Unstoppable - Außer Kontrolle (DVD) Testbericht

Wer bei obigen Filmzitat keine vorausahnende Gänsehaut bekommt, der lässt sich vielleicht durch den Hinweis „inspiriert von wahren Ereignissen“ anspannen. Naturgemäß kann diese Texteinblendung tatsächlich alles heißen ~ nichtsdestotrotz gestaltet sich die Handlung inmitten

===“Unstoppable ~ Außer Kontrolle“=== durchweg authentisch wirkend. Die story an sich ist rasch zusammengefasst:

39 Waggons und somit ein Zug, der anderthalb Meilen lang und obendrein zum Teil mit gefährlichen, leicht entzündlichen Chemikalien beladen ist, rast aufgrund einer ungünstigen Kombination aus menschlichem Versagen und Pech führerlos die Gleise entlang.

Was genau Bahnangestellter Dewey (Ethan Suplee) hätte anders machen müssen, offenbarte sich mir anfänglich nicht wirklich; ebenso ist mir nicht ganz klar, wieso der Zug stetig an Geschwindigkeit zunimmt. Erfreulich in diesem Kontext somit durchaus, wie wenig es auf eben jenes Verständnis des Zuschauers ankommt ~ _„Unstoppable“_ versorgt den Gucker via Gesprächen zwischen divers Beteiligten mit allen notwendigen Informationen, während darüber hinaus die Charaktere liebevollst näher vorgestellt werden.

Vorrangige Protagonisten hier zweifellos Will Colson (Chris Pine), der als Neuling dem knapp 30 Jahre berufserfahrenen Frank Barnes (Denzel Washington) zugewiesen wird. Dadurch, dass Will noch recht jung und unerfahren ist, den Job ohnehin als eine Art Zeitvertreib zu betrachten scheint, stößt er bei den älteren Besetzung nicht grade auf ein großes Hallo ~ die Anspannung bezieht sich somit nicht nur auf die potentielle Katastrophe, die von dem Gefahrenguttransporter, der sich direkt auf beide zubewegt, ausgehen könnte.

'''Die Umsetzung''' ist unbestreitbar hochgradig spannend. Trotzdessen sich die Details auf altbekannten Eckpfeilern stützt: ein Duo, welches sich anfänglich nicht ausstehen kann und im weiteren Verlauf regelrecht zusammenwächst; ein besserwisserischer Chef, der eigentlich keine wirkliche Ahnung hat; der Umstand, sich den finanziellen Verlust auszurechnen statt sich Sorgen um die zu evakuierende Stadt zu machen; kleinere Heldenszenen; die tragische Hintergrundgeschichte der Hauptakteure und nicht zuletzt ein wenig Nervenkitzel durch die Schulklasse, die ausgerechnet an diesem Tag einen Ausflug unternimmt, um sich zu überzeugen, wie sicher Zugfahrten doch sind.

Das all dies trotz des beinahe a-typischen Ablaufs durchgehend fesselt, verdankt man sicherlich nicht zuletzt den durchweg überzeugenden Hauptdarstellern, sondern darüber hinaus der Begleitmusik, die die Atmosphäre weiterhin unterstreicht und -stützt. Szenen, in denen zig Gaffer, die mit ihrer Handykamera möglichst dicht an der Gleise stehen, um ja nicht den Moment zu verpassen, an dem ihnen die Waggons um die Ohren fliegen, gehen auf subtile Art unter die Haut und sorgen für einen kleineren Moment der Menschenerkenntnis.

Regisseur Tony Scott, scheint sein Zug-bezogenes Filmhandwerk, mehr als nur zu beherrschen; stellte er dieses ebenfalls bei _„Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“_ unter Beweis. Sprich: _„Unstoppable“_ gestaltete sich so derartig KABUMMig, dass ich vom ins Sofa-Kissen-Krallen Muskelkater habe.

~ Meines Erachtens nach sollte man über die weiteren Details des Filmes gar nicht allzu viel verraten, eben weil im Grunde genommen nicht sonderlich viel passiert. Das indes, was passiert, zeugt durchgehend von durchdachten Entwicklungen, die bis ins letzte Detail ausgewogen sind. Freunde von Action und Nervenkitzel kommen durchaus auf ihre Kosten,wobei ich allerdings nicht verschweigen möchte, dass der Witz nach einmaligen Angucken konsequenterweise raus ist.

Dies wird an für sich bei den meisten Thrillern der Fall sein; bei _„Unstoppable“_ sogar noch ein wenig mehr. Auf den Aspekt, dass ich persönlich mich schon an früherer Filmstelle fragte, warum man nicht einfach dies und das versuchte, was schlussendlich tatsächlich umgesetzt wurde, mag ich ebenfalls nur dahingehend eingehen, dass ich offenkundig doch ausgebuffter bin, als ich es oftmals von mir selbst denke.

Und das ist doch auch mal wieder schön.

===Summa summarum=== handelt es sich bei _„Unstoppable“_ um einen Drama-Thriller-Mix, der die Emotionalität nicht vermissen lässt. Ein paar schlagfertige wie auch auflockernde Dialoge _(„Es ist ein Zug, Dwayne, kein Streifenhörnchen!“)_, Gänsehautmomente nebst Szenen, in denen man mitfiebert, bangt und Pfötchen drückt, gibt es zuhauf, ohne das die 94minütige Spielzeit überladen wirken würde.

Überladen ebenfalls nicht die DVD selbst ~ keinerlei Extras, lediglich der Hauptfilm nebst einer digitalen Copy ist hier vorfindbar, was schlussendlich einen weiteren Grund darstellt, ruhigen Gewissens auf eine (werbefreie!) TV Ausstrahlung zu warten respektive sich die Silberscheibe einfach einmal auszuleihen.

Trotz des „einmal gucken reicht“ Umstandes volle Punktzahl und eine intensive Guckempfehlung; zumal das filmische Ende durch diverse „wie ging es für die Beteiligten weiter“ Texteinblendungen wunderbarst abgerundet wird.