Koningin Emmabrug Willemstad Testbericht

Heute möchte ich mal über ein Reiseziel berichten, welches zum Glück bisher vom Massentourismus verschont geblieben bist- CURACAO

Geoographisch liegt Curacao zu Südamerika und liegt ca. 60km vor Venezuela. Zusammen mit Aruba und Bonaire bildet Curacao die ABC- Inseln- auch bekannt als "Inseln unter dem Wind", da sie aufgrund ihrer Lage von Hurricans und Co bisher verschont blieben.

Die Jahresdurchnittstemperatur liegt bei ca. 28°C.

Seit Ende 2010 ist Curacao ein autonomes Land der Niederlande.

Wie kamen wir auf dieses Reiseziel, was bisher fast ausschliesslich Kreuzfahrern bekannt ist?
Anlass war die anstehende Hochzeit von Freunden. Sie wollten gerne im Ausland heiraten, die Eheschliessung sollte aber in Deutschland anerkannt sein. Nach einigem Suchen wurden wir auf dieses 444qkm kleine Eiland aufmerksam.
Da neben der Hochzeit auch Tauchgänge geplant waren, haben wir, auch aus Kostengründen, auf ein Hotel verzichtet und uns stattdessen für die Appartmentanlage "Rancho El Sombrina" entschieden, die relativ weit im Norden gelegen ist. Ausgestattet ist diese Anlage einfach und zweckmässig, es gibt eindeutig bessere Anlagen. Eine Empfehlung kann ich hier leider nicht aussprechen.

Zu erreichen war Curacao für uns am einfachsten mit KLM via Amsterdam (mittlerweile soll AirBerlin aber auch Direktflüge anbieten). Flugzeit insgesamt 11 Stunden. Curacao hat glüklichweise so gut wie keine Armut und erfreulicherweise keine bekannte Kriminalität, selbst im Dunklen fühlt man sich überall sicher.

Am frühen Abend Ortszeit (6 Stunden zurück) landeten wir auf Curcao und nach Verlassen den Flugzeuges empfing uns der warme salzige Karibikwind. Das Flughafengebäude ist recht klein und übersichtlich.
Der Transfer zur Unterkunft dauerte ca. 45 min.

In den folgenden zwei Wochen haben wir alle Gelegenheiten genutzt, diese recht kleine und wunderschöne Insel zu erkunden, Ober- und Unterwasser. Die Strände sind ein Traum- reinweiss, das Wasser schimmert in allen Farben von hellgrün bis tiefblau, kurz, es sieht aus wie aus einem Bilderbuch und ist mit Worten fast nicht zu beschreiben.

Die Hauptstadt, Willemstad, ist quirlig und lebenslustig und auf jeden Fall eine Reise wert. Weltberühmt ist die Emma- Bridge, eine Pontonbrücke die das Wahrzeichen dieser Insel ist und zum Unesco- Weltkulturerbe gehört, ebenso wie die bunten Häuserfronten im Kolonialstil, die ihr auch den Namen "Klein Venedig eingebracht haben.

Zu den Sehenswürdigkeiten auf Curacao gehört neben der Hauptstadt auch die Curacao- Likör- Fabrik, wo der einzig echte Curacao- Likör hergestellt wird. Der hier in Deutschland verkaufte Curacao Likör stammt nämlich gar nicht von dort.
Weiterhin gesehen haben sollte man

- die Hato- Tropfsteinhöhen

- die "Dolphin- Academy im Sea Aquarium, wo man übrigens auch mit Delphinen schwimmen, schnorcheln und sogar tauchen gehen kann. Ein nicht ganz preiswertes Vergnügen, dafür aber ein unvergesssliches. Wesentlich bekannter ist die Dolphin Academy aber eher für ihre Delphin- Therapie für geistig und/ oder körperlich behinderte Menschen. Wir hatten die Gelegenheit, bei einer dieser Therapiestunden zuzuschauen und dieses Erlebnis werde ich sicherlich nie wieder vergessen. Es ist höchst erstaunlich, wie sensibel die Tiere reagieren und wie sehr die Kinder und auch Erwachsenen bei diesen Tieren aufblühen. Ich war sehr berührt und nachhaltig beeindruckt.

- den Christoffelpark mit dem sicherlich höchsten Berg der Niederlande ;), Leguanen, etc. Wer diesen Naturschutzpark besuchen möchte, sollte bereits früh am Morgen starten, vor allem, wenn man auch diesen Berg erkunden möchte- ab Mittag ist es schlicht und einfach zu heiss dafür!

- die Aloe Vera Plantage, denn dort wächst die Planze in Hülle und Fülle

- die Straussenfarm, eine der grössten Farmen ihrer Art ausserhalb Afrikas

- der schwimmende Markt in Willemstad sowie die "Einheimischenköche", in der an den diversen Ständen Einheimische Familien traditionelle Fisch- und Fleischgerichte an offenen Kochstelle recht preisgüntig zubereiten.

- den Shete Boka Nationalpark an der rauen Nordküste. Hier lernt man die andere Seite von Curacao kennen und es ist schlicht und einfach atemberaubend! Hier am "Boka Tabla" strömt das Meer in unterirdische Höhlen, die Erde bebt und die Erde "faucht".
Schlichtweg sensationell ist "Boka Pistol". Die Wanderung dorthin dauert ca 1 Stunde und führt sogar an einigen geschützten Schildkröten Brutplätzen vorbei.
Der Boka Pistol ist runde Aushöhlung der Felsen mit einem schmalen Eingang. Hier hinein strömt das Wasser um dann explosionsartig in den Himmel zu schiessen. Es ist unglaublich faszinierend.

Auch Partygänger kommen auf ihre Kosten, allerdings nur in der Hauptstadt, wo nach Einbruch der Dunkelheit aus jeder Ecke karibische Klänge schallen. Am Freitag- und Samstagabend finden an jeder Ecke irgendwelche Parties statt und die Lebensfreude dieser Menschen ist einfach nur ansteckend.

Bisher gibt es übrigens meines Wissens keinen Reiseführer zu Curacao. Man sollte sich also einen Mietwagen dazubuchen (vorzugsweise einen Pickup) und die Insel erkunden! Lediglich im Internet findet man mittlerweile einige Seiten.

Empfehlenswert ist ein abendliches Barbecue am Strand, welches man am besten mit einem unbeschreiblichen schönen Sonnenunterngang beginnt. Gekrönt wird der Abend dann durch den phänomenaler Sternenhimmel und mit ein wenig Glück hört man Delfine singen. Wer mag, gönnt sich noch ein Bad im Meer, das durch das Plankton bei jeder Bewegung geheimnisvoll grün leuchtet.

Übrigens: Legunane findet man nicht nur im Christoffel- Park, sie sind auch stöndige Gäste am Strand, wo sie gemächlich zwischen den Liegen spazieren gehen und die Menschen neugierig betrachten.

Die für mich schönsten Strände befinden sich übrigens nicht nahe der Hauptstadt, hier gibt es leider nur grosse Hotelkomplexe mit künstlichen Strönden und horrenden Preisen.
Man sollte hier eher den bereits erwähnten Mietwagen nutzen und sich Richtung Nordwesten halten, um die Strände Playa Kalki, Cas Aboa und besonders Porto Mari zu erkunden. Ein Strand ist hier schöner als der andere!

Für Taucher bietet die Insel einiges, wobei man hier auf Grossfisch aller Art verzichten muss. Die meisten Tauchgänge erfolgen von Land aus, man paddelt gemöchlich ca. 50 bis 100m, bis man zum Saumriff kommt.

Nochmal zu der Hochzeit unserer Freunde: Dies war mit Abstand die schönste Hochzeit, bei der ich jemals Gast sein durfte. Beide in weiss gekleidet in dieser wunderschönen Kulisse und die Ministerin und Standebeamtin Maria werden unvergesslich bleiben. Die Zeremonie wurde in einem Mix aus Holländisch, Englisch und Deutsch abgehalten, wir haben sowohl Tränen gelacht als auch geweint und war sehr berührend und unglaublich herzlich- welche Standesbeamtin zieht als erstes ihre Schuhe aus, weil sie unbequem sind, fordert die Gäste auf, dies ebenfalls zu tun, nimmt nach der Zeremonie jeden feste in den Arm um ihm/ ihr zu sagen, wie sehr sie sich freut, ihn/ sie kennengelernt zu haben?

Die 2 Wochen vergingen leider viel zu schnell. Fest steht, dass ich nicht zum letzten Mal dort war, dafür ist es dort viel zu schön.

Ein kleiner Tip: Verzichtet auf das Hotel, es ist unbezahlbar. Seht euch lieber nach Ferienhäusern/ Wohnungen um, so viel hält man sich dort meist eh nicht auf. Falls man abends wirklich selbst Essen zubereiten will- im Regelfall gehört ein Grill auf der Terasse zur Grundausstatung!

Fazit:
Ich bin noch nie in einem Urlaub so schnell "angekommen". Die Gemächlichkeit der Einwohner und ihre Herzlichkeit sind einfach ansteckend, von ihrer Gelassenheit könnten wir uns in unserer stressigen und hektischen Zeit eine Menge abgucken. Ich vergebe volle 5 Sterne mit Krönchen!