste. Auch macht das natürlich den Scanner effizienter. Man kann eigentlich die Seiten eines Buches mindestens genauso schnell scannen, wie man sie am Kopiergerät duplizieren könnte.

Zuhause kann man den Scanner dann über das mitgelieferte Kabel an die USB-Schnittstelle an den PC oder Notebook anschließen. Der Scanner muss dazu eingeschaltet sein. Anschließend wird die Mikro-SD-Karte auf dem PC als Laufwerk angezeigt und die Scans können als jpg-Files einfach kopiert und anschließend von der Mikro-SD-Karte gelöscht werden. Das ist also genauso (wenig) komliziert, wie die Handhabung eins USB-Flash-Sticks.

Die Jpg-Files können anschließend bearbeitet werden. Dafür liefert Easypix die Software Abby Screenshot Reader mit. Dabei handelt es sich um eine OCR-Software. Die Leistungsfähigkeit dieser Software kann ich allerdings nicht beurteilen, da ich die gescannten Files zumeist nicht weiter bearbeite bzw. mit dem FineReader eine andere OCR-Software standardmäßig nutze.


Fazit:

Der Easy-Scan von Easypix ist kein Ersatz für einen Flachbettscanner. Er ist auch keine Konkurrenz dazu. Seine Einsatzgebiete liegen im mobilen, PC-unabhängigen und einfachen Scanning. Ein Konkurrenzprodukt ist hierfür eher eine Digitalkamera als ein Flachbettscanner. Nur: Wer steht schon gerne in der Bibliothek und hält in der einen Hand den Fotoapparat und in der anderen hält er ein Buch aufgeschlagen auf dem Tisch. Beim Abfotographieren der Seiten im Makromodus blitzt dazu ständig noch das Blitzlicht. Nein, das ist keine wirklich Alternative zu diesem Handyscanner. Eher schon das traditionelle Kopiergerät. Wer bisher viel in der Bibliothek kopiert hat, findet im Easy-Scan eine Alternative, die sich relativ schnell rechnet. Und für andere mobile Anwendungen ist das Gerät völlig alternativlos.

Der Easy-Scan ist nicht perfekt, aber er erfüllt seinen Zweck und ist vor allem sehr einfach zu handhaben. Eine echte Marktlücke!