Flammen im Sand Testbericht

Die Flammen im Sand von Sylt haben mich in den letzten Tagen in den Bann
gezogen, aber nicht nur die, sondern auch die Figur der Schwiegermutter
des Kommissars, die so herzlich italienische Person, die im Hintergrund
die Fäden zieht, frauliche Logik walten lässt und nicht immer ohne Lügen
gegenüber ihrer Freunde und Verwandten auskommt ….

Nun möchte ich euch aber erstmal die Daten zum Buch zukommen lassen:
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Die Autorin:
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Gisa Pauly ist im Jahr 1947 in Gronau geboren. Sie war 20 lange Jahre
als Lehrerin tätig und stieg dann aus, um Schriftstellerin zu werden.
Ihr erstes Buch war: „Mit langt`s – eine Lehrerin steigt aus“. Sie lebt
und arbeitet seit dem Jahr 1994 – dem Erscheinen dieses erstes Buches –
als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster
und zeitweise auf Sylt.

Dieser Krimi ist nicht der erste aus ihrer Feder. Sie schrieb u. a.:
„Tod im Dünengras“, „Die Tote am Watt“ u.a.. Für ihr Drehbuch zu
„Dejavu“ erhielt sie die Goldene Kamera des SWR.

Inhalt und Gliederung sowie meine Meinung zum Krimi:
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Die Tat wird in einer kursiv geschriebenen Einleitung aus Sicht der
Toten geschildert, man kann als Leser aber nicht ahnen oder
zusammenreimen, wer die Tote sein könnte.

Aber es gibt nicht nur eine Tote, es gibt eine Leiche, die nach 5
Jahren gefunden wird und eine neue Leiche, die während eines
traditionellen Sylter Festes unter einem Holzfeuer hervor geborgen und
den aufsteigenden Flammen entrissen werden konnte.

War es ein Täter oder gibt es einen Trittbrettfahrer?
Fragen über Fragen
Und dann noch die Geschichte mit der Uhrenhelerei, die die Menschen der
Insel und besonders „MAMA CHARLOTTA“ beschäftigte.

Charlotta Capella ist eine taffe Person, die auch während der gesamten
Romanhandlung als solche dargestellt wird. Sicher macht sie nicht immer
das Richtige, aber es passt irgendwie prima in die Handlung, lockert
diese auf und gibt ihr den besonderen touch.
Frau Capella ist mal wieder (Auch schon in anderen Romanen aus der Feder
der Autorin spielt sie die heimliche Ermittlerin !) in den Fall
involviert. Sie möchte immer genau wissen, wie weit die Ermittlungen
sind, sie greift auch hin und wieder in die Ermittlungen ein, aber ohne
das Wissen der Kommissare

Das Komische ist, dass die erste Tote, die in List entdeckt wird,
während man eine Baugrube aushebt, um mit Bauarbeiten zu beginnen, schon
5 Jahre dort liegen muss. Es wurde aber zum besagten Zeitpunkt und
Wochen und Monate voraus oder nachher niemand als Vermisst gemeldet. Wie
kann das sein … ???

Jannes Pedersen tritt auf den Plan, seine Frau, so reimte sich Charlotta
dann zusammen, war zum damaligen Zeitpunkt „abgehauen“, weil ihr Mann
gewalttätig war und sie angeblich so nicht weiterleben konnte. Aber war
sie wirklich von ihrem Mann davon gelaufen, oder war sie vielleicht die
Tote??

Auf eigene Faust beginnt natürlich Charlotta zu forschen.

Sehr amüsant und auflockernd ist auch am Rande die Geschichte mit der
Modenschau, und dass Charlotta Capella als Frau in den besten Jahren
sozusagen die Mode für Mollige während der Modenschau vorführen soll,
was sie natürlich sehr stolz macht.

Immer wieder werden im Rahmen der Handlung auch die privaten und
persönlichen Belange der Familie rund um Mama Charlotta benannt. Aber
ich muss sagen, dass man das Buch, da es eine abgeschlossene Handlung
hat, auch ohne Probleme lesen kann, wenn man auch noch nicht die anderen
Romane mit Mama Charlotta gelesen hat, aber ich warne! Diese Frau kann
süchtig machen, sie ist einfach zu herzlich und erfrischend, als dass
man unbedingt einen weiteren Fall mit ihrem gemeinsam lösen möchte.

Das traditionelle friesische Volksfest „Biikebrennen“ – bei dem die
zweite Tote von keiner geringeren als Charlotta entdeckt wird (nebenbei
rettet sie auch noch einem Hund das Leben) wird auch sehr schön in die
Handlung einbezogen. Die Charaktere der „Nordlichter“ – wie man sie sich
vorstellt im krassen Gegensatz zur italienischen Seele Charlottas kommen
sehr gut rüber und geben diesem Krimi das besondere Etwas.

Rundum finde ich, ist dieser Krimi ein sehr spannender, mit einer
dichten Handlung, der durch die detaillierten Charakter-, Orts und
Landschaftsangaben aufgelockert und lesenwert ist, ein sehr leicht
nachvollziehbarer, aber bis zum letzten Punkt spannender Krimi, bei dem
man mitermitteln kann, bei dem man mit den Figuren lebt, liebt und
leidet. Man kann die Personen versuchen auf Grund der Schilderung zu
charakterisieren und als Täter oder Nichttäter einzuordnen, aber ist es
am Schluss so, wie man vermutet hat ???

Kurze Leseprobe am Rande:

Geraldine zwang sich zu einem Lächeln, das ihr augenscheinlich nicht
leicht fiel. „Mon dieu, das habe ich so dahingesagt“, begann sie. „Ich
fand Ihre Fragerei ziemlich penetrant! Warum soll ich nicht in List
spazieren gehen? Ich bin ein freier Mensch, ich kann rumlaufen, wo ich
will. Und was die Kooperation mit Gosch angeht … unsere Planungen waren
noch nicht so weit gediehen, dass wir mit Herrn Gosch Kontakt aufnehmen
wollten. Später wollten wir ihn fragen, ob er bereit wäre, ein paar
unserer Modelle mit seinem Logo zu verkaufen“.

Erik betrachtete sie genau so lange, dass ihr sein Blick unangenehm
wurde. „Sie haben nicht zufällig Interesse an dem gehabt, was dort
ausgegraben wurde?“, fragte er dann.
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Eigentlich sind es ja drei Fälle, die zur Aufklärung stehen. Zwei Morde
und die Uhrenhehlerei.

Ich empfehle das Buch für Krimifans zu 100 Prozent. Ein lockerer
amüsanter und äußerst spannender flüssig zu lesender Sylt-Krimi, der den
Leser in seinen Bann zieht.