David Garrett - Rock Symphonies Testbericht
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von AChristoteles
Symphonischer Rock oder rockige Symphonien?
Pro:
gelungene Interpretationen bekannter Rock und Klassik Stücke
Kontra:
das ein oder andere Stück
Empfehlung:
Ja
Der Mann auf dem Cover heißt David Garrett, ist Violinist und interpretier auf seinem Album "Rock Symphonies" einige bekannte Rock/Metal Songs sowie Ausschnitte aus bekannten klassischen Werken. Garrett und seine Violine führen melodieführend durch die Stücke, die sowohl von einer Rock Band (Gitarre, Bass, Drums) als auch von einem klassischen Ensemble (Streicher, Bläser etc.) getragen werden.
Über David Garrett
David Garrett wurde 1980 als Sohn deutsch-amerikanischer Eltern in Aachen geboren. Seit Kindesbeinen an spielt er Geige. Als Wunderkind gefeiert war Garrett jedoch mit dem Verlauf seiner Karriere recht unzufrieden. Ab den 2000er Jahren versuchte er sich als Solokünstler, wobei er sein Haupt-Augenmerk auf Cross-over-Projekte, also die Zusammenführung mehrerer Musikstile, legte. Seine Alben "Virtuoso", "Encore" und "Classic Romance" waren in den britischen, deutschen, österreichischen und schweizerischen Albumcharts nominiert. Mit "Rock Symphonies" erreichte er in Deutschland die Pole-Position der Albumcharts.
Allgemeine Albumkritik
Vermengungen zwischen Klassik und Rock sind eigentlich nichts Neues mehr. Deep Purple, Meat Loaf, die Scorpions, Savatage, Metallica - alle haben sie schon mit einem Orchester zusammengespielt. Auch der s.g. "Symphonic Rock", also eine Rockbands die ihren Sound mit klassischem Instrumentarium verstärkt, sind bereits etabliert. So wie David Garrett hier an die Sache herangeht ist es aber durchaus was Eigenständiges. Auf "Rock Symphonies" versammelt Garrett einige bekannte Rock/Metal Songs (u.a. von Metallica, Guns n Roses, Nirvana) sowie ebenfalls einige Ausschnitte aus klassischen Werken (Vivaldi, Bach, Beethoven). Der Clou dabei: Garrett arrangiert das Ganze sowohl mit einer Rock Band als auch einem klassischen Ensemble.
So werden etwa bei Metallica's "Master of Puppets" die wuchtigen Gitarrenläufe von Streichern getragen, während im Eröffnungssatz von "Beethoven's Fünfter" kräftig eine E-Gitarre mitmischt (der Meister selbst hätte wohl auch nie an so etwas wie ein Rock Schlagzeug gedacht, welches einen treibenden Beat vorgibt). Gerade diese homogene Herangehensweise macht dieses Album so gelungen: Hier wird nicht versucht den Rocksongs ihre härte zu nehmen, ebenso wenig wie nicht versucht wird die klassischen Werke auf hart zu trimmen. Es ist einfach die Interpretation diverser Instrumente, die Musik neu interpretieren.
Als roter Faden führt Garrett mit seiner Violine durch das Album, führt durch die Melodien und beweist, dass er sein Instrument in wirklich jeder Stimmung gut beherrscht.
Die Stücke im Einzelnen
Smells like Teen Spirit
Gleich zu Anfang wagt sich Garrett an ein Stück, das man sich vorher mit oppulenter Begleitung nur schwer vorstellen konnte: Nirvanas "Smells like teen spirit". Das Original ist ein wütender Rocker mit monotonen Strophen und ekstatischem Refrain. Der Refrain wird hier etwas getragener von einem kompletten Ensemble dargeboten, während die Strophen recht ruhig bleiben. Der rockige Charakter des Stückes bleibt erhalten. Guter Einstieg.
4/5 Sternen
November Rain
Mit Guns n Roses Gänsehautballade kann Garrett eigentlich nur gewinnen, oder? Dachte ich jedenfalls. Doch so schön kitschig die Ballade auch arrangiert ist (Piano, wie im Original großflächige Streicher) und so sehnsuchtsvoll Garrett mit seiner Violine auch spielt: Das Original mit seinem klassischen Arrangement, Axl Rose' hervorragendem Gesang und Slashs' bluesiger Gitarre ist unschlagbar. Dafür klingt diese Version hier einfach zu zahm.
3/5 Sternen
The 5th
Yep, der Titel gibt es vor. David Garrett vergreift sich hier am markanten Eröffnungssatz von Beethovens fünfter Symphonie. Sehr wuchtig arrangiert mischt hier die Rock Band, v.a. das treibende Schlagzeug und die sägende Gitarre im Hintergrund, kräftig mit. Klassik-Puristen werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber durch die flotte Inszenierung gewinnt das Stück eine ganz neue Dimension.
5/5 Sternen
Walk this Way
Na dieser Aerosmith-Klassiker scheint ja die Lieblingsspielwiese für musikalische Spielereien zu sein. Nachdem das Stück schon als HipHop/Rockcrossover her halten mussten, nun also als Classic/Rock Crossover. Garrett trifft dabei die spitzen Gitarrenriffs überraschend gut.
4/5 Sternen
Live and let die
Ein Klassiker aus den Bondfilmen, im Original von Paul McCartney. Das bereits im Original wuchtige Hauptthema kommt Garrett und seinem Orchester natürlich wie gelegen, aber auch in den verspielteren Momenten weiß Garrett zu überzeugen. Es wäre interessant gewesen mal zu sehen, wie Garrett hier sein Instrument bearbeitet.
5/5 Sternen
Vivaldi vs. Vertigo
Garrett wendet sich einem Ausschnitt aus den vier Jahreszeiten zu. Sehr flott inszeniert treibt die Rock Band mit sägenden Gitarrensounds, pumpenden Bassläufen und rasantem Schlagzeugspiel das wuchtige Orchester im Vordergrund an. Sehr gelungen
5/5 Sternen
Master of Puppets
Na da hat sich Master Garrett aber einen Brocken vorgenommen. "Master of Puppets", einer der großen Metal Klassiker von Metallica, lebt vor allem durch das wuchtige, aber sehr genaue Spiel. Das Orchester übernimmt hier die Gitarrenparts, während Garretts Violine und Bläser die Hauptmelodie vorgeben. Für das ruhige Mittelstück hat sich Garrett hier auch einen talentierten Gitarristen geschafft. Well done, Kirk Hammett dürfte stolz auf euch sein.
5/5 Sternen
80s Anthem
Eines von Garretts selbstverfassten Stücken, auf dem er sich einiger Melodiebögen aus bekannten Songs "borgt". Sehr schön arrangiert. Rock Band und Orchester agieren hier dermaßen perfekt zusammen, als wäre es nichts Ungewöhnliches diese beiden musikalischen Welten zu vermengen.
4/5 Sternen
Toccata
Okay, hier bin ich vielleicht zu sehr vorgeprägt, aber ich finde die Brillianz dieses Stückes funktioniert am Besten mit einer Kirchenorgel. Dennoch macht Garrett bei seiner Bach-Interpretation natürlich eine gute Figur, v.a. bei dem Wechsel zwischen den schnellen und getrageneren Momenten.
4/5 Sternen
Asturias
Bei diesem immer schneller werdenden Stück kann Teufelsgeiger Garrett nur gewinnen. Das Orchester steht hier im Vordergrund während die Rock Band im Hintergrund effektvoll die Voluminösität des Sounds steigert.
5/5 Sternen
Kashmir
Nach "Master of Puppets" wagt sich Garrett an einen weiteren Klassiker der Rock Geschichte. "Kashmir", sicher das Meisterwerk von Led Zeppelin, wird hier großflächig und geschickt arrangiert. Die ruhigen Momente sind von Streichern und Flöten beherrscht, während bei den oppulenten Parts das ganze Orchester mit einsteigt.
Rock Symphony
Das Quasi-Titelstück ist eine weitere Eigenkomposition von Garrett. Die Nummer beginnt ruhig und zaghaft mit Klavier, ehe sich langsam aber sicher immer mehr Instrumente mit eingliedern. Garrett führt durch dieses, im mittleren Tempo gehaltenen Stück virtuos und fungiert als das dominante Bindeglied zwischen Rock und Klassik. Sehr schön. Garrett sollte in folgenden Alben verstärkt auf seine Eigenkompositionen setzen
5/5 Sternen
Peer Gyant
Ein pumpender Basslauf zieht sich durch dieses Stück von Grieg, das wir alle aus zahlreichen Filmen kennen. Die Hauptarbeit liegt hier auf Garrett und seinen Streichern, während das Orchester und die Rockband nur akzenturiert einsetzt.
4/5 Sternen
Mission Impossible
Garrett bleibt bei den Filmen und präsentiert seine Interpretation des berühmten Themas aus der Fernseh- und Filmreihe. Die hochtönige Hauptmelodie wird natürlich von Garrett getragen. Sehr schön
4/5 Sternen
Rockin all over the world
Zum Schluss darf dann noch mal gerockt werden. Mit diesem CCR/Status Quo Klassiker, den man auch mühelos auf jeder Party laufen lassen kann, drückt Garrett, seine Band und sein Orchester nochmal die ganze Spielfreude dieser Platte aus.
5/5 Sternen
Fazit
Für wen ist das interessant? Nun für alle, die etwas mit "beiden Welten" anfangen können. Wer entweder nur auf Klassik oder nur Rock steht, hat mit dieser Crossover-Platte keine Freude. Wer jedoch nichts dagegen hat wenn Rockmusik etwas oppulenter oder Klassikmusik etwas moderner ist, dürfte an "Rock Symphonies" seine Freude haben, zumal Garrett auf eigentlich jedem Stück beweist, dass er seinen Ruf als Teufelsgeiger nicht von ungefähr hat.
62 Bewertungen, 15 Kommentare
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07.12.2011, 00:25 Uhr von Anacrusis
Bewertung: besonders wertvollIch mag lieber die Originale, aber der Bericht ist Hammer!
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25.09.2011, 00:09 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. ^^^^^^^^^^^^^petra
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08.09.2011, 11:08 Uhr von furthy
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht
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15.08.2011, 21:09 Uhr von ThomasKu
Bewertung: sehr hilfreichSehr guter Bericht! Würde mich über Gegenlesungen freuen!
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05.08.2011, 22:01 Uhr von KatjaSophie
Bewertung: sehr hilfreichschöne grüße, katjasophie
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05.08.2011, 20:54 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSchöne Grüsse, Talulah
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04.08.2011, 01:40 Uhr von campino
Bewertung: besonders wertvoll:.:.: lg andrea :.:.:
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03.08.2011, 22:31 Uhr von feliciano2009
Bewertung: besonders wertvollinteressanter Bericht....
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02.08.2011, 11:54 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichViele Gruesse, mima007
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02.08.2011, 09:52 Uhr von Ibizagirl1977
Bewertung: besonders wertvollOhne Frage ein BW, LG Sonja
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02.08.2011, 00:47 Uhr von goat
Bewertung: besonders wertvollSo, mein letztes BW nutze ich für die Umbewertung Deines Berichts.
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01.08.2011, 17:18 Uhr von Fernsteuerung
Bewertung: sehr hilfreichLIEBEN GRUSS, SUSANNA.
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01.08.2011, 12:35 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichViele liebe Grüße. KATJA
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01.08.2011, 12:10 Uhr von Lale
Bewertung: besonders wertvollAllerbesten Gruß *~*
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01.08.2011, 11:51 Uhr von [email protected]
Bewertung: besonders wertvollliebe grüße
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