David Garrett - Rock Symphonies Testbericht

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ab 4,78
Auf yopi.de gelistet seit 07/2011
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von AChristoteles

Symphonischer Rock oder rockige Symphonien?

4
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

gelungene Interpretationen bekannter Rock und Klassik Stücke

Kontra:

das ein oder andere Stück

Empfehlung:

Ja

Der erste Blick auf das Cover lässt nicht gerade vermuten, hier das Album eines klassischen Künstlers zu haben. Da sehen wir einen langhaarigen, recht ansehnlichen Kerl mit verwegenem 5-Tage-Bart, offenem Hemd und ordentlich Silberschmuck. Würde der Mann auf dem Cover nicht eine Geige schultern, so würde man eher ein Rock-Album erwarten. Und in gewisser Weise ist es das ja auch.

Der Mann auf dem Cover heißt David Garrett, ist Violinist und interpretier auf seinem Album "Rock Symphonies" einige bekannte Rock/Metal Songs sowie Ausschnitte aus bekannten klassischen Werken. Garrett und seine Violine führen melodieführend durch die Stücke, die sowohl von einer Rock Band (Gitarre, Bass, Drums) als auch von einem klassischen Ensemble (Streicher, Bläser etc.) getragen werden.

Über David Garrett

David Garrett wurde 1980 als Sohn deutsch-amerikanischer Eltern in Aachen geboren. Seit Kindesbeinen an spielt er Geige. Als Wunderkind gefeiert war Garrett jedoch mit dem Verlauf seiner Karriere recht unzufrieden. Ab den 2000er Jahren versuchte er sich als Solokünstler, wobei er sein Haupt-Augenmerk auf Cross-over-Projekte, also die Zusammenführung mehrerer Musikstile, legte. Seine Alben "Virtuoso", "Encore" und "Classic Romance" waren in den britischen, deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts nominiert. Mit "Rock Symphonies" erreichte er in Deutschland die Pole-Position der Albumcharts.

Allgemeine Albumkritik

Vermengungen zwischen Klassik und Rock sind eigentlich nichts Neues mehr. Deep Purple, Meat Loaf, die Scorpions, Savatage, Metallica - alle haben sie schon mit einem Orchester zusammengespielt. Auch der s.g. "Symphonic Rock", also eine Rockbands die ihren Sound mit klassischem Instrumentarium verstärkt, sind bereits etabliert. So wie David Garrett hier an die Sache herangeht ist es aber durchaus was Eigenständiges. Auf "Rock Symphonies" versammelt Garrett einige bekannte Rock/Metal Songs (u.a. von Metallica, Guns n Roses, Nirvana) sowie ebenfalls einige Ausschnitte aus klassischen Werken (Vivaldi, Bach, Beethoven). Der Clou dabei: Garrett arrangiert das Ganze sowohl mit einer Rock Band als auch einem klassischen Ensemble.

So werden etwa bei Metallica's "Master of Puppets" die wuchtigen Gitarrenläufe von Streichern getragen, während im Eröffnungssatz von "Beethoven's Fünfter" kräftig eine E-Gitarre mitmischt (der Meister selbst hätte wohl auch nie an so etwas wie ein Rock Schlagzeug gedacht, welches einen treibenden Beat vorgibt). Gerade diese homogene Herangehensweise macht dieses Album so gelungen: Hier wird nicht versucht den Rocksongs ihre härte zu nehmen, ebenso wenig wie nicht versucht wird die klassischen Werke auf hart zu trimmen. Es ist einfach die Interpretation diverser Instrumente, die Musik neu interpretieren.

Als roter Faden führt Garrett mit seiner Violine durch das Album, führt durch die Melodien und beweist, dass er sein Instrument in wirklich jeder Stimmung gut beherrscht.

Die Stücke im Einzelnen

Smells like Teen Spirit
Gleich zu Anfang wagt sich Garrett an ein Stück, das man sich vorher mit oppulenter Begleitung nur schwer vorstellen konnte: Nirvanas "Smells like teen spirit". Das Original ist ein wütender Rocker mit monotonen Strophen und ekstatischem Refrain. Der Refrain wird hier etwas getragener von einem kompletten Ensemble dargeboten, während die Strophen recht ruhig bleiben. Der rockige Charakter des Stückes bleibt erhalten. Guter Einstieg.
4/5 Sternen

November Rain
Mit Guns n Roses Gänsehautballade kann Garrett eigentlich nur gewinnen, oder? Dachte ich jedenfalls. Doch so schön kitschig die Ballade auch arrangiert ist (Piano, wie im Original großflächige Streicher) und so sehnsuchtsvoll Garrett mit seiner Violine auch spielt: Das Original mit seinem klassischen Arrangement, Axl Rose' hervorragendem Gesang und Slashs' bluesiger Gitarre ist unschlagbar. Dafür klingt diese Version hier einfach zu zahm.
3/5 Sternen

The 5th
Yep, der Titel gibt es vor. David Garrett vergreift sich hier am markanten Eröffnungssatz von Beethovens fünfter Symphonie. Sehr wuchtig arrangiert mischt hier die Rock Band, v.a. das treibende Schlagzeug und die sägende Gitarre im Hintergrund, kräftig mit. Klassik-Puristen werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber durch die flotte Inszenierung gewinnt das Stück eine ganz neue Dimension.
5/5 Sternen

Walk this Way
Na dieser Aerosmith-Klassiker scheint ja die Lieblingsspielwiese für musikalische Spielereien zu sein. Nachdem das Stück schon als HipHop/Rockcrossover her halten mussten, nun also als Classic/Rock Crossover. Garrett trifft dabei die spitzen Gitarrenriffs überraschend gut.
4/5 Sternen

Live and let die
Ein Klassiker aus den Bondfilmen, im Original von Paul McCartney. Das bereits im Original wuchtige Hauptthema kommt Garrett und seinem Orchester natürlich wie gelegen, aber auch in den verspielteren Momenten weiß Garrett zu überzeugen. Es wäre interessant gewesen mal zu sehen, wie Garrett hier sein Instrument bearbeitet.
5/5 Sternen

Vivaldi vs. Vertigo
Garrett wendet sich einem Ausschnitt aus den vier Jahreszeiten zu. Sehr flott inszeniert treibt die Rock Band mit sägenden Gitarrensounds, pumpenden Bassläufen und rasantem Schlagzeugspiel das wuchtige Orchester im Vordergrund an. Sehr gelungen
5/5 Sternen

Master of Puppets
Na da hat sich Master Garrett aber einen Brocken vorgenommen. "Master of Puppets", einer der großen Metal Klassiker von Metallica, lebt vor allem durch das wuchtige, aber sehr genaue Spiel. Das Orchester übernimmt hier die Gitarrenparts, während Garretts Violine und Bläser die Hauptmelodie vorgeben. Für das ruhige Mittelstück hat sich Garrett hier auch einen talentierten Gitarristen geschafft. Well done, Kirk Hammett dürfte stolz auf euch sein.
5/5 Sternen

80s Anthem
Eines von Garretts selbstverfassten Stücken, auf dem er sich einiger Melodiebögen aus bekannten Songs "borgt". Sehr schön arrangiert. Rock Band und Orchester agieren hier dermaßen perfekt zusammen, als wäre es nichts Ungewöhnliches diese beiden musikalischen Welten zu vermengen.
4/5 Sternen

Toccata
Okay, hier bin ich vielleicht zu sehr vorgeprägt, aber ich finde die Brillianz dieses Stückes funktioniert am Besten mit einer Kirchenorgel. Dennoch macht Garrett bei seiner Bach-Interpretation natürlich eine gute Figur, v.a. bei dem Wechsel zwischen den schnellen und getrageneren Momenten.
4/5 Sternen

Asturias
Bei diesem immer schneller werdenden Stück kann Teufelsgeiger Garrett nur gewinnen. Das Orchester steht hier im Vordergrund während die Rock Band im Hintergrund effektvoll die Voluminösität des Sounds steigert.
5/5 Sternen

Kashmir
Nach "Master of Puppets" wagt sich Garrett an einen weiteren Klassiker der Rock Geschichte. "Kashmir", sicher das Meisterwerk von Led Zeppelin, wird hier großflächig und geschickt arrangiert. Die ruhigen Momente sind von Streichern und Flöten beherrscht, während bei den oppulenten Parts das ganze Orchester mit einsteigt.

Rock Symphony
Das Quasi-Titelstück ist eine weitere Eigenkomposition von Garrett. Die Nummer beginnt ruhig und zaghaft mit Klavier, ehe sich langsam aber sicher immer mehr Instrumente mit eingliedern. Garrett führt durch dieses, im mittleren Tempo gehaltenen Stück virtuos und fungiert als das dominante Bindeglied zwischen Rock und Klassik. Sehr schön. Garrett sollte in folgenden Alben verstärkt auf seine Eigenkompositionen setzen
5/5 Sternen

Peer Gyant
Ein pumpender Basslauf zieht sich durch dieses Stück von Grieg, das wir alle aus zahlreichen Filmen kennen. Die Hauptarbeit liegt hier auf Garrett und seinen Streichern, während das Orchester und die Rockband nur akzenturiert einsetzt.
4/5 Sternen

Mission Impossible
Garrett bleibt bei den Filmen und präsentiert seine Interpretation des berühmten Themas aus der Fernseh- und Filmreihe. Die hochtönige Hauptmelodie wird natürlich von Garrett getragen. Sehr schön
4/5 Sternen

Rockin all over the world
Zum Schluss darf dann noch mal gerockt werden. Mit diesem CCR/Status Quo Klassiker, den man auch mühelos auf jeder Party laufen lassen kann, drückt Garrett, seine Band und sein Orchester nochmal die ganze Spielfreude dieser Platte aus.
5/5 Sternen

Fazit

Für wen ist das interessant? Nun für alle, die etwas mit "beiden Welten" anfangen können. Wer entweder nur auf Klassik oder nur Rock steht, hat mit dieser Crossover-Platte keine Freude. Wer jedoch nichts dagegen hat wenn Rockmusik etwas oppulenter oder Klassikmusik etwas moderner ist, dürfte an "Rock Symphonies" seine Freude haben, zumal Garrett auf eigentlich jedem Stück beweist, dass er seinen Ruf als Teufelsgeiger nicht von ungefähr hat.

62 Bewertungen, 15 Kommentare

  • Anacrusis

    07.12.2011, 00:25 Uhr von Anacrusis
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ich mag lieber die Originale, aber der Bericht ist Hammer!

  • morla

    25.09.2011, 00:09 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • furthy

    08.09.2011, 11:08 Uhr von furthy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht

  • ThomasKu

    15.08.2011, 21:09 Uhr von ThomasKu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht! Würde mich über Gegenlesungen freuen!

  • KatjaSophie

    05.08.2011, 22:01 Uhr von KatjaSophie
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöne grüße, katjasophie

  • anonym

    05.08.2011, 20:54 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah

  • campino

    04.08.2011, 01:40 Uhr von campino
    Bewertung: besonders wertvoll

    :.:.: lg andrea :.:.:

  • feliciano2009

    03.08.2011, 22:31 Uhr von feliciano2009
    Bewertung: besonders wertvoll

    interessanter Bericht....

  • mima007

    02.08.2011, 11:54 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Ibizagirl1977

    02.08.2011, 09:52 Uhr von Ibizagirl1977
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ohne Frage ein BW, LG Sonja

  • goat

    02.08.2011, 00:47 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    So, mein letztes BW nutze ich für die Umbewertung Deines Berichts.

  • Fernsteuerung

    01.08.2011, 17:18 Uhr von Fernsteuerung
    Bewertung: sehr hilfreich

    LIEBEN GRUSS, SUSANNA.

  • katjafranke

    01.08.2011, 12:35 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße. KATJA

  • Lale

    01.08.2011, 12:10 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • uhlig_simone@t-online.de

    01.08.2011, 11:51 Uhr von [email protected]
    Bewertung: besonders wertvoll

    liebe grüße