Kosmos Adventskalender Die drei Fragezeichen Kids Testbericht

Liebe Leserinnen und Leser,

alle Jahre wieder geht gleiche Spuk los: Für wen welchen Adventskalender kaufen, was soll drinne sein ...
Im vergangenen Jahr hatte ich die Nase gründlich voll von diversen Spielzeugkalendern, deren Inhalt jeweils nur kurzzeitig Beachtung fand, von Resten aus Süßwarenkalendern, die teils noch zu Beginn des Frühlings in der Süßigkeiten-Schüssel lagen, weil niemand sie eigentlich essen mochte. All diese Kalender kosten Geld, bisweilen nicht wenig, und so beschloss ich, mich nach einer Alternative für meinen Jüngsten Spross umsehen.

Da wir gerne und viel lesen, stolperte ich beim Vorbestellen diverser Bücher über eine verblüffende Alternative: Den Adventskalender aus der „Die drei Fragezeichen Kids“-Reihe.

Sogleich wurde das gute Stück von mir zum Preis von 9,95 Euro bei Amazon vorbestellt.
Schon Anfang September wurde es mir geliefert.


***Kleiner Exkurs in die Welt der „drei Fragezeichen Kids“***
Für diejenigen, die die Serie noch nicht kennen, ein kleiner Ausflug in die Historie dieser Buch- und Hörspielserie, aber auch in die der Protagonisten.

Die drei Fragezeichen Kids sind ein Spin-Off der inzwischen seit über 30 Jahren erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchserie Die drei Fragezeichen.
Letztere sind eigentlich eher für Jungleser, sprich Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren.
Ende der 90-er Jahre beschloss der Kosmos Verlag daher, einen Ableger für jüngere Leser zu schaffen, der an die Erfolge der drei Fragezeichen anknüpfen sollte. Zielgruppe sind dabei Kinder ab ca. 8 Jahren.

Als Autoren konnte man für diese Serie einerseits Boris Pfeiffer und Ben Nevis, die bereits zahlreiche Storries zu der die drei Fragezeichen Reihe beigesteuert hatten, zum anderen aber auch Ulf Blanck.

Letzterer zeichnet für die meisten Bände der Drei Fragezeichen Kids verantwortlich, so auch für den in Rede stehenden Adventskalender. Ulf Blanck ist ein bekennender Drei Fragezeichen Fan, der aufgrund seiner zahllosen Aktivitäten in der Jugendarbeit, so z.B. bei der Durchführung von Zeltlagern von Kindern und Jugendlichen, über einen großen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Interessen von Kindern verfügt. Diese weiß er geschickt in seine Abenteuergeschichten mit einzubeziehen.

Ulf Blanck ist im Übrigen nicht nur Autor der Drei Fragezeichen Kids, er hat auch viele Geschichten für die Baadingoo-Feriendetektive geschrieben.

Wer mehr über die Autoren erfahren möchte, wird sicherlich Bei Wikipedia, aber auch in den Autorenlisten des dtv-Verlages bzw. auf den Fan-Homepages fündig.


Nun aber zu den „Helden“ der Geschichten.

Die „drei Fragezeichen Kids“ sind drei 10 Jahre alte Jungs, die im sonnigen Kalifornien in Rocky Beach, einer kleinen Küstenstadt irgendwo zwischen Los Angeles und Santa Barbara, leben.

Alle drei drücken fleißig die Schulbank und verbringen ihre Freizeit am liebsten damit, ungelöste Rätsel, ungeklärte Fragen und mysteriösen Vorgänge aufzuklären.

Dabei sind die drei so unterschiedlich, wie man es sich nur vorstellen kann.

Kopf des Detektiv-Trios und der unbestrittene 1. Detektiv ist Justus Jonas. Justus lebt seit dem Unfalltod seiner Eltern vor 5 Jahren bei seinem Onkel Titus und seiner Tante Mathilda auf deren Schrottplatz.
Justus ist ein Lexikon auf zwei Beinen: Es gibt kaum etwas, was er nicht weiß. Er liest viel, gerne und ausdauernd und verfügt daher über ein Wissen wie kaum ein zweiter.
Dafür hasst er Sport und Bewegung, liebt Tante Mathildas Kochkünste und insbesondere deren berühmte und mehrfach prämierte Kirschtorte umso mehr. Logisch, dass er daher ein klein wenig rundlich um die Hüften geraten ist.
Justus lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen: Ängstlich ist er nur selten, denn seiner Meinung nach steckt hinter jedem noch so seltsamen Phänomen immer ein logischer und wissenschaftlich zu erklärender Auslöser.

Peter Shaw, der zweite im Bunde, ist das krasse Gegenteil von Justus: Er treibt für sein Leben gerne Sport, lernen und lesen sind nicht so sein Metier. Er bewundert Justus für dessen Eloquenz und schier unbegrenztes Wissen. Peter ist der Hasenfuß der Truppe; er scheut zwar keine körperliche Anstrengung, mag sie auch waghalsig sein. Knackt jedoch irgendwo ein Ast, ist er mitunter der erste, der die Flucht ergreift.

Bob Andrews, der dritte Detektiv, ist der Feingeist im Team. Er liebt Bücher, aber auch Musik und Kunst begeistern ihn. Ähnlich wie Justus ist er sehr belesen und verfügt über ein enormes Wissen. Diese Interessen kommen nicht von ungefähr, denn schließlich möchte Bob wie sein Vater eines Tages Reporter werden. Sport ist für ihn im Gegensatz zu Justus kein Fremdwort, allerdings ist er nicht der Leistungssportler wie Peter.

Alle drei haben sich als Stützpunkt für ihre Detektiv-Aktivitäten, aber auch als Rückzugsmöglichkeit vor Frondiensten auf dem Schrottplatz von Onkel Titus und der unerbittlichen Tante Mathilda, was Arbeitseinsätze auf dem Schrottplatz anbelangt, ein Geheimversteck in einem ausrangierten Wassertank für Dampfloks am Rande von Rocky Beach auserkoren. Dieser alte Wassertank wird von ihnen liebevoll „die Kaffeekanne“ genannt, weil er von Ferne betrachtet an eine ebensolche erinnert.
Dort lagern sie neben diversen Gegenständen, die Detektive für ihre Ermittlungen benötigen auch einen ansehnlichen Vorrat an Comicheften, Keksen, Coladosen etc.

Inzwischen haben die drei Fragezeichen Kids schon weit über 40 Fälle mehr oder minder souverän gelöst, und sicher werden es noch viele mehr.


Nach diesem Background-Exkurs nun zurück zum eigentlichen Thema, dem Adventskalender.

***Aussehen und Inhalt***
Auf den ersten Blick sieht man äußerlich keinen großen Unterschied zu den restlichen drei Fragezeichen Kids Büchern: die Gestaltung des Einbandes entspricht der Serie.
Kleinere Abweichungen findet man jedoch im Detail. Das Buch umfasst insgesamt 208 Seiten; damit ist es deutlich umfangreicher als die übrigen Bände, die in der Regel so um die 120 bis 130 Seiten haben. Natürlich gibt es auch hier die ein oder andere Ausnahme, aber dazu an anderer Stelle mehr.
Auch ist das Buch ein klein wenig höher als der Rest der Serie.

Eine Erklärung hierfür ist schnell gefunden. Schlägt man das Buch auf, so enthält es neben den verschlossenen Seiten, die jeweils dem entsprechenden Tag im Dezember zugeordnet sind eine Vielzahl von bunten Illustrationen, Rätseln, und sogar Tante Mathildas Rezept für ihre sagenumwobene Kirschtorte findet man in diesem Buch.

Jedem Tag, vom 01. bis zum 24. Dezember sind insgesamt je 4 Seiten gewidmet, auf denen die Story fortgeführt wird. Jeweils zwei Seiten sind zusammenhängend verschlossen. Die verschlossenen Seiten lassen sich, da sie perforiert sind, durch den Einsatz eines Lineals, eines Brieföffners oder aber eines handelsüblichen Messers trennen; je nach Alter oder Geschicklichkeit des Lesers sollte man hier die entsprechende Wahl treffen.

In die verschlossenen Seiten kann man nicht hineinsehen, dafür sorgt die farbliche Gestaltung der Rückseiten. Auch ist es nur schwer möglich, die Seiten irgendwie auseinander zubiegen, um einen Blick auf die Fortsetzung zu erhaschen, ohne dass die Buchseiten Schaden nähmen.


***Die Story***
Da wir das Büchlein logischerweise schon gelesen haben, stammt es doch aus der Vorweihnachtszeit 2010, nun ein kleiner Ausflug in das Storybord.

Bei Familie Jonas ist die Vorfreude auf Weihnachten ausgebrochen. Besuch aus Deutschland hat sich angekündigt: Tante Mathildas Cousine kommt über Weihnachten zu Besuch und sorgt dafür, dass Onkel Titus und Tante Mathilda mit Aktivitäten aufwarten, die für amerikanische Bürger eher untypisch sind, weil viele Bräuche und Gebräuche in den USA einfach zu Weihnachten nicht gepflegt werden.

Onkel Titus schafft es dabei wie gewohnt, sich stets selbst ein Denkmal zu setzten, was den Erfindungsreichtum für ungewöhnliche Maßnahmen anbelangt: So schneit es in Rocky Beach, allerdings nur der Schrottplatz und die darauf befindlichen Gebäude versinken im Schnee, ein echter Rentierschlitten mit den dazugehörigen Rentieren wird herbeigeschafft, ...

In all diesem Trubel scheint sich jemand mit den drei Fragezeichen einen seltsamen Scherz zu erlauben: Am 1. Dezember liefert der Postbote Justus Jonas einen monströsen Adventskalender aus, der aus insgesamt 24 zusammengeschweißten stabilen und selbstredend verschlossenen massiven Safes besteht.

Justus weiß als einziges der drei Fragezeichen mit dem Gebilde etwas anzufangen, da er von Tante Mathildas Cousine einen Adventskalender mit Schokoladenfüllung geschickt bekommen hatte. Bob und Peter ist dieser Brauch völlig fremd, denn in den USA gibt es keine Adventskalender zwecks Überbrückung der Wartezeit auf Weihnachten.

Während die drei Freunde und Onkel Titus über den anonymen Absender rätseln, der lediglich das erste Türchen offen ließ, das einen Zettel mit der Aufschrift „Morgen wird Dich eine Botschaft erreichen“ enthielt und versuchen, dem Bollwerk unter Einsatz des Schweißbrenners zu Leibe zu rücken, folgt am nächsten Tag ein kleines Päckchen, anonym versandt versteht sich, das den Schlüssel zum zweiten Tresor enthält. In diesem befindet sich eine weitere Botschaft. „Gedulde Dich bis morgen!“. Am 3. Dezember dann erhalten die drei Fragezeichen per SMS den Code zum dritten Türchen, in dem sich ein Gegenstand befindet, der einen Hinweis auf den Folgetag darstellt.

So geht das Spielchen im Prinzip bis zum 24. Dezember weiter: wahlweise erhalten die drei Detektive Botschaften und Rätsel per SMS, die sie entweder erst lösen müssen, um ein weiteres Türchen am Safe zu öffnen, oder aber sie finden Gegenstände vor, die einen Hinweis auf ein weiteres zu lösendes Rätsel beinhalten.

Die drei Detektive setzen all ihren Ehrgeiz daran, die Rätsel zu lösen, wollen sie doch so schnell als möglich den Urheber dieser ungewöhnlichen und bisweilen skurilen Schnitzeljagd herausfinden, der die drei Detektive erstaunlich gut zu kennen scheint.
Aufgeben ist dabei keine Option, denn der Autor der Rätselrallye macht den drei Fragezeichen klar, dass er dies nicht so ohne weiteres hinnehmen wird ...


***Meinung***
Ich selbst gehöre seit Anbeginn der Existenz der drei Fragezeichen zu deren Fanclub, es gibt kein Buch oder Hörspiel, dass nicht schon von mir mehrfach gelesen bzw. angehört wurde. Auch heute noch bestelle ich mir die Bücher rechtzeitig vor.

Dieses Interesse an den mannigfaltigen Abenteuern habe ich auch an meine Söhne quasi weitervererbt.

So ist es logisch, dass unsere Bücherregale über eine ansehnliche Sammlung der Druckwerke aus der Reihe verfügen.

Mein Jüngster kann für einen frischgebackenen Zweitklässler zwar schon recht gut lesen, ist aber bisweilen noch mit den doch recht umfangreichen Büchern überfordert. Was ihn aber nicht davon abhält, sich damit zu beschäftigen!
So bin ich in den Anfängen dazu übergegangen, ihm abends vor dem Einschlafen einige Kapitel aus einem Buch vorzulesen, bis wir nach einer guten Woche dann mit dem Buch durch waren. Auch heute noch lese ich ihm immer ein paar Seiten vor; da er wissen will, wie es weiter geht, schmökert er dann meist noch ein klein wenig weiter, bis ihm die Augen zufallen. Der Weg vom Leseanfänger zum Leseprofi ist nun mal anstrengend ...

Dieses Buch stellte eindeutig eine Entlastung meiner abendlich reichlich beanspruchten Stimmbänder dar, denn die vier Seiten pro Tag selbst zu schmökern war eine Hürde, die mein Jüngster nach kurzer Zeit ganz gut selbst bewältigen konnte. Natürlich musste ich an manchen Stellen ein wenig Schützenhilfe leisten, denn nicht jedes Wort, das er gelesen hat, hat er zwangsläufig auch verstanden. Doch alles in allem kam er mit dem Adventskalender in Buchform sehr gut zurecht.

Nun ist die Story auch beileibe nicht so anspruchsvoll, wie man es von anderen Büchern aus der Reihe für die älteren Kinder kennt; an Fremdworten und Fachausdrücken wird wo es geht gespart, die Sprache ist der Altersklasse eindeutig angepasst.

Dennoch war es lustig, Abend für Abend ein paar Seiten weiter zu lesen und mitzuraten, wer denn der schurkige Schurke sein könnte, der Justus, Peter und Bob diesen seltsamen Adventskalender vermacht hat.

Toll waren auch die kleinen Wimmelbilder, Rätsel und die Rezepte, die in den Buch zu finden sind. Tante Mathildas Kirschtorte und ihre Christmas Cookies haben wir natürlich schon gebacken; erstere steht inzwischen häufiger auf dem Speiseplan. Sie ist aber auch wirklich lecker!

Ein ganz großes Plus gerade bei diesem Buch war, dass man neben der Hauptstory noch einen kleinen Exkurs in die unterschiedlichen Weihnachtsbräuche in den USA und hier bei uns in Deutschland erhalten hat.
Vieles wussten wir zwar schon, schließlich leben Freunde von uns in den USA, die wir ab und an besuchen, manches haben wir aber dazugelernt.

Älteren Kindern wird die Story zu langweilig und langatmig sein; als Erwachsener braucht man keine 2 Stunden, um das Buch noch einmal in einem Rutsch durchzulesen.
Allerdings hatte ich auch keinen Nervenkitzel oder Gruselschocker erwartet.

Ich fand und finde das Konzept klasse, mein Kleiner hatte und hat Spaß an dem Buch und es hat dadurch seinen Zweck mehr als erfüllt.


***Fazit***
Eine wirklich gelungene Alternative im bunten Allerlei der teils sinnig, teils unsinnig gefüllten Adventskalender, mit denen das Weihnachtsmerchandising jedes Jahr für mehr oder minder viel Geld aufwartet.

Den Adventskalender für dieses Jahr haben wir schon geordert. Er trägt den Titel „Dem Täter in 24 Tagen auf der Spur“ und wir freuen uns schon darauf, das Buch am 01. Dezember anfangen zu dürfen. Er ist ebenfalls für 9,95 Euro in allen einschlägig Buchhandlungen käuflich zu erwerben.

Für Erstleser und Freunde von Detektivspielen wärmstens zu empfehlen!

Für Lesungen, Kommentare und Bewertungen dankt
schmusenase.