Warlock - True as steel Testbericht
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von AChristoteles
Weichgespülter Stahl
Pro:
ein paar Kracher
Kontra:
viele schwache Songs weichgespülte Produktion
Empfehlung:
Ja
Mit Album Nr. 3 sollte sich das nun ändern. Die Band wurde ein Vollzeitprojekt, kurzerhand auf Europa-Tournee im Vorprogramm der Metal Legende Judas Priest gepackt und das neue Album sollte nun erstmals richtig fett Kohle einfahren. So war es gedacht. Doch die Rechnung der Plattenfirma, welche die Produktion eindeutig auf den damaligen Melodic Rock und Pop Massenmarkt richtete, ging nicht auf. Das Ergebnis: "True as steel" ist das schwächste der vier Warlock Alben, kein kommerzieller Wahnsinnserfolg und das Album welches Doro Pesch selbst am wenigsten mag.
Doro & Warlock
Dorothea Pesch wurde 1964 in Düsseldorf geboren und sang bereits in Jugendzeiten in diversen Rockbands. 1982 wurde die Band Warlock gegründet und veröffentlichte insgesamt vier Alben. Zwar gab es mit Joan Jett, den Runaways, Suzie Quatro bereits Frauen im Rock Genre, doch im deutlich härteren Metal Sektor mit Ausnahme von Girlschool nur wenig Vergleichbares so dass die Band allein durch ihre (enorm attraktive) Frontfrau Aufsehen erregte. Nach "Triumph or Agony" (1987) wurde der Band verboten, den Namen "Warlock" weiterhin zu verwenden. Die Band benannte sich zwangsweise nach ihrem Aushängeschild Doro. Bis heute ist Doro aktiv geblieben, eine konstante Größe in der Rock/Metal Szene und führt etliche der Warlock Klassiker auch in ihren Konzerten live auf. Die bislang einzige Reunion von Warlock gab es auf Doros 25jährigem Jubiläumskonzert 2009.
Stil
Im Prinzip spielten Warlock melodischen Metal / Hard Rock, nicht unähnlich vielen Metal Bands jener Zeit wie Judas Priest, Accept. Die Band agiert meist sehr geradlinig, auf großartige Soloeinlagen wird verzichtet. Das markante Merkmal ist natürlich die raue Rockröhre von Doro Pesch (nicht unähnlich jener von Bonnie Tyler)
Allgemeine Albumkritik
Irgendwie haben sich alle verrechnet. Nach dem recht rohen und direkten Debüt "Burning the witches" zeigte der Zweitling "Hellbound" was die Band leisten konnte: Knackig arrangierte Metal Rocker und Stampfer in herrlich erdiger Produktion. Nur die Verkaufszahlen stimmten halt nicht (bis heute ist Doro kommerziell mit "nur" 8 Millionen verkauften Platten eher eine Randnotiz im Musikgeschäft). Die Plattenfirma schielte jedoch auf Bands wie Def Leppard oder amerikanische Rock Giganten wie Bon Jovi oder Dokken sowie deren Verkaufszahlen.
Das Ergebnis: Das sicher recht raue Ausgangsmaterial wurde produktionstechnisch glattgebügelt. Doro's allzu heftige Screams in Refrains wurden durch einen stark weichgezeichneten Chor kompensiert, die Gitarren wurden cleaner gestimmt und - egal ob es passt oder nicht - immer mal wieder Synthies und Keyboards drübergelegt. Auch beim Großteil des Songmaterials muss man die rote Karte zeigen, da hier viel Durchschnittliches und Belangloses mit dabei ist. Mit dem Titelsong (bis heute im Liveprogramm der hübschen Blondine), dem knackigen "Fight for rock" oder dem atmosphärischen "Midnite in china" gibt es aber auch einige Kracher.
Song für Song
"Mr. Gold"
Mit einem knackigen Up-Tempo-Rocker wird die Platte eröffnet. Der Gitarrenriff ist gut, die Strophen auch. Leider geht dem Song im Refrain ein wenig die Puste aus und nutzt sich auch recht schnell ab. Alles in allem also nur Durchschnitt
3/5 Punkten
"Fight for rock"
Neben dem Titelsong einer der wenigen Titel, welche Doro bis heute ins Liveprogramm mit aufnimmt. Der Song wurde als Single ausgekoppelt, daher verwundert es nicht, dass es eine solide, griffige Rocknummer ist. Wäre nur die Produktion nicht dermaßen glattgebügelt...
4/5 Sternen
"Love in the danger zone"
Die erste Nummer bei welchem die Band das Tempo etwas drosselt und wohl auch als möglichen Single Kandidat im Auge hatte. Eine Melodic Rock Nummer im Mid-Tempo-Bereich, welche aber ebenfalls nach einigem Hören merklich abnutzt. Pluspunkt: Doro lotet ihre Stimme voll aus.
3/5 Sternen
"Speed of Sound"
Die Band zieht das Tempo wieder an und der Songtitel ist Programm: Eine knackige, schnelle Up-Tempo-Nummer die zum Gebrauch der Nackenmuskeln einlädt. Leider weiß auch der Refrain hier nicht vollständig zu überzeugen
3/5 Sternen
"Midnite in China"
Im Prinzip stand und steht Doro für knackige Metal Rocker; entweder im MidTempo oder schnell. Dieser Song hier sticht jedoch auf dem Album hervor. Ein atmosphärischer MidTempo Rocker mit wechselndem Tempo, interessantem Arrangement und einer Doro, die beweist dass sie nicht nur den rockigen Gesang gut beherrscht.
4/5 Sternen
"Vorwärts, allright"
Okay, man könnte diesen Up-Tempo-Rocker als totalen Mist bezeichnen - und hätte damit sicher nicht Unrecht! - aber mir gefällt er einfach und dient mir bis heute auf dem mp3 Player, wenn ich auf eines der Fitness-Folter-Geräte steige. "Vorwärts" ist im übrigen das einzige deutsche Wort im Text (und eines von zweien im "Refrain": Vorwärts, Vorwärts, Vorwärts... allright")
4/5 Sternen
"True as steel"
Na also, geht doch. Das siebte Lied ist der erste Song der vollständig überzeugt und dieser Metal Stampfer ist bis heute unverzichtbar in Doros Liveprogramm: Ein knackiger Riff, pumpende Strophen und ein herrlicher Männer-Chor-Refrain: Stay hard, true as steel, stay hard, and write down in history (ob sich Doro dabei wohl was gedacht hat, wenn sie mit einem Haufen Männer "Stay hard" singt?)
5/5 Sternen
"Lady in a Rock n Roll hell"
Leider kann das hohe Niveau nicht gehalten werden und mit Song Nummer 8 gibt es den Totalausfall der Platte. Ein simpler, sehr einfach gehaltener Rock Stampfer.
2/5 Sternen
"Love Song"
Das Tempo wird zugunsten einer Halbballade gedrosselt. Ganz nett, aber wie bei sovielem auf diesem Album hört man sich schnell an ihm satt.
3/5 Sternen
"Igloo on the moon"
Mit einem schnellen Rocker wird die Platte quasi verabschiedet. Ein schönes Riff und ein griffiger Refrain. Guter Durchschnitt
3/5 Sternen
"T.O.L." (Instrumental Guitar)
Nein, einen Tony Iommie, Ritchie Blackmore, Slash oder Gary Moore hatte die Band nie in ihren Reihen, aber dass die beiden Gitarristen durchaus ihr Geschäft beherrschen stellen sie in diesem knapp zwoeinhalbminütigen Solo unter Beweis.
Fazit
Okay, als Fan von Doro kommt man an dieser Platte nicht vorbei, zumal sie ja mit "True as steel" einen richtigen Kracher enthält. Im Gesamten gesehen fällt jedoch das oftmals unterdurchschnittliche Songwriting sowie die brutal weichgespülte Produktion sehr negativ auf. Für Nicht-Doro-Fans: Finger weg! Holt euch lieber "Triumph or Agony", "Hellbound" oder "Warrior Soul".
59 Bewertungen, 12 Kommentare
-
15.08.2011, 20:55 Uhr von ThomasKu
Bewertung: sehr hilfreichSehr guter Bericht! Würde mich über Gegenlesungen freuen!
-
05.08.2011, 20:54 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSchöne Grüsse, Talulah
-
01.08.2011, 11:18 Uhr von Frederica_20
Bewertung: besonders wertvollMan liest sich! Liebe Grüße!
-
01.08.2011, 11:00 Uhr von Ibizagirl1977
Bewertung: besonders wertvoll14a Bericht daher nichts anders als BW, LG Sonja
-
31.07.2011, 16:57 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichViele Gruesse, mima007
-
31.07.2011, 01:33 Uhr von Fernsteuerung
Bewertung: sehr hilfreich... Lieben Gruss, Susanna ...
-
31.07.2011, 01:05 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichschönes wochenende lg. petra
-
30.07.2011, 13:12 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße ... Tina
-
30.07.2011, 12:43 Uhr von oskermit
Bewertung: sehr hilfreichSEHR HILFREICH!!! ...über einen Gegenbesuch würd ich mich freuen! Schönes WE!!!
-
30.07.2011, 12:04 Uhr von cleo1
Bewertung: sehr hilfreichLG und ein schönes Wochenende. cleo1
-
30.07.2011, 11:16 Uhr von Lale
Bewertung: besonders wertvollAllerbesten Gruß *~*
-
30.07.2011, 10:52 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichSchönes Wochenende LG KATJA
Bewerten / Kommentar schreiben