Die schwarze Maske (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von mima007
Kalifornien 1849: Der Bürger als Bandit und Lover
Pro:
recht spannend, humorvoll, recht sinnlich & romantisch, guter Sound (nur englisch), sehr gutes Bild
Kontra:
wenig Action im Mittelteil, verrauschte dt. Tonspur, kaum Bonusmaterial
Empfehlung:
Ja
Laut Verleih handelt es sich um eine "weltweite DVD-Erstveröffentlichung in einer digital restaurierten Fassung".
Filminfos
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O-Titel: Black Bart (USA 1948)
Dt. Vertrieb: Koch Media
Veröffentlichung: 24.06.2011 [Kauf-DVD]
EAN-Nummer: 4020628946333
FSK: ab 12
Länge: ca. 77 Min.
Regisseur: George Sherman ("Big Jake", "Der Speer der Rache")
Drehbuch: Luci Ward, Jack Natteford
Kamera: Irving Glassberg
Darsteller: Dan Duryea (("Winchester 73", "Die Uhr ist abgelaufen"), Jeffrey Lynn, Yvonne DeCarlo ("Die zehn Gebote") u.a.
Handlung
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Ein alter Mann namens Jersey Brady erzählt einem Ermittlungsbeamten von Charlie Boles, der Schwarzen Maske. Es fing ganz harmlos an…
Sie waren ursprünglich vier Banditen, aber nun hat McForester ins Gras gebissen - jetrzt will der Sheriff auch Charlie Boles und Lance Hardeen aufknüpfen. Doch Jersey Brady lässt seine Kumpel nicht im Stich und sprengt den Galgenbaum. Er jagt den Sheriff und dessen Helfer in die Flucht, bevor er mit seinen Kumpels ein kühles Bad nimmt und Pläne schmiedet.
Charlie will nach Kalifornien, Lance nach Texas. Aber was machen wir mit der Beute aus den beiden Banküberfällen? Sie haben das Geld vergraben und wollen es sich holen. Da booten Lance und Brady Charlie kurzerhand aus und reiten von dannen. Doch es ist Charlie, der das Charlie in der Tasche hat. (Offensichtlich hat der Sheriff vergessen, ihn zu filzen.)
In Sacramento, der Hauptstadt von Kalifornien, trifft Charlie seinen alten Kumpel Clark, der mittlerweile als Anwalt "ehrbar" geworden ist. Er bekommt alles mit, was die Bank- und Transportgesellschaft Wells & Fargo plant. Zusammen mit Charlie könnten sie diese Bank in den Ruin treiben, übernehmen und in die Politik gehen. Man müsste nur ein wenig nachhelfen…
Schon am nächsten Tag überfällt ein schwarz gekleideter und maskierter Reiter die Wells & Fargo-Postkutsche und raubt das Geld. Doch schon bald danach stoppt er die Postkutsche, die die weltberühmte Tänzerin Lola Montez nach Sacramento bringen soll. Bekanntermaßen reist sie immer mit all ihrem Schmuck. Allerdings sitzen in dieser Kutsche auch Lance Hardeen und Jersey Brady. Etwas an dem schwarzmaskierten Räuber kommt ihnen allzu bekannt vor…
Mein Eindruck
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Der Gauner als ehrbarer Bürger - im Kalifornien der Goldrauschjahre 1849-50 geht das offenbar ganz leicht. Charlie Boles und sein Kumpan Clark (James McIntire aus "Spiel mir das Lied vom Tod", der Bandit mit der Fliege im Gesicht) führen ein lockeres Doppelleben, während sie ihre Pläne für die Übernahme des Gouverneursamtes verfolgen. Charlie gibt sich als edel gekleideter Rancher, Clark als Anwalt. So täuschen sie die oberen Zehntausend der Hauptstadt. Eine Bank zu ruinieren, ist nur die erste Stufe auf der Treppe zur Macht. Der Bürger betätigt sich gerne auch als Räuber.
Doch wie so oft im American Dream holt ihn Charlies Vergangenheit ein, in Gestalt von Lance und Brady. Die Wortgeplänkel über seine denkbare Identität als Schwarze Maske sorgen für jede Menge Ironie, während sich Lance und Charlie in eine Rivalität um die Tänzerin Lola Montez hineinsteigern (dass ein alter Knacker wie Brady in diesem Wettbewerb keine Chance hat, versteht sich offenbar von selbst - er bildet "die Stimme der Vernunft").
Und Lola, gespielt von der gelernten Varieté-Tänzerin Yvonne DeCarlo (später in der Horror-Comedy-Serie "Die Munsters"), ist ein echter Hingucker. Besonders dann, wenn sie im Tanzfinale ihre Röcke so hoch schwenkt, dass man ihre langen Beine und ihr Höschen sieht. Da fallen den ausschließlich männlichen Zuschauern förmlich die Augen aus dem Kopf.
Das Buhlen um Lola wird natürlich etwas schwierig, als Charlie, dem ehrbaren Rancher, seine Zweitkarriere als schwarzer Bandit zunehmend in die Quere kommt. Kann sie ihm wirklich vertrauen? Nach Europa kann sie nicht mehr zurück, denn dort hat die Revolution von 1848 alle Stricke reißen lassen. Lola sucht ein neues Zuhause, sprich: einen Sponsor in der Neuen Welt. Auch sie ist quasi eine Ritterin des Glücks. Doch bei Charlie scheint sie auf das falsche Pferd zu setzen.
Um Wells & Fargo endgültig finanziell das Genick zu brechen, muss eine letzte Geldlieferung abgefangen werden. Diese letzte Beute dürfen sich Charlie und Clark nicht entgehen lassen. Doch mittlerweile sind Lance und Brady von der Bank als Security angeheuert worden. Auch sie haben ihren eigenen Plan mit dem Transport. Ein letztes Wettrennen um das Geld beginnt. Doch ein Detektiv hat auch noch ein Wörtchen mitzureden…
Bei diesem Privatdetektiv dürfte es sich um einen von der Detektei Pinkerton handeln. Die taffen Pinkertons wurden nicht nur von Banken und Transportunternehmen, sondern später vor allem auch von Eisenbahngesellschaften angeheuert, um Züge zu schützen. Sie griffen hart durch und nahmen es mit jeder Art von Bandit, Räuber, Warlord und wenn nötig sogar mit Indianern auf. Man könnte sie als Vorläufer einer Bundespolizei wie dem FBI bezeichnen.
Der Detektiv ist es denn auch, der zusammen mit dem Sheriff den beiden Räubern eine Falle stellt. Auf diese Weise wird in einem Showdown à la "Butch Cassidy & Sundance Kid" der Gerechtigkeit und dem Gesetz Genüge getan. Das war natürlich pure Augenwischerei zur Befridigung einer öffentlichen Moralvorstellung. In aller Regel kamen die echten Gauner-Bürger mit ihren Machenschaften durch, so etwa auch Andrew Jackson, der zuerst den südöstlichen Indianern ihr Land raubte und es gewinnbringend verhökerte, bevor er sich zum Präsidenten wählen ließ.
Die DVD
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Technische Infos
Bildformate: Vollbild (1.33:1)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Mein Eindruck: die DVD
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Vom farben- und kontrastreichen Bild war ich absolut begeistert. Das Sienabraun der Wüstenfelsen, das tiefe Grün des Teiches, das Blau des Himmels und auch das tiefe Lila des Impresarios - sie alle kommen in diesem Print richtig kräftig zur Geltung. So wird der Film zum Augenschmaus.
Weniger lustig ist das Kapitel "Ton". Während die deutsche Tonspur keine Aussetzer aufweist und auch stets verständlich ist, so stört ein permanentes Hintergrundrauschen den Genuss besonders in leisen Szenen. Wenn's knallt, ist das Rauschen natürlich nicht zu hören. Die englisehe Tonspur weist diesen Fehler nicht auf.
Bonusmaterial
Die Bildergalerie umfasst zwei internationale Filmplakate. Rund ein Dutzend deutsche Kinoaushangfotos und mehrere deutsche Filmhefte (Film-Bühne etc) sowie Werbematerial - alles in allem Sammlerstücke, die mittelmäßig zufriedenstellen. Einen Trailer sowie Hintergrundinformationen sucht man vergebens.
Unterm Strich
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Auf der einen Seite taffe, unternehmeungslustige Gauner-Bürger und auf der anderen eine schöne, sinnliche Frau - die Mischung für ein Western-Epos wäre perfekt, wenn nicht noch eine dritte Zutat dazwischen käme: Charlie will zusammen mit Clark unbedingt eine ehrbare "Stütze der Gesellschaft" sein und Gouverneur werden. Und dazu muss er natürlich heiraten.
Dieser Twist lenkt die Handlung in eine andere, interessante Richtung. Die Vergangenheit als Bandit erweist sich als hinderlich und schlussendlich als verhängnisvoll für die Verwirklichung von Charlie hochfliegenden Plänen. Seine Doppelexistenz bricht zusammen - und die bürgerliche Moral obsiegt wieder einmal.
Spannende, actionreiche Postkutschenüberfälle werden von Yvonne DeCarlos sinnlich-aufreizenden Tanzauftritten kontrastiert und ergänzt. Der Film soll eine Augenweide sein, was er auch erfüllt. Und zugleich darf er auch romantisch und humorvoll sein, denn erst der Kitzel mit der drohenden Aufdeckung der Doppelidentität liefert den Pfeffer für die Dreiecksromanze mit der Tänzerin.
Die DVD
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich diese DVD genossen. Die Farben sind prächtig und bereiten einen wahren Augenschmaus. Die deutsche Tonspur weist jedoch ein Hintergrundrauschen auf, das in leisen Szenen stört. Das Bonusmaterial hält sich ebenfalls stark in Grenzen; es gibt nur eine Bildergalerie mit rund zwei Dutzend Motiven.
Für den Sammler von alten Western aus dem Hause Universal bietet diese DVD ein Wiedersehen mit bekannten Stars, doch Yvonne DeCarlo, die ich nur als mütterliche Hexe aus den "Munsters" kannte, hat hier einen feinen, sinnlichen Auftritt in ihrem angestammten Metier als exotische Tänzerin und Sängerin. Ihr Auftritt bildet einen der Höhepunkte des Films.
Fazit: drei von fünf Sternen.
Michael Matzer (c) 2011ff
67 Bewertungen, 14 Kommentare
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18.08.2011, 20:03 Uhr von trullilu
Bewertung: sehr hilfreichGrüße schickt dir trullilu !!!
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30.07.2011, 14:52 Uhr von Yeti2
Bewertung: sehr hilfreichLG und ein schönes Wochenende.
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30.07.2011, 00:00 Uhr von chasen
Bewertung: besonders wertvollbw und ganz liebe Grüße
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29.07.2011, 13:57 Uhr von Hamsterbacke09
Bewertung: sehr hilfreichLiebe grüße aus Bayern
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29.07.2011, 13:21 Uhr von furthy
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr schöner und informativer Bericht
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28.07.2011, 22:39 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichSehr gut berichtet! Schönen Abend und LG aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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28.07.2011, 21:03 Uhr von ThomasKu
Bewertung: sehr hilfreichDANKE für die Lesung meiner Berichte!
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28.07.2011, 19:16 Uhr von katjafranke
Bewertung: besonders wertvollLiebe Grüße von der KATJA
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28.07.2011, 11:42 Uhr von Tweety30
Bewertung: besonders wertvollBW und liebe Grüße!
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27.07.2011, 20:58 Uhr von Powerdiddl
Bewertung: besonders wertvollLieben Gruß, lg Heidi
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27.07.2011, 19:44 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: besonders wertvollSehr hilfreich und liebe Grüsse
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27.07.2011, 14:32 Uhr von emmi29
Bewertung: sehr hilfreichtoller Bericht, emmi29
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27.07.2011, 13:16 Uhr von Legion1
Bewertung: sehr hilfreichtoll geschrieben. L.G.
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27.07.2011, 11:11 Uhr von Nina1805
Bewertung: sehr hilfreichSH und einen lieben Gruß, Nina.
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