Weleda Belladonna D6 Globuli Testbericht

Belladonna ist ein homöopathisches Arzneimittel, das auch Weleda in Form von Globuli herstellt, zumal mir persönlich die Potenzierung D6 am liebsten ist, davon ich je nach Intensivität der Beschwerden entweder 3x am Tag oder nur 1x am Tag 5 Globuli nehmen kann, die der Dosierung einer Tablette entspricht. Und da es im Grunde ganz egal ist, was für einen Hersteller man wählt, entschloss ich mich diesesmal die von Weleda zu nehmen, weil diese die Apotheke vorrätig hatte. Wieviel ich dafür bezahlte, kann ich heut nicht mehr sagen.

Aber eins kann ich sagen, wann das Arzneimittel Belladonna D6 angezeigt ist. Nämlich bei sehr intensiven und plötzlichen Beschwerden, dazu gehören hohes Fieber, Entzündungen, Überhitzung in der Sonne am besten sofort genommen werden sollte. Dieses Arzneimittel war eins von den ersten, das in meiner Hausapotheke zu finden war. Denn wie schnell wird jemand von der Familie am Wochenende oder Feiertagen krank, und mit dieser Arznei kann man sich wenigstens bis zum Montag über Wasser halten, und muss nicht gleich einen Notdienst aufsuchen.

Nun mal zuerst einmal ein paar Sätze zu der Pflanze selber.

Der Gattungsname des tödlichen Nachtschattengewächses leitet sich von der griechischen Schicksalsgöttin Atropos her, die Macht über Leben und Tod besaß. Im 16. Jahrhundert während der Renaissance benutzten die Italienerinnen die Pflanze, genauer gesagt den Tollkirschensaft, den sie sich in die Augen träufelten, als Augenkosmetik, damit die Augen durch die erweiterten Pupillen strahlend wirkten: daher der Name bella donna, schöne Frau. Durch die Einnahme von Tollkirschen können Halluzinationen ausgelöst werden, entsprechend waren im Mittelalter Tollkirschen Bestandteil der Hexensalben.

Es war eines der ersten homöopathischen Mittel, das Hahnemann 1799 entwickelte; er bemerkte die Ähnlichkeit der Symptome zwischen einer tödlichen Belladonnavergiftung und Scharlach.

Atropa belladonna, die Tollkirsche oder Schwarzer Nachtschatten (Solanaceae), wie sie auch noch genannt wird, wächst auf kalkhaltigen Böden, an Waldrändern oder Lichtungen von Laub- und Mischwäldern, und auf Ödland. Belladonna oder Tollkirsche ist in Europa, Westasien, Nordamerika heimisch, und wird heute weltweit angebaut.

Die Tollkirsche ist eine 50 – 150cm hohe Staude mit eiförmigen Blättern. Die Pflanze blüht zwischen Juni und August, und hat purpurfarbenen bis braunen, glockenförmigen Blüten. Die Farbe der Beeren wechselt direkt von grün zu schwarz glänzend, und ist NIE zwischenzeitlich rot. Die Beeren der Tollkirsche sitzen in einem fünfzipfeligen Kelch.

Seit Generationen warnen Eltern ihre Kinder vor den schwarzen Beeren der giftigen Tollkirsche. Die Tollkirsche enthält in allen Teilen das Alkaloid (S)-Hyoscyamin. Die höchste Konzentration befindet sich hierbei in den Blättern (bis zu 1,5%). Die Früchte, die zumeist Ursache einer Vergiftung sind, enthalten bis zu 0,7% Alkaloid. (S)-Scopolamin kommt nur in Spuren vor und trägt nicht zur Giftwirkung bei. (S)-Hyoscyamin fand früher Verwendung in der Augenheilkunde und dient heutzutage als Gegenmittel bei Vergiftungen durch Phosphorsäureester (Pflanzenschutzmittel, Nervengas). Trotz ihrer Giftigkeit wurde die Pflanze als krampflösendes, beruhigendes Mittel in der Kräuterheilkunde und bei Entzündungen, Schwellungen, Schmerzen und Fieber in der Homöopathie verwendet.

Der Ausgangsstoff zur Herstellung des homöopathischen Mittels wird die frische ganze Pflanze, einschließlich Wurzel, zu Beginn der Blütezeit ausgegraben, zerkleinert und püriert. Dann wird der ausgedrückte Saft mit Alkohol vermischt, gefiltert, verdünnt und verschüttelt.

Belladonna ist eines der Mittel mit Symptomen und Zuständen, die akut, intensiv, heftig und plötzlich auftreten. Dazu gehören hohes Fieber das meistens abends auftritt. Ein rotes, oder rot geflecktes heißes, trockenes Gesicht und kalte Füße. Glänzende Augen und erweitert Pupillen. Der Mund und die Lippen sind blass, so dass das Gesicht maskenhaft wirkt.
Starker pulsierender Schmerz durch Blutandrang, vor allem im Kopfbereich, als wenn tausend Hämmerchen klopfen würden Die Person ist unruhig, erregt, reizbar und zum teil auch aggressiv. Dabei besteht kaum Durst. Bei hohem Fieber sind sehr oft Schweißausbrüche, und sehr oft wilde Fieberträume zu beobachten. Aber trotz des hohen Fiebers, zugedeckt bis an den Hals.
Verschlimmerung bei Berührungen und Erschütterungen, sowie bei Licht, Lärm und raschem Temperaturwechsel.

Besserung bei Ruhe in warmen Räumen, sowie in einer halb aufgerichteten Position des Körpers.

Bei Halsweh und Trockenem Husten, sind die Zunge und die Mandeln dabei tiefrot und geschwollen und es bestehen Schluckbeschwerden. Der Rachenbereich ist rot entzündet und unangenehm trocken und brennend. Der Anfallsweise auftretende Husten ist trocken, schmerzhaft und krampfartig (bellend).

Verschlimmerung bei kalter Zugluft, am Nachmittag gegen 15 Uhr, beim Schlucken von Essen und Trinken.
Besserung in warmen Räumen und Ruhe

Bei Kopfschmerzen und Migräne, sind heftige, pulsierende Schmerzen, der bei einer beginnenden Migräne am Hinterkopf beginnt, und dann zur rechten Stirnhälfte ausstrahlt, und sich dann hinter dem Auge sich festsetzt.
Verschlimmerung in dem Fall, bei Licht, Lärm, Bewegung und während der Menstruation.

Eine Besserung bei Druck auf den Kopf, liegen im Dunkeln und kalte Kompressen.

Entzündete Stellen sind gerötet, pulsieren schmerzhaft, und strahlen Hitze aus.

Belladonna wird in aller Regel bei akuten Schmerzen, Entzündungen und Infektionen der oberen Atemwege eingesetzt, aber auch zur Linderung von Menstruationsschmerzen, Sonnenstich, Fieberkrämpfe, Blasen- und Nierenentzündung, und Brustentzündung während des Stillens.

Wie Aconitum, ist Belladonna ein Mittel, dass im Frühstadion einer Erkrankung angesagt ist. Immer zuerst an Belladonna denken, wenn die Beschwerden plötzlich auftreten und das Symptrommuster brennende Hitze, Trockenheit, helle Rötung und schwere pochende Schmerzen vor allem im Kopfbereich, aufweist.

Und jetzt zu meiner Erfahrung mit Belladonna.

Mein Sohn kam eines Tages, es war an einem Freitag, mit einer Zecke am Oberarm nach Hause. Mit seinen damaligen 10 Jahren, richtete er sich selbständig zum Schlafen gehen. Am anderen Morgen bemerkte ich auf seinem Oberarm eine Zecke, die sich über Nacht kräftig voll gesaugt hatte, und eine dementsprechende Größe schon hatte. Weil es nicht gerade ungefährlich ist eine Zecke in dieser Größe selber zu entfernen, suchten wie den Wochenendnotdienst auf. Wir bekamen auch gleich einen Termin, und die Zecke wurde fachmännisch entfernt. Die Stichstelle wurde noch desinfiziert und ein Pflaster draufgemacht. Am Sonntag durften wir das Pflaster entfernen, doch was unter dem Pflaster zum Vorschein kam, war alles andere als schön. Es hatte sich um der Stichstelle eine etwa 5 DM große Rötung und Schwellung gebildet, die zu dem noch sehr stark hitzte. Wiederum sollte ich mit meinem Sohn zum Arzt gehen. Da sah ich aber, dass meine Nachbarin, die gelernte Krankenschwester ist, zu Hause war. Also schaute ich mit meinem Sohn bei ihr vorbei. Sie gab mir den Ratschlag, am Montag sofort bei meinem Hausarzt vorbei zu schauen. Als ich wieder zu Hause war, kamen Zweifel in mir auf, ob es richtig ist, bis Montag zu warten. Nach langem hin und her, rief ich unsren Hausarzt an, der Gott sei Dank zu Hause war, und schilderte ihm den Sachverhalt. Darauf verordnete er sofort Belladonna D6 alle 2 bis 3 Stunden 5 Globuli einzunehmen, und sofort am Montag um 7.30 Uhr in seiner Praxis zu erscheinen. Also nahm mein Sohn den ganzen Sonntag alle 2 bis 3 Stunden 5 Globuli Belladonna D6 ein. Irgendwie fühlte er sich nicht gut, er wollte nicht hinaus, nur im Haus rum sitzen, so gut wie niemand durfte die Stichstelle sehen, und wenn ja, dann nur aus der Ferne.

Am Montag suchten wir dann gleich unseren Hausarzt auf. Er hatte auf uns schon in seiner Praxis gewartet. Die Stichstelle war noch immer rot, geschwollen und strahlte eine Hitze aus. Nicht mehr ganz so rot, aber die Größe war noch unverändert. Unser Hausarzt erklärte meinem Sohn und mir, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit um eine infizierte Zecke es gehandelt haben muss. Mein Sohn der keine Zeckenschutzimpfung besaß, musste sich noch zweimal in der Woche beim Hausarzt vorstellen, und zudem weiterhin Belladonna D6 3x täglich 5 Globuli, wegen der Entzündeten Stichstelle einnehmen. In der zweiten Woche, war die Entzündung soweit wieder abgeklungen, dass er nur noch 2x täglich 5 Globuli brauchte.

Wenn es nicht mit Belladonna besser geworden wäre, hätte unser Hausarzt Antibiotika verschrieben. Aber Gott sei Dank, hat die Behandlung mit Belladonna nach dem Zeckenbiss keine weiteren Folgen nach sich gezogen. Sozusagen kann man den Stellenwert von Belladonna in der Medizin, einem Antibiotika gleichsetzen.

Belladonna hat bei mir zu Hause einen hohen Stellenwert, denn hauptsächlich bei Entzündungen, sowie am Anfang einer Grippe bei feucht-kaltem Wetter, wenn das Gesicht hochrot und glühend ist, und man sich wie Benommen fühlt, sowie Licht, Geräusche noch Erschütterungen vertragen werden, und man nur seine Ruhe in einem abgedunkelten, warmen Raum sucht, dann ist auf jeden Fall Belladonna meine richtige Arznei.

Aber genau so kann der Auslöser ein zu langer Aufenthalt im Sommer in der Sonne sein, dass man sich einen Sonnenstich oder einen kräftigen Sonnenbrand geholt hat. In dem Fall ist es auch ratsam es zuerst mal mit Belladonna zu versuchen.

So könnte ich die Weh-Wehchen die auf Belladonna am besten ansprechen fortsetzen. Es sind ungemein viele Beschwerden, die mit Belladonna geheilt, oder gelindert werden können.

Mein Rat deshalb wiederum, man sollte sich schon eingehend mit der Homöopathie beschäftigt haben, wenn man sich oder seine Familienmitglieder selber behandeln möchte.

Tritt nach einer Selbstbehandlung am darauf folgenden Tag keine Besserung ein, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Besser ist es auf jeden Fall, wenn man die Homöopathische Selbstbehandlung, nur als Notlösung sieht, und sich dann trotzdem einem Arzt vorstellt. Denn auch Homöopathische Arzneimittel, sind Arzneimittel deren Wirkung oft unterschätzt wird.

Zur Einnahme von Belladonna D6

Homöopathische Arzneimittel werden in der Regel nüchtern, oder mit großem Abstand zu den Mahlzeiten genommen.

5 Globuli D6 wird 3x täglich auf die Zunge gegeben, um eine rasche Aufnahme über die Mundschleimhaut zu ermöglichen. Im akuten Fall, ist auch eine Einnahme von stündlich 5 Globuli angezeigt, in diesem Fall sollte eine Besserung der Beschwerden spätestens in 5 Stunden eingetreten sein. Danach werden 5 Globulis 3x täglich eingenommen, bis alle Beschwerden abgeklungen sind. Spätestens nach 6 Wochen sollte man sich Beschwerdefrei fühlen.

Im halbstündlichen Rhythmus von 5 Globulis sollte eine Besserung der Beschwerden innerhalb von 2 Stunden eintreten. Wenn die Beschwerden sehr stark sind, ist auch eine Einnahme viertelstündlich möglich. Hier sollte eine Besserung innerhalb einer halben Stunde erkennbar sein. Danach werden wie schon oben erwähnt 5 Globulis 3x täglich eingenommen.

Während der Behandlung mit homöopathischen Mitteln sollte man möglichst auf koffeinhaltige Getränke verzichten. Ebenso auf stark ätherische Substanzen wie zum Beispiel Pfefferminze und Menthol in der Zahncreme.

Quellenbezug:
http://www.giftpflanzen.com/atropa_belladonna.htm l
Buch: Homöopathie bei Beschwerden
Buch: Das Grosse Lexikon der Homöopathie